Deportiert auf Lebenszeit. Marcus Andrew Hislop Clarke
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Deportiert auf Lebenszeit - Marcus Andrew Hislop Clarke страница 10

Название: Deportiert auf Lebenszeit

Автор: Marcus Andrew Hislop Clarke

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Das glaube ich.« Sie hatte ihm mit unverhaltenem Ekel zugesehen, als er trank.

      »Branntwein ist das Einzige, wovon Ihr Männer etwas versteht.«

      Miles, seinen Athem anhaltend, kam ihr einen Schritt näher. »So,« sagte er mit einem lachenden Blick in seinen kleinen Schweinsaugen, – »so ? Aber ich verstehe noch etwas mehr, Fräulein.«

      Sein Ton schien sie aus ihren Gedanken zu wecken und sie an etwas fast Vergessenes zu erinnern. Sie lachte so laut und fröhlich, wie sie an diesem Ort zu lachen wagte und legte ihre Hand auf des Sprechers Arm.

      Der Knabe erröthete heftig, – er war fast noch ein Knabe, einer von diesen schlecht berathenen Burschen, welche den Pflug verlassen um eines Schillings täglich, der Muskete und des »Pompes« und ruhmreichen Kriegswerks willen.

      »Das ist nahe genug, Miles. Sie sind nur ein gewöhnlicher Soldat und müssen nicht mit mir liebeln.«

      »Nicht mit Ihnen liebeln? Und wozu sollte ich Sie denn hier treffen ?«

      Sie lachte auf.

      »Was für ein praktischer Mensch. Wenn ich Ihnen nun etwas zu sagen hätte?«

      Miles verzehrte sie fast mit seinen Blicken.

      »Es ist schwer, einen Soldaten zu heirathen,« sagte Miles. »Aber Sie könnten auch noch schlechter ankommen und ich will für Sie arbeiten wie ein Sklave.«

      Sie sah ihn neugierig und mit Wohlgefallen an. Es schien als ob sie, wenn auch ihre Zeit nur gemessen war, als Versuchung nicht widerstehen konnte, ihr eignes Lob anzuhören.

      »Ich weiß, Sie stehen weit über mir, Fräulein Sara. Sie sind eine Dame, aber ich liebe Sie und Sie machen mich ganz wild mit Ihrem Spiel.«

      »Thue ich das?«

      »Ja, das thun Sie. Warum fingen Sie mit mir an und dann geben Sie sich wieder mit den Andern ab ?«

      »Was für Andern?«

      »Nun mit denen in der Kajüte und mit dem Pastor und dem – Frere. Ich sehe Sie spät Abends mit ihm auf dem Deck gehen. Ich möchte ihm lieber eine Kugel durch den rothen Kopf jagen, als Sie mit ihm gehen sehen.«

      »Still, Miles, lieber Miles, sie werden Dich hören.«

      Ihr Gesicht glühte und ihre Nasenlöcher öffneten sich weiter. Schön war sie, aber sie hatte in diesem Augenblick einen wahren Tigerblick.

      Ermuthigt durch ihre Worte legte Miles den Arm um sie, gerade wie Blunt gethan, aber sie wurde nicht so böse darüber. Miles hatte ihr noch etwas versprochen.

      »Still,« flüsterte sie mit wohl gespielter Ueberraschung – »ich höre ein Geräusch!«

      Der Soldat fuhr auf und sie strich ihr Kleid zurecht.

      »Es ist Niemand da!« rief er.

      »Nicht. Dann irrte ich mich.«

      »Jetzt komm her, Miles.«

      Miles gehorchte.

      »Wer ist in dem Hospital?«

      »Ich weiß nicht.«

      »Ich will hinein gehen.«

      Miles kratzte sich den Kopf und lachte.

      »Sie können nicht.«

      »Warum nicht? Du hast mich doch früher hinein gelassen?«

      »Es ist gegen des Doktors Befehl. Er hat mir ganz besonders gesagt, Niemand als ihn allein hinein zu lassen.«

      »Unsinn.«

      »Es ist kein Unsinn. Es ist ein Gefangener heute Abend hinein gebracht und Niemand soll zu ihm.«

      »Ein Gefangener?« Sie wurde immer dringender. »Was fehlt ihm ?« »Ich weiß nicht. Aber er soll ganz ruhig gehalten werden, bis der alte Pine wieder herunter kommt.«

      Sie nahm jetzt eine hochmüthige Miene an.

      »Miles, laß mich hinein.«

      »Bitten Sie mich nicht darum, Fräulein. Es ist gegen die Befehle und – «

      »Gegen die Befehle? Was und Du wolltest gewisse Leute sogar niederschießen ?«

      Der gequälte Miles wurde böse.

      »Wollte ich? So, – gut, ob oder ob nicht, – Sie gehen nicht hinein.« Sie wandte sich wie zum Gehen.

      »Sehr gut. Das ist also der Dank dafür, daß ich meine Zeit hier mit Dir verschwende. Ich werde wieder aus Deck gehen.«

      Miles wurde unruhig.

      »Da sind genug angenehme Leute.« Miles ging ihr einen Schritt nach. »Mr. Frere läßt mich gleich hinein, wenn ich ihn bitte.«

      Miles stieß zwischen seinen Zähnen einen Fluch aus.

      »Der verdammte Frere! Gehen Sie hinein, wenn Sie mögen,« sagte er. »Ich will Sie nicht aushalten, aber denken Sie daran, was ich für Sie thue.«

      Sie wandte ich am Fuß der Treppe um und kam zurück.

      »Du bist ein guter Schelm. Ich wußte wohl, daß Du es mir nicht abschlagen würdest.« Und dem armen Tropf zulächelnd, den sie so bethörte, ging sie in die Kajüte.

      Es war keine Laterne darin und durch die halb zugesetzten Sternfenster drang nur ein sehr schwaches Licht. Das einförmige Anschlagen des Wassers an das Schiff, das sanft auf den langsamen Wellen hin- und hergeschaukelt wurde, gab einen recht melancholischen Ton und das schwere Athmen des kranken Mannes schien den ganzen Raum mit seinem Geräusch zu erfüllen. Das leise Geräusch des Oeffnens der Thür schien ihn zu erwecken. Er erhob sich, stützte sich auf seinen Ellenbogen und begann zu murmeln. Sara stand in der Thür still, um zu lauschen, aber sie konnte nichts von dem undeutlichen Murmeln verstehen. Ihren Arm erhebend, der, seines weißen Aermels wegen, leicht zu sehen – war, winkte sie Miles. »Die Laterne,« flüsterte sie. »Bringen Sie die Laterne.« Er nahm sie von dem Haken ab, an dem sie hing, und brachte sie ihr. In dem Augenblick richtete sich der kranke Mann auf und wandte sich gegen das Licht. »Sara,« rief er in scharfem Ton, »Sara!« Mit seinem schwachen Arm griff er in die Luft, als ob er sie fassen wollte.

      Das Mädchen sprang wie ein Panther aus der Kajüte, riß ihrem Liebhaber die Laterne aus der Hand und war sogleich wieder neben dem Lager des Kranken. Der Gefangene war ein junger Mann von etwa vierundzwanzig Jahren. Seine Hände, krampfhaft gefaltet, waren wohlgeformt und klein und das unrasierte Kinn zeigte den Ansatz zu einem starken Barte. Seine wilden, schwarzen Augen blitzten im Feuer des Deliriums und während er nach Luft schnappte, stand der Schweiß in hellen Tropfen auf seiner bleichen Stirn.

      Der Anblick des Mannes war erschreckend genug und Miles zog sich fluchend zurück und war nicht sehr erstaunt, daß Mrs. Vickers Mädchen ganz starr vor Entsetzen war.

      Mit offenem Munde und todtenbleichem Gesicht stand sie mit der Laterne in der Hand mitten in der Kajüte, wie versteinert und starrte auf den Mann im Bett.

      »Ja, das ist ein Anblick,« sagte Miles endlich. »Kommen Sie fort, Fräulein und machen sie die Thür zu. Er redet irre, sage СКАЧАТЬ