Das Horoscop. Александр Дюма
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Название: Das Horoscop

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ den Rücken zu kehren. Der gascognische Capitän blieb kerzengerade stehen, wie es einem jüngeren Sohn aus gutem Hause gegenüber den hohen Berühmtheiten zustand, welche der Page angekündigt hatte; der Wirth und seine Frau endlich stürzten auf die Thüre zu, um sich zur Verfügung der Reisenden zu stellen die ihr Glücksstern zu ihnen führte.

      Der Page, der, um seine Kleider nicht durch Berührung der kothigen und eingesunkenen Straße zu beschmutzen, aus dem dreifachen Kutschentritt stand, sprang herab und öffnete den Schlag. Ein Mann von vornehmer Miene mit einer breiten Narbe auf der Wange stieg zuerst aus.

      Es war Franz von Lothringen, Herzog von Guise, dem man seit der furchtbaren Wunde, die er in Calais erhalten hatte, den Beinahmen der Benarbte gegeben. Er trug die weiße Schärpe mit den goldenen Franzen und Lilien, die Insignie seines Grads als Generallieutenant der königlichen Armeen. Seine Haare waren kurz geschnitten und standen bürstenartig empor; er trug die schwarze Sammtmütze mit weißen Federn, die damals in der Mode war, das perlgraue und silbergestickte Wamms, das seine Lieblingsfarben enthielt, Hosen und Mantel von scharlachrothem Sammt nebst langen Stiefeln, die man nöthigenfalls bis an den Oberschenkel heraufziehen oder auch unter dem Knie hinabschlagen kannte.

      »Ei, das ist ja eine wahre Sündfluth,« sagte er, indem er sich mitten in die Pfützen stellte, durch die man zur Wirthshausthüre gelangen mußte.

      Dann wandte er sich zur Kutsche zurück, neigte sich ins Innere hinein und sagte:

      »Liebe Charlotte, Ihr könnt unmöglich Eure hübschen Fäßchen in diesen dicken garstigen Koth stellen.«

      »Was dann thun?« fragte ein weiches flötenartiges Stimmchen

      »Mein lieber Marschall,« fuhr der Herzog fort, »wollt Ihr mir erlauben Eure Tochter in meinen Armen hineinzutragen? Dieß würde mich um vierzehn Jahre verjüngen, denn es sind heute gerade vierzehn Jahre, meine schöne Pathin, daß ich Euch auf diese Weise aus Eurer Wiege nahm. Wohlan denn, mein holdes Täubchen,« fügte er hinzu, »kommt hervor aus Eurer Arche.«

      So sprechend nahm er das junge Mädchen in seine Arme und stellte es mit drei großen Schritten ins Innere des Saales.

      Der Titel Täubchen, welchen der galante Herzog seiner Pathin gegeben hatte, die nunmehr bald seine Schwiegertochter werden sollte, war keineswegs angemaßt: es war in der That unmöglich einen weißerem schmachtenderen und zierlicheren Vogel zu sehen als denjenigen, welchen der, Herzog so eben in seinen Armen weggetragen und auf den feuchten Platten des Wirthshauses niedergestellt hatte.

      Die dritte Person, die aus der Kutsche stieg oder vielmehr zu steigen versuchte, war der Marschall von St. André. Er rief seinen Pagen, aber dieser hörte nicht, obgleich er kaum drei Schritte von ihm stand. Als ächter Page verschlang er mit verliebten Blicken die Tochter seines Gebieters.

      »Jacques! Jarques!« wiederholte der Marschall. »He da! wirft Du endlich kommen, kleiner Schlingel.«

      »Ich bin da!« rief der junge Page, indem er sich lebhaft umwandte; »ich bin da, Herr Marschall.«

      »Zum Henker!« sagte dieser, »ich sehe es wohl, daß Du da bist; aber da solltest Du nicht sein, Du Lümmel! Komm schnell hierher, hierher an diesen Tritt da. Du weißt wohl, daß ich im Augenblick gehindert bin, kleiner Schlingel! Au! Uf! Donnerwetter!«

      »Verzeiht, Herr Marschall,« sagte der Page beschämt, indem er seinem Herrn seine Schulter darbot.

      »Stützet Euch auf mich, Herr Marschall,« sprach der Herzog, indem er dem Podagristen seinen Arm reichte.

      Der Marschall benützte die Erlaubniß und gelangte mit Hilfe dieser doppelten Stütze ebenfalls ins Wirthshaus.

      Er war damals ein Mann von etwa fünfzig Jahren, mit rosigen blühenden Wangen, obschon für den Augenblick etwas blaß in Folge der Krankheit, die ihn befallen hatte. Er hatte einen rothen Bart, blonde Haare, blaue Augen, und man sah es auf den ersten Blick, daß der Marschall von St. André zehn oder zwölf Jahre vor der Epoche, wo wir angelangt sind, einer der schönsten Cavaliere seiner Zeit gewesen sein mußte.

      Er setzte sich mit einiger Mühe auf eine Art von Lehnstuhl aus Stroh, der in der Ecke des Camins, d. h. im entgegengesetzten Winkel von demjenigen, wo der gascognische Capitän und der angoumoisische Edelmann sich befanden, auf ihn zu warten schien.

      Der Herzog bot Fräulein Charlotte von St. André den Strohstuhl, auf welchem wir zu Anfang des vorhergehenden Capitels den Wirth reiten sahen. Er selbst bequemte sich mit einem Schemel und gab dem Wirth ein Zeichen, daß er ein großes Feuer im Camin anmachen solle; denn obschon man sich im vollen Sommer befand, so war doch die Feuchtigkeit von der Art, daß das Feuer als ein höchst dringendes Bedürfniß erschien.

      In, diesem Augenblick fiel der Regen mit solcher Heftigkeit, daß das Wasser zur offenen Thüre wie durch einen durchbrochenen Damm oder eine Schleuße, die man zu schließen vergessen hätte, ins Wirthshaus hereinzudringen anfing.

      »Hollah, Wirth!« rief der Marschall, »macht doch unsere Thüre zu! Wollt Ihr uns bei lebendigem Leib ertränken?«

      Der Wirth übergab den Reißbüschel, den er herbeibrachte, seiner Frau, überließ ihr als einer modernen Vestalin das Geschäft das Feuer anzuzünden, und eilte an die Thüre, um den Befehl des Marschalls zu vollziehen. Aber in dem Augenblick, wo er alle seine Kräfte zusammennahm, um die Thüre zu schließen, hörte man auf der Straße den raschen Galopp eines Pferdes.

      In Folge dessen blieb der würdiges Mann stehen, damit nicht der Reisende, wenn er die Thüre verschlossen fand, das Wirthshaus für voll oder für gänzlich verlassen halten und in der einen wie in der andern Voraussetzung vorüber ziehen sollte.

      »Verzeiht, gnädigster Herr,« sagte er, indem er seinen Kopf durch die halboffene Thüre herein streckte, »aber ich glaube, daß ich noch einen Reisenden bekomme.«

      In der That hielt ein Reiter vor dem Wirthshause an, sprang von seinem Pferde und warf dem Wirth den Zügel zu mit den Worten:

      »Führ dieses Thier in den Stall und laß es ihm weder an Kleie noch an Haber fehlen.«

      Dann trat er rasch in das vom Feuer noch nicht beleuchtete Wirthszimmer und schüttelte seinen vom Regen triefenden Hut ab, ohne daran zu achten, daß er sämmtliche Anwesende benetzte.

      Das erste Opfer dieses Regens war der Herzog von Guise, der rasch aufstand, mit einem einzigen Sprung beidem Fremden war und ihm zurief:

      »He da, Herr Schlingel, könnt Ihr nicht Acht geben, was Ihr thut?«

      Bei diesem Gruß drehte der neue Ankömmling sich um und fuhr blitzschnell mit der Hand an seinen Degen. Ohne Zweifel würde Herr von Guise seinen Ausdruck theuer bezahlt haben, wenn er nicht, weniger vor dem Degen als vor dem Gesicht, zurückgetreten wäre.

      »Wie, Prinz, Ihr seids?« sagte er.

      Derjenige, welchen der Herzog von Guise als Prinz anredete, brauchte blos einen Blick auf den berühmten lothringischen Feldherrn zu werfen, um ihn seinerseits zu erkennen.

      »Ja wohl, ich bins, Herr Herzog« antwortete er eben so erstaunt ihn in dieser elenden Herberge zu treffen, als der Herzog erstaunt gewesen war ihn hereinkommen zu sehen

      »Gestehet, Prinz, daß der Regen einen Menschen sehr blenden muß, da ich Eure Hoheit für einen Studenten von der Landimesse halten konnte.«

      Dann fuhr er mit einer Verbeugung fort:

      »Ich bitte Eure Hoheit aufrichtigst um Entschuldigung.«

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