Der Schiffs-Capitain. Александр Дюма
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Название: Der Schiffs-Capitain

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Matrosen waren, deren Ruder sich mit so einer Regelmäßigkeit erhoben und senkten, daß die Bewegung wie durch eine mechanische Triebfeder und nicht durch vereinte Menschenkräfte hervorgebrachtes Spiel zu sein schien, das Boot zu führen vermochten, dem unbekannten Schiffe zu.

II

      Je näher sie kamen, je mehr entwickelten sich vor ihren Blicken in allen Einzelheiten, die anmuthigen Umrisse des Fahrzeugs, und wiewohl der junge Graf d'Auray eigentlich wenig von der Schönheit dieser Formen verstand, und aus Gewohnheit oder Beruf eben nicht sehr davon eingenommen war, konnte er doch nicht umhin, die Eleganz, dieses Baues, die seinheit und Kraft der Maste, die Haltung der Tackelage zu bewundern, die sich an den mit dem Feuer der untergehenden Sonne, colorirten Himmel, wie schmiegsame Seidenfäden ausnahmen, die irgend eine Riesenspinne gesponnen hatte. Uebrigens herrschte auf dem Schiffe die nämliche Regungslosigkeit, die entweder von Sorglosigkeit oder Geringschätzung herkam, und Niemand schien sich über den Besuch zu beunruhigen. Einen Augenblick glaubte der Graf an einer Stückpfortenöffnung, bei dem geschlossenen Rachen einer Kanone, das Ende eines auf ihm gerichteten Fernrohrs zu bemerken. Aber als das Schiff, welches der Ocean in langsamer, zirkelförmiger Bewegung auf einen Wellen schaukelte, ihnen das Vordertheil zuwandte, hefteten sich seine Blicke auf die ausgeschnitzte Figur, welche dem Schiffe, das sie trägt, den Namen giebt; es war eine Tochter Amerika's, die Christoph Columbus entdeckte, und Ferdinand Cortez eroberte, mit ihrer tausendfarbigen Federmütze und offener mit Korallenhalsbändern gezierten Brust. Der Ueberrest ihres Körpers war halb Syrene, halb Schlange, und durch wunderliche Arabesken, mit dem Schiff verbunden. Je näher das Boot kam, je mehr fesselte diese Figur die Blicke des Grafen, Es war in der That eine seltsam geformte Sculptur, mit ausgezeichneter Vollendung, und man bemerkte leicht, daß kein gewöhnlicher Arbeiter, sondern ein talentvoller Künstler sie aus dem Eichenklotz hervorgerufen hatte, wo sie seit Jahrhunderten schlief. Seinerseits bemerkte der junge Seemann, mit einer gewissen Zufriedenheit seines Handwerks, die zunehmende Aufmerksamkeit des Landofficiers auf das Fahrzeug. Als er endlich sah, daß sie durchaus auf diese Figur concentriert blieb, schien er mit einer gewissen Bangigkeit eine Meinung zu erwarten; als er aber damit zögerte sie zu erkennen zu geben, wiewohl er nahe genug war, um daß ihm keine einzelne Schönheit entgehen konnte, so brach er zuerst das Schweigen und sprach sein Interesse an der Antwort unter einem Anschein von Lustigkeit verbergend.

      »Nun Graf, was sagen sie zu diesem Meisterstück?«

      »Ich sage,« war die Antwort, »daß es vor allem, was ich in dieser Gattung sah, wirklich den Namen verdient, den sie ihm beilegen.«

      »Ja!« versetzte jener, »es ist das letzte Produkt von Wilhelm Costou, der starb ehe er es fertig hatte; sein Zögling, ein gewisser Dupré hat sie vollführt, ein verdienstvoller Mann, den der Hunger jetzt zwingt, Holz statt Marmor zu hauen, und Vordertheile für Schiffe zu machen, wenn er Statuen arbeiten sollte. Sehn sie,« fuhr er fort und gab mit dem Steuer dem Boot eine Bewegung, die es um die Außenseite trieb, »es ist ein wirkliches Korallenband was sie am Hals hat und ächte Perlen sind im ihren Ohren. Jedes ihrer Augenäpfel ist ein Diamant, hundert Guineen werth, wie am Effgium des Königs Wilhelm. Daraus folgt, daß der Kapitain, der diese Fregatte nähme, außer der Ehre, die genommen zu haben, noch ein herrliches Hochzeitgeschenk für seine Braut haben würde.«

      »Welche närrische Laune,« sagte Manuel, durch das thörichte Schauspiel hingerissen, das er vor Augen hatte, »sein Schiff wie ein lebendes Wesen zu putzen, und so bedeutende Summen dem Zufall eines Kampfes, oder dem Ohngefähr eines Sturms auszusetzen!«

      »Was wollen sie!« antwortete der junge Mann mit dem Ausdruck einer unerklärlichen Schwermuth, »wir Seeleute, die wir keine Familie als unsre Matrosen, kein Vaterland als den Ocean, kein Schauspiel haben als den Sturm und keine andre Zerstreuung als den Kampf, müssen uns doch wohl an Etwas hängen? Da wir keine wirkliche Geliebte haben, denn wer wollte uns lieben, uns Meerfalken mit stets geöffnetem Flügel? so müssen wir uns wohl ein phantastisches Liebchen erschaffen; der Eine verliebt sich in eine recht frische, recht schattige Insel, und jedes mal wenn er sie auftauchen sieht auf dem Ocean, wie ein Blumenkörbchen, wird sein Herz so fröhlich, wie das des Vogels, der zu seinem Nest zurückkehrt. Ein andrer hat einen Lieblingsstern unter den Gestirnen, und während der langen, schönen Nächte auf dem atlantischen Meer, jedes mal, wenn er den Aequator passiert, ist es ihm als nahe er sich demselben, und als grüße er ihn mit lebhafterem Licht und glühenderer Flamme. Endlich giebt es deren, und ihre Anzahl ist die größere, die sich an ihre Fregatte hängen, wie an ein geliebtes Mädchen, über jedes Glied jammern, daß der Wind bricht, über jede Verletzung, die eine Kugel macht, und die, wenn sie entweder durch den Sturm, oder durch die Schlacht ins Herz getroffen wird, lieber mit ihr sterben, als sich ohne sie retten wollen, und so der Erde ein schönes Beispiel der Treue geben, indem sie sich mit dem Gegenstande ihrer Liebe, von den Abgründen des Meeres verschlingen lassen. Nun denn; ein solcher ist der Kapitän Paul: das ist Alles, und so hat er seiner Fregatte das Hochzeitgeschenk gemacht, das er seiner Braut bestimmte.– — Ha! ha!jetzt werden die munter!«

      – »Ohe! das Boot!« schrie es vom Schiffe, »was wollt ihr?«

      »An den Bord der Fregatte steigen,« antwortete Manuel; »werft uns ein Seil, ein Tau zu, was ihr wollt, daß man sich an. Etwas anhalten kann.«

      »Dreht euch Steuerbord und ihr findet die Treppe.«

      Die Ruderer gehorchten augenblicklich dieser Andeutung und wenig Secunden später befanden sich die jungen Leute auf der Schiffstreppe, wo sie der wachthabende Officier bei dem Oberlaufe mit einer Eil empfing, die Manuel Gutes versprach.

      »Mein Herr,« sagte der Seekadett, sich an den jungen Mann wendend, der dieselbe Uniform trug wie er, und denselben Grad zu haben schien; »hier ist mein Freund, der Graf. . . à propos, ich habe vergessen, sie nach ihrem Namen zu fragen?«

      »Graf Manuel d'Auray.«

      »Nun denn, ich sagte, hier wäre mein Freund, der Graf Manuel d'Auray, der lebhaft wünscht, mit dem Kapitän Paul zu sprechen. Ist er am Bord?«

      »Er ist eben gekommen,« antwortete der Officier. —

      – »Nun so will ich zu ihm hinunter gehen, sie zu melden, lieber Graf. Unterdessen ist Herr Walter hier, der sich ein Vergnügen daraus machen wird, ihnen das Innere der Fregatte zu zeigen. Es ist für einen Landofficier ein ziemlich seltsames Schauspiel, um so mehr, da ich zweifle, daß sie viele Schiffe finden möchten, die so gehalten sind, wie dieses. Ist's nicht die Stunde des Abendessens?«

      »Ja, mein Herr!«

      – »Dann wird es nur um so merkwürdiger sein«

      – »Aber ich habe die Wacht!« antwortete zögernd der Officier.

      »Nun, einer ihrer Kameraden wird schon einen Augenblick an ihrer Stelle wachen. Ich werde suchen, daß sie der Kapitän nicht lange antichambrieren läßt. Auf Wiedersehen, Graf! Ich will sie schon so empfehlen, daß er sie gut auf nehmen wird.«

      Und damit verschwand der junge Kadett auf der Treppe zum Commandanten, während der zu Manuels Führer zurückgebliebene Officier ihn in die Batterie führte. Wie der Begleiter des Grafen voraussah, war die Equipage beim Abendessen, Zum ersten Male sah der junge Graf dieses Schauspiel, und so groß auch ein Verlangen war, schnell mit dem Kapitän zu sprechen, erschien es ihm so sonderbar, daß er nicht umhin konnte, alle Aufmerksamkeit darauf zu verwenden,

      Zwischen jedem Geschütze und dem zum Manoeuver aufgesparten Raume standen Bänke nicht auf ihren Beinen, sondern hingen in dem Tauwerke. Auf jeder Bank saßen vier Männer, und jeder schnitt seinen Theil von einem großen wider haltendem Stücke Rindfleisch, welches jedoch unter den Angriffen dieser Esser immer mehr verschwand. Auf jedem Tische fanden Trinkgeschirre mit Wein, auf den Mann kam eine halbe Flasche. Das Brod war, wie es schien, der Willkühr anheim gestellt und nicht auf Rationen gesetzt. Uebrigens herrschte das tiefste Schweigen СКАЧАТЬ