Seewölfe - Piraten der Weltmeere 24. John Roscoe Craig
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Название: Seewölfe - Piraten der Weltmeere 24

Автор: John Roscoe Craig

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere

isbn: 9783954392506

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СКАЧАТЬ mehr an Bord der „Golden Hind“ befand.

      Mit dem Sonnenaufgang waren die dunklen Gedanken an den Tod verschwunden. Fast hätte Carberry eins von den obszönen Liedern angestimmt, die er so oft mit seinen Kameraden in der Bloody Mary des alten Fettsackes Nathaniel Plymson gesungen hatte, doch die aufgewühlte See nahm seine Aufmerksamkeit voll in Anspruch.

      Immer wieder schaute er sich um, ob nicht schon irgendwo im Nordosten die Umrisse von Land an der Kimm auftauchten. In der Dunkelheit, die noch an der westlichen und nördlichen Kimm herrschte, war nichts zu erkennen.

      Edwin Carberrys muskelbepackte Arme zogen unentwegt die Riemen durchs Wasser. Er wußte, daß er weiterpullen würde, bis sein Herz aufhören würde zu schlagen.

      Der Rudergänger der „Golden Hind“ fluchte lautlos, als er das Schralen des Windes bemerkte. Die Galeone neigte sich nach Backbord. Er gab dem Ruder nach und ließ die Galeone abfallen. Mit einem Ohr lauschte er nach Backbord, wo Carberry stehen mußte. Gleich würde seine rauhe Stimme über Deck schallen und den Männern befehlen, die Schoten und Brassen zu bedienen, um das Focksegel wieder richtig an den Wind zu bringen.

      Das Knattern des Segeltuchs riß den Mann aus seiner Lethargie.

      „He, Profos!“ brüllte er. „Willst du uns in Teufels Küche bringen?“

      Fast wäre er ausgerutscht und mit einem Fuß ins Koldergat abgeglitten.

      Verdammt, pennte der Profos etwa? Der Rudergänger schüttelte den Kopf.

      Nicht Carberry. Wenn der Wache hatte, war er überall, wo es etwas zu tun gab, und wenn alles in Ordnung wäre, hätte der Profos wahrscheinlich schon etwas unternommen, bevor der Rudergänger das Schralen des Windes bemerkt hätte.

      „He, Deck! Ist da denn niemand?“

      Er verrenkte sich fast den Hals. Er hörte das Schlagen einer Tür und schrie abermals, bis er das Gesicht von Thomas Moone über sich erkannte.

      Moone hatte sofort bemerkt, was los war. Mit ein paar Befehlen jagte er die Fockgasten an die Brassen und Schoten und ließ die Segelstellung regeln. Dann erst wandte er sich wieder dem Rudergänger zu.

      „Wo ist Carberry?“ fragte Moone.

      Der Rudergänger hob die Schultern.

      „Ich habe nach ihm gerufen, aber er hat sich nicht gemeldet“, sagte er.

      „Wann haben Sie ihn zum letztenmal gesehen?“

      Der Rudergänger überlegte.

      „Seit fast drei Glas“, sagte er dann. „Ich dachte, weil ...“

      Thomas Moone winkte ab. Er rief einem anderen Mann zu, sofort alle Mann an Deck zu holen.

      Er ging auf die Tür zu, die zu den Kammern führte, als John Doughty erschien. Moone blieb stehen.

      „Sie sind doch vorhin einmal längere Zeit auf dem Achterdeck gewesen, Sir“, sagte er zu Doughty. „Haben Sie da nicht den Profos gesehen?“

      John Doughty warf den Kopf in den Nacken.

      „Sie werden von mir nicht verlangen können, daß ich mich um solche Kreaturen kümmere, Mr. Moone“, erwiderte Doughty.

      Thomas Moone verschränkte die Arme vor der Brust und hatte Mühe, das Zittern seiner Hände zu unterdrücken. Der arrogante Bursche brachte ihn jedesmal so in Wut, daß er nahe daran war, sich zu vergessen.

      „Sie sollten wissen, daß Mr. Carberry für dieses Schiff sehr viel wichtiger ist als Sie, Sir“, sagte er gepreßt.

      Doughty schnappte nach Luft.

      „Wie wagen Sie es, mit mir zu sprechen, Moone!“ rief er mit erregter Stimme.

      „Sie werden mir ...“

      „Was geht hier vor?“ Die ruhige Stimme von Francis Drake unterbrach ihn. Der Kapitän der „Golden Hind“ trat an John Doughty vorbei aufs Achterdeck und blieb zwischen Doughty und Moone stehen.

      Thomas Moone warf noch einen kurzen Blick auf den eingebildeten Laffen, der einem Mann wie Edwin Carberry nicht das Wasser reichen konnte. Dann drehte er sein Gesicht Drake zu und sagte: „Mr. Carberry ist verschwunden, Sir. Der Rudergänger bemerkte es, weil die Wache keinen Befehl erhielt, die Schoten und Brassen zu bedienen.“

      Francis Drake schüttelte den Kopf.

      „Das gibt es doch nicht“, sagte er. „Lassen Sie das ganze Schiff durchsuchen, Mr. Moone. „Leise fügte er hinzu: „Halten Sie es für möglich, daß Carberry über Bord gegangen ist? Hat er vielleicht einen von den Ziegenschläuchen Wein ...“

      Thomas Moone schüttelte den Kopf.

      „Nicht, wenn er auf Wache war, Sir“, sagte er. „Carberry war immer ein Vorbild für die Mannschaft.“

      „Bei diesen primitiven Menschen weiß man doch nie ...“, warf John Doughty ein, aber ein einziger Blick von Francis Drake brachte ihn zum Schweigen.

      „Wenn Ihre Suche ergebnislos verläuft, gehen Sie auf Gegenkurs“, sagte Francis Drake zu Moone. „Und zwar so lange, bis wir morgen früh die Position haben, an der Carberry vermutlich über Bord ging.“

      „Aye, aye, Sir“, sagte Thomas Moone.

      Er riß den Kopf herum, als er einen Schrei von Steuerbord hörte.

      „Das Beiboot ist verschwunden!“

      Francis Drake und Thomas Moone eilten an die Reling. Tatsächlich, vom Beiboot war nichts mehr zu sehen. Moone schickte einen Mann auf die Heckgalerie, um nachzuprüfen, ob die Schleppleine vielleicht gerissen war. Doch es war nichts von der Leine zu sehen.

      Francis Drake schüttelte den Kopf. Moone las in seinen Augen die Sorgen, die sich auf seinem Haupt häuften. Erst hatten sie den jungen Killigrew und seine Mannschaft abschreiben müssen, und jetzt war einer der besten Männer der Crew verschwunden. Sollte es ihnen vielleicht so ergehen wir dem Portugiesen Magalhaes bei der ersten Weltumseglung, als von seiner Mannschaft nach drei Jahren nur noch siebzehn Männer die Heimat wiedersahen?

      Der Kapitän blieb auf dem Achterdeck. Er wollte das Ergebnis der Schiffsdurchsuchung abwarten.

      Schon bald schwirrten die wildesten Gerüchte unter der Mannschaft. Mac Pellew war fleißig dabei, eins nach dem anderen in die Welt zu setzen.

      „Carberry gehört zu den Kerlen, die nachts allein auf dem Südmeer spazierengehen. Ihr sollt mal sehen, wenn wir morgen wieder umkehren, latscht er uns entgegen und fragt uns, wo wir so lange geblieben sind.“

      Patrick Evarts, der Segelmacher, scheuerte dem Koch eine, daß er gegen die Wanten krachte.

      „Halt dein verdammtes Lästermaul“, sagte er grimmig, „oder ich werde dich ebenfalls über Bord schmeißen und zusehen, ob du auf dem Meer spazierengehst.“

      Mac Pellew rieb sich die Wange. Er nahm den Schlag nicht übel. Er war es gewohnt, von der Mannschaft was einzustecken.

      „Du meinst, man hat ihn СКАЧАТЬ