Der Widerspenstigen Zähmung. Ettlinger Karl
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Название: Der Widerspenstigen Zähmung

Автор: Ettlinger Karl

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

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СКАЧАТЬ wenn er im dunklen Stadtwald fantasierte: »Kättche, wann jedz e Räuwer kam, verteidige dhät ich Dich bis zum letzte Blutsdroppe!«, dann schmiegte sie sich dicht an ihn und hauchte: »Ich waaß es, Adolf!«

      Und dachte bei sich: »Ich möcht net gucke, wiesde laafe dhätst!«

      Von diesen Gedanken Katharinas ahnte der harmlose Verliebte nichts. Wohl war er in seiner Liebe ein Prinz, ja sogar ein König, – aber nur ein König auf dem Schachbrett, und Katharina war die Königin, die ihn matt setzen sollte. Die Küsse, mit denen sie die seinen erwiderte, waren zäher Leim, und an diesem Leim blieb das harmlose Vögelchen Borges hängen.

      Vater Bindegerst sah die Entwicklung der Dinge mit stillem Vergnügen. Adolf war ihm lieb und wert, aber noch lieber war ihm der Gedanke, seine zänkische, bösartige Tochter auf gute Art los zu werden. Er, der seit dem Tode seiner Frau unter #Katharinas# derbem Pantoffel stand, träumte in Gedanken von einer neuen Junggesellenzeit, in der er viel Versäumtes nachzuholen gedachte.

      Er redete Adolf nicht zu, aber er warnte ihn auch nicht, zumal ihm die

      Erfahrung hinreichend bewiesen hatte, daß man leichter einem Nilpferd das Ballettanzen beibringt, als einem Verliebten die Wahrheit über seine

      Angebetete.

      Es bestand zwischen Vater und Tochter ein stillschweigendes Übereinkommen, dieser Angelegenheit ungehemmten Lauf zu lassen. Drohte, wie so oft, ein lärmender Streit zwischen Vater und Tochter auszubrechen, und fing Katharina nach ihrer Gewohnheit in den höchsten Fisteltönen zu keifen und zu schreien an, dann hob Papa Bindegerst nur mahnend seinen Finger und deutete nach oben und flüsterte: »Pst! #Er# könnt's hörn!« und sofort ging Katharina zum zartesten Pianissimo über.

      Wobei ihr Talent anerkannt werden muß, auch im leisesten Tonfall die haarsträubendsten Bosheiten und Beschimpfungen von sich zu geben.

      Und so kam denn der große Tag, an dem Adolf in aller Form um seiner

      Erwählten Hand anhielt.

      Er warf sich zu diesem Zweck in den schwarzen Sonntagsanzug, ergriff den Zylinder, und es ging ihm einen Augenblick durch den Kopf: »Es is doch merkwerdig, daß der Mensch zor Brautschau genau deselwe Aazug aazieht, wie wann er zor'rer Beerdigung geht!«

      Und setzte tiefsinnig hinzu: »Besonnersch, wann er nor aan Aazug hat!«

      Auch Vater Bindegerst hatte sich in sein Feiertagsgewand gehüllt, und

      Katharina prangte wieder in ihrer weißen Bluse.

      Die Bluse war nicht mehr ganz so blütenweiß wie damals, als sie den ersten Angriff unternommen hatte: in der Taillengegend zeigte sie deutliche Fingerabdrücke von Adolfs Händen.

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