Die große Gauklerin: Ein Roman aus Venedig. Carry Brachvogel
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Название: Die große Gauklerin: Ein Roman aus Venedig

Автор: Carry Brachvogel

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 4064066113766

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СКАЧАТЬ mit ihren blonden Gesichtern und ihrer diskreten Eleganz, die jede kecke Farbe oder Nüance verschmähte, fremd und ernsthaft aus in dem dunkeläugigen, bunten und jauchzenden Getriebe um sie her. Sie hatten aber kaum Muße, über sich oder den Eindruck, den sie hervorbrachten, nachzudenken, denn immerfort gab es, bald auf dieser, bald auf jener Seite, irgend etwas zu sehen, was ihre Aufmerksamkeit fesselte und entzückte; außerdem schaute sich Elisabeth die Augen fast blind, ob sie nicht die eine Gondel sähe, um derentwillen sie eigentlich gekommen waren, die Gondel der Priuli. Vorläufig war sie aber noch nirgends zu erblicken, und Elisabeth mußte sich damit begnügen, die Insassen der andern Gondeln zu mustern.

      Unter all diesen Gondeln fiel ihr eine besonders auf, weniger weil sie so verschwenderisch mit weißen Rosen verbrämt war, daß sie einem schwimmenden Rosenbeet glich, als wegen der Dame, die in den schwarzen Kissen saß. Es war eine schlanke Frau mit rötlichen, krausen Haaren, den hellen Augen und dem langen, etwas vorgeschobenen Kinn der Engländerin. Sie trug ein silberfarbenes Seidenkleid und einen breitrandigen Hut mit fünf oder sechs langen, weißen Straußenfedern. Um ihren Hals hingen bis über den Gürtel herab sieben, acht Perlenschnüre von einer Größe und einer Schönheit der Perlen, wie man sie sonst nur in den Schatzkammern von Fürstenschlössern sieht. Das Gesicht wirkte auf den ersten Blick frisch und jugendlich, sah man aber näher hin, so merkte man, daß es wie zersägt war von tausend kleinen, feinen Linien des Lebens und wie versteint in hochmütig getragenem Leid. Hochmütig war auch das Lächeln um die herabgezogenen Mundwinkel, hochmütig die Geste, mit der sie nachlässig ein Blumengeschoß versandte oder empfing. Es war auch, als ob die laute Lust der andern vor dieser weißen Rosengondel stiller würde, als ob diese Frau mit dem rötlichen Haar und dem versteinten Gesicht ihnen allen fremd geblieben sei, wenngleich sie seit Jahrzehnten mit ihr lebten und verkehrten. Elisabeth fragte den Gondoliere, wer die Dame sei.

      »La Principessa Tassini!« Erläuternd machte er Elisabeth auf die Perlenschnüre der Fürstin aufmerksam, die so schön seien, daß nur die Königin-Mutter Margherita schönere besäße. Man sah ihm an, daß er gern noch mehr von diesen Perlen und der Fürstin gesprochen hätte, aber er mußte auf seine Gondel aufpassen, scheute sich wohl auch hier zu berichten, was ganz Venedig wußte und flüsterte. Jedenfalls aber merkte Elisabeth, daß es mit dieser Frau und ihrem Schmuck ein besonderes Bewenden haben müsse, und sie nahm sich vor, den Hoteldirektor bei der Rückkehr danach zu fragen.

      Da kam dann auch endlich die Gondel, nach der sie so lange und sehnsüchtig ausgeschaut hatte, und über der sie jetzt alles andere vergaß. Ettore und Eleonore Priuli saßen in einem Gefährt, das über und über mit Büscheln aus fleischfarbenen Rhododendren geschmückt war, und inmitten dieser üppigen Blüten des Orients wirkte ihre dunkle, junge Schönheit so sieghaft, daß, wo sie vorbeikamen, die Menschen erstaunt und bewundernd blickten. Vielleicht war Eleonore für deutschen Geschmack etwas zu auffallend mit ihrem gigantischen Hut und einem hellroten Musselinkleid, vielleicht auch zu stark geschnürt und zu weiß gepudert, aber Elisabeth meinte doch, kaum je ein schöneres Mädchen gesehen zu haben, suchte und fand entzückt in Eleonorens Gesicht die Züge Ettores wieder. Eleonore sah die Deutsche mit großen Augen an und lächelte ihr zu. Der Bruder hatte ihr ja schon ausdrücklich gesagt, was er von diesem Blumenkorso hoffte, und Eleonore war entschlossen, die Initiative zu ergreifen. Sie beugte sich jetzt ein wenig zur Seite, griff ein paar Hände von den fleischfarbenen Blüten und schleuderte sie geschickt in Elisabeths Schoß. Die wollte eben ein wenig linkisch mit Mimosen erwidern, da kam ein ganzer Regen von Rhododendren auf sie nieder, von Ettores Hand geschleudert, der aufgestanden war und sich jetzt mit flammenden Blicken vor der Gondel des deutschen Paares verneigte. Sie dankten dem Gruß, Elisabeth befangen, der Oberst entzückt von dieser leichten Art sich zu geben und eine Huldigung zu erweisen. Dann waren die beiden Gondeln aneinander vorübergeglitten, und es dauerte geraume Zeit, ehe sie sich im Gewirr der andern wiederfanden. Aber sie fanden sich wieder, und jedesmal grüßten sich Blumen, Blicke, Lachen und Lächeln.

      Nach einiger Zeit lichtete sich das übergroße Gedränge. Elisabeth, die sich außer für die Priuli jetzt nur noch ein wenig für die Fürstin Tassini interessierte, hätte gerne noch einmal das schwimmende, weiße Rosenbeet gesehen, aber die Fürstin war nur ein einziges Mal auf- und abgefahren und dann in ihren Palast zurückgekehrt. Auch die Priuli hatten eigentlich schon genug von der Blumenschlacht und wollten nur den Augenblick abwarten, wo die Schöttlings zu ihrem Hotel fuhren. Sie hielten sich dicht hinter ihnen, und als die Gondel vor dem Hotel anlegte und ein alter Bettler sie mit dem Enterhaken herangezogen hatte, sprang Ettore behend aus der seinen und schüttete, noch ehe Elisabeth den Fuß auf die erste Stufe gesetzt hatte, den Rest seiner Rhododendren, die er eigens zu diesem Zweck aufgespart hatte, vor ihr auf die Stufen hin, daß sie wie über einen Blütenteppich schritt. Am nächsten Tag speiste das Geschwisterpaar auf der großen Terrasse des Hotel Bauer-Grünwald an einem Tisch, den Ettore schon morgens hatte belegen lassen, und der dicht neben dem der Schöttlings stand. Im Verlauf des Dejeuners ließ Eleonore ganz zufällig und geschickt nach der Schöttlingschen Seite hin ein Armband fallen, das der Oberst dienstbeflissen aufhob und mit etlichen verbindlich geradebrechten Worten zurückgab. So war unschwer die von den jungen Leuten ersehnte Gelegenheit zur Anknüpfung gefunden, und kaum vierzehn Tage später verkündete Ettore auf dem Lido seinen erstaunten Freunden, daß er sich nun wirklich mit Fräulein von Schöttling verlobt habe.

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