Der Schiffs-Capitain. Александр Дюма
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Название: Der Schiffs-Capitain

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ style="font-size:15px;">      »Fügen die Nichts hinzu, mein Herr. Der Minister gebietet und ich gehorche, das ist Alles; ich erfülle meine Pflicht und es ist kein Dienst, den ich ihnen erzeige.«

      Mit diesen Worten grüßten sich beide aufs Neue und verließen einander, eben so kalt, als sie zusammen gekommen waren.

      Als Manuel wieder auf das Verdeck kam, fragte er den wachthabenden Officier nach seinem Gefährten und erhielt zur Antwort: der Kapitän Paul habe ihn zum Abendessen behalten; doch stehe sein Boot dem Grafen zu Befehl.

      Es erwartete ihn unten an der Schiffstreppe, und schon erhoben die Matrosen die Ruder, um ihn zurück zu führen. Kaum war er unten, so entfernte es sich eben so schnell, als es gekommen war; doch diesmal schiffte es traurig und schweigend, denn der junge Seemann belebte nicht mehr die Unterhaltung mit den Axiomen seiner dichterischen Philosophie.

      Dieselbe Nacht noch ward der Gefangene an den Bord der Indianerin gebracht, und als am andern Morgen der Tag anbrach, suchten die Neugierigen vergebens die Fregatte auf dem Ocean, die ihnen seit acht Tagen so viel Stoff zu Muthmaßungen gegeben hatte, und deren unerwartete Ankunft, wie ihre Station ohne Resultat, und schleunige Abreise den Bewohnern von Port-Louis lange Zeit ein unerklärliches Geheimniß blieben.

III

      Da die Ursachen, welche den Kapitän Paul an die Küste der Bretagne brachten, mit unserer Geschichte in keinem andern Zusammenhange stehen, als in dem, der eben erzählten, Ereignisse, werden wir unsere Leser in derselben Ungewißheit lassen, als wie die Bewohner von Port-Louis: ob uns aber auch unsere Bestimmung und unser Beruf natürlich auf das Land zieht, wollen wir ihn dennoch einige Tage auf seiner abentheuerlichen Fahrt auf dem Ocean begleiten.

      Das Wetter war so schön, als es in den abendländischen Gestaden in den ersten Herbsttagen nur sein kann. Die Indianerin segelte brav vor dem Winde. Die sorglosen Matrosen verließen sich auf den Anblick des Himmels, und mit Ausnahme einiger am Steuer beschäftigter Männer, brachte die auf die verschiedenen Partien des Schiffes zerstreute Equipage die Zeit nach Gefallen zu, als plötzlich eine, wie vom Himmel herabschallende Stimme rief: »Ohe! ohe! ein Segel!«

      »Holla!« antwortete der vorn stehende Hochbootsmann; »Herr Officier von der Wacht! melden sie es dem Kapitän!«

      – — »Ein Segel! ein Segel!« wiederholten die Matrosen auf dem Verdecke, denn in diesem Augenblicke hatte eine Welle das Fahrzeug so gehoben, daß es den geübten Augen der Seeleute am Rande des Horizontes sichtbar ward, ob sie gleich der minder scharfe Blick eines Passagiers oder Landsoldaten für den ausgespannten Flügel einer Möve hätte halten können.

      »Ein Segel!« rief seinerseits ein junger Mann von fünfundzwanzig Jahren, der von der Treppe einer Kajüte aufs Verdeck stürzte; »fragt Herrn Arthur, für was er es hält?«

      »Holla, Sir Arthur!«, fragte der Lieutenant auf englisch durchs Sprachrohr, um sich nicht vergebens anzustrengen; »der Kapitän will wissen was sie von jener Nußschale halten?«

      »Ei, ich meine,« antwortete der junge Midshipman in derselben Sprache von der Wacht herab, »es ist ein großes Schiff, das uns den Wind abschneidet und sich nach uns richtet. Ha! ha! da läßt es sein Hauptsegel fallen.«

      »Ja, ja,« sagte der junge Mann, dem Walter den Titel Kapitän gegeben hatte; »es hat eben so gute Augen als wir und hat uns gesehen. Gut, liebt es Unterhaltung, so werden wir ihm Rede stehen. Auch möchten unsere Kanonen ersticken, so lange haben sie den Mund nicht aufgethan. – Mein Herr«, fuhr der Kapitän fort, »setzen sie den Chef der Batterie in Kenntniß, daß wir ein verdächtiges Segel vor uns haben und daß er sich bereit hält. Gut, Sir Arthur, was denken sie von dem Gange des Schiffes?« ebenfalls englisch sprechend und den Kopf zu jenem aufhebend.

      »Es ist ganz und gar militairisch, Kapitän, und wiewohl wir eine Flagge noch nicht sehen, wollt' ich wetten, daß er eine gute Commission des Königs Georg am Bord hat.«

      »Ja, nicht wahr, die dem Commandanten befiehlt: eine gewisse Fregatte, die Indianerin genannt, herauszufordern, und ihm, im Falle, daß er sie nimmt, den Grad des Kapitäns, wenn er Lieutenant, und des Commandeurs, wenn er Kapitän ist, verspricht. Ha, ha! jetzt steckt er seine Bramstange auf! Ja, ja, gewiß wittert uns der Spürhund und will Jagd auf uns machen. Laßt die Fregatte unter dieselben Segel bringen, Herr Walter, und uns unsern Weg fortsetzen, ohne uns eine Linie breit davon zu entfernen. Wir wollen sehen, ob er sich untersteht, sich uns in den Weg zu stellen!«

      Diese Ordre ward sogleich von dem Lieutenant wiederholt, und das Schiff, daß sich unter einem Marsegel befand, entrollte die Leinwand einer Bramstangen, wie eine dreifache Wolke, und als sähe es den Feind gern in seiner Nähe, schoß es vorwärts und drückte sein Vordertheil tiefer in die Wogen, daß der Funken stäubende Schaum alle Seiten seines Rumpfes umspühlte.

      Jetzt entstand ein Augenblick des Schweigens und der Erwartung, welche wir dazu benutzen wollen, die Aufmerksamkeit unserer Leser auf den Officier zu lenken, dem der Lieutenant den Titel Kapitän gegeben hatte.

      Diesesmal war es weder der junge, zweifelsüchtige Seekadett, den wir dem Grafen d'Auray an den Bord der Fregatte bringen sehen, noch der alte Meerwolf mit dem gekrümmten Rücken und der rauhen und kurzen Stimme: es war ein schöner Jüngling von vierundzwanzig bis fünfundzwanzig Jahren, wie wir bereits gesagt haben, der, von aller Verkleidung frei, in seiner wahren, natürlichen Gestalt und in einer willkührlichen Uniform nach seiner Phantasie erschien, die er allemal annahm, wenn er auf dem Meere nur von Gott und dem Sturme gekannt war.

      Es war eine Art von Redingote von schwarzem Sammet mit goldnen Schnüren, durch einen türkischen Gürtel um den Leib befestigt, in welchem Pistolen, nicht zum Entern, sondern zum Zweikampfe steckten, die ausgeschnitzt und eingelegt waren, wie Waffen des Luxus, die zum Putze, nicht aber zur Vertheidigung bestimmt sind. Er trug Pantalons von blauem Casimir, mit kurzen, gefältelten Stiefeln, die ihm bis über die Kniee gingen. Um den Hals hing eine aufgemachte Cravate, ein indisches Tuch von durchsichtigem Gewebe mit Blumen von natürlichen Farben, und über eine Sonnengebräunten Wangen fielen zu beiden Seiten eine langen, rabenschwarzen, ungepuderten Haare. Neben ihm, auf der Kanone des Hinterdecks, lag ein kleiner eiserner Helm, der unter dem Halse zugemacht werden konnte: dies war ein Schmuck im Kampfe und die einzige Schutzwaffe, die er trug. Einige tiefe Einschnitte in den Stahl bewiesen übrigens, daß er mehr als einmal das Haupt gegen die schrecklichen Verletzungen der Enterbeile geschützt hatte, deren sich die Seeleute bedienen, wenn sie Bord an Bord gelangen. Die andere Equipage trug die Uniform der französischen Marine mit der genauesten und strengsten Eleganz.

      Unterdessen war das von der Wacht zwanzig Minuten vorher signalisierte Schiff, welches wie ein kleiner Punkt am Horizonte erschienen war, nach und nach zu einer Pyramide mit Segeln und Takelwerk geworden. Alle Blicke waren darauf gerichtet, und obgleich keine Ordre gegeben war, hatte schon Jeder eine persönlichen Vorkehrungen – zum Kampfe getroffen, als wäre er entschieden. So herrschte also am Bord der Indianerin ein tiefes, feierliches Schweigen, welches immer auf einem Kriegsschiffe den entscheidenden Befehlen des Kapitäns voranzugehen pflegt. Als endlich das Schiff noch einige Minuten gewachsen war, schien der Rumpf nach und nach aus dem Wasser zum Vorscheine zu kommen, wie früher die Segel. Man konnte nun sehen, daß es ein der Indianerin in Etwas überlegenes Fahrzeug von sechsunddreißig Kanonen war. Uebrigens segelte es, wie die Fregatte, ohne Flagge auf der Spitze, so daß, da die Mannschaft im Fundamente verborgen war, es unmöglich erkannt werden konnte, welcher Nation es gehöre, wenn es nicht gewisse Zeichen von sich gab. Beides bemerkte der Kapitän, jedoch schien nur die letzte Beobachtung Eindruck auf ihn zu machen.

      »Es scheint,« sagte er zum Lieutenant, »daß wir den Auftritt zu einem Maskenballe haben werden. Lassen sie einige Flaggen aufhissen, Arthur, wir wollen den Unbekannten beweisen, daß die Indianerin eine Kokette ist, die mehrere Verkleidungen zu ihrem Befehle hat. Und sie, Herr Walter, befehlen СКАЧАТЬ