Wenn die Idylle trügt. Monika Heil
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Название: Wenn die Idylle trügt

Автор: Monika Heil

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783748546252

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СКАЧАТЬ Worte. Ein Fragezeichen. Keine Antwort.

      Er bemerkte das Heben ihrer Augenbraue und die erneute Veränderung ihres Gesichtsausdrucks. Es war ihm egal. Er brauchte jetzt Ruhe.

      Sven schlenzte in die Küche, holte ein Bier aus dem Kühlschrank und ließ Felia, die ihm schweigend gefolgt war, ohne ein weiteres Wort stehen.

      »Wenn du jetzt schon trinkst, fahre ich heute Abend.«

      Ihre Stimme klang schärfer als beabsichtigt. Sie versuchte, ihren Ärger hinunterzuschlucken. Sven blieb auf dem Treppenabsatz stehen und drehte sich um.

      »Wohin fährst du?«

      »Schatz, wir sind heute Abend mit Adrian und Caroline im Knechthausen verabredet. Ihr zehnter Hochzeitstag. Hast du das vergessen?«

      Ihre Haltung, ihr Blick – ein einziger Vorwurf, trotz der Anrede »Schatz«.

      Verdammt! Das hatte er wirklich vergessen. Seine Zerknirschung war echt. Deshalb auch Blumen.

      »Entschuldige, Schatz. Das wusste ich wirklich nicht mehr. Das eine Bier! Da fahre ich nachher schon noch. Ich will mich schnell duschen und umziehen.«

      Er betrat das Bad. Doppelverglaste Stille umfing ihn. Vor dem Fenster breitete sich Dunkelheit aus. Die Bierflasche noch immer in der Hand, ging er langsam auf den Spiegel zu. Aufmerksam betrachtete er die steile Falte, die sich zwischen seine Augenbrauen geschoben hatte.

      »Na, alter Junge, das kann wieder ein schöner Abend werden. Caroline und Felia klatschen über ihren weiblichen Bekanntenkreis. Adrian ergeht sich in Lebensweisheiten aus seiner Praxis. Na, wenigstens ist das Essen im Knechthausen vorzüglich und ich muss es nicht bezahlen. Prost, mein Lieber!«

      Sven trank seinem Spiegelbild zu. Er setzte die Flasche auf dem breiten Wannenrand ab. Wenn Felia das sieht!, dachte er flüchtig und konnte sich ein ironisches Grinsen nicht verkneifen. Erst die Wechseldusche, dann das kalte Bier. Die Kombination täuschte den Eindruck von Entspannung vor. Gern hätte er noch eins getrunken. Aus Rücksicht auf seine Frau unterließ er es.

      5.

      Als sie das Lokal betraten, saßen Adrian und Caroline Burwieck bereits am reservierten Tisch. Adrian erhob sich sofort. Mit strahlendem Lächeln ging er auf die Freunde zu.

      »Ihr seid spät. Aber nicht zu spät.«

      Herzlich umarmte er Felia und erwiderte Svens festen Händedruck. Caroline war sitzen geblieben. Sven beugte sich über sie. Flüchtig küsste er ihre Wange.

      »Ich befürchtete schon … Himmel, Felia, bist du chic. Du stichst mich aus. Und das an meinem Hochzeitstag!«

      »Nicht so laut, Caroline«, dämpfte Adrian ihren Ausbruch. »Außerdem ist es unser Hochzeitstag, nicht nur deiner. In der Tat Felia, das Kleid ist eine Wucht.«

      »Gefällt es dir wirklich? Mein lieber Mann hat es gar nicht wahrgenommen.«

      Betroffen starrte Sven seine Frau an. Tatsächlich. Er hatte ihr vorhin in den Mantel geholfen und nicht darauf geachtet, was sie anhatte. Nun nahm er das schmale schwarze Kleid, das bunte Seidentuch über ihrer linken Schulter bewusst wahr. Den Ausschnitt fand er gewagt. Betont langsam wandte er den Blick zu Caroline, die die Szene offensichtlich genoss.

      »Na, dein Kleid finde ich mindestens ebenso schick. Bei der Figur.«

      Lachend winkte die Freundin ab.

      »Die kostet mich eine Menge Geld, diese Figur. Letzte Woche erst bin ich aus Lisas Wellness-Tempel zurückgekommen …« Caroline war in ihrem Element. Felia heuchelte Interesse, während ihre Gedanken spazieren gingen. Sven ignorierte sie.

      Die beiden Männer sahen sich mit spöttischem Grinsen an. Dann vertieften sie sich in die Speisekarten. Beide entschieden sich für Fisch und einen leichten Grauen Burgunder. Gesprächsfetzen flogen an ihm vorbei, während Sven an seinem Aperitif nippte. Carolines helles und Felias dunkles Lachen vermischten sich. Er schwieg beharrlich.

      »Was ist mit dir, Sven, du wirkst so abwesend?«

      »Nichts ist mit mir, Adrian. Entschuldige, ich war mit meinen Gedanken bei einer Sache im Büro. Ich bin schon wieder voll hier. Wie geht es mit deiner Praxis?«, lenkte er von sich ab.

      »Stress. Stress wie immer. Aber der Rubel rollt. Seit dem Ersten habe ich eine neue Sekretärin. Sieht gut aus, die Kleine. Und tüchtig scheint sie auch zu sein.«

      »Hoffentlich nur am PC«, warf Caroline ein.

      »Schätzchen, du weißt doch, dass mein Personal für mich tabu ist.«

      Adrian küsste seine Frau auf die Wange. Sie lächelten sich an. Sven registrierte aus den Augenwinkeln, dass ihm Felia einen schnellen Blick zuwarf. Er wollte sie jetzt nicht anschauen. Während des Essens flirteten Adrian und Caroline wie jung Verliebte. Sven konzentrierte sich auf seinen Zander, als könne der ihm plötzlich davonschwimmen. Den Wein trank er viel zu hastig. An der Unterhaltung der drei beteiligte er sich kaum. Felia wurde Svens Schweigen peinlich. Immer wieder versuchte sie, ihn mit kurzen Bemerkungen in die Gespräche einzubeziehen. Es gelang ihr nicht. Fast atmete sie auf, als sie bei Espresso angelangt waren und Caroline vorschlug:

      »Ich würde jetzt gern noch irgendwo anders hingehen. Kennt ihr schon die Bar, die vor vier Wochen in der Altstadt neu eröffnet hat? Schummriges Licht, leise Musik, einen exotischen Drink.«

      Adrian, der seiner Frau keinen Wunsch abschlagen mochte, stimmte der Idee sofort zu. Sven winkte ab.

      »Ohne uns. Mir reicht es für heute. Feiert ihr zwei Turteltauben nur allein weiter.«

      Trotz stieg in Felia hoch. Plötzlich wollte sie sich amüsieren.

      »Warum nicht. Kurz können wir noch mitkommen. Ich war noch nicht da«, ging sie einfach über die Absage ihres Mannes hinweg.

      Sven versuchte gar nicht, seine Irritation zu verbergen.

      »Wir haben heute keinen Hochzeitstag«, erklärte er bissig.

      Felia sah ihn an, sagte nichts weiter. In ihrem Blick lag eine solche Entschiedenheit, dass ihr Mann endlich seufzend erklärte:

      »Von mir aus.« Begeistert klang er nicht.

      Als Adrian die Rechnung unterzeichnete, wurde ihm bewusst, dass sie alle reichlich getrunken hatten und eigentlich keiner mehr fahren sollte. Es wird schon nichts passieren, beruhigte er sich selbst. Als er und Caroline zu ihrem Auto gingen, hörte er Felias Stimme. Leise, aber in schneidendem Ton:

      »Ich fahre! Du hast wieder zu viel getrunken. Du musstest ja schon zu Hause anfangen.«

      Wortlos ging Sven zur Beifahrertür.

      »Sie hat recht«, flüsterte Caroline ihrem Mann zu. »Er hatte schon eine Fahne als er hier ankam. In letzter Zeit trinkt er wirklich reichlich.«

      »Das geht uns nichts an. Halte du dich da raus«, warnte Adrian.

      Die neue, angesagte Bar war gut besucht. Dennoch fanden sie Platz.

      »Champagner!«, СКАЧАТЬ