Deportiert auf Lebenszeit. Marcus Andrew Hislop Clarke
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Название: Deportiert auf Lebenszeit

Автор: Marcus Andrew Hislop Clarke

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Zweck. Er sollte die Männer in der Barracke bedrohen und den Strom in der Thür vielleicht durch den Fall eines Mannes aufhalten. Zurückgestoßen, kämpfend, wüthend gemacht, mitten unter den gräßlichen Gesichtern, schwand seine Menschenfreundlichkeit und er zielte gerade aus den Kopf von Jemmy Vetch; doch der Schuß ging fehl und tödtete den unglücklichen Miles.

      Gabbett und seine Gefährten hatten mittlerweile den Fuß der Treppe erreicht, um dort die Flintenläufe der doppelten Wachen auf sich gerichtet zu sehen, die in dem Licht der Laternen ihnen entgegen leuchteten.

      Ein Blick die Luke hinauf zeigte dem Riesen, daß die Waffen, deren sie sich bemächtigen wollten, von zehn Feuerwaffen vertheidigt wurden, während hinter der Abtheilung, welche am Besanmast entlang stand, die übrigen Soldaten in Reih und Glied aufgestellt waren. Selbst sein schwaches Hirn mußte jetzt begreifen, daß die Sache fehlgeschlagen und daß sie verrathen waren. Mit einem Gebrüll der Verzweiflung wandte er sich zurück, grade um zu sehen, wie die Leute vor dem Schuß aus Vickers Flinte zurückwichen und wie Pine und zwei Soldaten den Augenblick benützten, um bei dem momentanen Aufhören des Andrängens die Thür zu schließen, die Riegel vorzuschieben und so das Gefängnis wieder in Sicherheit zu haben. Die Meuterer waren in eine Falle gegangen.

      Der enge Raum zwischen der Barracke und der Barrikade war mit kämpfenden Gestalten angefüllt. Einige zwanzig Deportierte und halb so viele Soldaten hieben und stießen im Gedränge aufeinander. Es war kaum Platz genug um Faustkampf und die Angreifer und die Angegriffenen wußten wenig auf wen sie losschlugen. Gabbett riß einem Soldaten den Säbel fort, schüttelte sein riesiges Haupt, rief dem Schnüffler zu, ihm zu folgen und sprang die Treppe hinauf, entschlossen der Gefahr des Schießens sich auszusetzen.

      Der Schnüffler, dem Riesen folgend, warf sich auf den nächsten Soldaten und versuchte, denselben den Säbel zu entreißen. Ein starker, stiernackiger Kerl hieb mit geballter Faust den Soldaten grade in’s Gesicht, so daß dieser, halb betäubt, den Säbel losließ, aber seine Pistolen zog und seinen Angreifer grade durch den Kopf schoß. Der Knall dieses zweiten Schusses hatte Maurice Frere aufgerüttelt.

      Als der junge Lieutnant auf Deck eilte, sah er an der Aufstellung der Wachen, daß Andre besser an die Sicherheit des Schiffes gedacht hatten, als er. Doch war keine Zeit zu Erklärungen, denn als er an die Luke kam, traf er auf den Riesen, der beim Anblick dieses unerwarteten Gegners einen fürchterlichen Fluch ausstieß und denselben, da er zu nahe war, um ihn niederzuschlagen, fest in seine Arme faste, um mit ihm zu ringen. Beide stürzten so nieder. Die Wache auf dem Quarterdeck wagte nicht auf die beiden Körper zu feuern, die ineinander geschlungen, auf dem Deck rollten und einen Augenblick hing Frere’s Leben wirklich nur an einem sehr dünnen Faden.

      Der Schnüffler, bespritzt mit dem Blut und Hirn seines unglücklichen Kameraden, hatte schon den Fuß auf die unterste Stufe der Treppe gesetzt, als ihm der Säbel durch einen Flintenkolben aus der Hand geschlagen und er zurückgezogen wurde. Als er hinfiel, sah er, wie die Krähe aus der Masse der Gefangenen, die so eben noch mit den Wachen gerungen hatten, heraus sprang und da er den offen gelassenen Raum am Fuß der Treppe erreichte, seine Hände in die Höhe hielt, wie um sich vor einem Schlage zu schützen. Die Verwirrung war in diesem Augenblick etwas gehoben und in der Gruppe vor der Barrikade verbreitete sich ein gewisses geheimnißvolles Schweigen, das die Leute innerhalb des Gefängnisses sehr in Unruhe versetzte.

      Sie blieben nicht lange in Ungewißheit. Die zwei Soldaten, welche mit Pine die große Thür so schnell im rechten Augenblick geschlossen hatten , öffneten jetzt eilig jene Art Fallthür in der Barrikade , von er schon gesprochen wurde und auf ein Zeichen von Vickers rollten drei Mann die geladene Haubitze aus dem düsteren Winkel an die Barrikade hervor und richteten die todtbringende Mündung grade auf die Oeffnung.

      Dann standen sie zum Feuern bereit.

      »Ergebt Euch!« rief Vickers, mit einer Stimme, aus der alle Menschenfreundlichkeit gewichen war. »Ergebt Euch und liefert die Anführer aus, oder ich will Euch in Stücke schießen.«

      Es war keine Spur von Unsicherheit in seiner Stimme und wie er so neben der Kanone an Pines Seite stand, begriffen die Meuterer mit der Schärfe des Verstandes, welche die drohende Gefahr noch erhöht, daß sollten sie auch nur einen Augenblick zögern, er ein Wort wahr machen würde.

      Ein fürchterlicher Augenblick des Schweigens, nur durch im eigenthümliches Geräusch innerhalb des Gefängnisses unterbrochen, das sich anhörte, als wenn Ratten im Mehlkasten gestört wären und nun sich in die Winkel flüchteten.

      Dies Geräusch wurde dadurch verursacht, daß die Gefangenen sich so eilig wie möglich in ihre Kojen flüchteten, um sich einiger Maßen vor dem Geschoß zu schützen. Dies Geräusch sprach, zu den zwanzig Desperados, die gerade vor der Mündung er Haubitze standen, deutlicher als alle Worte.

      Der Zauber war gebrochen. Niemand wollte sich jetzt ihnen anschließen.

      Die Lage der Dinge in dieser Krise war eine sehr sonderbare. Aus der geöffneten Fallthür kam ein Geräusch, das sich dem Geräusch vergleichen läßt, wie man es in einer großen Seemuschel hört, aber in dem dunkeln Raum au den diese Thür führte, war nichts sichtbar. Die Fallthür könnte eben so gut ein Fenster gewesen sein das in einen Tunnel führte. Auf den Seiten dieses schrecklichen Fensters standen Pine, Vickers und die Wache. Vor dieser kleinen Gruppe lag der Körper des unglücklichen Burschen, den Sara Purfoy in’s Verderben gestürzt hatte und dicht vor der Haubitze , zurückweichend vor dem blutigen Körper, lagen und standen die wüthenden und entsetzten Meuterer, wohl zwanzig an der Zahl. Die Haubitze drohte Verderben, denn die Hand des treuen Dieners von Vickers hielt die brennende Lunte und hinter ihm drohten wohl zwanzig Flintenläufe. Die eingeschlossenen Leute sahen, daß die Wache den Weg zur Lunte wohl besetzt hielt und daß hinter denen sogar noch die Schiffsmannschaft bereit stand. Entkommen war einfach unmöglich.

      »Eine Minute,« rief Vickers, überzeugt, daß eine Sekunde sogar genügte, – »eine Minute noch und dann —«

      »Ergebt Euch, Kameraden, um’s Himmelswillen,« rief eine unbekannte Stimme aus der Finsterniß. »Wollt Ihr uns Alle in den Tod schicken?«

      Jemmy Vetch fühlte, wie ja oft nervöse Naturen dergleichen fühlen , daß seine Kameraden von ihm erwarteten, daß er den Sprecher mache, und so erhob er seine schrille Stimme: »Wir ergeben uns,« sagte er. »Es nützt nichts , uns das Hirn ausblasen zu lassen.« Und seine Hände erhebend, folgte er einem Wink von Vickers und wandte sich nach der Thür der Barracke.

      »Bringt die Eisen herbei,« rief,Vickers, seine gefährliche Stellung verlassend und fast ehe noch der letzte Mann an der rauchenden Lunte vorüber war, kündete der Hammerschlag an, daß der Krähe die Ketten wieder an ihre zarten Glieder angelegt waren, die ihr erst vor einem Monat in der Bai von Biskaya abgenommen waren.

      Im nächsten Augenblick war die Fallthür wieder geschlossen, die Haubitze rollte zurück auf ihren Stand und das Gefängnis athmete wieder auf.

      Indeß hatte eine andre Scene auf dem oberen Deck sich abgespielt, fast ebenso aufregend. Gabbett, der vor Wirth schäumte, wie alle solche rohen Naturen, wenn sie fühlen, daß ihnen ihr Unternehmen gänzlich mißglückt, packte Frere an der Kehle, entschlossen, wenigstens einen seiner Feinde zu verderben. Aber so verzweifelt er auch war, so viele Vortheile an Kraft und Stärke auch auf seiner Seite sich fanden, so wies sich doch der junge Lieutnant als ein viel furchtbarerer Gegner aus, als er vermuthet hatte.

      Maurice Frere war kein Feigling. Wenn er auch roh und selbstsüchtig war, so hatten ihn seine Feinde selbst doch nie des Mangels an physischem Muth angeklagt. Er war früher in seinen lustigen Tagen selbst zu einer gewissen Berühmtheit gelangt in allen körperlichen Uebungen. Er war stolz auf manche Erfolge seiner Muskelkraft, die in Wirthshausschlägereien und bei mitternächtlichen Streitigkeiten sich gezeigt hatten und das Sprichwort, daß jedes Großmaul ein Feigling sei, bewies sich bei СКАЧАТЬ