Mara und der Feuerbringer. Tommy Krappweis
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Название: Mara und der Feuerbringer

Автор: Tommy Krappweis

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isbn: 9783964260420

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СКАЧАТЬ wenn du vermagst.«

      Bei der Erwähnung von Loki schielte Mara vorsichtig zu Balder hinüber, doch der blieb regungslos.

      Vorsichtig nahm sie den schwarzen Stein aus der Hand der Hel. Er war so groß, dass sie ihn gerade so mit ihrer Hand umschließen konnte, aber klein genug, um ihn in die Hosentasche zu stopfen. Genau das tat Mara nun auch und zwar genauso beiläufig, als würde sie ein Päckchen Kaugummi einstecken. Die sollte jetzt bloß nicht denken, dass sie beeindruckt war von diesem Kunststückchen.

      »Ich gewähre dir so viel Zeit, wie der Ring des Draupnir acht Kinder gebiert. Schaffst du es, hast du die Wahrheit gesprochen, das Mal wird vergehen und ich löse meinen Griff. Schaffst du es nicht, werde ich deine Seele verschlingen.«

      Mara war sich nicht sicher, ob sie das mit dem Mal und den Kindern richtig verstanden hatte, aber so viel war klar: Die Hel würde sie gehen lassen, wenn sie Loki dafür den Klunker vorbeibrachte, und das sollte eigentlich kein Problem sein.

      »Okay«, sagte Mara und die Hel blickte sie irgendwie irritiert an. Wenn man so etwas überhaupt von einem Wesen ohne Augen sagen konnte. Was hatte sie denn jetzt wieder?

      Ach so, natürlich: Woher sollte die Todesgöttin hier unten schon mal das Wort »Okay« gehört haben? Mara beeilte sich, zu verbessern. »Ich meinte, wir haben einen Deal … Ach Mist, okay … Mist, nicht okay! Also: Hiermit gilt das … Geschäft als … als geltend.«

      Mit diesem gestammelten Schwur streckte Mara ihre Hand aus und bereute es sofort, denn die Hel schlug erst ein, nachdem sie einen beachtlichen Batzen grünlichen Schleims auf die Handfläche gespuckt hatte. Igitt.

      Mara starrte auf die zähflüssigen Speichelfäden zwischen ihren Fingern und überlegte fieberhaft, wohin damit. Sie hatte sich gerade für ihre Hose entschieden und war erstaunt, als plötzlich etwas ihre Sicht blockierte. Es war ein Tisch.

       Kapitel 8

      Das Eichhörnchen saß vor Dr. Thurisaz auf einer Stuhllehne und musterte ihn aus dunklen Knopfaugen.

      »Ja, ich weiß das sogar sehr gut. Und jetzt verschwinde!«, sagte Thurisaz gerade und klang dabei ziemlich genervt.

      Das Eichhörnchen antwortete nicht, sprang von der Stuhllehne und verschwand durchs Fenster nach draußen.

      Du warst das also in dem Auto vorhin, dachte Mara grimmig. Doch bevor Thurisaz etwas bemerkte, legte sie sofort wieder ihren Kopf auf die Arme und schloss die Augen.

      Als sie diese ein paar Sekunden später wieder vorsichtig öffnete, erschrak sie. Denn Thurisaz sah Mara direkt an. »Schon wach, kleine Wicca?«, fragte er und lächelte.

      »Sieht so aus«, antwortete Mara und lächelte nicht.

      »Und? Wie war’s?«, erkundigte sich Thurisaz und schien sich seiner Sache so sicher zu sein, dass Mara nicht anders konnte.

      »Geht Sie nix an.«

      »Hoppla, schon gut. Du musst es nicht erzählen, wenn du nicht willst.«

      »Gut.«

      Thurisaz wartete einen Moment, aber da kam nichts mehr.

      Schließlich winkte er ab. »Schön, wir müssen auch nicht unbedingt reden, kleines komisches Mädchen. Warten wir eben, bis die anderen aufwachen.«

      Mara nickte, verschränkte die Arme, holte den mürrischsten Blick aus dem Regal, den sie finden konnte, und setzte ihn auf.

      Thurisaz schüttelte erst den Kopf, fischte dann ein belegtes Brötchen aus seiner Tasche und vertiefte sich demonstrativ in eine Zeitung.

      Mara musterte ihn immer noch stumm, als er ein paar Sekunden später noch mal über den Rand der Zeitung hinweg zu ihr herüberlinste. Thurisaz hielt ihrem Blick einen Moment lang stand, doch dann knickte er ein und wendete sich wieder der Zeitung zu.

      »Du bist ein sehr seltsames Mädchen«, sagte er und Mara nahm es als Kompliment.

      Ein paar lange Minuten passierte gar nichts und Mara nützte die Zeit, um für sich selbst ein paar Dinge zusammenzufassen und zu ordnen.

      Erstens hatte sie von den drei Beten einen Tipp bekommen, irgendwas da oben auf der Nicht-wirklich-Karlsburg zu suchen. Sie hatte das unbestimmte Gefühl, dass es etwas Gutes war, auch wenn sie das nicht wirklich begründen konnte.

      Zweitens hatte Thurisaz mit dem Eichhörnchen gesprochen, das zuvor noch von zwei Raben attackiert worden war. Mara hatte auch den Raben vor der Uni nicht vergessen, der dafür gesorgt hatte, dass sie vor den Füßen des Professors zusammengeklappt war. War das auch einer der beiden gewesen? Sie konnte es beim besten Willen nicht sagen. Schließlich war sie kein Rabenfachmann. Aber wenn der Rabe ihr wohlgesinnt war, traf das vermutlich nicht auf das Eichhörnchen zu. Was wiederum dazu passte, dass dieses kleine Tierchen wohl irgendwie zu Thurisaz gehörte. Allerdings kam ihr die Vorstellung, dass ein Eichhörnchen die Welt in den Abgrund stürzen würde, im Moment etwas albern vor.

      Aber genauso würde das Eichhörnchen wohl über eine vierzehnjährige Seherin denken, die von einem Schlamassel in den nächsten tappte.

      Das muss ich dringend dem Professor erzählen, dachte Mara.

      So langsam machten ein paar Dinge Sinn und das fühlte sich gut an. Aber wie hingen Thurisaz und dieser verdammte Vers mit dem Feuerbringer zusammen? Hm …

      Sie sah sich um und bemerkte, dass alle langsam aufwachten.

      Thurisaz seufzte, als wäre die Mittagspause vorbei, und legte die Zeitung und das Brötchen weg. Er zog sein Hemd zurecht und blickte zu Mara herüber: »So, Miss Dagegen, dann wollen wir doch mal hören, was die anderen so erlebt haben.«

      Mara hatte damit gerechnet, dass die Wiccas von dieser Erfahrung völlig hin und weg sein würden. Schließlich waren sie immer von jeder Erfahrung hin und weg, egal, ob es eine solche war oder nicht. Das war vermutlich der gleiche Effekt, wie der mit den Steinen, Obstpyramiden oder anderen Requisiten. Man hoffte, dass etwas geschehen würde, hatte Geld dafür bezahlt und war nun wild entschlossen, etwas zu spüren. Egal, ob Verspannungen im Nacken plötzlich verflogen, man irgendwie das Gefühl hatte, klarer denken zu können, oder gerade jetzt die Sonne durch die Wolken brach – irgendetwas war immer. Das war ja auch alles nicht weiter tragisch. Nervig konnte es natürlich schon werden, aber wirklich gefährlich wurde es ja nur, wenn man zum Beispiel den Arztbesuch ersetzte durch das Tragen eines Bernsteinamuletts.

      Auf jeden Fall war Mara es gewohnt, dass die Wiccas wegen sehr wenig ganz schön laut wurden. Und ausgerechnet Dr. Thurisaz hatte es nun also geschafft, dass die Wiccas wegen sehr viel ganz schön leise waren.

      Eine nach der anderen war aufgewacht und bis jetzt war es seltsam still geblieben. Sogar Walburga wirkte in sich gekehrt und nachdenklich und das war eine mittlere Sensation.

      Da hob auch Maras Mutter den Kopf und zum maßlosen Erstaunen ihrer Tochter sprang sie sofort auf, lief auf Mara zu und umarmte sie! Natürlich hatte Mama Mara schon oft umarmt, das war nichts Besonderes. Aber eigentlich СКАЧАТЬ