Ange Pitou Denkwürdigkeiten eines Arztes 3. Александр Дюма
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СКАЧАТЬ Hause; er trug auf seinem Rücken einen herrlich gerundeten Sack. Diesmal erwartete ihn die Tante nicht hinter der Thüre, sondern auf der Schwelle, und statt mit einer Kopfnuß empfangen zu werden, wurde der Knabe mit einer Grimasse aufgenommen, die beinahe einem Lächeln glich.

      »Hier bin ich!« rief Pitou, als er in die Stube mit jener Dreistigkeit eintrat, die das Bewußtsein eines gut ausgefüllten Tages bezeichnet.

      »Du und Dein Sack,«

      »Ich und mein Sack,« erwiederte Pitou.

      Und was ist in deinem Sack? fragte die Tante Angélique.

      »Bucheln.«

      Bucheln.«

      »Allerdings, Sie begreifen wohl, Tante Angélique, wenn der Vater La Jeunesse, der Schütze der Wolfsheide, mich auf seinem Bezirke ohne meinem Sack hätte herumstreichen sehen, so würde er gesagt haben: »»Was machst du hier, kleiner Landstreicher?«« Abgesehen davon, daß er etwas vermutet hätte. Während ich mit meinem Sack, wenn er mich fragt, was ich machen wolle, ihm antwortete: »»Ich komme zur Buchellese; ist es denn verboten, zur Buchellese zu gehen?«« »»Nein.«« »»Nun wenn das nicht verboten ist, so haben Sie mir nichts zu sagen.«« In der That, wenn er etwas sagt, der Vater La Jeunesse, so hat er unrecht.

      »Also hast du deinen Tag damit zugebracht, daß du Bucheln gelesen, statt die Schlingen zu legen, Träger!« rief die Tante Angélique, die unter allen diesen Kniffen ihres Neffen die Kaninchen sich entgehen zu sehen glaubte.

      »Im Gegenteil, ich habe meine Schlingen gelegt, während ich Bucheln las, so daß er mich bei der Arbeit sah.«

      »Und er hat dir nichts gesagt?«

      »Doch. Er hat mir gesagt: »»du wirst deiner Tante Pitou meine Komplimente ausrichten.«« Nun! ist das ein braver Mann, der Vater La Jeunesse.

      »Aber die Kaninchen? versetzte die Tante Angélique, die nichts von ihrem Hauptgedanken abbringen konnte.

      »Aber die Kaninchen?« versetzte die Tante Angélique, welche nichts von ihrem Hauptgedanken abbringen konnte.

      »Die Kaninchen? Der Mond geht um Mitternacht auf, und ich werde um ein Uhr nachsehen, ob sie gefangen sind.«

      »Wo dies?«

      »Im Walde.«

      »Wie, du willst um ein Uhr morgens in den Wald?«

      »Jawohl!«

      »Ohne Angst zu haben?«

      »Angst, wovor?«

      Die Tante Angélique war ebenso erstaunt über den Mut von Pitou, als sie über seine Spekulationen erstaunt gewesen war.

      Einfach wie ein Kind der Natur, kannte Pitou allerdings keine von den scheinbaren Gefahren, die die Kinder der Städte erschrecken.

      Er brach auch um Mitternacht auf und ging längs der Kirchhofmauer hin, ohne sich abzuwenden. Das unschuldige Kind, das in seinem Leben, wenigstens in seinen Unabhängigkeitsideen, weder Gott noch die Menschen beleidigt hatte, fürchtete sich ebenso wenig vor den Toten, als vor den Lebendigen.

      Ange fürchtete eine einzige Person: den Vater La Jeunesse; er hatte auch die Vorsicht, einen Umweg zu machen, um an seinem Hause vorüberzugehen. Da alles im Innern erloschen, da Thüren und Läden geschlossen waren, so fing Pitou, um sich zu versichern, ob der Schütze zu Hause und nicht in seinem Bezirk sei, an, das Bellen des Hundes nachzuahmen, so daß Ronflot, der Dachshund des Vaters La Jeunesse, sich in der Herausforderung täuschte, ebenfalls mit voller Kehle Laut gab und unter der Thüre durchschnüffelte.

      Von diesem Augenblick an fühlte sich Pitou ruhig. War Ronflot zu Hause, so war Vater La Jeunesse auch zu Hause; Ronflot und der Vater La Jeunesse waren unzertrennlich, und sobald man den einen erblickte, konnte man sicher sein, man würde sogleich auch den andern erscheinen sehen.

      Vollkommen beruhigt, wanderte also Pitou nach der Wolfsheide. Die Schlingen hatten ihr Werk verrichtet; zwei Kaninchen waren gefangen und erdrosselt.

      Pitou steckte sie in die weite Tasche jenes zu langen Rockes, der nach Verlauf eines Jahres zu kurz geworden sein sollte, und kehrte zu seiner Tante zurück.

      Die alte Mademoiselle war zu Bette gegangen, doch die Habgier hatte sie wach erhalten; wie Perette, hatte sie berechnet, was ihr vier Kaninchenbälge wöchentlich eintragen konnten, und diese Rechnung hatte sie so weit geführt, daß sie nicht ein Auge zu schließen imstande war: sie fragte auch mit einem nervösen Zittern den Knaben, was er bringe.

      »Ein Paar! Ah! Tante Angélique, es ist nicht meine Schuld, daß ich nicht mehr habe bringen können; aber es scheint, sie sind boshaft, die Kaninchen des Vaters Jeunesse.«

      Die Hoffnungen der Tante Angélique waren mehr als erfüllt. Sie nahm, bebend vor Freude, die zwei unglücklichen Tiere, untersuchte ihren unversehrt gebliebenen Balg und schloß sie in ihre Speisekammer ein, die in ihrem Leben keine Vorräte gesehen hatte, wie die, die sie enthielt, seitdem es Pitou eingefallen war, sie zu verfolgen.

      Dann forderte sie mit ziemlich sanftem Tone Pitou auf, sich niederzulegen; das ermüdete Kind that dies auf der Stelle, ohne ein Abendbrot zu verlangen, was ihn vollends aufs beste in der Meinung seiner Tante stellte. Zwei Tage nachher wiederholte Pitou seinen Versuch, und er war diesmal noch glücklicher als das erste Mal. Er fing drei Kaninchen.

      Zwei nahmen den Weg nach dem Wirtshause zur goldenen Kugel, das dritte den nach dem Pfarrhause. Die Tante Angélique trug sehr Sorge für den Abbé Fortier, der sie seinerseits den guten Seelen des Kirchspiels empfahl.

      So gingen die Dinge drei bis vier Monate. Die Tante Angélique war entzückt, und Pitou fand seine Lage erträglich. Doch ein unerwarteter Umstand, auf den man indessen gefaßt sein mußte, machte der Tante einen Strich durch die Rechnung und unterbrach die Expeditionen des Neffen.

      Es war ein Brief von Doktor Gilbert, datiert von New-York, angekommen. Als der philosophische Reisende den Fuß auf den Boden Amerikas setzte, vergaß er seinen kleinen Schützling nicht. Er schrieb an Meister Niguet, um sich zu erkundigen, ob seine Vorschriften befolgt worden seien, und um den Vollzug des Vertrags, wenn man dies nicht gethan, oder seinen Bruch zu fordern, wenn man diese Vorschriften nicht befolgen wollte.

      Der Fall war ernster Natur. Die Verantwortlichkeit des Notars stand auf dem Spiel: er fand sich bei der Tante Pitou ein und stellte sie, den Brief des Doktors in der Hand, über den Vollzug des Vertrags zur Rede.

      Man konnte nicht zurückweichen; jede Entschuldigung mit schlechter Gesundheit wurde durch das Aussehen von Pitou Lügen gestraft. Pitou war groß und mager; aber die jungen Bäume des Waldes waren auch groß und mager, was sie nicht verhinderte, sich äußerst wohl zu befinden.

      Mademoiselle Angélique verlangte acht Tage, um ihren Geist auf die Wahl des Standes vorzubereiten, den sie ihren Neffen wollte ergreifen lassen.

      Pitou war ebenso traurig als seine Tante. Das Gewerbe, das er trieb, kam ihm vortrefflich vor, und er wünschte sich kein anderes.

      Während dieser acht Tage war weder von der Vogeltränke, noch vom Wildern mehr die Rede. Ueberdies befand man sich im Winter, und im Winter trinken die Vögel überall. Dann war Schnee gefallen, und beim Schnee wagte es Pitou nicht, seine Schlingen zu legen. Der Schnee bewahrt den Eindruck der Sohlen, und Pitou besaß ein paar Füße, das dem Vater La Jeunesse die schönste Aussicht gab, innerhalb vierundzwanzig Stunden zu erfahren, wer der Dieb gewesen, der den seiner Obhut СКАЧАТЬ