Das Horoscop. Александр Дюма
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Название: Das Horoscop

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ Wasser! ins Wasser!« riefen Mehrere Stimmen.

      In diesem Augenblick war es, daß der Student, als er den Sturm heftiger werden sah, seine Fäuste ballte und sich zum Kampf vorbereitete. Der Kreis um ihn herum begann sich zu verdichten.

      »Ei, sieh da,« sagte Einer der neu Angekommen, »es ist Medardus.«

      »Was ist mit Medardus?« fragten mehrere Stimmen.

      »Dieß ist der Heilige, dessen Fest wir heute feiern,« versetzte ein Spaßvogel.

      »Schon gut,« sagte derjenige, der den jungen Mann erkannt hatte, »dieser da ist kein Heiliger, sondern vielmehr ein Ketzer.«

      »Ins Wasser mit dem Ketzer!« rief die Menge, »ins Wasser mit dem Ketzer! ins Wasser mit dem Gottlosen! ins Wasser mit dem Albigenser! Ins Wasser mit dem Hugenotten!«

      Und alle Stimmen wiederholten im Chor:

      »Ins Wasser! ins Wasser! ins Wasser!«

      Dieses Geschrei war es, wodurch das Fest unterbrochen wurde, mit dessen Beschreibung mir im besten Zug waren.

      Aber just in diesem Augenblick, wie wenn die Vorsehung dem jungen Mann die Hilfe zusenden wollte, deren er so bedürftig schien, kam der erwartete Freund – ein schöner Cavalier, von zwei bis dreiundzwanzig Jahren, dessen vornehme Miene den Edelmann und dessen ganze Turnüre den Fremden verrieth – der erwartete Freund sagen wir, kam herbeigelaufen, durchbrach die Menge und hatte sich bis auf zwanzig Schritte von seinen Freund vorangearbeitet, als dieser von vorn, von hinten, an den Füßen und am Kopfe zugleich gepackt wie ein Rasender um sich schlug.

      »Vertheidige Dich, Medardus!« rief der neue Ankömmling, »vertheidige Dich!«

      »Ihr sehet, daß es wirklich Medardus ist!« rief derjenige, der ihn mit diesem Namen begrüßt hatte.

      Und als ob die Führung dieses Namens ein Verbrechen wäre, schrie die ganze Menge:

      »Ja, es ist Medardus! ja, es ist Medardus! Ins Wasser mit dem Ketzer! ins Wasser mit dem Hugenotten!«

      »Wie kann ein Ketzer die Frechheit haben den Namen eines so großen Heiligen zu führen?« rief Perrette.

      »Ins Wasser mit dem Gottlosen!«

      Und die Leute, die den armen Medardus ergriffen hatten, schleppten ihn nach dem abschüssigen Rand.

      »Hierher, Robert!« rief der junge Mann, welcher sah, daß er dieser Masse nicht zu widerstehen vermochte, und daß dieser Spaß leicht mit seinem Tod endigen kannte.

      »Ins Wasser!« heulten die Weiber, die im Haß wie in der Liebe wüthend sind.

      »Vertheidige Dich, Medardus!« rief der Fremde zum zweiten Mal, indem er den Degen zog, »vertheidige Dich, ich bin da.«

      Dann begann er mit der flachen Klinge rechts und links einzuhauen und wälzte sich wie eine Lawine nach der Böschung hin. Aber es kam ein Augenblick, wo diese Menge so dicht war, daß sie beim besten Willen nicht auseinander zugehen vermochte. Sie empfing die Hiebe, heulte vor Schmerz; ging aber nicht auseinander. Nachdem sie vor Schmerz geheult hatte, heulte sie vor Wuth.

      Der neue Ankömmling, den man an seinem ausländischen Accent leicht als einen Schotten erkannte, schlug beständig darauf los, kam aber nicht vorwärts oder gewann doch so langsam sein Terrain, daß man wohl sah, sein Freund würde im Wasser liegen, bevor er zu ihm gelangen könnte. Etwa zwanzig Bauern, die da waren, und fünf oder sechs Schiffsleute mischten sich in die Sache. Vergebens klamrnerte sich der arme Medardus mit den Händen fest, vergebens stieß er mit den Füßen, vergebens biß er um sich, jede Secunde brachte ihn dem Uferrand näher.

      Der Schotte hörte nur noch sein Geschrei, und dieses näherte sich dem Wasser immer näher. Er selbst schrie nicht mehr, sondern brüllte, und bei jedem Gebrüll fiel seine flache Klinge oder sein Degenknopf auf einen Kopf. Auf einmal wurde das Geschrei noch heftiger, dann verstummte es und dann hörte man das Geräusch eines schweren Körpers, der ins Wasser fällt.

      »Ha, ihr Halunken! ha, ihr Mörder! ha, ihr Meuchler!« heulte der junge Mann indem er auch dem Fluß voranzudringen versuchte, um seinen Freund zu retten oder mit ihm zu sterben.

      Aber es war unmöglich. Eben so leicht hätte er eine Granitwand umgeworfen, als diese lebendige Mauer. Gänzlich abgehetzt, zähneknirschend, mit Schaum vor dem Mund und schweißtriefender Stirne wich er zurück, Er wich bis auf die Höhe der Böschung zurück, um zu sehen, ob er nicht über diese Menge hinweg den Kopf des armen Medardus bemerken könne, der etwa wieder über das Wasser emporkäme. So stand er auf seinen Degen gestützt, oben auf der Böschung, aber als er Nichts zum Vorschein kommen sah, da senkte er seine Augen auf diese müthende Menge herab und sah voll Eckel diese Menschenmeute an.

      Indem er ganz allein, bleich und in seinem schwarzen Costüm so dastand glich er dem Würgengel, der mit ein gezogenen Flügeln einen Augenblick ausruhte Aber nach diesem Augenblick stieg die Wuth, die in seiner Brust kochte wie die Lava in einem Vulkan, brennend auf seine Lippen.

      »Ihr seid sammt und sonders Halunken,« sagte er, »Ihr seid sammt und sonders Meuchelmörder, und Schandbuben! Ihr habt Euch zu vierzig zusammengerottet, um einen armen Jungen, der Euch Nichte zu Leide gethan hatte, zu ermorden, ins Wasser zu werfen und zu ersäufen. Ich biete Euch allen zusammen den Kampf an. Ihr seid vierzig, kommt und ich werde Euch alle vierzig Einen um den Andern wie Hunde todtschlagen, denn Hunde seid Ihr.«

      Die Bauern, Spießbürger und Studenten, an welche diese Einladung zum Sterben erging, bezeugten ganz und gar keine Lust den Kampf mit blanker Waffe gegen einen Mann auszunehmen, der seinen Degen so sieghaft zu führen schien. Als der Schotte Dieß sah, steckte er verachtungsvoll sein Schwert wieder in die Scheide.

      »Ihr seid eben so feig als gemein, niederträchtige Schufte!« fuhr er fort, indem er seine Hand über alle Köpfe ausbreitete, »aber ich werde diesen Tod an Leuten rächen, die weniger erbärmlich sind als Ihr denn Ihr seid des Degens eines Edelmanns nicht würdig. Zurück also ihr elende Bauern, und möge Regen und Hagel eure Weinberge Verwüsten und eure Ernten zu Boden schlagen, und zwar so viele Tage lang, so viel Leute Ihr waret, um einen einzigen Menschen zu tödten!«

      Aber da es nicht gerecht gewesen wäre diesen Mord ganz ungestraft zu lassen, und da das Blut wiederum Blut fordert, so machte er eine große Pistole von seinem Gürtel los und schoß, ohne zu zielen, mitten unter die Menge.

      »Wie es Gott gefällt,« sagte er.

      Der Schuß ging los, die Kugel pfiff, und einer der Bursche, die so eben den jungen Mann ins Wasser geworfen hatten, stieß einen Schrei aus, fuhr mit der Hand an seine Brust und sank tödtlich getroffen nieder.

      »Und jetzt adieu!« rief er. »Ihr sollt noch öfter von mir hören. Ich heiße Robert Stuart.«

      Als er diese Worte sprach, platzten die Wolken, die sich seit gestern am Himmel gesammelt hatten, plötzlich los, und wie der unglückliche Medardus vorausgesagt, fiel einer jener wolkenbruchartigen Regen, wie sie in den Regenzeiten niemals fallen.

      Der junge Mann zog sich langsam zurück.

      Die Bauern würden ihm unfehlbar nachgelaufen sein, als sie sahen, daß seine Flüche augenblicklich ihre Wirkung hervorbrachten, aber das Donnergrollen, das ihnen den jüngsten Tag anzukündigen schien, der strömende Regen, die Blitze, die ihre Augen blendeten, beschäftigten sie unendlich mehr als der Gedanke an Rache, und von diesem Augenblick an entstand eine allgemeine wilde Flucht.

      Das СКАЧАТЬ