Название: Butler Parker Staffel 1 – Kriminalroman
Автор: Günter Dönges
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Butler Parker
isbn: 9783959791977
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»Und vor allen Dingen logisch. Sehen Sie, Mr. Mike, an Professor Manfields Stelle würde ich ebenso handeln. Professor Manfield bekam von der NASA einen Entwicklungsauftrag, der wahrscheinlich sehr gut bezahlt wird. Professor Manfield hatte Glück und konnte wertvolle Erfindungen machen. Die hätte man ihm nicht zusätzlich bezahlt, denn dafür hatte er ja schon Geld bekommen. Er nahm also Kontakt zu irgendeiner fremden Macht auf und verpflichtete sich, die Unterlagen zu verkaufen. Um selbst nicht in den Verdacht zu geraten, gründete er als Mr. X eine Agentengruppe, sorgte dafür, daß die Fotokopien, angeblich ohne sein Wissen, angefertigt wurden und verkaufte sie.«
»Wann haben Sie den letzten Krimi im Fernsehen gesehen?« erkundigte sich Mike lächelnd.
»Henry Manters erhielt den Auftrag, die Unterlagen wegzuschaffen. Doch Manters spielte falsch und wollte sie auf eigene Rechnung an eine andere Agentengruppe verkaufen. Henderson sollte sie übernehmen, doch vorher schöpfte Mr. X Verdacht und griff ein. Er ließ Manters erschießen, verlor damit aber gleichzeitig die Kopien, die sich nun in meinem Besitz befinden.«
»Richtig, und diese Kopien werden Sie uns ausliefern. Ihre Zeit ist verstrichen, Parker. Also, wo stecken die Kopien?«
»Sagen Sie Mr. Gatewell, daß ich nur mit ihm allein verhandeln werde«, erwiderte Parker, seinen nächsten Bluff ausspielend.
Diesmal gab es einen Volltreffer.
Mikes Augen weiteten sich vor Überraschung. Er schluckte. Und heiser war seine Stimme, als er mit einem an sich recht unschönen Fluch antwortete.
*
Mike verließ überraschend schnell den Kellerraum. Er hatte plötzlich keine Zeit mehr, sich an sein Ultimatum zu halten. Er interessierte sich im Moment auch nicht mehr für die Unterlagen. Die Nennung des Namens Gatewell hatte ihm den Atem völlig verschlagen.
Parker zog daraus selbstverständlich seine Schlüsse.
Der Patentanwalt also mußte jener Mr. X sein, der den ganzen mörderischen Wirbel ausgelöst hatte. Das paßte auch in das Bild, das Parker sich gemacht hatte. Der Butler fragte sich in diesem Zusammenhang noch einmal, wieso der Patentanwalt so schnell gewußt hatte, welchen Wert die Fotokopien darstellten.
Doch gab es in diesem Zusammenhang eine wichtige Feststellung, an der Parker nicht mit geschlossenen Augen und absichtlich Vorbeigehen wollte. Er erinnerte sich schließlich noch sehr genau der Tatsache, daß Patentanwalt Gatewell nach dem Anschauen der Kopien sofort Leutnant Canters angerufen hatte.
Welchen Zusammenhang gab es zwischen Gatewell und Canters? Steckten sie unter einer Decke? Oder hatte Gatewell sich durch den Telefonanruf nur ein Alibi verschaffen wollen?
Parker sah ein, daß es für ihn höchste Zeit wurde, sich wieder aktiv in das Geschehen einzuschalten. Dazu gehörte, daß er wieder Herr seiner Entschlüsse wurde, kurz und mit anderen Worten, Parker wollte und mußte die hinderlichen Stricke loswerden.
Noch war Zeit dazu.
Als Mann der Tat machte er sich sofort an die Arbeit. Und es war sein Glück, daß man ihm seinen Universal-Regenschirm im Keller belassen hatte.
Hingegen war es sein Pech, daß man ihn auf der Pritsche festgebunden hatte. Es war ihm vorerst noch unmöglich, an seinen Regenschirm heranzukommen.
Der Butler mühte sich gerade ab, wenigstens einen Finger freizubekommen, als sich die mit Blech beschlagene Tür erneut öffnete. Mike kam zurück. Er sah eifrig und in gewissem Sinne auch gefährlich aus.
»Fast bin ich froh, Sie wieder hier bei mir zu sehen«, erklärte der Butler. »Demnach können wir also unsere Unterhaltung fortsetzen, nicht wahr?«
»Wo sind die Unterlagen?« fragte Mike. »Hören Sie, Parker, antworten Sie schnell, bevor Mr. X hier erscheint. Der fragt nicht lange, der handelt. Und zwar so, wie es Ihnen bestimmt nicht gefallen wird …!«
»Wieviel Zeit haben wir noch?«
»Mr. X ist in ein paar Minuten hier! Mann, warum wollen Sie sich unnötig quälen lassen? Reden Sie doch!«
»Es ist äußerst peinlich, sehen zu müssen, wie ein Mensch offen in sein Unglück rennt.«
»Sie sagen es, Parker!«
»Ich dachte jetzt mehr an Sie! Fühlen Sie denn nicht, daß Sie nach dem Aushändigen der Kopien sterben müssen? Wie ich …!?«
»Unsinn … ich weiß, wie ich mich schützen kann.«
»Jetzt begehen Sie den zusätzlichen Fehler, Mr. X zu unterschätzen, Mike. So darf ich Sie ja wohl nennen, nicht wahr? Mr. X wartet doch nur darauf, Sie ins Jenseits zu befördern.«
»Lassen Sie das ruhig meine Sorge sein, Parker!« Mike war trotz seiner Worte etwas nachdenklich geworden. Die Worte des Butlers mußten ihn beeindruckt haben.
»Ich könnte und möchte Ihnen einen fairen Vorschlag unterbreiten«, redete Parker ernst und zielstrebig weiter. »Tun wir uns doch zusammen. Die Fotokopien in unserer Hand, Mike, stellen ein einmaliges Vermögen dar …!«
»Wollen Sie mich umdrehen? Soll ich gegen meinen Boß anstinken?«
»Von Stinken konnte keine Rede sein«, korrigierte Parker seinen Gesprächspartner. »Ich rede von Ihrem und meinem Leben. Das gibt es nur einmal …!«
»Los, wo sind die Unterlagen … Ich weiß, was ich mache …!«
»Nun denn, so bin ich gezwungen, zu reden …!«
»Endlich haben Sie begriffen, Parker. Also …?«
»Ich war so frei, die Fotokopien vor der Stadt in einem ziemlich unzugänglichen Gelände zu verstecken.«
»Und wo …?«
»In einem Erdloch! Beschreiben läßt dieses Versteck sich nur schlecht.«
»An Ihrer Stelle würde ich es aber versuchen.«
»Bringen Sie mich dorthin, dann grabe ich die Kopien aus. Einen besseren Vorschlag kann ich Ihnen nicht machen, Mike.«
»Damit wird Mr. X sich aber nicht zufriedengeben.« Mike schüttelte den Kopf.
»Er ist damit zufrieden«, sagte genau in diesem Augenblick eine dumpfe, undeutliche Stimme, die von der geöffneten Tür herkam. Mike drehte sich blitzschnell um. Auch Parker sah zur Tür hin.
In der Tür stand ein Mann, der einen weiten weißen Labormantel trug. Sein Gesicht war nicht zu erkennen. Eine Maske aus weißem Mull bedeckte Mund, Nase und Wangen. Nur die Augen waren gerade noch zu erkennen. Stirn und Haar wurden von einer weißen, rand- und schirmlosen Kappe bedeckt. So sah ein Operateur aus, der sich anschickt, in den Operationssaal zu gehen.
»Mr. X …!« Mike sagte es fast andächtig.
»Professor Manfield!« sagte Parker weniger andächtig.
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