Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Das Halsband der Königin Denkwürdigkeiten eines Arztes 2 - Александр Дюма страница 34

СКАЧАТЬ geleistet. Bemerken Sie wohl, daß ich dießmal dem Himmel zu danken gehabt habe, daß mein Schwager ein ausschweifender Mensch ist, da seine Ausschweifung meiner Schmach zum Deckmantel gedient hat, da seine Laster meine Ehre geschützt haben.«

      Der König erröthete und bewegte sich geräuschvoll auf seinem Stuhle hin und her.

      »Oh!« fuhr die Königin mit einem bitteren Lächeln fort, »ich weiß wohl, daß Sie ein moralischer König sind, Sire. Aber haben Sie bedacht, auf welches Resultat Ihre Moral hinausläuft? Niemand hat erfahren, daß ich nicht zurückgekehrt, sagen Sie? Und Sie selbst haben mich hier geglaubt! Werden Sie sagen, Herr von Provence, Ihr Aufhetzer, habe es geglaubt? Werden Sie sagen, meine Frauen, die Sie diesen Morgen auf meinen Befehl belogen, haben es geglaubt? Werden Sie sagen, Laurent, vom Grafen von Artois und mir erkauft, habe es geglaubt? Ah! der König hat immer Recht, doch die Königin kann auch Recht haben. Nehmen wir diese Gewohnheit an, wollen Sie? Sie, daß Sie mir Spione und Schweizer Wachen zuschicken, und ich, daß ich Ihre Schweizer und Ihre Spione besteche, und ich sage Ihnen, ehe ein Monat vergeht, denn Sie kennen mich und wissen, daß ich nicht an mich halten werde, nun wohl! die Majestät des Thrones und die Würde der Ehe, wir addiren das Alles eines Morgens, wie zum Beispiel heute, zusammen, und werden sehen, was uns Beide dieß kostet.«

      Diese Worte hatten offenbar eine große Wirkung auf denjenigen hervorgebracht, an den sie gerichtet waren.

      »Sie wissen,« sprach der König mit bebender Stimme, »Sie wissen, daß ich aufrichtig bin, und daß ich mein Unrecht stets gestehe. Wollen Sie mir beweisen, daß Sie Recht haben, wenn Sie von Versailles im Schlitten mit Ihren Cavalieren wegfahren? Eine tolle Truppe, die Sie unter den meisten Umständen, unter denen wir leben, compromittirt? Wollen Sie mir beweisen, daß Sie Recht haben, wenn Sie mit ihnen in Paris verschwinden, wie Masken auf einem Ball, und erst in der Nacht, scandalös spät, wieder erscheinen, während sich meine Lampe bei der Arbeit verzehrt und alle Welt schläft? Sie sprechen von der Würde der Ehe, von der Majestät des Thrones und Ihren Eigenschaften als Mutter? Ist das, was Sie gethan haben, einer Gattin, einer Königin, einer Mutter angemessen?«

      »Ich erwidere Ihnen hierauf zwei Worte, und ich sage zum Voraus, ich werde Ihnen noch verächtlicher antworten, als ich bis jetzt gethan habe, denn mir scheint in der That, daß gewisse Theile Ihrer Anklage nur meine Verachtung verdienen.

      »Ich habe Versailles im Schlitten verlassen, um schneller nach Paris zu kommen; ich bin mit Fräulein von Taverney weggefahren, deren Ruf, Gott sei Dank! einer der reinsten des Hofes ist, und habe mich nach Paris begeben, um mich mit eigenen Augen zu überzeugen, daß der König von Frankreich, dieser Vater der großen Familie, dieser philosophische König, diese moralische Stütze aller Gewissen, er, der die fremden Armen ernährt, die Bettler erwärmt und die Liebe des Volkes durch seine Wohlthätigkeit verdient hat, ich wollte mich überzeugen, sage ich, daß der König eine Person aus seiner eigenen Familie, eine Abkömmlingin eines der Könige, welche Frankreich regiert, Hungers sterben, in der Vergessenheit verfaulen, allen Angriffen des Lasters und der Dürftigkeit ausgesetzt ließ.«

      »Ich!« versetzte der König erstaunt.

      »Ich stieg in eine Art von Speicher hinauf,« fuhr die Königin fort, »und sah die Enkelin eines großen Fürsten ohne Feuer, ohne Licht, ohne Geld; ich gab diesem Opfer der Vergessenheit, der königlichen Gleichgültigkeit hundert Louisd'or. Und da ich mich, über die Nichtigkeit unserer Größen nachdenkend, verspätete, denn auch ich bin zuweilen Philosophin, da es hart gefroren war und die Pferde auf dem Eise schlecht gehen, besonders die Fiaker-Pferde…«

      »Die Fiaker-Pferde!« rief der König. »Sie sind im Fiaker zurückgekommen?«

      »Ja, Sire, in Nro. 167.«

      »Ho! ho!« murmelte der König, indem er sein rechtes, über das linke gekreuztes Bein schaukelte, was bei ihm das Symptom einer lebhaften Ungeduld war; »im Fiaker!«

      »Ja, und ich durfte noch von Glück sagen, daß ich diesen Fiaker fand,« erwiderte die Königin.

      »Madame,« unterbrach sie der König, »Sie haben wohl gethan; Sie haben stets edle Eingebungen, die sich vielleicht nur zu leicht erschließen; daran aber ist die Wärme des Edelmuths Schuld, wodurch Sie sich auszeichnen.«

      »Ich danke, Sire,« erwiderte die Königin mit spöttischem Ton.

      »Bedenken Sie wohl,« fuhr der König fort, »daß ich Sie nicht im Verdacht von etwas gehabt habe, was nicht vollkommen loyal und ehrlich gewesen wäre; der Schritt allein und das abenteuerliche Aussehen der Königin haben mir nicht gefallen; Sie haben das Gute gethan wie immer, doch indem Sie Andern Gutes erwiesen, haben Sie Mittel gefunden, Ihnen selbst Schlimmes zuzufügen. Das ist es, was ich Ihnen zum Vorwurf mache. Nun habe ich eine Vergeßlichkeit wieder gut zu machen, ich habe über dem Geschick einer Familie von Königen zu wachen. Ich bin bereit: nennen Sie mir diese Mißgeschicke, und meine Wohlthaten werden nicht auf sich warten lassen.«

      »Der Name Valois, Sire, ist, denke ich, berühmt genug, daß er Ihrem Gedächtniß gegenwärtig sein muß.«

      »Ah!« rief Ludwig mit einem schallenden Gelächter, »ich weiß nun, was Sie beschäftigt. Die kleine Valois, nicht wahr, eine Gräfin von … Warten Sie doch…«

      »Von La Mothe.«

      »Von La Mothe, ganz richtig, ihr Mann ist Gendarm?«

      »Ja, Sire.«

      »Und die Frau ist eine Intrigantin. Oh! ärgern Sie sich nicht; sie setzt Himmel und Erde in Bewegung, sie überläuft die Minister, sie quält meine Tanten, sie erdrückt mich selbst mit Eingaben, mit Bittschriften, mit genealogischen Beweisführungen.«

      »Ei! Sire, daraus geht nur hervor, daß sie bis jetzt vergebens reclamirt hat.«

      »Ich läugne es nicht.«

      »Ist sie ein Valois oder ist sie keine?«

      »Ich glaube wohl, daß sie eine ist.«

      »Nun denn! eine Pension, eine anständige Pension für sie, ein Regiment für ihren Mann, kurz einen entsprechenden Hausstand, für Sprößlinge von königlichem Stamm.«

      »Oh! sachte, Madame, sachte! Teufel! wie rasch Sie zu Werke gehen! Die kleine Valois wird mir immerhin genug Federn ausrupfen, ohne daß Sie bemüht sind, ihr beizustehen. Sie hat ihren Schnabel, die kleine Valois.«

      »Oh! ich befürchte nichts für Sie, Ihre Federn halten fest.«

      »Eine anständige Pension, da danke ich! Wissen Sie, wie furchtbar sie diesen Winter meiner Cassette zur Ader gelassen hat? Ein Regiment diesem Gendarmen, der die Speculation gemacht, eine Valois zu heirathen? Ich habe kein Regiment mehr zu vergeben, Madame, nicht einmal an diejenigen, welche es bezahlen oder verdienen. Einen Hausstand würdig der Könige, von denen sie abstammen, diesen Bettlern! Gehen Sie doch! während wir Könige selbst nicht einmal mehr einen reicher Privatleute würdigen Hausstand haben! Der Herr Herzog von Orléans hat seine Pferde und seine Maulthiere nach England geschickt, um sie verkaufen zu lassen, und zwei Drittel seines Haushalts aufgehoben. Ich habe mein Wolfszeug aufgegeben. Herr von Saint-Germain hat auch meine Haustruppen verabschieden lassen. Wir Alle, groß und klein, leben von Entbehrungen, meine Liebe.«

      »Aber, Sire, Valois können nicht Hungers sterben.«

      »Sagten Sie mir nicht, Sie haben hundert Louisd'or gegeben?«

      »Ein schönes Almosen!«

      »Es ist königlich.«

      »Geben Sie eben so viel.«

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