Название: Die Jägerin - Blutrausch (Band 2)
Автор: Nadja Losbohm
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Die Jägerin
isbn: 9783738033724
isbn:
Vorschau auf Band 3 „Die Jägerin – Vergangenheit und Gegenwart“
Vorwort
Einsamkeit.
Ich fühlte mich einsam und verlassen.
Niemand konnte mir helfen.
Ich hatte panische Angst.
Denn der Schmerz war überall.
Er war in meinen Beinen, meinem Rücken,
in meinen Armen und im Kopf.
Aber am schlimmsten war es in meinem Bauch und
von dort aus abwärts.
Der Schmerz war so intensiv.
Es fühlte sich an, als würde es mich zerreißen.
Die Angst stieg in mir auf, dass es niemals enden würde.
Ich schrie mir die Seele aus dem Leib und heulte.
Ich schimpfte und fluchte und bettelte um Erlösung.
Aber es hörte nicht auf.
Es hatte eigentlich gerade erst begonnen…
Es war der 29. September, als meine Tochter geboren wurde.
Pater Michaels Geburtstag.
1. Verzweiflung
Ich hörte die Stimme eines Mannes dicht neben mir reden. „Gehen Sie!” Was? Sprach er mit mir? Wieso sollte ich gehen? Ich fühlte mich nicht dazu in der Lage zu gehen. Mir taten sogar die Augenlider weh, als ich versuchte, sie zu öffnen. Ich ergab mich der Schwäche und ließ meine Augen geschlossen.
„Michael!” Aha! Er hatte den Pater gemeint. „Gehen Sie, und rufen Sie Dr. Fields! Er muss zusätzliche Blutkonserven herbringen und zwar schnell!” Wer zum Teufel war Dr. Fields? Und wozu Blutkonserven? Was ging hier vor sich? Ich versuchte erneut, meine Augen zu öffnen. Dieses Mal gelang es mir. Allerdings fiel es mir so schwer, wie eine Kiste mit zehn 1,5 Liter Flaschen anzuheben. Durch den schmalen Spalt konnte ich aber in den Raum sehen. Pater Michael stand an der Tür und sah ernsthaft besorgt aus. Und ich glaube, ich konnte Tränen auf seinem Gesicht erkennen. Wieso weinte er?
„Ihal?”, sagte ich. Selbst für meine Ohren klang es unverständlich, aber irgendwie schien er zu wissen, dass ich ihn gemeint hatte.
Sofort raste er durch den medizinischen Raum zu mir. „Ada”, flüsterte er mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen und streichelte mir über den Kopf.
„Was is los? Wo is mein Baby?”, brachte ich mühevoll hervor und wunderte mich darüber, dass meine Zunge schwer wie Blei war.
„Es ist alles in Ordnung, Liebste”, sagte er. Doch sein Gesichtsausdruck drückte das Gegenteil aus.
Panik stieg in mir auf. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, versuchte ich mich aufzusetzen. „Wo is mein Baby?”
„Du darfst dich nicht bewegen, Ada! Bitte!”, meinte Pater Michael bestimmt und drückte mich zurück auf die Patientenliege.
Ich war zwar ziemlich hinüber, dennoch war mir nicht entgangen, dass er meine Frage zum zweiten Mal ignoriert hatte. „Wo is mein Baby? Ich will mein Baby!” Meine Stimme zitterte nun vor Angst, weil ich nicht wusste, was passiert war. Ich versuchte meinen Kopf auf dem Kissen herumzudrehen, damit ich mich in dem Raum umsehen und nach meinem Kind suchen konnte. Aber aus irgendeinem Grund wollte er nicht so wie ich.
„Bitte, Ada! Du darfst dich nicht bewegen. Du musst dich ausruhen”, flehte der Pater mich an.
Ich weinte noch mehr, weil ich keine Ahnung hatte, was los war, und es machte mir eine wahnsinnige Angst. Meine Atmung wurde schneller. Ich war kurz davor zu hyperventilieren. Wieso gab er mir nicht einfach mein Kind? Wenn alles in Ordnung war, wieso zeigte er mir meine Tochter nicht? Die Angst und Verzweiflung lagen wie ein schweres Gewicht auf meiner Brust. Hastig versuchte ich Luft in meine Lunge einzuziehen, aber mir wurde nur schwindelig davon. Meine Augen blickten zur Decke, die sich merkwürdig schnell drehte. Dann wurde alles schwarz um mich herum.
2. Erwachen
Als ich erwachte, sah ich über mir die Decke meines Schlafzimmers. Angestrengt überlegte ich, was geschehen war. Langsam versuchte ich meinen Körper zu bewegen. Mit meinen Armen ging es ganz gut, auch wenn ich eine merkwürdige Schwere in ihnen verspürte. Ich strich mit ihnen über die Bettdecke. Unter meinen Fingern spürte ich die Stickereien der Überdecke, die jemand über mich gelegt hatte. Ich versuchte meine Füße zu bewegen. Auch das funktionierte. Und meine Beine? Ja, auch die konnten sich einwandfrei bewegen, obwohl auch in ihnen dieselbe Schwere lag wie in meinen Armen. Meine Fingerspitzen bewegten sich weiter tastend herum. Plötzlich spürte ich unter ihnen etwas Weiches. Es dauerte einen Moment, bis ich erkannte, dass es Haare waren. Ich versuchte mich aufzusetzen, damit ich nachsehen konnte, wer es war. Allerdings kam ich nicht weit und fiel rasch wieder zurück in die Kissen. Ich hatte nur einen kurzen Blick werfen können, aber ich wusste, dass es Pater Michaels Schopf war, der neben meinem Bein auf der Matratze lag. Meine Hand wanderte blind zu seinem Gesicht und legte sich darauf. Ich fummelte herum. Irgendwie musste ich ihn ja schließlich wach machen! Er schlief allerdings so fest, dass es ihn herzlich wenig kümmerte, dass ich in seinem Gesicht herumstocherte. Also versuchte ich meine schweren Beine irgendwie so weit zu bewegen, dass ich ihn anschubsen konnte. Nach wenigen Augenblicken zuckte er zusammen. Na endlich!
Erschrocken schoss sein Kopf hoch, und er sah sich im Zimmer um, als müsste er sich erst wieder daran erinnern, wo er war. Dann sah er, dass ich wach war. „Ada!”, rief er überrascht aus. „Du bist wach. Endlich. Gott sei Dank.” Tränen traten in seine Augen. Er nahm meine Hand und küsste sie sanft.
Sofort entriss ich sie ihm wieder. „Ich will zu meinem Kind!” Ich bat ihn nicht darum. Ich verlangte es, ohne jegliche Umschweife. Pater Michael sagte nichts, sondern sah mich nur traurig an. „Michael, ich will sie sehen!”, verlangte ich erneut und spürte sofort, wie СКАЧАТЬ