Justizmord . Artur Landsberger
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Название: Justizmord

Автор: Artur Landsberger

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ verzweifelt riefen:

      »Großer Gott!«

      »Ich kopiere nicht!« fuhr der Coiffeur fort. »Meine Frisuren sind sämtlich eigene . . .«

      »Schon gut«, fiel ihm die Turel ins Wort. »Es war aber eine Dame bei Ihnen?«

      »Eine Dame? – nun ja – wie man es nimmt. Wie soll sie denn aussehen? Die Marquise von Poittiers war es jedenfalls nicht – und die Prinzessin von Wagram auch nicht.«

      »Einen Augenblick«, erwiderte Frau Turel, wandte sich an Marot und sagte: »Bitte, beschreiben Sie mir Ihre Gattin.«

      Marot erwiderte zerfahren:

      »Sie ist. . . hübsch.«

      »Schön ist sie!« verbesserte der Amerikaner.

      »Was für eine Figur?«

      »Figur?« wiederholte Marot und überlegte. »Sie ist nicht dick – aber auch nicht übermäßig schlank.«

      »Sie hat eine auffallend gute Figur«, erklärte Harvey, »ist grazil, graziös und ' hat einen leichten schwebenden Gang.«

      »Ja«, sagte Marot, »einen guten Gang hat sie – das ist mir auch schon aufgefallen.«

      Frau Turel, die jedes Wort weitergab, fragte:

      »Die Haarfarbe?«

      »Wechselnd«, sagte Marot zögernd »das heißt. . .«

      »Naturblond, voll, weich«, fiel ihm Harvey ins Wort – und Marot erwiderte:

      »Woher wissen Sie, daß das Haar meiner Frau weich ist?«

      »Weil ich Sie oft genug darum beneidet habe, wenn Sie ihr mit der Hand durchs Haar gefahren sind.«

      Frau Turel, die sich inzwischen weiter mit Robert verständigt hatte, wandte sich wieder an Marot und fragte:

      »Besondere Kennzeichen?«

      »Keine!«

      »Doch!« widersprach Harvey. »Einen entzückenden Leberfleck hinter dem linken Ohr.«

      »Soo?« sagte Marot erstaunt – und François Robert, an den Frau Turel den Leberfleck weitergab, erwiderte in einem Ton, der niederträchtig klang und den Anschein erwecken sollte, als wüßte er um die geheimsten Dinge dieser Frau:

      »Nicht nur hinter dem linken Ohr.«

      Frau Turel hing den Hörer an, wandte sich an Marot und sagte:

      »Ihre Gattin muß demnach jeden Augenblick hier sein.« – Dann beugte sie leicht den Kopf, sagte »Gute Nacht!« und verschwand. Als sie draußen war, sagte Harvey: »Sie kennen ja nicht mal Ihre eigene Frau.« »Sie scheinen sie dafür um so besser zu kennen«, erwiderte Marot, der die ganze Zeit über zu Frau Turels Belustigung mit seinen Hosen gekämpft hatte, ohne verhindern zu können, daß sie nun endgültig zu Boden fielen.

      »Vielleicht, daß Sie das doch lieber da drin fortsetzen«, sagte der Amerikaner und wies auf die Koje – in der Marot dann auch verschwand, das Licht anknipste und sich, soweit man das durch den mattbeleuchteten Vorhang, der nicht mehr als die Umrisse erkennen ließ, verfolgen konnte, weiter auszog.

      Mister Harvey setzte sich eben wieder an den Tisch, auf dem die Cocktails standen, als die Tür geöffnet wurde und Dorothée ins Zimmer trat.

      7

      Dorothée sah in ihrer neuen Frisur bezaubernd aus. Da aber Mister Harvey sich darauf beschränkte, zu sagen:

      »Ich bin wie erlöst, daß Sie da sind,« – so fragte sie – nachdem sie schnell noch einen Blick in den Spiegel geworfen hatte:

      »Und wie gefällt Ihnen die neue Frisur? Sehe ich aus, wie Sie es sich gedacht haben?«

      »Genau so,« erwiderte Harvey.

      Dorothée stutzte, sagte erstaunt:

      »So?« – wandte sich um und fragte: »Wo ist denn Andrée?«

      Mister Harvey wies auf die Koje, hinter der man Marots Schatten sah

      »Du gehst zu Bett, während du Besuch hast?« rief Dorothée ihm zu.

      »Ich bin todmüde. – Im übrigen gilt Mister Harveys Besuch dir.«

      »Ich hatte in der Tat den Wunsch, Ihnen noch gute Nacht zu sagen und« – fügte er zögernd hinzu und wies auf den Tisch, auf dem die vollen Gläser standen – »vor dem Schlafengehen noch einen selbstgemixten Cocktail mit Ihnen zu trinken.«

      »O, wie nett!«

      Harvey reichte ihr das Glas, stieß mit ihr an und sagte:

      »Auf daß alle Ihre Wünsche in Erfüllung gehen.«

      »Das hängt vor allem von Ihnen ab.«

      »Auf Paris also.«

      »Ich freue mich, daß Sie mich verstanden haben.«

      Sie tranken in einem Zuge aus.

      »Vorzüglich«, sagte Dorothée.

      »Darf ich Ihnen noch einen . . .?«

      »Nein! nein!« wehrte Dorothée ab. »Ich vertrage nichts. Mir ist nach dem einen Glas schon ganz schwummlig.«

      »Dann trinken wir schnell noch einen Whisky hinterher – der bringt Sie wieder auf die Beine.«

      »Wenn ich allein mit Ihnen wäre, würde ich es nicht riskieren.«

      »Glauben Sie, ich könnte Ihnen gefährlich werden?«

      »Wenn ich sehr müde bin«, erwiderte Dorothée kokett.

      »Das ist kein Kompliment.«

      Harvey läutete und bestellte bei dem Kellner, der gleich darauf erschien, zwei Whisky-Soda.

      »Du trinkst doch mit?« rief Dorothée ihrem Manne zu.

      »Ich liege schon mit einem Bein im Bett. – Aber trink' du nur, dann wirst du müde und schläfst schnell ein.«

      »Haben Sie schon mal so einen langweiligen Mann erlebt?«

      »In dem Sinne hat er es vermutlich nicht gemeint.«

      »Verlassen Sie sich darauf, er meint es immer so.«

      »Ich bin in der Tat heute zu nichts mehr fähig«, sagte Andrée – und man hörte, wie sein schwerer Körper ins Bett fiel.

      »Aus!« rief Dorothée – und Mister Harvey sagte tröstend:

      »Er hat Sie trotzdem lieb.«

      »Andrée hat mein Leben mit zehntausend Franks versichert. Die genügen ihm, um über meinen Tod hinwegzukommen während er sein eigenes Leben mit sechsmal hunderttausend Franks versichert hat.«

      »Das beweist doch, wie besorgt er um Sie ist.«

      »Sie СКАЧАТЬ