Wenn die Idylle trügt. Monika Heil
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Название: Wenn die Idylle trügt

Автор: Monika Heil

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783748546252

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СКАЧАТЬ hätten wir auch im Knechthausen trinken können«, murmelte Sven.

      »Was du willst, mein Schatz«, stimmte Adrian zu.

      Als der Barpianist einen leisen, langsamen Song anstimmte, sprang Caroline auf.

      »Komm, Schatz, ich möchte tanzen.«

      »Das ist nur Unterhaltungsmusik, keine Tanzmusik, Liebling.«

      Caroline ließ sich nicht abweisen. Seufzend folgte ihr Mann in den schmalen Durchgang Richtung sanitäre Anlagen. Der einzige Platz, um auf der Stelle zu tanzen.

      Schweigend blieben Felia und Sven zurück. Der Kellner servierte den Champagner. Aufmerksam beobachte Sven jede seiner Bewegungen. Als der Ober den Tisch verlassen hatte, fuhr Felia ihren Mann an:

      »Du bist unmöglich heute Abend. Wenn dir unsere Gesellschaft nicht passt, hättest du wirklich besser zu Hause bleiben sollen. Was haben wir dir nur getan?«

      Er konnte ihre Frage nicht beantworten. Also schwieg er. Felia wurde noch wütender.

      »Ich habe es satt. Herr Ober, bitte rufen Sie mir ein Taxi.« Der Angesprochene reagierte nicht, hatte ihre Bitte offenbar nicht gehört.

      »Was soll der Quatsch?« Svens Tonfall klang schroff und wütend. »Du wolltest hier her. Nun bleiben wir auch.«

      Als er ihren zornigen Blick sah, lenkte er endlich ein.

      »Entschuldige, ich hatte einen harten Tag heute.«

      »Ganz was Neues«, murmelte Felia. Eng umschlungen kehrten Caroline und Adrian zum Tisch zurück.

      »Ist was?«

      Caroline blickte stirnrunzelnd auf ihre Freunde.

      »Ich fahre heim. Adrian, ruf mir bitte ein Taxi.«

      »Felia! Nun sei kein Spielverderber.«

      Sven lachte gezwungen.

      »Wir gehen alle in Kürze. Gleich nach dieser Flasche«, versprach Adrian. Felia ließ sich auf keine Diskussionen mehr ein. Sven, der die Wirkung des Alkohols allmählich spürte, reagierte mit stoischem Schweigen. Felia schnappte sich ihre Tasche und verließ grußlos den Tisch. Ihr Glas hatte sie nicht angerührt. Adrian folgte ihr zum Ausgang, holte ihren Mantel und versuchte gleichzeitig, sie zum Bleiben zu bewegen. Felia blieb stur.

      Als sie auf der Straße stand, überlegte sie nicht lange. Thorsten. Sie dachte an die eine Nacht. Nein, nicht zu Thorsten. Mit schnellen Schritten lief sie zum Taxistand am Pferdemarkt und nannte kurz darauf dem Fahrer die Anschrift ihres Hauses.

      Als Adrian und Felia außer Hörweite waren, stellte Caroline Sven zur Rede.

      »Also weißt du, du benimmst dich unmöglich. Was ist nur los mit dir?«

      »Lass mich einfach in Ruhe, ja?«, motzte er zurück. Sie sprachen kein weiteres Wort, bis Adrian zurückkehrte.

      »Na, das war ja ein schöner Abend. Wirklich Sven, deine Launen hat Felia nicht verdient.«

      »Scher dich zum Teufel, Adrian. Ihr kotzt mich heute alle an.«

      »Nicht so, mein Freund. Ich lasse mich nicht von dir beleidigen.«

      »Ich hatte mich so auf den Abend gefreut.«

      Carolines Stimme klang weinerlich. »Felia hat recht. Du benimmst dich manchmal wirklich unmöglich.«

      »So. Hat sie sich bei dir ausgeweint? Ich muss ja ein schrecklicher Ehemann sein.«

      Adrian warf seiner Frau einen warnenden Blick zu. Caroline tat, als bemerke sie es nicht.

      »Manchmal ja«, warf sie Sven vor. An den Nebentischen wurden andere Gäste aufmerksam. Plötzlich stand Sven auf. Er verneigte sich und verabschiedete sich mit spöttischem Lächeln.

      »Danke für den schönen Abend. Ich empfehle mich.«

      »Ich dich nicht«, dachte Adrian und blieb sitzen.

      Sven stolzierte kerzengerade mit hoch erhobenem Kopf zwischen den Tischen hindurch Richtung Ausgang. Fremde merkten nicht, dass er ganz leicht schwankte. Adrian und Caroline registrierten es genau.

      6.

      Vor der Tür blieb Sven unschlüssig stehen. Nach Hause würde er jetzt auf keinen Fall gehen. Es gab noch eine Bar nahe dem Pferdemarkt. Betont langsam schlenderte er dorthin. Aus der harten Helligkeit des Vorraumes tauchte er in rotes Schummerlicht. Es herrschte eine unruhige Stille. Keine weiteren Gäste. Er steuerte die Theke an, hinter der eine rothaarige, sehr schlanke Frau Gläser polierte. Ihr Alter vermochte er bei diesen Lichtverhältnissen nicht zu schätzen. Er suchte keine Frau. Er brauchte etwas zu trinken. Schwerfällig ließ er sich auf einem Barhocker nieder.

      »Einen Whisky bitte«, bestellte er.

      Scheinbar flüchtig sah Svenja hoch. Trotzdem taxierte sie ihn genau. Berufserfahrung.

      Das kann ja heiter werden, dachte sie. Sie hatte gehofft, bald schließen zu können und nun kam dieser angeheiterte Typ, dessen Blick keine gute Laune signalisierte. Gut sah er aus. Dunkler Anzug, modische Krawatte, teure Uhr.

      »Bitte, der Herr.« Sie schob ihm das Glas zu. Sven war sich bewusst, dass er nichts mehr vertrug. Er umklammerte das Glas, als wollte er sich daran festhalten, hob es der jungen Frau entgegen, setze es wieder ab.

      »Trinken Sie ein Glas mit mir? In Gesellschaft schmeckt es besser.«

      Sie nickte und goss sich aus ihrer Geheimflasche Tee ein.

      »Ich trinke auf Ihr Wohl. Wie heißen Sie?«

      »Svenja. Und Sie?«

      »Sven.«

      »Wie witzig. Prost Sven.«

      »Prost Svenja«, und nach kurzer Pause: »Mein Gott, sind Sie schön.«

      Svenja lächelte sparsam und nur mit den Lippen. Ihre Augen blieben unbeteiligt. Sie dachte an die Falten, die sie heute Abend wieder mühsam weggetuscht hatte.

      »Sie sehen auch gut aus, Sven. So ein Mann wie Sie läuft doch gewiss nicht allein durch die Welt.«

      Sven winkte ab.

      »Sehen Sie noch jemanden? Natürlich bin ich verheiratet. Meine Frau geht nicht in solche Lokale. Sie versteht mich nicht.«

      Der meist gesprochene Satz in allen Bars der Welt. Svenja kannte das. Sie setzte die Sanftes-Lächeln-Variante ein und lehnte sich über den Tresen. Gebannt starrte er auf ihre vollen Brüste. Felia war so flach gebaut. Verdammt, warum war sie in letzter Zeit oft so kühl? Eine Frau wie Svenja, die brauchte er heute. Zum Zuhören, nur zum Zuhören. Auf einmal konnte er reden. Svenja war eine gute Zuhörerin. Als er endlich bereit war, ein Taxi zu bestellen, war er stockbetrunken. Beim Abschied versprach er, bald wiederzukommen. Svenja behauptete, sich СКАЧАТЬ