Tödliche Wollust. Samantha Prentiss
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tödliche Wollust - Samantha Prentiss страница 3

Название: Tödliche Wollust

Автор: Samantha Prentiss

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783746787732

isbn:

СКАЧАТЬ dass er über ausreichend Übung verfügte.

      Er stellte einen Stuhl vor den Tisch, setzte sich und spähte leicht über das auf den Kissen aufliegende Gewehr durchs Zielfernrohr. Der Kopf eines Mannes erschien in gestochener Schärfe im Blickfeld, als er das ›Penthouse‹ anvisierte. Er war so groß, wie eine Melone, die er auf seinem Weg hierher in der Auslage eines Gemüse- und Obstgeschäftes gesehen hatte.

      Zufrieden stellte er drei Patronen, ausgerichtet wie Soldaten, am Rand der Tischplatte auf. Mit Daumen und Zeigefinger zog er den Gewehrriegel zurück und führte das erste der Explosivgeschosse in die Kammer ein. Eines würde genügen, aber er hatte noch zwei weitere in Reserve. Er schob den Riegel wieder vor und schloss ihn mit einer halben Drehung. Dann legte er das Gewehr sorgsam auf die Kissen zurück und suchte in seinen Taschen nach Zigaretten und Feuerzeug.

      Er zog gierig an der ersten Zigarette und lehnte sich zurück, um auf den geeigneten Zeitpunkt zu warten.

      Der Hüne am Boden regte sich keuchend.

      Mit einem diabolischen Lächeln sah Chambers ihn an. »Wenn du muckst, mache ich kurzen Prozess mit dir!«, drohte er im Plauderton, als würde er ihm die Wasserstandsmeldungen der Themse verlesen.

      Dennoch wusste der Mann am Boden sofort, dass sein Besucher nicht bluffte, denn es ging eine eisige Kälte von diesem unheimlichen Kerl mit dem pockennarbigen Gesicht aus, die direkt körperlich fühlbar zu sein schien. »Ich verhalte mich ruhig«, versicherte er deshalb eilig.

      Vinson Chambers nickte zufrieden. Fast liebevoll streichelte er das Gewehr, während er seelenruhig rauchte. Immer wieder kontrollierte er das Geschehen im ›Penthouse‹. Nach einer weiteren Zigarette tastete er die gegenüberliegende Wohnung erneut mit dem Zielfernrohr ab. Noch einmal korrigierte er die Optik des Zielgerätes.

      Plötzlich trat deutlich eine weibliche Gestalt hervor. Er ließ das Fadenkreuz höher wandern, bis sich das Gesicht der Frau genau im Schnittpunkt des Kreuzes lag. Es war eine hübsche, äußerst attraktive Frau mit fast schwarzen Augen, leicht hervortretenden, hoch angesetzten Wangenknochen und blau-schwarzen Haaren.

      Chambers grinste. Da hab' ich dich! Kein Zweifel, du bist es! Er beruhigte seine Atmung, während sein Zeigefinger langsam zum Abzugsbügel kroch und sich darüber schob …

      ***

      Kapitel 2

      Clairé Beauvais' ›Penthouse‹ drohte aus allen Nähten zu platzen. Bei ihr war eine wilde Party im Gange, mit Leuten aus der ›High Society‹. Diplomaten waren diesmal ebenso vertreten wie Politiker des Ober- und Unterhauses, sowie eine Anzahl hochrangige Militärs.

      »Wenn wir nicht gewaltig aufpassen, artet das Ganze hier noch in eine wüste Orgie aus … Und das verzeihen uns die Herrschaften nachher nie«, meinte Clairé, eine außergewöhnlich hübsche Frau Mitte Zwanzig, die die Geschmeidigkeit eines Panthers, den Körper einer Venus und Augen wie funkelnde schwarze Diamanten besaß.

      Layla kicherte. »Aber vorher werden sie alle begeistert mitmachen!«

      »Klar doch«, schmunzelte Clairé, »denn in ihren geheimsten Träumen haben die sich so etwas schon immer gewünscht. Es ist ihnen nur peinlich vor den Leuten, die ebenfalls beteiligt waren. Und dann reden sie sich darauf hinaus, dass sie zu viel getrunken hätten und ich an allem Schuld wäre.« Sie warf ihr langes blau-schwarzes Haar mit einer energischen Bewegung in den Nacken und blickte nachdenklich auf das muntere Treiben.

      Ein betrunkener Schotte, der so stark nach Whisky roch, als wäre er in einem ›Glendronach‹-Fass in ›Aberdeenshire‹ aufgewachsen, schwankte auf sie zu. »Das ist noch echte Maßarbeit«, grinste er und starrte unverhohlen auf ihre Oberweite. »Kompliment an die Eltern!«, fügte er lallend hinzu und bestaunte auch ihre weitere Anatomie. »Komm' her, meine Süße! Für dich ist immer ein Platz in meinem Herzen und in meinem Bett.«

      Clairé winkte ihm zu, und der riesige Texaner trottete brav wie ein gut dressierter Schoßhund hinter ihr her. Als sie ihn wenig später in einem freien Bett ihrer Gästezimmer verfrachtete, grabschte er nach ihren provozierend gewölbten Brüsten und versuchte, sie gewaltsam an sich zu reißen. Ein einziger Karateschlag beendete das Gerangel, und der Schotte schlief, immer noch auf eine heiße Liebesnacht mit ihr hoffend, schnarchend ein. »Noch zehn Jahre in diesem Gewerbe, und meine Nerven spielen nicht mehr mit«, stöhnte Clairé, als sie wieder neben Layla an der Balustrade der großen Terrasse lehnte.

      Layla machte eine wegwerfende Handbewegung. »Immer nur lächeln, dann denken alle, du hättest den tollsten Job der Welt.«

      »Pah!«, entfuhr es Clairé. »Schau sie dir doch an. Hier geht's zu wie in einer Sektkellerei: lauter Flaschen und alle voll!« Eine verächtliche Falte begann sich in ihre Mundwinkel einzugraben.

      *

      An der Bar standen zwei ausländische Diplomaten, die noch halbwegs nüchtern waren. Der eine hieß José Luis Rodriguez de Calahorra, ein echter spanischer Grande. Er war zwar bereits Mitte vierzig, aber heißblütig wie ein Achtzehnjähriger. Der Spanier befand sich zum ersten Mal auf einer von Clairés berühmten Partys und hatte den ganzen Abend über kein Auge von der schönen Hausherrin gelassen. Ihre erotische Ausstrahlung hatte bei ihm bereits seine Spuren in seinem Kleinhirn hinterlassen, sodass nicht einmal ein Presslufthammer sie mehr aus seinem Kopf herausgebracht hätte. »Was soll das heißen, sie sei ein käufliches Schmeichelkätzchen für zärtliche Stunden, Señor?«, fragte er, an seinem Whiskyglas nippend.

      Sein Gesprächspartner, Alexandre Dupont, ein alter Grandseigneur aus Frankreich, der die Welt, das Leben und die Frauen kannte, lächelte leicht. »Das bedeutet, dass die bezaubernde Clairé ein äußerst begehrtes Luxus-Callgirl ist, dessen Telefonnummer in der ›High Society‹ sehr hoch im Kurs steht.«

      »No, no lo creo, Señor! Das kann ich nicht glauben«, entrüstete sich der Spanier. »Können Sie diese Ungeheuerlichkeit beweisen?«

      Der Franzose lächelte immer noch. »Ich befürchte, viele hier im Raum können es. Aber vielleicht gelingt es Ihnen, das Herz der Schönen für sich allein zu erobern. Nur bleibt dann die Frage, wie sich diese Liaison mit ihrer diplomatischen Karriere vereinbaren lässt. Der etwas schizophrene Ehrenkodex der internationalen Diplomatie erlaubt zwar die Besuche bei Clairé als gesellschaftliches Vergnügen, reagiert aber äußerst unangenehm auf Bindungen, die außerhalb des festgelegten Kreises geschlossen werden.« Er schmunzelte und blickte in die Runde der Partygesellschaft. »Aber genug philosophiert, mein Bester, eine von Clairés Freundinnen wird uns jetzt eine heiße Striptease-Show bieten, und wie ich vermute noch einiges mehr.« Er legte dem Spanier kameradschaftlich eine Hand auf die Schulter. »Kommen Sie, mein Freund, gehen wir näher heran! Meine Augen sind nicht mehr die Jüngsten, und für eine Brille bin ich noch zu eitel.«

      Clairé trat an das Geländer und klatschte dreimal in die Hände, während Layla die Musik leiser stellte.

      Allmählich trat ein wenig Ruhe ein.

      »Meine verehrten, lieben Gäste. Soeben ist der Wunsch laut geworden, noch in einen heißen Club zu fahren, … einige würden sich gern einen Striptease oder eine Live-Show anschauen.« Sie lächelte vielsagend. »Sehr gern hätte ich Ihnen diesbezüglich das ›Pleasers‹ gezeigt, aber da die meisten von Ihnen bereits mehr getrunken haben, als es die Polizei am Steuer eines Wagens für statthaft hält, wird ihnen meine Freundin Coralee eine entsprechende Show vorführen. Aber bitte, СКАЧАТЬ