Das Mormonenmädchen Erster Band. Balduin Möllhausen
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Название: Das Mormonenmädchen Erster Band

Автор: Balduin Möllhausen

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Krieg gegen die Mormonen war also erklärt, ohne daß dadurch New-York von der Stelle gerückt worden wäre. Es herrschte daselbst noch immer dasselbe Leben und Treiben. Schiffe gingen, Schiffe kamen, Menschen und Waaren wurden hierhin und dorthin gestoßen und versendet, und unter denjenigen, die dort nach langer Seefahrt den Fuß wieder zum ersten Mal aufʼs Festland setzten, befand sich gewiß keine geringe Zahl solcher Leute, deren Endziel die heilige Stadt der Mormonen am großen Salzsee. —

      Doch wer hätte sich wohl die Mühe geben mögen, unter allen Denen, die dort landeten, die Mormonen herauszusuchen, um so mehr, da dieselben kein äußeres Erkennungszeichen an sich trugen? Sie sahen eben aus, wie alle übrigen Menschen und schienen nicht minder Eile zu haben, wie die Hunderte und Tausende verschiedener Gestalten, die alle ihren verschiedenen Beschäftigungen nachgingen, ohne sich Einer um den Andern zu kümmern.

      Wer nun in den letzten Nachmittagsstunden eines freundlichen Herbsttages, von der Landungsbrücke der zur Philadelphia-Eisenbahnlinie gehörenden Dampfboote aus, seine Blicke über den von der Fluth gestauten Hudson nach seiner Mündung zu hätte schweifen lassen, dem würde unter den zahllosen Fahrzeugen gewiß ein Schiff besonders aufgefallen sein, welches in der Mitte des Stromes regungslos vor Anker liegend, sich durch seine schlanken Spieren, straffe Takelage und durch die achtunggebietenden Reihen halb geöffneter Kanonenluken als ein Kriegsschiff bekundete. Von der Gaffel flatterten im Abendwinde die lustigen Sterne und Streifen der großen Republik, während der kurze gedrungene Schornstein noch immer die Rauchwolken der ersterbenden Maschinenfeuer in die mit Steinkohlendunst angefüllte Atmosphäre hinaufsandte und dem stattlichen Fahrzeug den äußern Charakter eines nach wildem Wettlauf dampfenden und rastenden Renners verlieh.

      Wanderten die Blicke dann von den größeren Fahrzeugen zu den kleineren und allerkleinsten hinüber, so begegneten sie auch hier einem Boot, welches die Aufmerksamkeit länger fesselte, und zwar, weil es, wie die bewaffnete Schraubencorvette, den ernsten Zwecken des Krieges zu dienen schien. Es trug dieselben Farben, wie die Corvette, und auch in denselben Verhältnissen angebracht, wie bei jener, so daß man es auf den ersten Blick für einen Angehörigen derselben erkannte, auch ohne das U. S. M. auf den Hüten und blauen Hemden der vierrudernden Matrosen und des das kleine Steuer führenden Bootsmanns beobachtet zu haben.

      Es waren übrigens vier dralle, kräftige Burschen die auf den Ruderbänken saßen. Ihre Physiognomien, soweit die vollen Backen- und Kehlbärte sie nicht beschatteten, waren braun wie Mahagoni, ihre knochigen Fäuste nicht minder; wo aber die Hemdenkragen vorn auf der Brust auseinanderschlugen, da erblickte man, wie auch auf den entblößten Unterarmen, ein solches Gewirr von blau tätowirten Ankern, Herzen, Anfangsbuchstaben des eigenen Namens und der Namen von Mädchen, denen einst ewige Treue geschworen worden war, daß ein vollblütiger Minetareh-Indianer auf die unauslöschlichen verschlungenen Linien hätte neidisch werden können.

      Doch die tätowirten Zeichen waren ja nicht aus der Ferne zu unterscheiden; um so besser erkannte man aber dafür den prächtigen Rudertact, in welchem sie das Boot über die Fluthen dahintrieben. Handhabten sie doch die wuchtigen Riemen, als wenn es ebenso viele Pfeifenstiele gewesen waren, oder als ob sie sich, anstatt auf den Ruderbänken, an einem schönen Sonntag Mittag beim Wegstauen eines gut gerathenen Puddings befunden hätten.

      Genug, jeder einzelne dieser Burschen zeigte das untadelhafte Bild einer richtig auskalfaterten Theerjacke Nr. 1. A., doch bei allem Dem waren sie nichts, im Vergleich mit dem Hochbootsmann, der hinten im Stern des Bootes saß und das leichte Fahrzeug mittelst zweier an dem kleinen Steuer angebrachten Schnürchen in seinem schnellen Lauf lenkte.

      In der Bekleidung unterschied sich derselbe von seinen Gefährten nur dadurch, daß er ein silbernes Pfeifchen an einer silbernen Kette um den Hals trug, dagegen lag in seiner nachlässigen Haltung eine solche Würde, ein solches Selbstbewußtsein, wie nur eben ein Mensch empfinden kann, der nach langen Jahren schweren Dienstes endlich die erste Stufe zur höchsten Macht erstieg.

      Sein Körper war groß, hager und von herkulischem Bau, die Bewegungen aber, trotz der fünfzig bis sechszig Jahre, die er schon flott gewesen, noch immer leicht und sicher, wie bei Jemandem, der das Bewußtsein hegt, nie eine falsche oder vorschnelle Bewegung auszuführen. Seine Fäuste glichen einem Paar eiserner Schraubstöcke; seine Arme festen Handspeichen; sein dunkelbraunes Gesicht aber, welches dünnes, schwarzes, mit etwas Grau untermischtes Haupthaar von oben, und ein dichter blauschwarzer Bart, der wie eine Binde von dem einen Ohr nach dem andern unter dem Kinn durchlief, von unten einrahmte, erinnerte nicht wenig an ein altes zerfetztes Logbuch, in welchem schon seit einem halben Jahrhundert die Stürme und Windstillen aller Breiten und Längen eingetragen worden.

      Die ursprünglichen Gesichtsformen bei ihm herauszufinden, würde gewiß schwer gehalten haben, denn außerdem, daß die Haut durch die stets wechselnden atmosphärischen Einflüsse, wie bei einem Blatterkranken, verharrscht war, lief noch zum Ueberfluß von dem rechten Ohr quer über die Nase nach dem linken Auge eine furchtbare Narbe hinüber, die er offenbar dem Schlage mit einem Messer oder dem Hiebe mit einem kurzen schweren Cutlaß oder Enterschwert verdankte.

      Sein gewiß nicht schönes Gesicht erhielt durch die verunstaltende Narbe einen merkwürdigen Ausdruck grimmiger Wildheit. Derselbe wurde indessen bedeutend gemildert durch die kleinen, etwas zusammengekniffenen Augen, die, verschlagen unter dichten buschigen Brauen hervorlugend, bei allem Ernst doch einen hohen Grad von Gutmüthigkeit verriethen.

      Die unzähligen Ruder- und Segelboote, die, bald geführt von kundigen Händen, bald bemannt mit unbeholfenen Landratten und lustfahrenden Müßiggängern, nach allen Richtungen hin das Fahrwasser der eben beschriebenen Jolle kreuzten, derselben begegneten oder von ihr eingeholt wurden, schien der alte Bootsmann gar nicht zu bemerken. Er überließ es gleichsam dem Instinct seiner Hände, den Weg zwischen den vielen Hindernissen, ohne anzustoßen, hindurch zu steuern; denn seine Blicke waren beständig nach oben auf die Takelagen der doppelten und dreifachen Reihe von Kauffahrern gerichtet, die ihm die Aussicht auf die Stadt selbst verbargen.

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      1

      Ich gebe eine kurze Beschreibung des Mormonenthums, zusammengestellt aus Notizen, welche ich dem officiellen »Report« des Vereinigte Staaten-Capitäns Howard Stansbury, vom Jahre 1852, und der Abhandlung über das Mormonenthum den von den Utahindianern später erschlagenen Capitäns Gunnison, ebenfalls vom Jahre 1852, entnommen und mit meinen eigenen, im persönlichen Verkehr mit den Mormonen gewonnenen und gesammelten Erfahrungen in Verbindung gebracht habe.

      2

      Gentiles, der englischen Bibel entnommen, zu übersetzen mit: »Heiden.«

      3

      Am СКАЧАТЬ