La San Felice. Александр Дюма
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Название: La San Felice

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ mir gehört und daß ich in dem erwähnten Falle Dich nicht erst um Erlaubniß fragen werde, wenn ich es mir wieder nehme.«

      Und er erhob sich, wischte mit seinem Hemdärmel das Blut von seinem Messer und steckte dieses ruhig wieder in die Tasche.

      »Jetzt,« fuhr er fort, »bist Du frei, Peppino, und es hindert Dich Niemand mehr, deine Kegelpartie weiter fortzusetzen.«

      Und er entfernte sich langsam und grüßte mit dem Kopf und mit der Hand seine jungen Bekannten, welche ganz verblüfft dastanden und sich fragten, was er wohl Peppino gesagt haben könne, daß dieser so unbeweglich und halb von der Erde emporgerichtet in der Haltung des verwundeten Fechters sitzen blieb.

       Zehntes Capitel.

      Loque und Chiffe

      Man begreift, daß trotz Pezza's Drohungen Peppino deswegen nicht weniger auf seinen Heiratsprojekten mit Francesca beharrte.

      Niemand hatte gehört, was Michele ihm leise zugeflüstert, hätte er aber der Hand Francesca’s, von welcher man wußte, daß Michele Pezza sie liebte, entsagt, so hätte alle Welt es errathen.

      Die Hochzeit sollte zwischen der Ernte und der Weinlese stattfinden und der Vorfall, welchen wir soeben erzählt, hatte sich gegen das Ende des Monats Mai ereignet.

      Juni, Juli und August vergingen, ohne daß die von Pezza seinem Rival zu erkennen gegebenen tragischen Absichten durch irgend etwas bestätigt worden wären.

      Am 7. September, welcher ein Sonntag war, verkündete der Pfarrer, daß am nächstfolgenden 23. September die Vermälung Francesca’s mit Peppino stattfinden würde.

      Die beiden Verlobten waren in der Messe und Pezza saß nur wenige Schritte von ihnen.

      Peppino sah Pezza in dem Augenblicke an wo der Priester diese Neuigkeit verkündete, auf welche Pezza nicht mehr zu achten schien, als ob er sie gar nicht gehört hätte.

      Beim Heraustreten aus der Kirche aber näherte Pezza sich Peppino und sagte zu ihm so leise, daß Niemand anders es hören konnte:

      »Es ist gut. Du hast also noch achtzehn Tage zu leben.«

      Peppino fuhr dermaßen zusammen, daß Francesca, die er am Arme führte, sich erschrocken umsah.

      Sie erblickte Michele Pezza, der sie grüßte und sich entfernte.

      Seitdem Pezza in seinem Zweikampf mit Peppino diesem zwei Messerstiche beigebracht, fuhr Pezza fort Francesca zu grüßen, diese aber dankte ihm nicht mehr.

      Am nächsten Sonntage ward das Aufgebot, welches wie man weiß, dreimal erfolgt, von dem Priester wiederholt.

      An derselben Stelle wie am vorigen Sonntage, näherte Michele Pezza sich Peppino und sagte in demselben drohenden und doch ruhigen Tone:

      »Du hast noch zehn Tage zu leben.«

      Am dritten Sonntage erfolgte dasselbe Aufgebot und dieselbe Drohung, nur gewährte, da mittlerweile acht Tage verflossen waren, Pezza seinem Nebenbuhler nur noch zwei Tage Frist.

      Der so gefürchtete und gleichzeitig so herbeigesehnte 23. September kam.

      Es war ein Mittwoch. Nach einer stürmischen Nacht war der Tag, wie wir schon in einem unserer früheren Capitel gesagt, prachtvoll angebrochen und da die Trauung um elf Uhr Morgens stattfinden sollte, so hatten sich die Gäste, Freunde von Don Antonio, Freunde und Freundinnen von Peppino und Francesca, in dem Hause der Braut eingefunden, wo die Hochzeit stattfinden sollte, deren Wirth und erster Gast seinen Laden geschlossen hatte, um die Mahlzeit auf der Terrasse und das Fest im Hofe und im Garten stattfinden zu lassen.

      Diese Terrasse, dieser Hof und dieser Garten halte, heiter von der Sonne beschienen und hier und da in Schatten gehüllt, von freudigen Ausrufungen wieder.

      Wir haben die Scene zu malen gesucht, indem wir zeigten, wie die älteren Leute auf der Terrasse saßen und tranken, wie die jüngeren Leute beim Klange der Schellentrommeln und der Guitarre tanzten, wie von den Musikanten der eine saß und die beiden andern auf den Stufen der Terrasse standen, während dies Alles von dem unbeweglichen und unheimlichen Zuschauer beherrscht ward, welcher, sich auf den Ellbogen stützend, auf der Scheidemauer lag, und Hühner, Drosseln, Amseln und Sperlinge lustig die Weinranken plünderten, welche sich in der Einhegung, die sich unter dem Namen eines Gartens vom Kopfe bis zum Fuße des Berges erstreckt, von Pappel zu Pappel schlängelten.

      Und nun, nachdem wir den Vorhang der Vergangenheit aufgezogen, begreifen unsere Leser, warum Don Antonio, Francesca und besonders Peppino von Zeit zu Zeit mit unruhigem Blick den jungen Mann betrachten, den sie nicht das Recht haben, von seinem Platze hinwegzutreiben und für dessen sanftes Temperament, ohne sich jedoch vollständig beruhigen zu können, Gevatter Giansimone bürgt, welcher seit dem denkwürdigen Tage, wo er versucht hat, sich von ihm zu trennen, nur Ursache gehabt, ihn zu loben, weil er niemals wieder etwas davon gesagt, daß Michele sein Haus verlassen solle.

      Gerade in dem Augenblick, wo eine der munterten Tarantellen beendet war, schlug es halb zwölf.

      Kaum war der letzte Glockenschlag verhallt, als ein Getöse, welches Don Antonio wohl kannte, sich hören ließ. Es war das Schellengeläute von Postpferden, das dumpfe schwere Rollen eines Wagens und das Geschrei zweier Postillone, welche Don Antonio mit einer Baßstimme riefen, die einem Gran Cartello vom Theater San Carlo Ehre gemacht haben würde.

      Bei diesem dreifachen Geräusch begriffen der würdige Stellmachermeister und die ganze ehrenwerthe Gesellschaft, daß die Straße von Castellone nach Itri ihrer Gewohnheit gemäß wieder einmal ihre Streiche gemacht und daß Arbeit für ihn kam, welche er zuweilen mit dem Wundarzt des Ortes theilte, denn die Wagen brachen in den meisten Fällen ihre Räder oder Achsen, und die Reisenden ihre Arme oder Beine mit einem und demselben Schlage.

      Zum Glück aber hatte der Reisende, welcher jetzt kam, und für welchen man Don Antonios Beistand in Anspruch nahm, nichts gebrochen, sondern verlangte den Stellmacher blos für seinen Wagen, ohne den Wundarzt für sich selbst zu bedürfen.

      Dies ward übrigens zur Gewißheit als auf die Worte der Postillone: »Kommt schnell, Don Antonio, der Reisende hat sehr eilig!« Don Antonio geantwortet hatte: »Um so schlimmer für ihn, wenn er eilig hat, denn heute wird nicht gearbeitet, und man gleich darauf am äußersten Ende der in den Hof führenden Allee den Reisenden in eigener Person erscheinen sah und sagen hörte:

      »Und warum, Bürger Antonio, wenn ich fragen darf, wird heute nicht gearbeitet?«

      Der würdige Stellmacher stand ärgerlich wegen des Augenblicks, wo man ihn verlangte, daß er arbeite, und noch ärgerlicher wegen dieses Bürgertitels, dessen Gebrauch anstatt seines Adelstitels ihm verletzend erschien, im Begriff, wie dieses eine adelige Gewohnheit war, durch eine tüchtige Grobheit zu antworten, als er, die Augen auf den Reisenden werfend, erkannte, daß dieser eine viel zu vornehme Person war, als daß er derselben nach seiner gewöhnlichen, kurz angebundenen Weise hätte begegnen können.

      In der That war der Reisende, welcher Don Antonio mitten in seinem Familienfest überraschte, Niemand anders als der französische Gesandte, der gegen Mitternacht von Neapel abgereist war, und da er den Postillonen, um das Königreich beider Sicilien so schnell als möglich im Rücken zu haben, nicht erlauben wollte, den Abhang von Castellone herab langsamer zu fahren, beim Passiren eines der zahlreichen Bäche, welche die Heerstraßen durchschneiden und sich in einen kleinen namenlosen Fluß ergießen, eines der Hinterräder seines Wagens zerbrochen hatte.

      Dieser СКАЧАТЬ