Nicht aus noch ein. Уилки Коллинз
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Название: Nicht aus noch ein

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ bei diesen Worten eine Karte aus den Tisch.

      »Mrs. Goldstraw,« sagte Mr. Wilding indem er die Karte bei Seite legte, »Sie erinnern mich In Ihrer Art und Weise, Ihrem Ton der Stimme, an etwas aus früherer Zeit. Nicht an eine einzelne Person – das weiß ich gewiß, obgleich ich nicht darauf kommen kann, was mir eigentlich im Sinne liegt – aber an eine bestimmte Art des Benehmens. Ich muß hinzufügen, an eine freundliche, mir angenehme.«

      Sie entgegnete lächelnd: »Das freut mich zu hören, Sir.«

      »Ja,« fuhr der Weinhändler gedankenvoll fort, seine letzten Worte wiederholend, indem er einen schnellen Blick auf seine künftige Haushälterin warf, »eine freundliche und mir angenehme, aber das ist auch alles, worauf ich mich besinnen kann. Die Erinnerung schwebt mir vor, wie ein halb vergessener Traum. Ich weiß nicht, wie es Ihnen erscheinen mag, Mrs. Goldstraw, aber mir erscheint es so.«

      Wahrscheinlich erschien es Mrs. Goldstraw in demselben Lichte, denn sie stimmte Mr. Wilding ruhig bei. Mr. Wilding erklärte sich in Verbindung mit dem Herrn setzen zu wollen, dessen Name aus der Karte verzeichnet stand: die Firma eines Procurators in Doctors Commons. Mrs. Goldstraw verneigte sich dankend. Da Doctors Commons nicht weit war, so schlug Mr. Wilding vor, ob es Mrs. Goldstraw möglich wäre, etwa in drei Stunden wieder herzukommen? Mrs. Goldstraw versprach es. Kurz und gut, das Ergebniß von Mr. Wildings Erkundigungen fiel im hohen Grade befriedigend aus. Mrs. Goldstraw wurde noch diesen Nachmittag engagirt und zog (nach ihrer eigenen Bestimmung) am andern Morgen ein, um sich in Cripple Cornet als Haushälterin niederzulassen.

      Die Haushälterin redet

      Am andern Tage traf Mrs. Goldstraw ein, um ihre neuen Pflichten zu übernehmen.

      Nachdem sie sich in ihrem Zimmer eingerichtet hatte, ohne die Diener zu bemühen und ohne Zeitverschwendung meldete sich die neue Haushälterin bei ihrem Herrn, um die Instructionen, die er ihr etwa zu geben wünsche, entgegenzunehmen. Der Weinhändler empfing Mrs Goldstraw im Eßzimmer, in der er sie schon am vorigen Tage empfangen hatte und, nachdem die gegenseitige Begrüßung vorüber war, setzten sich beide nieder, um über die häuslichen Angelegenheiten zu berathen.

      »Was die Speisen anbetrifft, Sir!« sagte Mrs. Goldstraw. »Habe ich eine große Anzahl oder nur wenig Menschen zu bewirthen?«

      »Wenn ich einen lieben altmodischen Plan ausführen kann,« erwiderte Mr. Wilding »werden Sie eine große Anzahl zu versorgen haben. Ich bin ein einsamer unverheiratheter Mann, Mrs. Goldstraw, und gedenke mit allen denen, die bei mir im Geschäft sind, zu leben, als ob wir eine Familie wären. Bis es so weit ist, haben Sie Niemand als mich und den neuen Compagnon, den ich jeden Augenblicke erwarte, zu versorgen. Welche Gewohnheiten mein Theilnehmer am Geschäft haben mag, kann ich nicht sagen, aber mich selbst kann ich als einen Mann bezeichnen, der regelmäßig seine Stunden einhält und regelmäßig Appetit mitbringt, darauf können Sie rechnen.«

      »Was das erste Frühstück anbelangt, Sir?« fragte Mrs. Goldstraw. »Haben Sie einige besondere —«

      Sie hielt ein und ließ den Satz unvollendet. Ihre Augen wendeten sich langsam von ihrem Herrn ab und blickten nach dem Kamin hin. Wenn sie eine weniger vortreffliche und erfahrene Haushälterin gewesen wäre, so hätte sich Mr. Wilding einbilden können, daß ihre Aufmerksamkeit schon am Anfang ihrer Unterredung abzuschweifen beginne.

      »Acht Uhr ist meine Frühstückszeit,« nahm er das Gespräch wieder auf. »Es ist eine meiner Tugenden, daß mir gebratener Speck nie überdrüssig wird und eines meiner Laster, daß ich Eier stets mit Mißtrauen betrachte.« Mrs. Goldstraws Augen kehrten wieder zu dem Sprechenden zurück, aber sie weilten. nur halb auf ihrem Herrn und zur andern Hälfte auf ihres Herrn Kamin. »Ich trinke Thee,« fuhr Mr. Wilding fort; »und bin, was denselben anbetrifft, krankhaft peinlich; ich trinke ihn in einer genau abgemessenen Zeit nach seinem Fertig werden. Wenn mein Thee zu lange steht —«

      Er hielt jetzt seinerseits ein und ließ den Satz unvollendet. Wenn er nicht im Besprechen eines Gegenstandes von so ungemeiner Wichtigkeit, als sein Frühstück begriffen gewesen wäre, so hätte Mrs. Goldstraw sich einbilden können, daß auch seine Aufmerksamkeit schon im Anfang des Gesprächs abzuschweifen beginne.

      »Wenn Ihr Thee zu lange steht »Sir?« half die Haushälterin ein, höflich den Faden des Gesprächs wieder aufnehmend.

      »Wenn mein Thee zu lange steht« – wiederholte der Weinhändler mechanisch, aber sein Geist verlor sich weiter und weiter hinweg vom Frühstück und seine Augen hefteten sich immer forschender auf die Züge der Haushälterin. »Wenn mein Thee – Himmelt Himmel! Mrs. Goldstraw Woran erinnert mich Ihre Art und Weise und Ihre Stimme? Es ergreift mich heute noch mehr als gestern, wo ich Sie zum ersten mal sah. Was kann es sein?«

      »Was kann es sein?« wiederholte Mrs. Goldstraw.

      Sie sprach die Worte und dachte augenscheinlich an ganz etwas anderes, als an das, was sie sprach. Der Weinhändler der sie noch immer forschend ansah, bemerkte, daß ihre Augen wieder und wieder nach der Kaminwand hinschweiften. Sie blieben an dem Portrait seiner Mutter hängen, welches sich dort befand und blickten es an. Sie zog ihre Brunnen leicht zusammen, wie man es bei einer kaum bewußten Anstrengung des Denkvermögens zu thun pflegt. Mr. Wilding erklärte:

      »Meine geliebte verstorbene Mutter ist ihrem fünfundzwanzigsten Jahre.«

      Mrs. Goldstraw bedankte sich mit einer leichten Kopfbewegung für die Mühe, die er sich nahm, ihr das Bild zu erklären und sagte wieder mit freier Stirn, daß es das Portrait einer sehr schönen Dame wäre.

      Mr. Wilding fiel in sein früheres Sinnen zurück und versuchte auf’s Neue seine Erinnerungen aufzufrischen, die so genau und so unerklärlich sich an die Stimme und an die Art und Weise der neuen Haushälterin knüpften.

      »Entschuldigen Sie eine Frage, welche freilich nichts mit mir oder meinem Frühstück zu thun hat,« sagte er. »Darf ich wissen, ob Sie je eine andere Stellung inne gehabt haben als die einer Haushälterin?«

      »Ja, Sir. Im Anfange meiner Laufbahn war ich Kinderwärterin im Findelhause.«

      »Ha! da ist es!« rief der Weinhändler seinen Stuhl zurückstoßend. »Beim Himmel. An deren Art und Weise erinnern Sie mich.«

      Mrs. Goldstraw sah, ihn verwundert an und wechselte die Farbe. Dann nahm sie sich gewaltsam zusammen, senkte Je Augen zur Erde und verharrte schweigend und bewegungslos.

      »Was ist Ihnen?« fragte Mr. Wilding.

      »Verstehe ich Sie recht, Sir? Sie sind im Findelhause gewesen?«

      »Gewiß. Ich schäme ich nicht, es einzugestehen.«

      »Unter dem Namen, den Sie noch führen?«

      »Unter dem Namen Walter Wilding.«

      »Und die Dame?« – Mrs. Goldstraw hielt ein und warf einen Blick, der augenscheinlich von Angst und Unruhe sprach, auf das Portrait.

      »Ist meine Mutter,« unterbrach sie Mr. Wilding.

      »Ihre – Mutter,« wiederholte die Haushälterin gezwungen, »nahm Sie aus dem Findelhause? Wie alt waren Sie da,Sir?«

      »Zwischen elf und zwölf Jahren. Es ist eine ganz romantische Geschichte, Mrs. Goldstraw.«

      Er erzählte in seiner unbefangenen mittheilsamen Weise, wie eine Dame während der Tischzeit mit ihm gesprochen habe, als er und die andern Knaben im Findelhause beim Mittagbrod gewesen seien, und welche Folgen sich daran für ihn geknüpft hätten. »Meine arme Mutter würde mich nicht СКАЧАТЬ