Deportiert auf Lebenszeit. Marcus Andrew Hislop Clarke
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Название: Deportiert auf Lebenszeit

Автор: Marcus Andrew Hislop Clarke

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ die Bai hinab und kamen, nachdem sie einen Tag fortgeblieben, mit zahlreicher Bemannung zurück, brachten vier Fremde, eine Menge Vorräthe und Ackergeräthe mit. Da Rufus Dawes diese sah, schloß er, daß die Boote nach Philips Island, wo der Garten sich befand, gewesen waren und die Gärtner und Gartenprodukte abgeholt hatten. Rufus Dawes entschied, daß der Ladybird einen neuen Kommandanten gebracht hatte, Seine Augen, die durch das halb wilde Leben unendlich geschärft waren, hatten schon Mr. Maurice Frere erkannt und nun glaubte er zu verstehen, daß alle diese Veränderungen mit zu den Neuerungen gehörten. Als er mit seinen Folgerungen so weit gekommen, ging er auch noch weiter und kam zu einem Schluß, der, wenn die Voraussetzung richtig, auch natürlicher Weise sich ergeben mußte.

      Leutnant Frere wird ein viel strengerer Kammandant sein, als Major Vickers.

      Nun hatte die Strenge, was ihn selbst anbetraf, schon das allerhöchste Maß erreicht und der Unglückliche faßte den Entschluß sich das Leben zu nehmen.

      Ehe wir gegen die Sünde solchen Entschlusses angehen, wollen wir auseinander zu setzen versuchen, was der Sünder gelitten haben muß während der letzten sechs Jahre.

      Wir haben schon eine schwache Vorstellung bekommen von dem Leben auf einem Deportiertenschiffe und wir haben gesehen, durch welch’ ein Fegefeuer Rufus Dawes schon gegangen war, ehe er noch einen Fuß auf die andern Felsen des Höllemthors gesetzt hatte. Doch um die volle Pein seiner Qualen zu verstehen, müssen wir das Grauen des Zwischendecklebens auf dem Malabar noch steigern. In jenem Gefängnis war wenigstens noch ein Lichtstrahl. Alle waren doch nicht verabscheuenswerth; Alle waren doch nicht der Scham und der Menschlichkeit ledig. So drückend auch die Gefängnisluft, so niederträchtig die Gesellschaft, so traurig die Erinnerung an vergangenes Glück, – so lebte man doch in Unwissenheit der Zukunft, – in der Hoffnung.

      Aber hier in Macquarie Harbour mußten die Hefen des Bechers aller Leiden getrunken werden. Dies war das Schlimmste und dies Schlimmste blieb für immer, unverändert. Der Abgrund dieser Qualen war so tief, daß man den Himmel nicht mehr erblicken konnte. Keine Hoffnung so lange das Leben überhaupt dauerte. Der Tod allein hielt die Schlüssel zu diesem Gefängniseilande in Verwahrung. Kann man sich überhaupt nur eine Vorstellung davon machen, was ein unschuldiger Mann voller Ehrgeiz und Widerwillen gegen alles Gemeine, voll Sehnsucht nach Liebe und Achtung während einer einzigen Woche solchen Lebens erduldet haben muß? Wir gewöhnlichen Menschenkinder, die wir ein gewöhnliches Leben führen, die wir gehen, reiten, lachen, heirathen und verheirathet werden, können das Elend eines solchen Daseins nicht fassen. Vielleicht haben wir eine schwache Idee davon wie süß Freiheit ist und wie scheußlich die schlechteste Gesellschaft, – aber das ist auch Alles. Wir wissen, daß wenn wir mit Ketten beladen und erniedrigt wären, gefüttert wie Hunde, gebraucht als Lastthiere, mit Flüchen und Schlägen zu unsrer täglichen Arbeit getrieben; – wenn wir mit Elenden zusammen leben müßten, unter denen Alles was nach Anstand oder Menschlichkeit aussah, nur verspottet oder verhöhnt wurde, – dann würden wir – ja – was? Wahnsinnig werden oder sterben! Aber wir wissen nicht und können nicht wissen, wie unaussprechlich abschreckend das Leben für Jemand werden muß, der es mit Wesen zu theilen hat, wie diejenigen waren, welche die Baumstämme nach den Ufern des Gordon schleppten oder fluchend und Gott lästernd ihre Ketten in den trostlosen Sandgruben von Sara Island hinschleppten. Kein menschliches Wesen kann ermessen, zu welcher persönlichen Erniedrigung, zu welchem Abscheu vor sich selbst eine Woche dieses Lebens es bringen würde. Selbst, wenn der Mann die Kraft hätte, dies zu schildern, – er würde es nicht wagen. Wie Jemand, der in einer Wüste nach einem menschlichen Antlitz ausschaut und auf einen Blutpfuhl stoßend, sein eigenes Gesicht darin abgespiegelt sieht – entflieht, so würde auch Jeder die Schilderung seiner eigenen Todesqualen fliehen., Und nun denke man sich, daß diese Qualen schon sechs Jahre dauerten! Unbekannt damit, daß die Zeichen und Töne unter ihm die Symptome der gänzlichen Auflösung der Ansiedlungwaren und daß der Ladybird gekommen war, um die Gefangenen abzuholen, beschloß Rufus Dawes die Last des Lebens von sich zu werfen, welche so schwer auf ihm ruhte. Sechs Jahre lang hatte er Holz gehauen und Wasser getragen; sechs Jahre lang hatte er gehofft wider alle Hoffnung und sechs Jahre lang hatte er im Thal der Todesschatten gelebt. Er wagte sich nicht alle Leiden zurückzurufen, die er durchgemacht. Seine Sinne waren abgestumpft und getödtet durch alle diese Qualen. Er dachte nur noch an Eins: daß er gefangen war, – lebenslänglich gefangen! Sein erster Traum von Freiheit war vergeblich gewesen. Er hatte sein Bestes gethan, um sich durch gutes Betragen, Urlaub zu erwerben, aber die Schurkerei von Vetch und Rex hatte ihn der Frucht aller seiner Anstrengungen beraubt. Statt sich Lob zu erwerben dadurch, daß er die Verschwörung auf dem Malabar zur Anzeige brachte, wurde er selbst für schuldig gehalten und trotz aller seiner Betheurungen verurtheilt. Seine »Verrätherei«, wie seine Gefährten es nannten, brachte ihm nichts ein bei den Vorgesetzten, wohl aber haßten und verachteten ihn nun die Ungeheuer, unter denen er lebte. Bei seiner Ankunft am Höllenthor war er ein Gezeichneter, ein Ausgestoßener unter den Ausgestoßenen, 1 ein Paria unter denen, welche in der ganzen Welt als Parias da standen.

      Drei Mal wurden Angriffe auf sein Leben gemacht, aber damals war er noch seines Lebens nicht ganz müde und vertheidigte es. Diese Vertheidigung wurde von einem Aufseher als Ruhestörung angezeigt und die Ketten, die ihm schon abgenommen waren, wurden ihm wieder angelegt. Seine Stärke, diese rohe Eigenschaft, die ihm allein nützte, verschaffte ihm jetzt Achtung und man ließ ihn in Frieden. Niemand sprach mit ihm. Zuerst war ihm diese Behandlung sehr genehm, aber nach und nach ärgerte sie ihn, dann schmerzte es ihn und zuletzt wurde es ihm ganz unerträglich.

      Wenn er am Ruder saß, oder wenn er bis Brust im Schlamm arbeitete, oder fast erlag unter seiner Holzlast, schaute er begierig nach einem Vorwande um, mit Jemand zu reden. Er nahm die doppelte Last auf sich, wenn er ein Glied dieser Menschenraupe bildete, auf deren Rücken ein Baum fortgeschleppt wurde, wenn er nur ein Wort von einem Kameraden hörte. Er arbeitete das Doppelte für ein freundliches Wort. In seiner entsetzlichen Verlassenheit schmachtete er nach der Freundschaft von Räubern und Mördern. Dann kam der Rückschlag und er haßte selbst den Ton ihrer Stimmen. Er sprach nicht und weigerte sich selbst zu antworten. Er aß sogar sein ärmliches Abendbrot allein, wenn die Kette es ihm gestattete. Er kam in den Ruf eines finsteren, gefährlichen, halbverrückten Burschen. Kapitain Bartow, der Oberaufseher hatte Mitleiden mit ihm; und machte ihn zu seinem Gärtner. Er nahm dies an, aber nach etwa einer Woche, als Bartow des Morgens herab kam, fand er alle Sträucher ausgerissen, die Beete zertreten und Rufus Dawes mitten unter den zerbrochenen Gartengeräthen sitzend. Für diese rohe That wurde er gepeitscht. Sein Benehmen auf dem Triangel war sonderbar. Er weinte und flehte, man möge ihn loslassen, fiel dann vor Bartow auf die Knie und bat um Verzeihung. Bartow wollte nichts hören und der Gefangene wurde still. Von der Zeit an, wurde er düsterer denn je, und zuweilen bemerkte man, daß er, wenn er allein war, sich auf die Erde, warf und weinte wie ein Kind. Allgemein glaubte man, daß sein Gehirn etwas gelitten.

      Als Vickers kam, bat Dawes um eine Unterredung und flehte, man möge ihn nach Hobart Town zurücksenden. Dies wurde ihm natürlich abgeschlagen, aber er wurde zur Arbeit auf dem Osprey kommandiert. Nachdem er einige Zeit dort gearbeitet und man ihm die Eisen abgenommen hatte, verbarg er sich eines Abends auf dem Schiff und schwamm quer durch den Hafen. Er wurde verfolgt, gefaßt und gepeitscht. Nun fing für ihn die ganze Runde der Strafen an. Er brannte Kalk, zog Balken und ruderte. Die schwerste und niedrigste Arbeit wurde ihm immer aufgebürdet. Vermieden und gehaßt von seinen Gefährten, gefürchtet von den Gefangenenwärtern und mit Unfreundlichkeit von den Vorgesetzten angesehen war Rufus Dawes jetzt völlig in den Abgrund des Elends gesunken, in den er sich theilweise allerdings freiwillig geworfen hatte. Von seinen eigenen Gedanken fast zur Verzweiflung getrieben hatte er sich mit Gabbett und den drei andern Unglücklichen vereinigt, – um zu entfliehen, aber wie Vickers gesagt, war er sogleich wieder gefangen worden. Die schweren Eisen, welche er trug, hatten ihn lahm gemacht und obgleich Gabbett, aus Gründen, die sich später erklären werden, eifrig darauf bestanden, er könne weiter kommen, so fiel der Aermste doch nach den ersten hundert Schritten des schrecklichen Wettrennens und wurde von zwei Freiwilligen ergriffen, ehe er sich noch wieder erheben konnte. Seine Ergreifung gab den Anderen die kurze Freiheit, denn Troke, der mit einem Gefangenen zufrieden war gab die Verfolgung СКАЧАТЬ