Der Graf von Moret. Александр Дюма
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Название: Der Graf von Moret

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Sohn der Frau Marquise von Rambouillet, Tochter des Johann von Bivonne und der Julie Savelli, einer römischen Dame.

      Wenn man von der Marquise von Rambouillet sprach, so hieß das von jener Frau sprechen, welche seit 50 Jahren den Ton in der Gesellschaft des siebzehnten Jahrhunderts angab.

      Der Marquis von Pisani war als ein schöner Knabe mit geraden Gliedern zur Welt gekommen, wie die andern Kinder der Marquise. Er wäre auch wahrscheinlich so schlank in die Höhe gewachsen, wie diese, welche man die Tannen von Rambouillet nannte, wenn er nicht in seiner Kindheit das Rückgrat durch einen Sturz gebogen hätte, welcher Unfall aus ihm einen so scheußlich entstellten Menschen machte, dass man für seinen Körper niemals hatte einen Kürass machen können, obgleich er sich deshalb an die ersten Waffenschmiede Frankreichs und Italiens gewandt hatte. Diese Missbildung war auch die physische Ursache, dass aus dem Edelmann von Geist zuweilen eines der hassenswertesten Wesen, eine Art Dämon, wurde, dem kein Mittel verwerflich war, wenn es galt, etwas Jugendliches und Schönes zu zerstören; die Ursache ferner, dass dieser unterrichtete Cavalier im Stande war, in einem jener Anfälle von Wut, wie wir einen solchen soeben belauschten und die bei ihm jedes mal dann einzutreten pflegten, wenn er bei einem seiner verliebten Abenteuer, eine Niederlage erlitten hatte, das schwärzeste und eines Herrn von seinem Namen und seinem Stande unwürdigste Verbrechen zu begehen.

      Der Zweite war Vincent Voiture. Sohn eines Weinhändlers. Vincent Voiture, welcher sich in der Literatur des siebzehnten Jahrhunderts einen populären Namen' erworben hat, war nicht allein, wie er gesagt hatte, der Anführer der Gesandten bei Seiner königlichen Hoheit, dem Prinzen Gaston von Orleans, dem Bruder der Königs; er war auch einer der ersten, wenn nicht gar der erste Schöngeist, seiner Zeit, Er war klein, aber wohlgestaltet, kleidete sich mit sorgfältiger Eleganz, hatte ein naives, um nicht zu sagen ausdrucksloses Gesicht, und war dem Spiele mit einer solchen Leidenschaft ergeben, dass er jedes mal, wenn er spielte, nach fünf Minuten das Hemd wechseln musste; er war der Liebling der Prinzessinnen und der schönen Damen jener Zeit, mit denen er fast durchgehend auf vertrautem Fuße stand; er war der Schützling der Königin Anna von Österreich, der unzertrennliche Gesellschafter der Frau Prinzeß Condé, der Gattin jenes Condé,, der durch seine Sittenlosigkeit, seine Feigheit und seinen Geiz einen Flecken in diese Heldenfamilie gebracht hat; er war endlich der Freund der Marquise von Rambouillet und anderer bedeutender Frauen des Hofes. Tapfer wie er war, zögerte er niemals, die Klinge an seiner Seite das Tageslicht sehen zu lassen; man sprach von dreien seiner Duelle, welche viel Aufsehen gemacht hatten; das eine hatte am Tage, das andere beim Mondschein, das dritte beim Lichte einer Kerzenflamme stattgefunden. Der Marquis von Pisani konnte nicht ohne ihn sein, und er war sein beständiger Gefährte bei guten, wie bei schlimmen Abenteuern.

      Der Dritte war der junge Graf von Brancas, Ehrencavalier der Königin-Mutter, Maria von Medicis. Mit Ausnahme Lafontaines gab es vielleicht im siebzehnten Jahrhundert in Frankreich keinen zerstreuteren Menschen als ihn. Als er einst in der Nacht irgendwo fortritt, fielen Räuber ihm in den Zügel.

      »He, Lakaien,« rief er, »lasst doch mein Pferd gehen.«

      Er bemerkte die wahre Lage erst, als man ihm die Pistole aus die Brust setzte.

      An seinem Hochzeitstage sagte er dem Bader, bei welchem er zuweilen schlief, er sollte für ihn ein Bett bereit halten, weil er die Nacht bei ihm zubringen wollte.

      »Aber was fällt Euch denn ein, Herr Graf,« entgegnete der Bader, »Ihr habt Euch ja heute Morgen vermählt?«

      »Meiner Treu, das ist wahr,« sagte er; »daran dachte ich nicht mehr.«

      Der Vierte endlich war Souscarières und wir wollen vor der Hand weiter nichts von ihm sagen, da sich im Laufe der Erzählung Gelegenheit genug bieten wird, ihn dem Leser so gut als möglich bekannt zu machen. Die Art übrigens, wie er sich bei dem erzählten Vorfalle benahm, wird hoffentlich vorläufig genügen, um sich ein flüchtiges Bild von dieser eigentümlichen Persönlichkeit entwerfen zu können.

      Alle Drei hatten, wie wir erwähnt, triumphierend die Schenke »zum gefärbten Barte« verlassen, hatten, die Einen springend, die Andern kriechend, die Barriere gewonnen, welche Tag und Nacht die beiden Enden der Rue de l'Homme armé absperrte, und waren dem Marquis Pisani gefolgt, welchen sie auf dem Wege nach dem Hotel Rambouillet anzutreffen hofften, das in der Rue St. Thomas du Louvre gelegen, war, an dem Platze, wo sich jetzt das Theater Du Vaudeville erhebt.

      Sie holten ihn auch ein, aber erst an der Ecke der Rue Fromenteau und der Rue des Orties, d. h. nur noch hundert Schritte von dem Hotel entfernt.

      Ihre Schritte hinter sich vernehmend, hatte der Marquis sich nach ihnen umgewandt und sie erkannt; sofort ließ er sich, ganz außer Atem durch den heftigen Lauf, auf dem steinernen Vorsprung eines Portales nieder, lehnte sein Haupt gegen die Mauer und erwartete seine Freunde.

      Diese kamen nicht in einer Gruppe herbei, sondern waren in ziemlicher Entfernung auseinander, welche nicht sowohl durch den Grad der Wunden, die sie erhalten hatten, sondern durch die Länge ihrer Beine bedingt war. Zuerst kam Souscarières, eine Art Athlet in der Höhe von 5 Fuß 9 Zoll; hinter ihm lief der Graf Brancas, der eigentlich schon vergessen hatte, was vorgefallen war und sich vergebens fragte, wodurch er zu solcher Eile gedrängt werde. Zuletzt keuchte der kleine Voiture einher, der trotz seiner dreißig Jahre schon Anlage zur Fettleibigkeit zeigte.

      Souscarières blieb vor Pisani stehen, welcher mit seiner hässlichen Gestalt, mit seiner verzerrten Miene und seinem glühenden Blicke einer jener phantastischen Figuren glich, die von der tollen Einbildungskraft der Architecten des 15. Jahrhunderts au die Portale der damaligen Gebäude hingezaubert wurden.

      »Du bist doch völlig toll, Pisani,« sagte Souscarières, indem er die Arme kreuzte und sich dicht vor seinen Freund hinstellte, »dass Du unaufhörlich Dich und uns mit Dir in solche hässliche Geschichten stürzest. Da wurde nun ein Mann getödtet – es ist das freilich fein großes Unglück; er war ein bekannter Halsabschneider, wir werden bezeugen, dass Du Dich in dem Falle der gesetzlichen Notwehr befandest, und sein Tod wird ohne weitere schlimme Folgen für Dich sein; aber setze den Fall, dass ich nicht zu rechter Zeit gekommen wäre und ihn von hinten gespießt hätte, während Du ihm diesen Liebesdienst von vorne erwiesest – was wäre geschehen? Nichts, als dass Du jetzt selbst an seinem Spieße stockst wie eine Lerche.«

      »Nun,« antwortete Pisani finster, »wo wäre dabei das große Unglück?

      »Wie, wo dabei das Unglück wäre?«

      »Ja! Wer sagt Dir, dass ich nicht den Tod suche? Führe ich etwa ein angenehmes Leben, verspottet von den Männern, verachtet von den Frauen, wie ich es bin? Wäre da der Tod nicht eben so viel wert, oder wäre es nicht besser, wenn ich das Licht dieser Welt gar nicht erblickt hätte?«

      Und mit den Zähnen knirschend, hob er seine Faust gegen den Himmel.

      »Aber wenn Du Dich mit Gewalt tödten lassen willst, mein lieber Marquis, wenn der Tod Dir gar so viel wert ist, warum riefst Du uns dann zu Hilfe, als der Degen des ehrenwerten Latil im Begriffe stand, deinen Wunsch zu erfüllen?«

      »Weil ich mich rächen will, bevor ich sterbe.«

      »Was der Teufel! Wenn man sich rächen will und dabei einen Freund hat, der Souscarières heißt, so theilt man ihm hübsch seine kleinen Angelegenheiten mit und rennt nicht blindlings in eine finstere Schenke, um daselbst einen Strolch aufzusuchen, der seine Degenstöße verkauft.«

      »Ich musste diesen Strolch aussuchen, weil nur ein solcher mir den Dienst erweisen kann, den ich begehre. Wenn dieser Dienst deiner würdig gewesen wäre, so hätte ich mich gewiss an keinen Andern gewendet, ja nicht einmal zu СКАЧАТЬ