Deportiert auf Lebenszeit. Marcus Andrew Hislop Clarke
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Название: Deportiert auf Lebenszeit

Автор: Marcus Andrew Hislop Clarke

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ wagen es,« rief sie. »Mich mit Gewalt küssen wollen! Ha, sie betragen sich wie ein Schulbube. Wenn Sie es zu Stande bringen, daß ich Sie liebe, dann will ich Sie küssen, so oft Sie wollen. Wenn Sie das nicht können, dann bitte, bleiben Sie mir fern!«

      Blunt wußte nicht, ob er lachen sollte oder ärgerlich sein über diese Zurückweisung. Er fühlte, daß er sich in einer ziemlich unbequemen Lage befand und entschloß sich deshalb zu lachen. »Sie sind ein Sprühteufel. Was muß ich thun, damit Sie mich lieben?«

      Sie machte ihm einen Knicks. »Das ist Ihre Sache,« sagte sie. Und da der Kopf von Mr. Frere gerade in der Kajütsthür erschien, so ging Blunt davon, ganz verwirrt und doch nicht unwillig.

      »Sie ist ein Prachtmädchen, bei Jingo,« sagte er und drückte sich seine Mütze fest. »Ich will mich hängen lassen, wenn sie nicht verliebt in mich ist.«

      Und dann fing er an zu pfeifen und das Deck entlang zu schreiten. Hin und wieder blickte er auf den Mann, der seine Stelle eingenommen hatte, freilich nicht mit freundlichen Augen. Aber eine Art von Scham hielt ihn zurück, und er blieb in der Entfernung.

      Maurice Frere’s Gruß war sehr kurz.

      »Nun, Sara,« sagte er »Sind Sie noch übler Laune?«

      Sie runzelte die Stirn.

      »Warum schlugen Sie den Mann? Er that kein Unrecht.«

      »Er war, wo er nicht hingehörte. Was hatte er dahin zu kommen ? Man muß die Schufte niederhalten, mein Kind.«

      »Oder Sie werden Ihnen über den Kopf wachsen? Glauben Sie , daß ein Mann ein Schiff einnehmen kann, Maurice?«

      »Nein, aber hundert können es.«

      »Unsinn! Was können Sie gegen die Soldaten thun? Da sind fünfzig Soldaten.«

      »Ja. – aber —«

      »Was ?«

      »Nichts. Es ist gegen die Gesetze und ich will es nicht sagen.«

      »Nicht nach den »königlichen Befehlen,« wie Kapitain Vickers zu sagen pflegt.«

      Frere lachte über ihr Nachahmen des pathetischen Kapitains.

      »Sie sind ein sonderbares Mädchen. Ich kann nicht klug aus Ihnen werden. Kommen Sie,« und er nahm ihre Hand, »sagen Sie, was Sie wirklich sind?«

      »Wollen Sie mir versprechen, es nicht weiter zu sagen?«

      »Natürlich.«

      »Auf ihr Wort?«

      »Auf mein Wort.«

      » Nun denn, – aber Sie werden es weiter sagen?«

      »Gewiß nicht! Schnell, sagen Sie.«

      »Kammerjungfer in der Familie eines Herrn, der über See geht.«

      »Sara, können Sie nicht ernsthaft sein?«

      »Ich bin ernsthaft. Das war die Anfrage, die ich beantwortete.«

      »Aber ich meine, was Sie gewesen sind. Sie waren nicht immer eine Kammerjungfer.«

      Sie zog ihren Shawl dichter um ihre Schultern und fröstelte.

      »Die Menschen sind natürlich keine geborenen Kammerjungfern.«

      »Nun, wer sind Sie denn? Haben Sie keine Freunde? Was sind Sie denn gewesen?«

      Sie blickte den jungen Mann in’s Gesicht, das in diesem Augenblick vielleicht einen weniger harten Ausdruck hatte, als gewöhnlich und trat ihm näher.

      »Maurice, lieben Sie mich?«

      Er hob eine ihrer kleinen Hände, die auf der Reeling lagen, in die Höhe und küßte sie unter dem Schutze der Finsterniß.

      »Sie wissen, daß ich Sie liebe,« sagte er. »Sie mögen eine Kammerjungfer gewesen sein oder was Sie wollen, aber Sie sind das liebreizendste Weib, das ich je gesehen.«

      Sie lächelte über seine Heftigkeit. »Also, wenn Sie mich lieben, was hat es dann auf sich?«

      »Wenn Sie mich liebten, würden Sie es mir sagen,« sagte er mit einem Eifer, der ihn selbst überraschte.

      »Aber ich habe Ihnen nichts zu sagen und ich liebe Sie – noch nicht!«

      Er ließ ihre Hand mit ungeduldiger Geberde fallen und in dem Augenblick kam Blunt, der sich nicht länger halten konnte, herbei.

      »Eine schöne Nacht, Mr. Frere ?«

      »Ja, ziemlich schön.«

      »Noch kein Zeichen von Wind?«

      »Nein, noch nicht.«

      Grade in diesem Augenblick schien ein lichter Schein aus dem tief violetten Streifen der über dem Horizont hing, hervorzubrechen.

      »Hallo,« rief Frere, »sahen Sie das?«

      Alle hatten es gesehen, aber warteten vergeblich auf eine Wiederholung.

      Blunt rieb sich die Augen.

      »Ich sah es deutlich,« sagte er, »ein Blitz.«

      Sie strengten ihre Augen an, um die Dunkelheit zu durchdringen.

      »Best sah etwas Aehnliches vor dem Essen. Es muß ein Gewitter in der Luft sein.«

      Da schien ein lichter Streifen plötzlich in die Höhe zu fahren, dann sank er wieder hinab.

      Jetzt war keine Täuschung mehr möglich und ein einstimmiger Ruf ertönte von dem Deck. Aus dem düsteren Horizont schoß eine Flammensäule auf, welche die Nacht einen Augenblick völlig erhellte. Dann sank sie wieder und ließ nur einen rothen Schein auf dem Wasser zurück.

      »Ein Schiff brennt!« rief Frere.

       Drittes Capitel.

      Die Einförmigkeit wird unterbrochen

      Sie blickten wieder hin; der kleine Funke brannte fort und unmittelbar darüber aus der Dunkelheit brach ein feuerrother Fleck hervor, der wie ein glühender Stern am Himmel stand.

      Die Soldaten und Matrosen auf dem Vorderkastell hatten es auch bemerkt und sogleich war das ganze Schiff lebendig.

      Mrs. Vickers mit er kleinen Sylvia, die ach an der Mutter Kleid festhielt, erschien, um diese neue Aufregung zu genießen und beim Anblick ihrer Herrin zog sich die bescheidene Kammerjungfer schnell von Frere’s Seite zurück. Sie hätte es kaum nöthig gehabt, denn Niemand achtete auf sie. Blunt hatte in seinem Amtseifer fast schon ihre Gegenwart vergessen und Frere selbst war in ernster Unterhaltung mit Vickers begriffen.

      »Ein Boot nehmen,« sagte dieser Herr. »Gewiß, unter allen Umständen. Das heißt, wenn der Kapitain nichts dagegen hat und wenn es nicht den königlichen Verordnungen zuwider ist —«

      »Kapitain, wollen Sie mir ein Boot geben? Wir könnten vielleicht Einige von den armen Teufeln retten,« rief Frere und sein Mut wuchs bei der Aussicht auf diese СКАЧАТЬ