Название: Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783959791977
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»Wenn schon, Parker –!«
Wie auf ein Stichwort hin sahen Leutnant Canters und Josuah Parker zur Tür des Salons hinüber, von der aus eine fremde Männerstimme geredet hatte.
Lester Gatewell, der Patentanwalt, stand fast freundlich lächelnd in der Tür.
Und er schoß sofort, als Leutnant Canters abdrücken wollte. Der Kriminalleutnant zuckte wie unter einem unsichtbaren Peitschenhieb zusammen, faßte sich an die Schulter und achtete nicht darauf, daß seine Waffe zu Boden fiel.
»Keine Mätzchen, Parker!« sagte Gatewell, der Mann mit der hohen Stirn und der randlosen Goldbrille. »Noch einmal legen Sie mich bestimmt nicht herein.«
»Wie darf ich Ihre Worte, aus denen der deutliche Unwille spricht, interpretieren?«
»In dem angegebenen Versteck waren keine Fotokopien!«
»Darf ich fragen, wieso Sie so schnell schon wieder hier sind?«
»Ich bin eben schneller als Sie!«
»Aber Sie konnten die Strecke schließlich nicht mit einem Hubschrauber bewältigen. Oder etwa doch?«
»Was kümmert das Sie, Parker? Ihre letzte Chance! Wo sind die Fotokopien, he? Ich schieße Sie stückweise zusammen, wenn Sie nicht endlich reden. Ich habe keine Hemmungen, daran sollten Sie denken!«
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, feuerte er den ersten Schuß auf den Butler ab.
Das Geschoß pfiff dicht an Parkers Oberarm vorbei und vergaß nicht, ein Fetzchen Stoff aus dem Ärmel zu reißen. Klatschend landete es in der Holzfüllung eines Schrankes.
Parker gestand sich ein, daß Lester Gatewell ausgezeichnet schoß.
»Nun, wo sind die Unterlagen?« fragte Gatewell ein zweites Mal. Er hob den Lauf seiner Waffe an, sein Zeigefinger krümmte sich und zog den Stecher bis zum Druckpunkt. Jede Sekunde mußte der nächste Schuß fallen. Und daß Gatewell diesmal den Oberarm selbst anvisierte, war dem Butler vollkommen klar.
»Nun gut, ich gebe auf«, sagte Parker und senkte ergeben den Kopf. »Ihre Argumente in Blei haben mich überzeugt, wie ich mich ausdrücken möchte.«
»Wo sind die Unterlagen?«
»In meiner Kragenecke finden Sie die postlagernde Adresse«, sagte Parker. »Ich war so frei, die Unterlagen der US-Post anzuvertrauen.«
»Nicht schlecht, Parker!« Lester Gatewell lächelte triumphierend. »Ich wußte doch gleich, daß wir uns verstehen würden! Holen Sie das Papier hervor! Aber seien Sie vorsichtig. Mich legen Sie nicht herein!«
Parker nickte.
Jetzt kam alles darauf an, daß sein Bluff überzeugend wirkte. Lester Gatewell durfte nicht einen Moment lang mißtrauisch werden, sonst würde er erneut abdrücken.
Parker bastelte also an der steifen Kragenecke herum und zog eines der kleinen, schmalen Plastikstäbchen hervor, die die Kragenecken in Form halten.
»Hier, bedienen Sie sich«, sagte er.
Gatewell griff gierig nach dem Plastikstäbchen und … brüllte auf. Parker hatte blitzschnell zugegriffen und Gatewell die Hand umgedreht.
Der Patentanwalt schoß augenblicklich, doch durch die zwangsläufige Drehung, die sein Körper ausführte, bohrte sich das Geschoß nur in den Teppich.
Parker war nicht mehr wiederzuerkennen.
Es zeigte sich, daß er in der Sportart Judo durchaus mitreden konnte. Ja, es zeigte sich sogar, daß er in dieser Sportart ein Könner war.
Gatewell erlebte sein blaues Wunder.
Nach einigen Luftreisen, zu denen Parkers Griffe ihn veranlaßten, landete er schließlich auf der Kante einer Couch, rollte zu Boden und blieb atemlos und erschöpft liegen.
Parker bückte sich nach der entfallenen Waffe und hob sie dann auf. Nun hielt er die Trümpfe in der Hand.
»Donnerwetter, Parker, das war einsame Klasse!« ließ Leutnant Canters sich vernehmen. Er hockte neben einem Schrank und hielt sich die angeschossene Schulter.
»Ich bitte um Entschuldigung, falls ich mich etwas ausgelassen benommen haben sollte«, gab der Butler würdevoll zurück.
Canters stand mühsam auf und ging zum Telefon, das auf einem Ecktisch stand.
»Damit wäre der Fall also erledigt«, sagte er zufrieden. »Lester Gatewell ist also der gesuchte Mr. X! Ich bin froh, daß es heraus ist.«
»Sind Sie sicher?« fragte Parken
»Warum sollte ich nicht sicher sein?« Canters, der den Hörer bereits in der Hand hatte und die Nummer wählen wollte, sah den Butler verblüfft an.
»Haben Sie sich noch nicht gefragt, wie Gatewell an die Konstruktionsunterlagen von Professor Manfield kommen konnte?«
»Na ja, als Patentanwalt …!?«
»Das wäre eine Möglichkeit«, räumte der Butler ein. »Wenn Sie erlauben, Sir, werde ich jetzt die Fotokopien wirklich holen und sie Ihnen bringen.«
»Nein, nein, das besorgen wir zusammen, Parker!«
»Sie trauen mir nicht?«
»Jetzt übertreiben Sie, Parker.« Canters lächelte mühsam, denn seine Schulter schmerzte. »Aber ich möchte nicht, daß Ihnen im letzten Moment noch etwas passiert.«
»Nun gut, dann fahren wir zusammen hinaus ins Motel.«
»Die Fotokopien befinden sich also doch im Motel?«
»Selbstverständlich …! Ich erlaubte mir nur, sie an einem sicheren Platz unterzubringen.«
»Sekunde … ich rufe schnell noch meine Dienststelle an!« Canters wählte die Nummer und sprach kurz mit seinem Büro. Dann wandte er sich Parker zu, der neben Gatewell stand, der langsam wieder zu sich kam, jetzt die Augen öffnete und Parker mit haßerfüllten Augen ansah.
»Es ist wohl sinnlos, Sie zu fragen, Mr. Gatewell, wie Sie die Fotokopien herstellen konnten, nicht wahr?«
»Sie sagen es, Parker, lieber beiße ich mir die Zunge ab!«
»Ich begreife, Sie wollen für Mr. X ins Gefängnis gehen und von dort aus in die Todeszelle wandern.«
»Nichts begreifen Sie! Scheren Sie sich zum Teufel!«
»Wann darf man mit der Ankunft der Leute rechnen?« fragte Parker, sich an Leutnant Canters wendend.
»In spätestens zehn Minuten werden sie hier sein. Dann können wir losfahren!«
Canters hatte nichts dagegen, daß Parker ihm einen Notverband anlegte, der die blutende Schulterverletzung schloß. Dazu rauchte Canters eine Zigarette.
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