Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма страница 31

СКАЧАТЬ die Königin; »der Hausgeist scheint mir nicht zu böswillig zu sein.«

      Und sie stieg hinauf.

      Der Prinz ging ihr voran.

      Man hörte nicht einen einzigen Tritt auf den Ambusson-Teppichen, mit denen die Treppe geschmückt war.

      Im ersten Stock angelangt, ließ der Prinz ein zweites Glöckchen ertönen, bei dessen Geräusch die Königin und Fräulein von Taverney, da sie nicht darauf aufmerksam gemacht worden waren, abermals bebten.

      Doch ihr Erstaunen verdoppelte sich, als sie die Thüren dieses Stockes sich allein öffnen sahen.

      »In der That, Andrée,« sagte die Königin, »ich fange an zu zittern; und Sie?«

      »Ich, Madame, werde, so lange Eure Majestät vorangeht, voll Vertrauen folgen.«

      »Meine Schwester, nichts kann einfacher sein, als das, was hier vorgeht,« sagte der junge Prinz: »Die Thüre Ihnen gegenüber ist die Ihrer Wohnung. Sehen Sie?«

      Und er bezeichnete der Königin ein reizendes Plätzchen, dessen Beschreibung wir nicht unterlassen dürfen.

      Ein kleines Vorzimmer von Rosenholz mit zwei Etagèren von Boule, Plafond von Boucher, Fußboden von Rosenholz ging in ein Boudoir von weißem Caschemir, gestickt mit Blumen, aus der Hand gearbeitet von den geschicktesten Stickerinnen.

      Die Ausstattung dieses Zimmers war eine Tapisserie mit kleinem Seidenstich, mit jener Kunst nüancirt, welche aus einer Gobelins-Tapete in jener Zeit ein Meisterstück machte.

      Nach dem Boudoir ein schönes, blaues Schlafzimmer mit Spitzen und Seide von Tours geschmückt, ein kostbares Bett in einem dunklen Alkoven, ein blendendes Feuer in einem Kamin von weißem Marmor, zwölf wohlriechende Kerzen, die auf Candelabern von Clodion brannten, ein Windschirm von lasurblauem Lack mit feinen goldenen Verzierungen in chinesischem Styl – dieß waren die Wunder, welche vor den Augen der Damen erschienen, als sie schüchtern in diesen eleganten Winkel eintraten.

      Kein lebendes Wesen zeigte sich; überall Wärme, Licht, ohne daß man in irgend einer Hinsicht die Ursachen so vieler glücklichen Wirkungen errathen konnte.

      Die Königin, welche schon mit einer gewissen Zurückhaltung in das Boudoir eingetreten war, blieb einen Augenblick auf der Schwelle des Schlafzimmers.

      Der Prinz entschuldigte sich sehr verbindlich wegen der Nothwendigkeit, die ihn antreibe, seine Schwester in ein ihrer unwürdiges Vertrauen zu ziehen.

      Die Königin antwortete durch ein Halblächeln, das viel mehr ausdrückte, als alle Worte, die sie hätte aussprechen können.

      »Meine Schwester,« fügte der Graf von Artois bei, »Sie sehen hier meine Junggesellenwohnung; ich komme allein herein, und zwar immer allein.«

      »Beinahe immer,« sagte Marie Antoinette.

      »Nein, immer.«

      »Ah!« sagte die Königin.

      »Ueberdieß,« fuhr er fort, »überdieß finden sich in diesem Boudoir ein Sopha und eine Bergère, worauf ich sehr oft, wenn mich die Nacht auf der Jagd überraschte, so gut als in meinem Bett geschlafen habe.«

      »Ich begreife, daß die Frau Gräfin von Artois zuweilen unruhig ist,« sagte die Königin.

      »Allerdings, doch gestehen Sie, meine Schwester, daß die Frau Gräfin, wenn sie über mich unruhig ist, heute Nacht sehr Unrecht haben wird.«

      »Heute Nacht, ich leugne es nicht, doch die anderen Nächte…«

      »Meine Schwester, wer einmal Unrecht hat, hat immer Unrecht.«

      »Fassen wir uns kurz,« sagte die Königin, während sie sich auf ein Fauteuil setzte. »Ich bin furchtbar müde, und Sie, meine arme Andrée?

      »Oh! ich, ich breche vor Müdigkeit zusammen, und wenn Eure Majestät mir erlaubt…«

      »Sie erbleichen in der That, mein Fräulein,« rief der Graf von Artois.

      »Immerzu, meine Liebe,« sprach die Königin, »setzen Sie sich, legen Sie sich sogar nieder, der Herr Graf von Artois tritt uns diese Wohnung ab, nicht wahr, Carl?«

      »Als volles Eigenthum, Madame.«

      »Einen Augenblick, Graf, ein letztes Wort.«

      »Nun?«

      »Wenn Sie weggehen, wie sollen wir Sie zurückrufen?«

      »Sie bedürfen meiner nicht; einmal hier einquartiert, verfügen Sie über das ganze Haus.«

      »Es hat also noch andere Zimmer als dieses?«

      »Allerdings; es hat vor Allem ein Speisezimmer, zu dessen Besuch ich Sie einlade.«

      »Ohne Zweifel mit einer vollkommen besetzten Tafel?«

      »Ei! gewiß, worauf Fräulein von Taverney, die mir dessen sehr zu bedürfen scheint, eine Kraftbrühe, ein Hühnerflügelchen und etwas Xeres finden wird, und wo Sie, meine Schwester, verschiedene Sorten von gekochten Früchten finden, die Sie so sehr lieben.«

      »Und dieß Alles ohne Bedienten?«

      »Ohne den geringsten.«

      »Wir werden sehen. Doch hernach.«

      »Hernach?«

      »Ja, um in das Schloß zurückzukehren.«

      »Sie dürfen gar nicht daran denken, in der Nacht zurückzukehren, da der Befehl gegeben ist. Doch der für die Nacht gegebene Befehl fällt mit dem Eintritt des Tages; um sechs Uhr öffnen sich die Thore. Gehen Sie um drei Viertel auf sechs Uhr von hier weg. Sie finden in den Schränken Mäntel von allen Farben und Formen, wenn Sie sich verkleiden wollen; gehen Sie in's Schloß hinein, wie ich Ihnen sage, begeben Sie sich in Ihr Gemach, legen Sie sich zu Bette und bekümmern Sie sich nicht um das Uebrige.«

      »Aber Sie?«

      »Wie, ich?«

      »Ja, was werden Sie thun?«

      »Ich verlasse das Haus.«

      »Wie, wir vertreiben Sie, mein armer Bruder?«

      »Es wäre nicht schicklich, daß ich die Nacht unter einem Dache mit Ihnen zugebracht hätte, meine Schwester.«

      »Aber Sie müssen doch ein Lager haben, und wir berauben Sie des Ihrigen.«

      »Oh! es bleiben mir noch drei ähnliche.«

      Die Königin lachte.

      »Und er sagt, die Frau Gräfin von Artois habe Unrecht, wenn sie sich beunruhige; ich werde sie in Kenntniß setzen,« sprach sie mit einer reizenden Geberde der Drohung.

      »Dann werde ich dem König Alles sagen,« versetzte der Prinz in demselben Tone.

      »Er hat Recht, wir sind von ihm abhängig.«

      »Ganz und gar: das ist demüthigend: doch was kann man machen?«

      »Sich unterwerfen. Sie sagen also, СКАЧАТЬ