Narziss und Goldmund / Нарцисс и Гольдмунд. Книга для чтения на немецком языке. Герман Гессе
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Читать онлайн книгу Narziss und Goldmund / Нарцисс и Гольдмунд. Книга для чтения на немецком языке - Герман Гессе страница 19

СКАЧАТЬ ist plötzlich gekommen«, sagte er, »aber es ist etwa das, was ich erwartet hatte. Ich werde viel an dich denken. Du wirst mir fehlen, amice. Kann ich etwas für dich tun?«

      »Wenn es dir möglich ist, so sage unserm Abt ein Wort, dass er mich nicht völlig verdammt. Er ist der einzige außer dir im Hause, dessen Gedanken über mich mir nicht gleichgültig sind. Er und du.«

      »Ich weiß… Hast du sonst ein Anliegen?«

      »Eine Bitte, ja. Wenn du später an mich denkst, dann bete einmal für mich! Und… ich danke dir.«

      »Wofür, Goldmund?«

      »Für deine Freundschaft, für deine Geduld, für alles. Auch dafür, dass du mich heute anhörst, wo es doch schwer für dich ist. Auch dafür, dass du nicht versucht hast, mich zurückzuhalten.«

      »Wie sollte ich dich zurückhalten wollen? Du weißt, wie ich darüber denke. – Aber wohin wirst du wohl gehen, Goldmund? Hast du denn ein Ziel? Gehst du zu jener Frau?«

      »Ich gehe mit ihr, ja. Ein Ziel habe ich nicht. Sie ist eine Fremde, eine Heimatlose, so scheint es, vielleicht eine Zigeunerin.«

      »Nun ja. Aber sag, mein Lieber, weißt du, dass dein Weg mit ihr vielleicht sehr kurz sein wird? Du solltest dich nicht zu sehr auf sie verlassen, glaube ich. Sie wird vielleicht Verwandte haben, vielleicht einen Mann; wer weiß, wie man dich dort aufnehmen wird.«

      Goldmund lehnte sich an den Freund.

      »Ich weiß das«, sagte er, »obwohl ich bisher noch nicht daran gedacht hatte. Ich sagte dir schon: ein Ziel habe ich nicht. Auch jene Frau, die so sehr lieb mit mir war, ist nicht mein Ziel. Ich gehe zu ihr, aber ich gehe nicht ihretwegen. Ich gehe, weil ich muss, weil es mich ruft.«

      Er schwieg und seufzte, und sie saßen, aneinandergelehnt, traurig und doch glücklich im Gefühl ihrer unzerstörbaren Freundschaft. Dann fuhr Goldmund fort: »Du musst nicht glauben, dass ich ganz blind und ahnungslos bin. Nein. Ich gehe gerne, weil ich fühle, dass es sein muss, und weil ich heut etwas so Wunderbares erlebt habe. Aber ich denke mir nicht, dass ich in lauter Glück und Vergnügen hineinlaufe. Ich denke mir, der Weg wird schwer sein. Und doch wird er auch schön sein, hoffe ich. Es ist so sehr schön, einer Frau anzugehören, sich hinzugeben! Lache mich nicht aus, wenn es töricht klingt, was ich sage. Aber sieh: eine Frau zu lieben, ihr sich hinzugeben, sie ganz in sich einzuhüllen und sich von ihr eingehüllt fühlen, das ist nicht dasselbe was du Verliebtsein nennst und ein bisschen bespöttelst. Es ist nicht zu bespötteln. Es ist für mich der Weg zum Leben und der Weg zum Sinn des Lebens. – Ach, Narziss, ich muss dich verlassen! Ich liebe dich, Narziss, und ich danke dir, dass du mir heut ein bisschen Schlaf geopfert hast. Schwer fällt es mir, von dir fortzugehen. Wirst du mich nicht vergessen?«

      »Mach dir und mir das Herz nicht schwer! Ich vergesse dich niemals. Du wirst wiederkommen, ich bitte dich darum, ich erwarte es. Wenn es dir einmal schlecht geht, so komm zu mir oder rufe mich. – Leb wohl, Goldmund, Gott sei mit dir!«

      Er hatte sich erhoben. Goldmund umarmte ihn. Da er seines Freundes Scheu vor Liebkosungen kannte, küsste er ihn nicht, er streichelte nur seine Hände, Die Nacht brach ein, Narziss schloss die Zelle hinter sich und ging zur Kirche hinüber, seine Sandalen klappten auf den Steinfliesen. Goldmund folgte der hagern Gestalt mit liebenden Augen, bis sie am Ende des Ganges wie ein Schatten verschwand, von der Finsternis der Kirchenpforte eingeschluckt, angesogen und eingefordert von Übungen, von Pflichten, von Tugenden. O wie wunderlich, wie unendlich seltsam und verwirrt war doch alles! Wie seltsam und erschreckend war auch dies gewesen: mit seinem überströmenden Herzen, mit seiner blühenden Liebesberauschtheit zu seinem Freunde gerade in einer Stunde zu kommen, wo dieser meditierend, von Fasten und Wachen verzehrt, seine Jugend, sein Herz, seine Sinne ans Kreuz schlug und zum Opfer brachte und sich der strengsten Schule des Gehorsams unterzog, um nur dem Geiste zu dienen und ganz zum minister verbi divini zu werden![52]

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      Примечания

      1

      Этот монастырь впоследствии будет показан в романе «Нарцисс и Гольдмунд» под именем «Mariabronn».

      2

      Известно, что роман первоначально был озаглавлен »Demian. Die Geschichte einer Jugend von Emil Sinclair«; и только в 1920 году появилось новое издание – »Demian. Die Geschichte einer Jugend von Emil Sinclair, geschrieben von Hermann Hesse«.

      3

      Welschland n – Италия

      4

      Subprior m зд. предстоятель монастыря

      5

      Novize m – послушник

      6

      Kutte f – ряса (монашеская)

      7

      Geltung haben зд. пользоваться уважением, иметь авторитет

      8

      zu Wort kommen – проявляться, играть роль

      9

      Gesichte haben = Gesichte sehen

      10

      einen Rosenkranz beten – в католицизме: читать молитвы в определенном порядке по четкам

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<p>52</p>

um ganz zum minister verbi divini zu werden – чтобы стать исполнителем божественного слова