Justizmord . Artur Landsberger
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Название: Justizmord

Автор: Artur Landsberger

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ goß das Ganze durch ein Sieb in zwei Cocktailgläser und tat schließlich noch Olive hinzu. – Das alles geschah mit einer gewissen Feierlichkeit.

      »So also regt die Trockenlegung die Phantasie an«, sagte Marot.

      »Wollen Sie kosten?«

      Marot wehrte ab:

      »Ich nicht. Aber meine Frau um so lieber.«

      »Für Ihre Gattin tue ich noch ein paar Tropfen Cointreau hinzu – das gehört zwar nicht hinein, aber man schläft schnell und vorzüglich danach.«

      »Arme Dorothée!«

      »»Werden Sie nur nicht sentimental.«

      »Sie bleibt lange. Finden Sie nicht auch?«

      »Ich hätte ihr vielleicht doch nicht so viel von dem neuen Haarschnitt in New York erzählen sollen.«

      »Jetzt werden Sie auch unruhig.«

      »In so einem Riesenhotel – was steigt da nicht alles ab.«

      »Wir hätten nicht zulassen sollen, daß sie allein geht.«

      »Natürlich nicht. Wer als politischer Schriftsteller verhaßt ist wie Sie, muß doppelt vorsichtig sein.«

      »Meine Gegner werden ihre Wut doch nicht an meiner Frau auslassen.«

      »Politischen Fanatikern traue ich alles zu.«

      »Sie haben eine goldige Art, einen zu beruhigen.«

      »Wer sagt Ihnen, daß ich Sie beruhigen will?

      – Im Gegenteil! Ich mache Ihnen Vorwürfe.« »Sie hätten Dorothée genau so gut hinbegleiten können wie ich.«

      »Bin ich ihr Mann oder Sie?« Marot und der Amerikaner gingen unruhig im Zimmer umher. In entgegengesetzter Richtung.

      – Mehrmals liefen sie so aneinander vorbei. Marot, der seinen Gürtel abgelegt hatte, rutschten dabei ständig die Hosen herunter, die er bei jeder Begegnung mit einer nervösen Bewegung ruckartig in die Höhe zog.

      »Sie haben mir wirklich Furcht eingejagt«, stöhnte Marot, nahm die Hand seines Chefs, führte sie an seine Brust und sagte: »Fühlen Sie nur, wie mein Herz schlägt.«

      »Und meins erst«, erwiderte Harvey und machte mit der Hand Marots dieselbe Bewegung.

      »Meins schlägt stärker!« erklärte Marot, und Harvey erwiderte trotzig:

      »Nein, meins!«

      »Das können Sie doch gar nicht beurteilen.«

      »So wenig wie Sie.«

      »Überhaupt! wie kommt Ihr Herz dazu, meiner Frau wegen derart zu schlagen?«

      »Seien Sie doch nicht kindisch, Marot.«

      Sie liefen wieder um Zimmer umher.

      Harvey sah nach der Uhr und sagte:

      »Vor einer Stunde ist sie fort.«

      Auch Marot zog jetzt die Uhr und sagte:

      »Vor anderthalb!«

      »Da man nicht annehmen kann, daß außer ihr noch jemand mitten in der Nacht auf die Idee kommt. . .«

      »Die Sie ihr in den Kopf gesetzt haben.«

      ». . . einen Friseur aufzusuchen . . .«

      »So muß etwas passiert sein«, vollendete Marot den Satz und stürzte zur Glocke.

      »Was tun Sie?« rief Harvey und warf sich ihm in den Arm. Aber Marot hatte bereits viermal auf den Knopf gedrückt.

      »Es muß doch etwas geschehen.«

      »Sie bringen Ihre Frau in schlechten Ruf.«

      »Ihr Leben ist mir wichtiger.«

      »Sie sehen immer gleich Tote.«

      »Wundert Sie das?« fragte Marot betont.

      6

      Frau Turel trat ins Zimmer, blieb an der Tür stehen und sagte:

      »Die Herren hatten geläutet.«

      »Sie sind die Hoteldetektivin?« fragte Marot – und Harvey fügte hinzu:

      »Eine so junge Dame auf einem so schwierigen Posten?«

      »Glauben Sie, daß das Alter die Klugheit gepachtet hat, Mister Harvey?«

      »Sie kennen mich? – Übrigens, so alt, wie Sie glauben, bin ich nicht.«

      »Ich mache mir darüber keine Gedanken.«

      Marot wurde ungeduldig:

      »Wollen Sie der Dame nicht sagen, weshalb wir sie haben rufen lassen?«

      »Gewiß! Also Fräulein . . .«

      »Turel ist mein Name.«

      »Fräulein Turel! wir sind beruhigt das heißt mein Freund« – er stellte ihn vor – »Andrée Marot – ist in Sorge.«

      »Sie ja auch.«

      »Ich gebe es zu.«

      »Darf ich endlich erfahren, worüber die Herren in Sorge sind?«

      »Frau Marot hat ihren Mann vor über einer Stunde verlassen.«

      »Im Bösen? Nach einem Streit? Aus Eifersucht? Nach einer Untreue? Mit Gepäck? Im Auto? Hatte sie Geld bei sich? Ja, so reden Sie doch! Einen Grund wird es ja wohl haben, wenn Ihre Gattin Sie mitten in der Nacht verläßt.«

      »Hat es auch«, sagte Marot. »Mister Harvey hatte ihr eine neue amerikanische Frisur in den Kopf gesetzt.«

      »Dann ist sie vermutlich zum Coiffeur gegangen.«

      »Ausgezeichnet!« erwiderte Harvey nicht ohne Ironie. »Aber was uns beunruhigt: sie ist nicht wieder zurückgekehrt.«

      »Eine gute Stunde für eine neue Frisur – das ist durchaus normal.« – Mister Harvey und Marot atmeten auf. »Im übrigen hätten Sie beim Hotelfriseur doch nur einmal anzuläuten brauchen.«

      »Warum haben Sie dies nicht getan?« fragte Harvey – und Marot erwiderte:

      »Weil ich so wenig daran gedacht habe wie Sie.«

      »Sie gestatten«, sagte Frau Turel zu dem Amerikaner gewandt und nahm den Hörer ab.

      »Selbstredend«, erwiderte Harvey, verbesserte sich schnell, wies auf Andrée und sagte: »Das heißt, das Zimmer gehört dem Ehepaar Marot.«

      Frau Turel sprach bereits mit François Robert, der ihr den Hotelklatsch des Tages erzählen wollte. Die Turel wehrte ab:

      »Alles das hat Zeit für später. Sagen СКАЧАТЬ