Gefangen - Unter Wasser und Beton. Frank Hille
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Название: Gefangen - Unter Wasser und Beton

Автор: Frank Hille

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783741868498

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СКАЧАТЬ 3.000 Meter Höhe und wurde durch die Freya an den Gegner herangeführt. Der Himmel war wolkig. Kurt bevor sie Amiens erreichten sahen sie die ersten Explosionen am Boden und den Bomberschwarm in zirka 1.000 Meter Höhe. Der Staffelführer gab den Angriffsbefehl. Den Höhenvorteil und damit den Geschwindigkeitsüberschuss ausnutzend stürzten die Maschinen in Gruppen auf die Bomber. Sie wussten, dass sie nur einmal in dieser günstigen Situation waren, denn wenn die amerikanischen Jäger in den Kampf eingriffen heiß das, gleichzeitig die Jäger auszukurven und die Bomber zu attackieren.

      300 Meter über den Bombern begannen die ersten BF 109 zu feuern. Die Einschläge wanderten über die Tragflächen und Rümpfe. Eine B 17 sackte mit brennenden Steuerbordmotoren aus der Formation heraus. Bei einer zweiten brach die rechte Tragfläche ab, eine dritte zog eine Rauchschleppe hinter sich her. Dann waren die BF 109 unter dem Schwarm und die P 51 griffen in den Kampf ein.

      Der Top Turret Gunner sah die BF 109 erst, als bei einer Maschine vor ihnen in der Formation Stücke aus der Tragfläche flogen. Erschrocken feuerte er die MG ins Blaue ab. Im gleichen Moment hörte er die Waffen in Heck hämmern. Sie waren in der Formation weit hinten und es war folgerichtig, dass die Deutschen den Schwachpunkt der Verteidigung ins Visier nahmen. Brown im Cockpit vernahm mit Besorgnis, dass auch Wilson im Kugelturm unter dem Rumpf das Feuer eröffnete. Den Bruchteil einer Sekunde später erschütterte eine Explosion das Flugzeug.

      „Schäden melden“ schrie Brown in die Bordsprechanlage.

      „Beide Motoren Steuerbord brennen“ brüllte der Waist Gunner Theodoris, der freien Blick auf diese Seite hatte, mit Panik in der Stimme.

      Brown reagierte zu seiner Verwunderung so, wie er es sich oft vorgestellt hatte. Er stellte die Maschine auf den Kopf, immer die Formation im Blick um keinen anderen zu rammen, und ließ den Bomber fallen. Natürlich war damit zu rechnen, dass sich die Deutschen über ein so leichtes Ziel hermachten. Inständig hoffte er aber, dass die P 51 das zu vermeiden wussten. Er war jetzt auf 700 Meter Höhe und musste alle Kraft aufwenden, um das Flugzeug mit Hilfe der Ruder zu trimmen.

      „Theodoris, beobachte die Motoren und gib mir laufend Bericht“ instruierte er den Waist Gunner.

      „Baker, siehst du Jäger“ war seine hektische Frage an den Tail Gunner.

      Er bekam keine Antwort.

      „Baker, antworte!“

      Er musste sich gleichzeitig darauf konzentrieren, die Maschine zu stabilisieren und die Abwehr zu organisieren.

      „Gold“ befahl er dem zweiten Waist Gunner, „sieh‘ nach Baker.“

      Gold kroch durch die Maschine und als er wieder zu Brown gelangte war er aschfahl.

      „Baker ist tot. Zerrissen von Kugeln. Die Kanzel ist fast weg. Alles offen da hinten.“

      Brown biss sich auf die Lippen. Jetzt waren sie im Arsch. Nur mit Mühe konnte er die Maschine halten. Wenn sie jetzt ein Deutscher angriff war es aus. Fieberhaft dachte er nach. Die einzige Chance war, im Tiefflug zu verschwinden, und das deutsche Radar zu unterfliegen. Er drückte den Steuerknüppel nach vorn und zwang die Maschine in einen leichten Sturzflug. Daran, dass die Tragfläche mit den brennenden Motoren unter dieser zusätzlichen Belastung abbrechen könnte, dachte er in diesem Moment nicht.

      „Theodoris, was machen die Motoren?“

      „Einer brennt nur noch schwach, der andere stärker. Die Propeller drehen sich nicht.“

      Der Weg zurück ist versperrt. Jetzt ist bei den Deutschen alles alarmiert. Wäre Selbstmord, Richtung Kanal zu fliegen. Wir können jetzt aussteigen und gehen in Gefangenschaft. Soll aber bei den Deutschen nicht so gemütlich sein. Er fasste einen Entschluss.

      „Hört zu, Männer. Baker ist tot, zwei Motoren brennen, hier ist Aufruhr, wir können nicht den gleichen Rückweg nehmen. Wir kriegen die Bomben nicht los. Wir nehmen im Tiefflug Kurs Schweiz. In dieser Richtung erwartet uns niemand. Die Tanks sind dicht, der Sprit reicht locker.“

      Woran er die ganze Zeit nicht gedacht hatte, waren die deutschen Jäger. Keiner war zu sehen. Vielleicht schaffen wir es, sagte er sich.

      Entgegen seiner Gewohnheiten hatte er schlecht und unruhig geschlafen. Werde eben älter dachte er sich. Man ist ja nicht mehr 25. Trotzdem gab es irgendwie eine innere Anspannung, die er sich nicht erklären konnte. Auf Arbeit rufe ich Robert an nahm er sich vor. Vielleicht besser doch nicht, war der nächste Gedanke, die anderen müssen ja nichts wissen. Wenn da einer mithört.

      Der Octavia wollte heute schnell rollen und so war er vorzeitig im Büro. Er knipste seinen Rechner an und checkte die Mails. Massig Nachrichten über die Projektfortschritte, Spams, die das System trotzdem zugelassen hatte. Eine Nachricht vom Verlag, bei dem er das Buch bestellt hatte. Er öffnete sie und fand diesen Text:

      „Da Sie „Geheime Bunkeranlagen“ bestellt haben könnte Sie folgendes interessieren:

      „Mythos Führungsbunker Nordthüringen“

      „Stasi Bunker in Thüringen“

      „Mittelbau Dora“

      Er war wie elektrisiert. Das gibt’s doch nicht. Es war noch niemand außer ihm im Büro. Die Firma war großzügig, was Internetnutzung anging. Nichts außer den üblichen Dingen wie Pornographie und so weiter war untersagt, die Nutzung sollte aber zeitlich nicht ausufern. Trotzdem wäre es ihm nicht recht gewesen, wenn es einer der Mitarbeiter mitbekommen hätte. Dass der Administrator seine Spuren verfolgen konnte wusste er. Da gab es keine Illusionen mehr.

      Jedes Telefonat, jede besuchte Internetseite war nachvollziehbar, zeigte seine Vorlieben für bestimmte Gebiete die im Internet zu finden waren, alles wurde dokumentiert. Selbst sein Kaufverhalten wurde analysiert und machte ihn zu einem potentiellen Werbeempfänger.

      Er klickte auf „Mythos Führungsbunker Nordthüringen“. Die Seite wurde geladen und zeigte ein dünnes Heft. Der Text daneben lautete:

      „Nachdem die Amerikaner Nordthüringen verlassen hatten, unter Mitnahme zahlreicher Teile der V2 aus dem Mittelbau Dora, rückten russische Truppen im Herbst 1945 in Nordhausen ein. Sie gingen unter der Bevölkerung kursierenden Gerüchten über einen weiteren Bunker nach und versuchten Informationen darüber zu gewinnen, was ihnen jedoch nicht gelang. Dennoch hielten sich noch lange Geschichten über den angeblich modernsten Bunker Großdeutschlands. Der Autor greift aus Aussagen von Zeitzeugen zurück, die aber eher spekulativen Charakter haben.“

      Klar, dachte er sich. Das Heft hat gerade mal 24 Seiten.

      6,25 €. Vielleicht rausgeschmissenes Geld. Wo Gerüchte sind, wird wohl in Wahrheit auch nichts sein. Er klickte nicht auf den Bestell-Button. Die ersten kamen ins Büro, rollten ihre mobilen Arbeitsplätze an den Ort, an denen sie heute gefragt waren, und begannen mit der Arbeit.

      Er war den ganzen Tag unkonzentriert und nicht recht bei der Sache. Die ISBN Nummer hatte er notiert. Fahre ich abends schnell bei „Krauses Buchhandlung“ vorbei. Wenn er es hat, gut, wenn nicht, muss er was tun. Krause kannte er schon lange, denn er las viel und Querbeet. Krimis, Sachbücher, Romane. Krause wuselte zwischen den Regalen umher und sprach jeden Kunden СКАЧАТЬ