Deportiert auf Lebenszeit. Marcus Andrew Hislop Clarke
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Название: Deportiert auf Lebenszeit

Автор: Marcus Andrew Hislop Clarke

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ zurück, damit die Nachlässigkeit in der Beaufsichtigung der Entflohenen nicht zu scharf bemerkt würde. Dieses wahnsinnigen Unternehmens wegen war der Deportierte nun zu der einsamen Haft auf dem Grummetfelsen verurtheilt.

      In dieser fürchterlichen Einsamkeit war sein Geist, der fortwährend über seinem furchtbaren Schicksal brütete, fast gestört. Er sah Gesichter und träumte wachend. Er lag Stunden lang bewegunslos da und starrte in die Sonne oder in die See. Er sprach mit eingebildeten Wesen. Er lebte die Scene mit seiner Mutter wieder durch. Er redete die Felsen an und rief die Steine als Zeugen auf, daß er unschuldig geopfert. Die Schatten seiner früheren Freunde umgaben ihn und oft hielt er sein gegenwärtiges Leben nur für einen Traum. Aber, wenn er erwachte, befahl ihm stets eine Stimme, in die Wogen zu springen, welche an den Wänden des Felsens sich brachen und diese traurigen Träume für immer aufzugeben.

      Mitten in dieser Erstarrung seines Körpers und seiner Seele weckten die sonderbaren Ereignisse längs der Küste der Ansiedlung in ihm einen noch wilderen Haß gegen das Leben. Er sah darin etwas Unverständliches und Unbegreifliches und schloß nur daraus, daß sein Elend wahrscheinlich noch größer werden würde. Hatte er gewußt, daß der Ladybird sich seefertig machte und daß schon der Befehl gegeben, ihn abzuholen, um ihn mit den Andern nach Hobart Town einzuschiffen, er hätte wohl mit der Ausführung seines Entschlusses gezögert, – aber er wußte nichts, als daß die Lebenslast nachgerade unerträglich geworden und daß die Zeit gekommen, wo er diese Last von sich werfen müsse.

      Inzwischen war die ganze Niederlassung in großer Aufregung. In weniger als drei Wochen von der ersten Ankündigung an, war Alles zur Abreise in Bereitschaft gesetzt worden. Der Kommandant hatte mit Frere Alles endgültig festgesetzt. Er selbst wollte die Ladybird mit dem Haupttheil der Gefangenen übernehmen. Seine Frau und Tochter sollten zurückbleiben, bis der Osprey segelte, den Frere, sobald er Alles Zurückgelassene zerstört hatte führte.

      »Ich will Ihnen eine Korporalswache und zehn Gefangene zurücklassen,« sagte Vickers.

      »Sie können ihn mit solcher Zahl leicht regieren.« Worauf Frere, Mrs. Vickers einen lächelnden Blick zuwerfend, erwiderte, daß er, wenn es nothwendig wäre, auch mit fünf Gefangenen genug habe, denn er wisse, wie man die faulen Kerls zur Arbeit anhielte.

      Unter den Vorfällen, welche sich während des Aufbruchs ereigneten, ist Einer, der nothwendig berichtet werden muß. Nahe Philips Island, auf der Nordseite des Hafens, liegt Coal Head, wo eine Abtheilung in der letzten Zeit gearbeitet hatte. Diese Abtheilung, welche von Vickers eiligst zurückgerufen war, um bei dem Werk der Zerstörung zu helfen, hatte Holz und Werkzeuge dort zurückgelassen und in der elften Stunde wurde noch ein Boot abgelassen, um diese Reste abzuholen. Die Werkzeuge wurden sorgfältig gesammelt und die Stämme, deren Jeder in Hobart Town fünfundzwanzig Schillinge werth war, zusammengekettet um als Floß eingeschifft zu werden. Die Deportierten ruderten Abends dem Osprey zu, das Floß hinter sich herziehend. Nun er ab es sich, daß in der allgemeinen Unruhe und Eile das Floß nicht gehörig befestigt war, so daß, als der starke Strom dagegen trieb, die Nachlässigkeit der Arbeit sich bestrafte. Die Männer lösten sich und obgleich die Bewegung des Bootes nach vorwärts die Ketten noch stramm hielt, so theilte sich doch die Masse etwas und in dem Augenblick als Troke an der Seite der Ladybird anlegte, sah er, wie ein ungeheurer Stamm sich von den Andern löste und in der Dunkelheit verschwand. Mit ärgerlichem Blick sah er ihm nach, als ob es ein widerspänstiger Gefangener gewesen, dem er nun gern zwei Tage einsame Haft gegeben hätte. Da glaubte er einen Schrei zu hören, der aus der Richtung des verschwundenen Stammes kam. Aber er war viel zu beschäftigt, das übrige Holz zu retten und zu verhindern, daß es dem Boote schaden brächte, als daß er darauf achten konnte.

      Den Schrei hatte Rufus Dawes ausgestoßen. Von seinem einsamen Felsen aus hatte er gesehen, wie das Boot der Ladybird zusteuerte und er hatte mit kindischer Wunderlichten, die oft in solchen Augenblicken den Menschen erfaßt, beschlossen, daß wenn das Boot gänzlich für ihn in der Dunkelheit verschwände, er sich in die Tiefe stürzen wolle. Das schwer arbeitende Boot wurde undeutlich und immer undeutlicher, sowie die Ruderschläge es weiter führten. Nur die Gestalt von Troke auf der Hinterbank war noch sichtbar. Auch diese verschwand und als das Floß auf die nächste Welle gehoben, ebenfalls für ihn unsichtbar wurde, stürzte sich Rufus Dawes in die See. Schwer mit Ketten beladen, wie er war, sank er wie ein Stein. Er hatte beschlossen, nicht zu schwimmen und im ersten Augenblick hielt er seine Arme hoch über den Kopf, um schneller zu sinken. Aber als die kurze, scharfe Angst des Erschreckens ihn faßte, als der Schauer des eisig kalten Wassers den geistigen Nebel zerstreute, der ihn umfangen hielt, da griff er verzweifelt aus und gelangte, trotz des Gewichtes seiner Ketten schnell an die Oberfläche. Als das geschah, bemerkte er trotz der Verwirrung, in der er sich befand, daß eine ungeheure, schwarze Masse gerade auf ihn losschwamm. Einen Augenblick kämpfte er gegen den Strom, einen Moment versuchte er, dem Zusammenstoß zu entgehen, – dann fühlte er, daß das Gewicht an seinen Füßen ihn hinunter zog und daß der große Stamm ihn unfehlbar mit seinen rauhen, zerrissenen Seiten zerquetschen würde. Da verschwand in diesem höchsten Augenblick der Gefahr jeder Gedanke an Selbstmord und mit jenem schwachen Schrei, den Troke gehört hatte, breitete er die Arme aus, um sich an dem Ungethüm festzuhalten, das ihn sonst in den Tod stoßen würde.

      Der Stamm ging ganz über ihm fort, ihn tief in das Wasser hinab drückend, aber seine Hand, an dem Holz entlang fahrend, griff in das Ende Tau, das noch an dem Stamme befestigt hing und er hielt sich mit Todesangst daran fest. Im nächsten Augenblick war sein Kopf wieder über dem Wasser und es gelang ihm, mit ungeheurer Anstrengung sich auf den Stamm zu schwingen. Einen Moment sah er in der Entfernung die hellen Fenster der Stern Kajüte in dem Schiff das vor Anker lag, dann verschwand der Grummet Felsen zu seiner Linken und erschöpft und athemlos schloß er die Augen. Der treibende Stamm führte ihn schnell und still in die tiefe Finsterniß hinaus.

* * *

      Bei Tagesanbruch am nächsten Morgen, als Troke an dem Felsen des Gefangenen landete, fand er denselben verlassen. Die Mütze des Gefangenen lag am Strande der Klippe, aber der Gefangene selbst war verschwunden. Nach der Ladybird zurück rudernd, dachte der kluge Troke darüber nach, wie er dem Kapitain Vickers diese Nachricht überbringen sollte. Er erwähnte des sonderbaren Schrei’s, den er am Abend vorher gehört und sagte:

      »Ich glaube, Sir, daß er sich durch Schwimmen hat retten wollen, aber er muß untergegangen sein, denn er hätte nicht fünf Ellen weit mit den Eisen schwimmen können.«

      Vickers der sehr beschäftigt war, um auszulaufen, nahm diese anscheinend sehr natürliche Erklärung der Sache ohne Weiteres an. Der Gefangene hatte den Tod, entweder durch einen Unfall oder durch eigene Schuld gefunden. Es war entweder Selbstmord oder Fluchtversuch und das frühere Betragen des Rufus Dawes rechtfertigte die letztere Vermuthung durchaus. In jedem Falle war er todt. Wie Troke ganz richtig meinte, konnte Niemand mit den Ketten belastet, durch die Bai schwimmen und als die Ladybird eine Stunde später am Grummet Felsen vorüber kam, glaubten Alle an Bord, daß der Körper eines letzten Bewohners tief unter den Wellen läge, die seinen Fuß bespülten.

       Siebentes Kapitel.

      Das letzte von Macquarie Harbour

      Rufus Dawes wurde von denen, die auf der Ladybird ausgingen, für todt gehalten; sein wunderbares Entkommen war denen die noch auf Sara-Island zurückgeblieben waren, ebenso unbekannt geblieben. Wenn Maurice Frere überhaupt au den Gefangenen auf dem Felsen dachte, so glaubte er, ihn längst mit der Ladybird auf dem Wege nach Hobart-Town. Die achtzehn Personen an Bord des Osprey wußten nichts davon, daß das abgesandte Boot ohne den Gefangenen zurückgekehrt sei. Auch hatten Alle keine Zeit, über dergleichen nachzudenken. Mr. Frere, dem es sehr darum zu thun war, seine Geschicklichkeit und seine Thatkraft zu zeigen, hielt seine zehn Leute so streng an der Arbeit, daß eine Woche schon nach dem Abgange der Ladybird der Osprey bereit war, in See zu stechen. Mrs. Vickers und ihr Kind hatten fast mit Bedauern die Zerstörung der alten Heimath mit angesehen. Sie hatten sich in der kleinen Kajüte der Brigg eingerichtet und am Abend des elften Januar theilte Mr. СКАЧАТЬ