La San Felice. Александр Дюма
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу La San Felice - Александр Дюма страница 103

Название: La San Felice

Автор: Александр Дюма

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ wie viel Zoll Eisen12 wollen wir uns schlagen?« fragte Peppino.

      »Auf die ganze Klinge,« antwortete Pezza. »Es ist dann weniger Gelegenheit zum Betrügen.«

      »Auf das erste oder aufs zweite Blut?« fragte Peppino wieder.

      »Auf den Tod!« antwortete Pezza.

      Diese Worte kreuzten sich gleich unheimlichen Blitzen, während ringsum Grabesstille herrschte.

      Jeder der Kämpfer zog seine Jacke aus und wickelte dieselbe um den linken Arm, um sich ihrer wie eines Schildes zu bedienen. Dann gingen Peppino und Michele aufeinander los.

      Die Zuschauer bildeten einen Kreis, in dessen Mitte die beiden Gegner isoliert standen. Das Schweigen dauerte fort, denn man begriff, daß etwas Furchtbares geschehen würde.

      Wenn jemals zwei Naturen einander entgegengesetzt waren, so waren es die der beiden Nebenbuhler.

      Der eine war ganz Muskel, der andere ganz Nerv. Der eine mußte nach Art des Stieres kämpfen, der andere nach Art der Schlange.

      Peppino erwartete Michele, indem er den Kopf zwischen die Schultern eingezogen hielt, beide Arme vorstreckte, mit dunkelrothem Gesicht und seinen Gegner mit Schmähungen überhäufend.

      Michele näherte sich langsam, schweigend und todtenbleich. Seine blaugrünlichen Augen schienen die bestrickende Kraft der Augen der Riesenschlange zu besitzen.

      In dem ersten Gegner fühlte man den rohen Muth in Verbindung mit der Muskelkraft, in dem zweiten errieth man eine unüberwindliche Willenskraft.

      Michele war augenscheinlich der Schwächste und scheinlich auch der am wenigsten Gewandte; seltsame würden, wenn das Wetten hier Mode gewesen wäre Viertheile der Zuschauer auf ihn gewettet haben.

      Die ersten Stöße verloren sich in der Luft oder Falten der Jacken. Die beiden Klingen kreuzten wie spielende Natternzungen.

      Plötzlich bedeckte Peppinos rechte Hand sich mit Blut.

      Michele hatte ihm einen Schnitt über vier Finger weg beigebracht.

      Michele that einen Sprung zurück, um seinem Gegner Zeit zu lassen, sein Messer in die andere Hand zu nehmen, wenn er sich der rechten nicht mehr bedienen könnte.

      Jede Gnade für sich ablehnend hatte Michele seinem Gegner verboten, deren für sich zu verlangen.

      Peppino nahm ein Messer zwischen die Zähne, band die verwundete rechte Hand mit dem Taschentuch, wickelte die Jacke um den rechten Arm und nahm das Messer in die linke Hand.

      Pezza wollte ohne Zweifel nicht vor seinem Gegner einen Vortheil voraus haben, den dieser verloren.

      Er nahm daher ein Messer ebenfalls in die linke Hand.

      Nach Verlauf einer halben Minute hatte Peppino eine zweite Wunde am linken Arm erhalten.

      Er stieß ein Gebrüll, nicht des Schmerzes, sondern der Wuth aus. Er begann die Absicht seines Feindes errathen.

      Pezza wollte ihn entwaffnen, aber nicht tödten.

      In der That faßte Pezza mit seiner freigewordenen rechten Hand, die von ihrer Kraft nichts verloren hatte, Peppino's linkes Handgelenk und umschloß es mit seinen langen, dünnen aber kräftigen Fingern wie mit einer vielgliederigen Zange.

      Peppino suchte sein Handgelenk von dem Griffe freizumachen, welcher die Waffe in seiner Faust lähmte und seinem Feinde es vollkommen frei stellte, ihm, wenn er sonst gewollt hatte, sein Messer zehnmal in die Brust zu stoßen.

      Alles aber war vergebens. Die Liane triumphierte über die Eiche.

      Peppinos Arm ward steif, das Messer seines Gegners hatte eine Ader geöffnet und durch diese Oeffnung verlor der Verwundete gleichzeitig seine Kraft und sein Blut.

      Nach Verlauf von einigen Secunden erschlafften eine durch den Druck entnervten Finger und ließen das Messer fallen.

      »Ha!« rief Pezza und gab durch diesen freudigen Ausruf kund, daß er endlich den Zweck erreicht hatte, welchen er verfolgte.

      Und er setzte den Fuß auf das Messer.

      Der entwaffnete Peppino sah ein, daß ihm nur noch ein Ausweg blieb.

      Er stürzte sich auf seinen Gegner und umschlang ihn mit seinen starken, aber verwundeten und blutenden Armen.

      Weit entfernt, diese neue Art des Kampfes, in welcher man hätte glauben können, er werde erwürgt werden, wie Antäus, abzulehnen, nahm Pezza, um anzudeuten, daß er nicht die Absicht hatte, sich die Situation zu Nutzen machen, sein Messer zwischen die Zähne und faßte seinen Gegner ebenfalls um den Leib.

      Alle Anstrengungen, deren die Kraft fähig ist, alle Künste, welche die Gewandtheit an die Hand gibt, wurden nun von den beiden Kämpfern aufgeboten.

      Zum großen Erstaunen der Zuschauer aber schien Peppino, der in dieser Leibesübung stets alle seine Cameraden überwunden, ausgenommen Pezza, mit welchem er niemals gerungen, bestimmt zu sein, in diesem Kampfe, ebenso wie in dem vorhergegangenen, den Kürzeren zu ziehen.

      Plötzlich glitten beide Kämpfer mit den Füßen aus, schlugen wie zwei vom Blitz getroffene Eichen zur Erde nieder und wälzten sich auf dem Boden.

      Pezza hatte alle seine noch durch nichts verminderten Kräfte zusammengerafft und durch einen furchtbaren Stoß welchen Peppino weit entfernt war, von einem so schwächlichen Feind zu erwarten, seinen Gegner entwurzelt und war auf ihn gestürzt.

      Ehe noch die Zuschauer sich von ihrem Erstaunen erholt hatten, lag Peppino auf dem Rücken und Pezza setzte ihm das Messer an die Kehle und das Knie auf die Brust Pezza knirschte vor Freude mit den Zähnen.

      »Ich frage Euch,« sagte er, »ist hier Alles ehrlich und offen zugegangen?«

      »Ja wohl, ehrlich und offen,« sagten die Zuschauer einmüthig.

      »Gehört Peppino's Leben mir?«

      »Es gehört Dir.«

      »Ist das auch deine Meinung, Peppino?« fragte Pezza indem er dem Besiegten die Spitze des Messers fühlen ließ.

      »Tödte mich, Du hast das Recht dazu, murmelte oder vielmehr röchelte Peppino mit erstickter Stimme.

      »Würdest Du mich tödten, wenn Du mich so unter der Faust hättest, wie ich Dich habe?«

      »Ja, aber ich würde Dich nicht so lange martern.«

      »Dann gibst Du also zu, daß dein Leben mir gehört?«

      »Ja, ich gebe es zu.«

      »Es gehört mir wirklich?«

      »Ja.«

      Pezza neigte sich zu dem Ohr seines Gegners herab und sagte leise: »Wohlan, ich gebe es Dir zurück, oder vielmehr ich leihe es Dir, denn an dem Tage, wo Du Francesca heiratest, nehme ich es Dir wieder, verstehst Du mich?«

      »Ha, Elender!« rief Peppino. »Du bist der Teufel in Menschengestalt, und nicht Fra Michele sollte man Dich nennen, sondern Fra Diavolo.«

СКАЧАТЬ



<p>12</p>

Oft kommt man bei den im südlichen Italien so gewöhnlichen Messerduellen überein, auf wie viel Zoll Eisen man sich schlagen will. Ein Stück Kork, durch welches man die Klinge steckt, ist in diesem Falle das Maß für die verschiedenen Längen.