Namenlos. Уилки Коллинз
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Название: Namenlos

Автор: Уилки Коллинз

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ im Empfangszimmer.

      – Mr. Marrable, Mrs. Marrable und Miss Marrable von Evergreen Lodge in Clifton.

      Nora erhob sich so rasch, als ob die neuen Ankömmlinge eine erwünschte Erleichterung für ihre Seele wären. Mrs. Vanstone war die nächste, die ihren Stuhl verließ. Diese Beiden gingen zuerst weg, um die Besuche zu empfangen. Magdalene, die die Gesellschaft ihres Vaters und Franks vorzog, bat dringend, fortbleiben zu dürfen, aber Miss Garth legte, nachdem sie ihr fünf Minuten zugegeben hatte, Beschlag auf sie und nahm sie mit aus dem Zimmer. Frank erhob sich, um sich zu verabschieden.

      – Nein, nein, sagte Mr. Vanstone, ihn zurückhaltend. Gehe nicht. Diese Leute werden nicht lange bleiben. Mr. Marrable ist ein Kaufmann in Bristol. Ich bin ein oder ein paar Mal mit ihm zusammen gewesen, als die Mädchen mich nöthigten, sie nach Clifton in Gesellschaft zu führen. Eine bloße Bekanntschaft, weiter Nichts. Komm und rauche eine Cigarre im Gewächshause. Zum Henker alle Besuche, sie machen Einem das Leben sauer. Ich will mich erst im letzten Augenblicke mit einer Entschuldigung sehen lassen, und Du sollst mir in guter Entfernung folgen, zum Beweis, daß ich wirklich bereits anderweitig beschäftigt war.

      Indem Mr. Vanstone diese sinnreiche Kriegslist Frank vertraulich zuflüsterte, nahm er dessen Arm und führte ihn hinten ums Haus herum. Die ersten zehn Minuten ihres traulichen Aufenthaltes im Treibhause vergingen, ohne daß irgend etwas vorfiel. Nach Verlauf dieser Zeit schien urplötzlich durch die Fenster das Bild einer flüchtigen Gestalt in hellen Gewändern herein, die Thür flog auf, Blumentöpfe fielen herunter, wie in Huldigung vor einem Frauenkleide, und Mr. Vanstones jüngste Tochter stürzte in jähester Eile auf ihn los, nach ihrem ganzen Aussehen das Conterfei einer Person, die plötzlich von Sinnen gekommen ist.

      – Papa, der Traum meines ganzen Lebens ist in Erfüllung gegangen, rief sie, sobald sie sprechen konnte. Ich werde durch das Dach des Gewächshauses fliegen, wenn mich nicht Jemand unten festhält. Die Marrables haben eine Einladung mitgebracht. Rathe, lieber Alter, rathe, was sie in Evergreen Lodge vorhaben!

      – Einen Ball, versetzte Mir. Vanstone, ohne sich einen Augenblick zu besinnen.

      – Ein Liebhabertheater! schrie Magdalene, und ihre helle jugendliche Stimme schallte wie eine Glocke durch das Gewächshaus; ihre losen Aermel fielen zurück und zeigten ihre runden Arme bis zu den Ellenbogengrübchen, als sie ihre Hände verzückt über dem Kopfe zusammenschlug.

      – »Die Eifersüchtigen« heißt das Stück, Papa, »Die Eifersüchtigen« von dem berühmten Ich weiß nicht wer, und ich soll mitspielen! Das Einzige auf der ganzen Welt, das ich mir immer am Meisten gewünscht habe. Es kommt nur auf Dich an. Mama schüttelt den Kopf, Miss Garth blickt Dolche, und Nora ist so mürrisch, wie gewöhnlich; aber wenn Du Ja sagst, so müssen sie alle Drei nachgeben und mich thun lassen, was ich will. Sage Ja! bat sie, indem sie sich sanft an den Vater anschmiegte und ihre Lippen mit einer zärtlichen Innigkeit an sein Ohr legte, als sie die nächsten Worte lispelte. Sage Ja, und ich will dann ein gutes Kind sein mein Lebenlang!

      – Ein gutes Kind? wiederholte Mr. Vanstone – Ein närrisches Kind, denke ich, wirst Du meinen. Laß diese Menschen ziehen mit ihren Theatergeschichten. Ich werde ins Haus gehen und mir einmal die Sache ansehen. Du brauchst die Cigarre nicht wegzuwerfen Frank! Du hast mit der Sache nichts zu thun und kannst hier bleiben.

      – Nein, das kann er nicht, sagte Magdalene. Er ist ebenfalls an der Sache betheiligt.

      Mr. Francis Clare war bisher bescheiden im Hintergrunde geblieben. Er kam nun vor, sprachloses Erstaunen auf seinem Gesicht.

      – Ja wohl, fuhr Magdalene fort, indem sie seinen offen fragenden Blick mit vollkommener Ruhe beantwortete. Du sollst mitspielen. Miss Marrable und ich haben einen Trieb für die Sache und machten sie in fünf Minuten vollständig unter uns ab. Es sind noch zwei Rollen in dem Stück zu besetzen. Die eine ist Lucie, das Kammermädchen, das ist die Partie, welche ich mir gewählt habe – mit Papas Erlaubniß, setzte sie hinzu, indem sie den Arm des Vaters mit schlauer Miene drückte, und er wird nicht Nein sagen, nicht wahr? Erstlich, weil er ein so gutes Alterchen ist, zweitens, weil ich ihn liebe, und er mich liebt; drittens, weil niemals eine Meinungsverschiedenheit zwischen uns stattfindet (ist’s nicht so?); viertens, weil ich ihm einen Kuß gebe, der ihm natürlich den Mund schließt und die ganze Geschichte erledigt. «O, ich Gute, ich komme von der Sache ab. Wo war ich stehen geblieben? Richtig, indem ich Frank erklärte …

      – Ich bitte, entschuldige mich, begann Frank, der hier seine Weigerung vorbringen wollte.

      – Die zweite Person im Stück, fuhr Magdalene ohne die mindeste Notiz von dieser Weigerung zu nehmen fort, ist Falkland, ein eifersüchtiger Liebhaber mit schönem Redefluß. Miss Marrable und ich sprachen Falkland für uns im Fenstersitz durch, während die Anderen sich unterhielten. Sie ist ein herrliches Mädchen, so anregend, so aufgeweckt, so ganz und gar ungezwungen. Sie hat sich mir vertraut. Sie sagte:

      – Eine von unseren Sorgen ist es, daß wir einen Herrn ausfindig machen, welcher sich mit den häßlichen Schwierigkeiten des Falkland befreunden mag.

      – Darüber beruhigte ich sie. Sofort sagte ich ihr: Den Herrn habe ich bereits, und er soll sich gleich daran machen.

      – O, Himmel! wer ist’s denn?

      – Mr. Francis Clare.

      – Und wo ist er?

      – In diesem Augenblicke hier im Hause.

      – Wollen Sie so liebenswürdig sein, Miss Vanstone, ihn für uns zu gewinnen?

      – Ich will ihn gewinnen, Miss Marrable, mit dem größten Vergnügen.

      – Ich verließ den Fenstersitz eilte flugs in das Morgenzimmer, ich roch Cigarren ich folgte dem Geruche, und da bin ich.

      – Es ist mir sehr schmeichelhaft, daß man mich mitzuspielen auffordert, sagte Frank in großer Verwirrung. Aber ich hoffe, Du und Miss Marrable werdet mich entschuldigen…

      – Auf keinen Fall. Miss Marrable und ich sind beide bekannt durch die Festigkeit unseres Sinnes. Wenn wir sagen, Mir. Soundso wird die Rolle des Falkland sicherlich spielen, so meinen wir das sicherlich. Komm herein und laß Dich vorstellen.

      – Aber ich habe nie versucht, zu spielen. Ich weiß nicht, wie ich es machen soll.

      – Das thut nicht das Mindeste. Wenn Du es nicht weißt, so komm zu mir, und ich will Dir’s beibringen.

      – Du?! rief Mr. Vanstone aus. Was weißt denn Du selbst davon?

      – Papa, sei doch gescheidt! Ich habe die festeste Ueberzeugung in mir, daß ich jeden Charakter des Stückes, selbst den Falkland nicht ausgenommen, geben könnte. Laß mich nicht noch einmal anfangen, Franc. Komm und laß Dich vorstellen.

      Sie faßte ihren Vater unterm Arm und wandte sich mit ihm nach der Thür des Gewächshauses. Im Gehen drehte sie sich um und sah nach, ob Frank auch folgte. Es war nur das Werk eines Augenblicks; aber in diesem Augenblicke sammelte ihre angeborene Willenskraft alle ihre Hilfsmittel, verstärkte sie durch den Einfluß ihrer Schönheit, befahl und eroberte. Sie sah lieblich aus: das Roth auf ihren Wangen flammte mit zartem Schmelz, das helle Vergnügen sah ihr strahlend und funkelnd aus den Augen; die Haltung ihrer Gestalt, wie sie sich plötzlich bloß mit dem Oberkörper umdrehte, enthüllte ihre zarte Büste, ihre milde Festigkeit, ihre verführerische schlangenartige Anmuth.

      – Komm! sagte sie mit coquett bittender Kopfbewegung. Komm, Frank!

      Wenige Männer von Vierzig würden ihr in diesem Augenblicke widerstanden haben. СКАЧАТЬ