Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма страница 27

СКАЧАТЬ Almosen eines Louisd'or und eine Artigkeit spende.

      Mit einem Wort – alle Sympathien in diesem Leben erklären sich durch die Verwandtschaft der zu geeigneter Zeit in Berührung gesetzten Fluida, und so war es auch hier: ein mächtiger Magnetismus, den Düften und der jugendlichen Wärme dieser drei durch den Zufall zusammengebrachten Körper entströmt, beherrschte den jungen Mann, erschloß ihm den Geist und erweiterte zugleich sein Herz.

      So entstehen, leben und sterben zuweilen binnen einigen Augenblicken die ächtesten, wonnigsten und glühendsten Leidenschaften.

      Sie haben den Zauber, weil sie ephemer sind, sie haben die Stärke, weil sie im Raume gehalten werden.

      Der Officier sagte nicht ein einziges Wort mehr. Die Damen sprachen leise unter sich.

      Da indessen sein Ohr beständig offen war, so faßte er unzusammenhängende Worte auf, welche jedoch seiner Einbildungskraft einen Sinn boten.

      Er hörte:

      »Die vorgerückte Stunde … die Thore … der Vorwand für die Fahrt…«

      Der Fiaker hielt abermals an.

      Dießmal war es weder ein gefallenes Pferd, noch ein zerbrochenes Rad. Nach drei Stunden muthiger Anstrengung hatte sich der brave Kutscher die Arme erwärmt, das heißt, er hatte seine Rosse vor Schweiß triefen gemacht und Versailles erreicht, dessen lange, düstere, öde Alleen unter dem röthlichen Schimmer einiger durch den Reif weiß gewordenen Laternen wie eine doppelte Procession schwarzer, fleischloser Schatten erschienen.

      Der junge Mann begriff, daß man angelangt war. Durch welchen Zauber war ihm die Zeit so kurz vorgekommen?

      Der Kutscher neigte sich gegen das Vorderfenster und sagte:

      »Herr, wir sind in Versailles.«

      »Wo soll er anhalten, meine Damen?« fragte der Officier.

      »Auf der Place d'Armes.«

      »Nach der Place d'Armes,« rief der junge Mann dem Kutscher zu.

      »Ich soll nach der Place d'Armes fahren?« fragte dieser.

      »Ja, da man es Dir sagt.«

      »Es wird ein kleines Trinkgeld geben?« versetzte grinsend der Auvergnat.

      »Immer zu.«

      Die Peitschenhiebe fingen wieder an.

      »Ich muß doch sprechen,« dachte der Officier. »Ich werde für einen Dummkopf gelten, nachdem ich für einen frechen Menschen gegolten habe.«

      »Meine Damen,« sagte er, nicht ohne abermals zu zögern, »Sie sind nun zu Hause.«

      »Durch Ihren edelmüthigen Beistand.«

      »Welche Mühe haben wir Ihnen gemacht!« sprach die jüngere der beiden Damen.

      »O! ich habe das mehr als vergessen. Madame.«

      »Aber wir, mein Herr, wir werden es nicht vergessen. Ihr Name, wenn es gefällig wäre, mein Herr?«

      »Mein Name? Oh!«

      »Es ist dieß das zweite Mal, daß man Sie darum bittet. Nehmen Sie sich in Acht!«

      »Und nicht wahr, Sie wollen uns kein Geschenk mit einem Louisd'or machen?«

      »Oh! wenn dem so ist,« versetzte der Officier etwas gereizt, »so gebe ich nach: ich bin der Graf von Charny, dabei, wie Madame bemerkt hat, Officier in der königlichen Marine.«

      »Charny!« wiederholte die ältere der beiden Damen in einem Ton, mit dem sie etwa gesagt hätte: »Es ist gut, ich werde es nicht vergessen.«

      »Georges, Georges von Charny,« fügte der Officier bei.

      »Georges,« murmelte die jüngere Dame.

      »Und Sie wohnen?«

      »Hotel des Princes, Rue de Richelieu.«

      Der Fiaker hielt an.

      Die ältere von den Damen öffnete selbst den Schlag zu ihrer Linken, sprang behend zur Erde und reichte ihrer Gefährtin die Hand.

      Der junge Mann aber, der ihnen zu folgen sich anschickte, rief:

      »Meine Damen, nehmen Sie wenigstens meinen Arm an, Sie sind noch nicht zu Hause, und die Place d'Armes ist keine Wohnung,«

      »Rühren Sie sich nicht von der Stelle,« sagten gleichzeitig die zwei Frauen.

      »Wie, ich soll mich nicht rühren?«

      »Nein, bleiben Sie im Fiaker.«

      »Aber allein gehen, bei Nacht, bei diesem Wetter? unmöglich!«

      »Gut, nachdem Sie sich beinahe geweigert haben, uns zu verbinden, wollen Sie uns durchaus zu sehr verbinden,« versetzte mit heiterem Tone die ältere der beiden Damen.

      »Aber…«

      »Es gibt kein Aber. Seien Sie bis an's Ende ein artiger und biederer Cavalier. Ich danke Ihnen, Herr von Charny. ich danke Ihnen aus dem Grund meines Herzens, und da Sie ein artiger und biederer Cavalier sind, wie ich Ihnen so eben sagte, so verlangen wir nicht einmal Ihr Wort von Ihnen.«

      »Mein Wort? wofür?«

      »Daß Sie den Schlag schließen und den Kutscher nach Paris zurückkehren heißen; was Sie thun werden, nicht wahr, ohne nach uns umzuschauen.«

      »Sie haben Recht, meine Damen, und mein Wort wäre unnütz. Kutscher, mein Freund, kehren wir zurück.«

      Und der junge Mann drückte dem Kutscher noch einen Louisd'or in seine plumpe Hand.

      Der würdige Auvergnat bebte vor Freude.

      »Alle Teufel,« sagte er, »die Pferde mögen darüber krepiren, wenn sie wollen.«

      »Ich glaube das wohl, sie sind bezahlt,« murmelte der Officier.

      Der Fiaker rollte, und er rollte rasch. Er erstickte durch das Geräusch der Räder einen Seufzer des jungen Mannes, einen wollüstigen Seufzer, denn der Sybarite hatte sich auf die noch von den zwei unbekannten Schönen warmen Kissen gelegt.

      Sie aber waren auf derselben Stelle geblieben, und erst als der Fiaker verschwunden, wandten sie sich nach dem Schloß.

      VI.

      Der Befehl

      In dem Augenblick, wo sie weiter gingen, trugen heftige Windstöße an das Ohr der Reisenden die drei Viertel, die es in der St. Ludwigs-Kirche schlug.

      »Oh! mein Gott, drei Viertel auf zwölf Uhr,« riefen gleichzeitig die zwei Frauen.

      »Alle Gitter sind geschlossen,« fügte die jüngere bei.

      »Oh! das bekümmert mich wenig, liebe Andrée, denn wäre das Gitter auch offen geblieben, so würden wir doch sicher nicht durch den Ehrenhof eingetreten sein. Geschwind, geschwind, gehen wir durch die Réservoirs.«

      Beide СКАЧАТЬ