Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9788026884484

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СКАЧАТЬ ein kleiner, vom Land umschlossener Hafen, dessen Oberfläche wie ein Teich war und nur leicht gekräuselt wurde, wenn sich ein Hauch des Sturmes hereinverirrte und zurückprallte von den dräuenden Felswänden, die etwa dreißig Meter landeinwärts lagen.

      Hier waren keine Robben. Der Bootssteven scheuerte gegen das harte Geröll. Ich sprang heraus und reichte Maud die Hand. Im nächsten Augenblick stand sie neben mir. Als meine Hand sie losließ, faßte sie hastig meinen Arm. Da wankte ich selbst und wäre fast in den Sand gestürzt. Es war die überraschende Wirkung des Umstandes, daß alle Bewegung aufgehört hatte. Wir waren so lange auf dem wogenden Meere gewesen, daß das feste Land eine Erschütterung für uns bedeutete. Wir erwarteten, die Küste auf und nieder schwanken, die Felswände sich wie Schiffsseiten hin und her schwingen zu sehen, und als wir uns automatisch anschickten, diesen erwarteten Bewegungen zu widerstehen, brachte uns ihr Nichteintreffen aus dem Gleichgewicht.

      „Ich muß mich wirklich setzen", sagte Maud mit nervösem Lachen und einer schwindligen Bewegung, und dann setzte sie sich in den Sand.

      Ich machte das Boot fest und setzte mich dann neben sie. So landeten wir auf Endeavor Island an, „landkrank" durch unseren langen Aufenthalt auf dem Meere.

      Zehntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      „Narr!" rief ich vor lauter Ärger. Ich hatte das Boot ausgeladen, seinen Inhalt hoch auf den Strand geschleppt und war nun dabei, ein Feldlager aufzuschlagen. Am Strande gab es ein wenig Treibholz, und der Anblick einer Dose Kaffee, die ich aus der Speisekammer der Ghost mitgenommen, hatte mich an Feuer denken lassen.

      „Esel! "fuhr ich fort.

      Aber Maud sagte mit sanftem Vorwurf: „Scht, scht", und dann fragte sie, warum ich ein Esel sei.

      „Wir haben keine Streichhölzer", stöhnte ich. „Nicht ein Streichholz habe ich mitgebracht. Und nun gibt es weder heißen Kaffee noch Suppe, Tee oder sonstwas."

      „War es nicht - hm - Robinson Crusoe, der zwei Hölzer gegeneinander rieb?" meinte sie bedächtig.

      „Aber ich habe Dutzende von Berichten Schiffbrüchiger gelesen, die es vergebens versuchten", antwortete ich. „Ich erinnere mich an Winters, einen Journalisten, der bekannt wurde durch seine Schilderungen aus Alaska und Sibirien. Ich traf ihn einmal in Bibelot, und er erzählte mir, wie er versucht hatte, mit ein paar Hölzern Feuer zu machen. Es war sehr lustig, denn er erzählte glänzend, aber der Versuch mißglückte. Ich entsinne mich namentlich des Schlusses:, Meine Herren, die Südseeinsulaner können es vielleicht, die Malaien mögen es tun, aber Sie können mir glauben: für einen Weißen ist es unmöglich!'"

      „Na gut", sagte Maud fröhlich, „wir sind so lange ohne Feuer ausgekommen, daß ich nicht einsehe, warum wir es nicht noch länger könnten."

      „Aber denken Sie an den Kaffee!" rief ich. „Und es ist sogar guter Kaffee. Ich habe ihn Wolf Larsens Privatproviant entnommen. Und sehen Sie all das schöne Holz!"

      Ich gestehe, daß mir eine Tasse Kaffee sehr not tat, und später sollte ich erfahren, daß Maud auch eine kleine Schwäche für dieses Getränk hatte. Außerdem hatten wir uns so lange mit kalter Kost begnügen müssen, daß wir innerlich wie äußerlich ganz erstarrt waren. Etwas Warmes wäre uns höchst willkommen gewesen.

      Aber Jammern half nichts, und so begann ich, aus dem Segel ein Zelt für Maud zu machen. Ich hatte es für eine Kleinigkeit gehalten, da ich Riemen, Mast, Baum, Bugspriet und eine Menge Leinen hatte. Da ich aber nicht die geringste Erfahrung besaß und jede Einzelheit erst ausprobieren mußte, verging ein ganzer Tag, ehe das Zelt bereitstand, sie aufzunehmen. Und in der Nacht mußte es auch noch regnen, so daß das Wasser hineinlief und Maud gezwungen war, wieder im Boot Schutz zu suchen.

      Am nächsten Morgen grub ich eine Rinne um das Zelt. Eine Stunde später fuhr plötzlich ein starker Windstoß von der Felswand hinter uns herab, riß das Zelt um und fegte es dreißig Schritt weit über den Sand. Maud lachte über mein bestürztes Gesicht, und ich sagte: „Sobald sich der Wind gelegt hat, gedenke ich das Boot zu nehmen und die Insel zu erforschen. Es muß irgendwo eine Station mit Leuten geben. Und die Station muß von Schiffen besucht werden. Irgendeine Regierung muß die Robben beschützen. Aber ehe ich aufbreche, muß ich überzeugt sein, daß Sie es ein bißchen bequem haben."

      „Ich möchte Sie gern begleiten" war alles, was sie sagte.

      „Es wäre besser, wenn Sie blieben. Sie haben wahrhaftig genug durchgemacht. Es ist ein reines Wunder, daß Sie es überstanden haben. Und es wird nicht angenehm sein, bei diesem regnerischen Wetter zu rudern und zu segeln. Sie brauchen Ruhe, und ich möchte, daß Sie bleiben und sich ausruhen."

      „Ich möchte Sie doch lieber begleiten", sagte sie leise, mit bittender Stimme. „Vielleicht könnte ich Ihnen ein" - ihre Stimme zitterte - „ein wenig helfen. Und denken Sie, wenn Ihnen etwas zustieße und ich allein hier zurückbliebe!"

      „Oh, ich werde sehr vorsichtig sein", erwiderte ich. „Und ich fahre nicht weit - nicht weiter, als daß ich zur Nacht zurück sein kann. Ja, wenn ich ganz offen sein soll, so hielte ich es für das beste, wenn

      Sie hierblieben und nichts täten, als sich auszuschlafen."

      Sie wandte sich zu mir und sah mir in die Augen. Ihr Blick war fest, aber doch so sanft. „Bitte, bitte", sagte sie weich.

      Ich zwang mich, hart zu bleiben, und schüttelte den Kopf. Sie sah mich immer noch erwartungsvoll an. Ich versuchte, meine Weigerung in Worte zu kleiden, aber es war unmöglich. Ich sah ihre Augen vor Freude leuchten und wußte, daß ich verloren hatte. Jetzt war es mir unmöglich, nein zu sagen.

      Am Nachmittag ließ der Wind nach, und wir trafen unsere Vorbereitungen, um am nächsten Morgen aufzubrechen. Über Land konnte man von unserer Bucht aus nicht in das Innere der Insel gelangen, denn die Felsen erhoben sich senkrecht, schlossen den ganzen Strand ein und traten zu beiden Seiten der Bucht in das tiefe Wasser.

      Der Morgen brach trüb und grau, aber still an, und ich war früh auf und setzte das Boot instand. „Narr! Esel! Schafskopf!" rief ich, als ich dachte, daß es Zeit wäre, Maud zu wecken, aber diesmal rief ich es froh und tanzte in scheinbarer Verzweiflung auf dem Strand herum.

      Ihr Kopf kam unter einem Zipfel des Segels zum Vorschein. „Was gibt es?" rief sie verschlafen, aber doch neugierig.

      „Kaffee!" rief ich. „Was meinen Sie zu einer Tasse Kaffee? Heißen Kaffee? Brühheiß?"

      „Du liebe Zeit", murmelte sie, „Sie haben mir einen tüchtigen Schrecken eingejagt, und das ist recht schlecht von Ihnen. Jetzt hatte ich mich schon damit abgefunden, daß es keinen gäbe, und da regen Sie mich mit solchen Vorspiegelungen auf!"

      „Passen Sie auf!" sagte ich.

      In einer Kluft in den Felsen sammelte ich etwas trockenes Holz, riß Streifen aus meinem Notizbuch und nahm aus der Munitionskiste eine Schrotpatrone. Ich entfernte mit meinem Messer den Ladepfropfen und streute das Pulver auf ein flaches Felsstück. Dann nahm ich das Zündhütchen heraus und legte es in die Mitte des ausgestreuten Pulvers. Jetzt war alles bereit. Maud sah vom Zelt aus zu. Das Papier in der Linken haltend, schlug ich mit einem Stein, den ich in der Rechten hielt, auf das Zündhütchen. Ein Rauchwölkchen puffte hoch, eine Flamme, und der Rand des Papiers brannte.

      Maud klatschte СКАЧАТЬ