Verbergen und Suchen. Уилки Коллинз
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Название: Verbergen und Suchen

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ dass das, was man zu befürchten scheint, niemals eintreffen wird, sollte es aber der Fall sein, so werde ich niemals bereuen, sie geheiratet zu haben; denn ich weiß, dass ich ebenso bereit bin, ihr Pfleger als ihr Gatte zu sein.« Was konnte der alte Blyth, was konnte irgend ein Mann von Gefühl und Ehre einer solchen Antwort entgegen setzen? Nichts. Die Heirat fand statt und Valentins Vater bemühte sich sehr, aber nicht ganz vergebens, künftigen Resultaten ganz so hoffnungsvoll wie Valentin selbst entgegen zu sehen.

      Mehrere Monate lang erfüllte die Glückseligkeit des Malers und seiner Frau mehr als die glänzendsten Hoffnungen, welche sie als Brautpaar gehegt hatten. An des Doktors warnende Worte wurde kaum gedacht. Die Zeit der Tränen aber und des bittern Kummers, welche sie zu erwarten hatten, nahte unaufhaltsam, sogar zu der Zeit, wo sie noch leichtsinnig über alle ärztliche Autorität an dem häuslichen Herde des Malers scherzten. Lavinia erkältete sich. Die Erkältung ging in Rheumatismus, Fieber, dann in allgemeine Schwäche und endlich in nervöse Anfälle über – eine jede dieser Krankheiten waren wirklich nur so viele unerkannte Erscheinungen, unter welchen die schreckliche Rückenmarkskrankheit verräterisch und schleichend maskiert daherschritt.

      Als die ersten positiven Symptome erschienen, benahm sich der alte Herr Blyth mit seiner ganzen gewöhnlichen Großmut gegen seinen Sohn. »Meine Börse ist die deinige, Valentin«, sagte er; »öffne sie. wenn du willst, und besorge für Lavinia, so lange noch eine Aussicht für sie ist, denselben ärztlichen Beistand und dieselben Arzneien, als wenn sie die größte Herzogin im Lande wäre.« Des alten Mannes liebevoller Rat wurde liebevoll befolgt. Die berühmtesten Ärzte in England erteilten Lavinia ihren Rath, jedoch so weit als die menschliche Wissenschaft die Ereignisse vorhersagen konnte, war es Mistress Blyth, nach der Meinung aller ihrer ärztlichen Ratgeber, bestimmt, für den Rest ihres Lebens nie wieder von dem Bette, worauf sie lag, aufzustehen, außer vielleicht einmal nach dem Sofa getragen, oder, wenn irgendeine günstige Krise eintrat, gelegentlich in einem Krankenstuhle umher gefahren zu werden.

      Welch ein Schlag diese Nachricht für den Gatten und die Frau war, das erfuhr niemand; sie hielten es sogar selbst voreinander geheim. Frau Blyth gewann zuerst ihren Mut und ihre Ruhe wieder; sie bat es sich als eine besondere Gunst aus, dass Valentin da Trost suchen solle, wo sie wusste, dass er ihn früher oder später finden würde: indem er in seinem Atelier seine herkömmlichen Arbeiten wieder aufnehme, welche, seitdem ihre Krankheit wirklich erkannt worden war, eine Unterbrechung erlitten hatten.

      Am ersten Tage, als er ihren Wünschen sich fügend wieder vor seinem Bilde saß – vor dem halb vollendeten Bilde, von dem er so viele Monate getrennt worden war – an jenem ersten Tage, als die freundliche Beschäftigung seines Lebens ihm plötzlich fremd vorkam, wenn er seinen Pinsel träge in die Farben tauchte und seine Tränen jedes Mal schnell auf die Palette fielen, so oft er auf sie hernieder blickte, wenn er versuchte, emsig wie gewöhnlich zu arbeiten, nur auf eine halbe Stunde, an einer einfachen Staffage im Bilde, und dennoch der Pinsel falsche Striche machte und die Farbentöne nicht harmonieren wollten und dieselben Worte immer wiederholt von seinen Lippen fielen: »O arme Lavinia, o arme, liebe Lavinia« – sogar dann war der Geist jener geliebten Kunst, welcher er immer so demütig und gläubig gedient hatte, getreu ihrem göttlichen Berufe und tröstete ihn und hielt ihn aufrecht im letzten bittersten Augenblicke, als er seine Palette verzweifelt niederlegte.

      Während er noch sein Gesicht vor dem nämlichen Bilde verbarg, welches er und seine Frau einst harmlos und heimlich zusammen gerühmt hatten, in jenen glücklichen Tagen seines Entstehens, welche niemals zurückkehren sollten, belebte der Gedanke des Trostes plötzlich sein Herz wieder und zeigte ihm, wie er sein ganzes späteres Leben mit der unvergänglichen Schönheit eines reinen und edeln Zweckes schmücken könne. Von dieser Zeit an nahmen seine eiteln Träume von Ruhm und von reichen Leuten, welche sich untereinander um den Besitz seiner Bilder stritten, den zweiten Platz in seinem Herzen ein, und an ihrer Stelle entstand der neue Entschluss, dass er mit seinem eigenen Pinsel, ohne das Opfer zu beachten, welches er seinem Stolze und seinem Ehrgeize bringen musste, ganz allein die Mittel verdienen wollte, um seine kranke Frau mit allem Luxus und aller Eleganz zu umgeben, welche er mit seinem eigenen kleinen Vermögen nicht herbeizuschaffen im Stande war und welche er, von dem feinen ihm innewohnenden Zartgefühle zurückgehalten, von der Großmut seines Vaters nicht als Geschenk annehmen wollte. Dies war das tröstende Vorhaben, welches der Trübsal die Hälfte der Bitterkeit nahm und ihn und seine Kunst durch ein Band vereinigte, welches heiterer war als irgend ein anderes, das früher sie verbunden hatte. In der nämlichen Stunde, als er diesen Gedanken fasste, stand er ohne Bangen auf, um sein großes historisches Bild, von dem er einst so viel gehofft hatte, mit der Rückseite an die Wand zu stellen, und setzte sich nieder, um eine unbedeutende kleine Skizze eines Bauernhofes zu vollenden, die er sicher an einen befreundeten Kunsthändler verkaufen konnte. Die erste Wiederkehr der Glückseligkeit, welche ihn schon seit langer Zeit geflohen, empfand er an dem Abend jenes Tages, als er bei seiner Lavinia saß und, sein Vorhaben vom heutigen Morgen geheim haltend, seiner kranken Frau trotz ihrer Leiden ein Lächeln abgewann, als er sie fragte, wie sie ihr Zimmer möbliert zu haben wünschte, wenn sie die Gemahlin eines großen Lords statt der bloßen Frau des Herrn Valentin Blyth wäre?

      Hierauf kam der glückliche Tag, wo das Geheimnis enthüllt wurde, und dann die angenehmen Jahre, wo die glänzendsten Träume von aristokratischem Luxus der Frau Blyth nach und nach durch die Anstrengungen ihres Mannes durch seine Knust verwirklicht wurden. Seiner Frau zuliebe wäre Valentin in die Gefahr geraten, die hohe Kunst und die klassische Landschaft aufzugeben, um billige Portraits, billige Kopien und billige Skizzen des Stilllebens zu malen. Aber Frau Blyth, bettlägerig wie sie war, fuhr fort, allen ihren alten Einfluss für das Atelier zu bewahren und wollte für ihr Zimmer nichts Neues verlangen oder annehmen, ausgenommen unter der Bedingung, dass ihr Gatte wenigstens jedes Jahr ein Bild der hohen Kunst malen sollte, um sein Talent und seinen Ruf in den Augen des Publikums zu behaupten. Auf diese Weise war Herrn Blyths Zeit ziemlich gleichmäßig in das Anfertigen von großen unverkäuflichen Bildern, welche in der Ausstellung immer nicht sehr weit von der Decke, und kleinerer verkäuflicher Bildchen, welche stets nicht weit vom Fußboden gehängt wurden, geteilt. Valentins Einkünfte, welche er durchschnittlich erzielte, reichten, obgleich sie keinen großen Ertrag abwarfen, vollkommen hin, sein Lieblingsvorhaben, wozu sie bis zum letzten Heller gewissenhaft zurückgelegt wurden, auszuführen. »Lavinias Gesellschaftszimmer« (dies war der Name, den Herr Blyth dem Schlafzimmer seiner Frau beilegte) sah wirklich so schön und glänzend aus als irgendein königliches Zimmer auf der Welt. Die seltensten Blumen, die schönsten kleinen Blumengärten unter Glas, Gläser mit Gold- und Silberfischen darin, ein prächtiger Käfig mit Vögeln, eine Aeolsharfe, die man im Sommer auf die Fensterpfosten setzen konnte, einige von Valentins besten Zeichnungen nach alten Meistern, zierlich eingerahmte Preisabdrücke von Kupferstichen, die von dem Vater der Frau Blyth angefertigt waren, Gardinen und Tapeten von der zartesten Farbe und dem zartesten Gewebe, Mosaiktische und köstlich geschnitzte Bücherschränke befanden sich unter den verschiedenen Luxusgegenständen und Zimmergerätschaften, die Herr Blyth im Laufe der Jahre durch seinen Fleiß für das Vergnügen seiner Frau anzuschaffen im Stande war. Niemand als er selbst wusste, was er bei der Arbeit geopfert hatte, um diese Dinge zu erwerben. Die herzlosen Leute, deren Portraits er gemalt und deren Unverschämtheit er geduldig ertragen hatte, die geizigen Händler, welche ihn wie einen gemeinen Trödler behandelt hatten, die feigen Geschäftsleute, welche ihren Stand entehrt hatten, indem sie auf gemeine Weise von seinem schlichten Wesen Vorteil zogen, – wie hart und grausam waren solche Insektennaturen dieser Welt mit diesem edeln Herren umgegangen, wie verächtlich hatten sie ihren kleinen Wespenstachel in jene große Seele getaucht, die sie niemals unterjochen konnten.

      Nein, diese Seele konnte nicht bezwungen, nicht getrübt werden; alle kleinlichen Demütigungen wurden durch einen Blick auf Lavinias »Gesellschaftszimmer« vergessen!

      Viertes Kapitel – Der Maler und die Palette

      Während wir sein vergangenes Leben betrachtet haben – jetzt seit vielen Jahren vergangen – ist Herr Blyth vom Kamin des Ateliers aufgestanden und im Begriff, sein Tagewerk zu beginnen.

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