Deportiert auf Lebenszeit. Marcus Andrew Hislop Clarke
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Название: Deportiert auf Lebenszeit

Автор: Marcus Andrew Hislop Clarke

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ an bis zu den lachenden Ufern von New Norfolk hin, windet sich der Fluß fortwährend aufs Lieblichste, bis er sich wiederholt zwischen hohen, zerissenen Klippen verengt. Eine Linie vor der Quelle des Derwent nach Norden gezogen trifft einen andern Fluß, der sich nach dem nördlichen Zeit der Insel wendet gerade wie der Derwent nach Süden. Die Kraft der Wogen, welche wahrscheinlich den Isthmus zerstört hat, der vor zweitausend Jahren noch Van Diemens Land mit dem Continent von Australien verband, ist hier weniger stark gewesen. Die rollenden Wogen des Südmeeres, die an der Mündung des Tamar sich trafen, rollten über den Isthmus fort, den sie verschlangen und gegen die Südküste von Victoria drängend höhlten sie hier die Binnensee aus, welche Port Philipp Bai genannt wird. Wenn die Wogen die Südküste von Van Diemens Land ausgezackt haben, so haben sie ebenfalls ein Stück aus der Küste von Victoria gerissen. Die Bai gleicht einem Mühlenteich, mit einem Umfang von neun hundert Quadratmeilen und einem Ausfluß zwischen den »Heads«, der zwei Meilen breit ist.

      Ungefähr ein hundert und siebzig Meilen südlich von diesen »Heads« liegt Van Diemens Land, fruchtbar schön und reich, bewässert von den fruchtbringenden Wolken, die sich um Frenchmans Kap, Wyld’s Cray oder um die hohen Spitzen von Mount Wellington und Dromedary zusammen ziehen. Kein glühend heißer Wind, die Qual auch der Gassenkehrer des Continents, dörrt das Korn und versengt die Ernten. Der kühle Südwind kräuselt sanft die Gewässer des Derwent und fächelt die Vorhänge in den offnen Fenstern der Stadt, die sich im breiten Schatten von Mount Wellington angesiedelt hat. Der heiße Wind, welcher in den glühenden Sandebenen des großen australischen Continents entsteht, weht über die verbrannten ausgedörrten Ebenen, um die Ströme aufzusaugen und das Gras zu versengen, bis er auf die Wogen der großen Südbai stößt. In seiner Wanderung über die Meerenge aber wird er seiner Gluth beraubt und sinkt zu den Füßen des bergansteigenden Launceston nieder.

      Das Klima von Van Diemens Land ist eins der lieblichsten in der ganzen Welt.

      Launceston ist warm geschützt und feucht und Hobart-Town, das durch Brany-Island und den Archipel vom D’Encastreaux Kanal und Storm-Bai vor den riesigen Wellen des Südmeeres geschützt ist, hat die mittlere Temperatur von Smyrna; der Distrikt aber zwischen diesen beiden Städten umfaßt eine Menge von schönen Thälern, durch welche klare, blitzende Ströme fließen. Aber an der Westküste von den Steeple Rocks von Kap Grim bis zu dem von dichtem Gebüschen umfaßten Sandy Kap und dem düstern Eingang von Macquarie Harbour ändert sich die Natur der ganzen Gegend. Längs der eisenfesten Küste, von Pyramid- Island und der tiefen Waldeinsamkeit von Rocky Point bis zu dem großen Ram Head und dem bewegten Hafen Port Davey ist Alles düster und trostlos. An dieser rauhen Küste vollenden die ungeheuren Wogen des Südmeeres ihren Umlauf um die Welt und der Sturm, der das Kap hier verwüstet hat und sich im östlichen Lauf mit den eisigen Winden vereinigt, die aus den unbekannte Breiten des Südpols nordwärts brausen, stürzt sich hier ungehindert auf die Huonfichtenwälder und wäscht mit strömendem Regen die Abhänge von Monat Direction.

      Wüthende Orkane und plötzliche Windstöße erschrecken die Eingeborenen an dieser Küste. Die Schiffahrt ist gefährlich und die Hinfahrt in das »Höllenthor« von Macquarie Harbour, das zu der Zeit von der wir schreiben (1833) auf der Höhe seines schrecklichen Rufes als Deportierten-Ansiedlung stand, nur bei ruhigem Wetter möglich.

      Die Rhede ist mit Wracks bezeichnet. Die unterseeischen Felsen tragen die Namen der Schiffe, die an ihnen gescheitert. Die Luft ist feucht und kühl, der Boden fruchtbar an hornigem Gebüsch und schädlichen Pflanzen, während die fauligen Dünste, die Sumpf und Moor aushauchen, dicht über dem schwammigen, nassen Boden hinziehen. Alles rings umher athmet Verlassenheit und auf dem Antlitze der Natur ruht ein ewiges Düster. Der schiffbrüchige Matrose, der mühsam auf die Basaltklippen sich rettet, oder der gefesselte Deportierte, der seinen Baumstumpf mit sich bis auf eine Höhe zieht, blicken nur hinab auf ein Meer von Nebel, aus dem einzelne Bergspitzen sich wie Inseln erheben, oder sie erblicken durch den beißenden Dunst nur eine Wüste von Buschwerk und Felsspitzen zu den Füßen von Mount Heemskirk und Mount Zeehan, die gleich zwei Schildwachen über die Seeküste Wache halten.

       Zweites Capitel.

      Der Einsame am Höllenthor

      Das Höllenthor wird von einer Felsspitze gebildet, die plötzlich nach Norden vorspringt und auf der Ostseite fast eine Landzunge berührt, welche den Eingang zum »King’s river« beschützt. In der Mitte des Thores liegt ein natürlicher Riegel, nämlich eine Insel, welche von einer Sandbank gebildet, gerade mitten in dem Strom liegt und so einen Wirbel verursacht, der es bei rauhem Wetter unmöglich macht, hier einzufahren. Einmal am Thor vorüber erblickt der Deportierte, welcher auf dem Deck des einfahrenden Schiffes angekettet ist, vor sich den kahlen Gipfel von Frenchmans Kap, welcher die feuchte Luft in der Höhe von fünf tausend Fuß durchbricht, während die schwarzen Ufer, noch mehr verdüstert durch die überhängenden Felsen und die ungeheuren Wälder, sich an der Mündung des Gordon immer mehr verengen.

      Der schäumende Strom hat eine tiefblaue Farbe und wird genährt durch viele kleine Zuflüsse, die sich alle ihren Weg durch faulende, vegetabilische Massen suchen und dadurch wird das Wasser nicht nur untrinkbar, sondern tödtet sogar die Fische, welche von der See bei stürmischem Wetter hineingetrieben werden. Wie man sich denken kann, haben die wüthenden Stürme, denen diese Wüste ausgesetzt ist, eine starke Brandungslinie gebildet. Wenn der Nordwestwind einige Tage geweht hat, so ist das Wasser des Gordon zwölf Meilen weit aufwärts noch salzig. Das Hauptquartier her Ansiedlung lag auf einer Insel, unweit der Mündung dieses ungastlichen Flusses, genannt Sara-Insel. Obgleich jetzt der ganze Platz verlassen ist und einige wenige Pfähle und Pfosten nur noch als stumme Zeugen vorhanden sind von Scenen der Todesqualen, die hoffentlich nie sich erneuern werden, so waren die Gebäude im Jahre 1833 doch sehr zahlreich und ausgedehnt. Auf Philipps Island an der Nordseite des Hafens, lag eine kleine Meierei, auf der Gemüse für die Offiziere der Ansiedlung gezogen wurden und auf Sara-Island waren Sägemühlen, Schmieden, Werfte, Gefängnis, Wachthaus, Barracken und der Hafendamm. Die militairische Gewalt bestand aus sechzig Mann, welche mit den Aufsehern und den Constablern zusammen mehr als dreihundertfünfzig Gefangene bewachten. Diese Elenden, welche jeder Hoffnung beraubt waren, wurden zu der niedriger Arbeit gebraucht. Kein Lastthier wurde in der Ansiedlung gebraucht; Alles wurde von Menschen gezogen und geschleppt. Ungefähr hundert Mann, die sich durch gutes Betragen ausgezeichnet hatten, durften die leichtere Arbeit verrichten, Holz nach der Werft bringen und beim Schiffbau helfen. Die Uebrigen fällten die Bäume, welche das Festland begrenzten und brachten dieselben auf ihren Schultern bis an die Küste. Die Dichtigkeit des Buschwerks und der Sträucher machte es nothwendig, daß ein Weg gebaut wurde, ungefähr eine Viertel Meile lang. Die Stämme der Bäume von Aesten und Zweigen befreit, wurden neben einander gerollt und dann wurde eine Schleife gebaut, um die schweren Stämme bis um Hafen zu bringen. Das Holz, das man so aufsammelte, wurde zu Flößen verbunden, in die Schuppen geschafft oder zum Transport nach Hobart Town zugerüstet. Die Deportierten wohnten auf er Sara-Insel in Barracken, die an ein zweistöckiges Gefängnis stießen, dessen Zellen der Schrecken selbst der verhärtesten Bösewichter war. Jeden Morgen erhielten sie zum Frühstück Mehlsuppe, Wasser und Salz. Dann wurden sie unter Bewachung auf die Holzfäll-Stationen gebracht, wo sie ohne Nahrung bis zum Abend arbeiteten. Das Fällen und Behauen der Bäume zwang sie, oft bis unter die Arme im Wasser stehend zu arbeiten. Manche von ihnen waren mit schweren Ketten belastet. Wenn sie starben, wurden sie auf einem kleinen Platz begraben, der Halliday Insel hieß, nach dem ersten Mann, der dort begraben war. Ein Brett mit den Anfangsbuchstaben ihrer Namen versehen, wurde in die Erde gesteckt und das war Alles, was an sie noch erinnerte.

      Die Sara-Insel im Südostwinkel des Hafens gelegen, ist lang und niedrig.

      Das Haus des Kommandanten lag in der Mitte. Das Haus des Pfarrers und die Baracken lagen zwischen der Kommandantur und dem Gefängnis. Das Hospital lag auf der Westküste und in einer Linie damit standen die beiden Zuchthäuser.

      Reihen von hohen Palisaden umgaben die Ansiedlung und gaben ihr fast das Ansehen einer befestigten Stadt. Die Palisaden waren gebaut, um vor der Wuth des Sturmes ein wenig СКАЧАТЬ