Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ eine ganz bestimmte Botschaft für den Luis merkten; ihnen surrte schon lange der Schädel von dem ganzen Weibergekeife, das sie sich zu merken hatten. Vermutlich würde es den Luis eh nicht interessieren – der war sowieso schon am Rotieren vor lauter nervös. Ob der Gfüllte an die vielen Scheine denken würde, die Frasther von all den keifenden Weibern bekommen hatte?

      Als sie endlich zurück bei Prag-Luis' Herrschaftssitz angekommen waren, fabrizierte er erst einmal eine schöne, dreckspritzende Bremsung in dem Erdhaufen, der einmal ein Blumenbeet gewesen war. Dann taumelten sie, beide ziemlich erledigt vom langen Abend, aus dem Jeep hervor. Es war inzwischen tiefste Nacht und in der gutbürgerlichen Gegend, in der der Prag-Luis hauste, war es außerordentlich ruhig. Frasther hörte nichts weiter außer seinem eigenen und Garstmuths keuchendem Atem, ihren schlurfenden Schritten auf dem Kies und das Brummen seines eigenen Schädels, während sie auf die Haustür zusteuerten. Frasther drückte die Klingel, woraufhin im Hausinneren eine klassische Melodie ertönte.

      Gerumpel und Gepolter, dann hörten sie schwere Schritte zur Tür schlurfen. „Frasther, bist du das?”

      „Nein, hier ist die Mutter Theresa! Ich bin gekommen, um dir deinen verfluchten Sünderarsch zu versohlen!”, brüllte er vergnügt.

      Metallisches Geklimper ertönte, Schlüssel drehten sich, die Tür ging auf. Ein ziemlich erledigt dreinschauender Prag-Luis stand vor ihnen und starrte sie mit offenem Mund abwechselnd an.

      „So Luis, sag nett 'Hallo' zu deinem neuen Söldner!”, lallte Frasther.

      „Servus, Luis”, nickte Garstmuth.

      „Servus, Mutl. Mitten in der Nacht kommt ihr beiden daher… Mein lieber Schwan, ihr schaut aber sauber bedient aus. Ich würd' sagen, ihr haut euch auf die Couch im Wohnzimmer und schlaft erstmal euren Dampf aus.” Er wies ihnen den Weg in Richtung Wohnzimmer. Doch Frasther kramte, sobald er im Flur stand, jede Menge Scheine aus seiner Lederjacke hervor.

      „Das is’ alles von deinen Weibern und die haben alle ein Theater gemacht von wegen du sollst gefälligst selber deinen Arsch zu ihnen rausbewegen…„

      Garstmuth fiel im ins Wort: „Ja Mann, Gekeife ohne Ende! Echt Luis, ich frag' dich, wie hältst du's mit denen bloß aus?”

      Der Prag-Luis stand da und sah zu, wie Frasther umständlich wild zerknitterte Geldscheine hervorzauberte und ihm umständlich auszuhändigen versuchte. Büschelweise fiel das Zeug zu Boden, der Luis sah nur ungläubig zu. „Komm, Frasther, lass das, zieh einfach deine Jacke aus und hau dich auf die Couch, ich mach das schon…” Mit sanfter Gewalt schob der Luis ihn weiter. Als Garstmuth, der bereits auf der Couch lag, anfing herumzugrölen, hatte auch er es geschafft, sich seiner Lederjacke zu entledigen und ließ sich dumpf daneben hinplumpsen.

      „Na, servus“, sagte der Luis, stellte ihnen noch jeweils eine kleine Dose Bier und eine Flasche Mineralwasser hin, schaltete ihnen die Glotze auf einen Sportkanal und trollte sich dann wieder.

      Sie kamen an diesem Abend nicht mehr dazu, das Bier noch aufzureißen, zu schnell übermannte sie der Schlaf.

      Am nächsten Morgen wurde Frasther irgendwann mal von seinem Harndrang geweckt; er schlich sich aufs Scheißhaus und pumpte eine gefühlte Ewigkeit lang mit Hochdruck den Gülletank ab. Trotzdem fühlte sich sein Magen etwas komisch an, da zwickte und stach ihn etwas; vermutlich brauchte er noch eine Mütze voll Schlaf, um wieder voll da zu sein. Etwas geschwächt kroch er wieder zurück auf die Couch, wo Garstmuth immer noch selig schnarchte. Er steckte sich einen Tschick an, machte sich lang, nahm den Aschenbecher auf seine Brust und starrte ins Halbdunkel. Wenig später war er wieder eingeschlafen.

      Das Nächste, das er wahrnahm, war Gebrummel im Hintergrund, das sich in seinem Bewußtsein immer mehr nach vorn drängte. Bis es schließlich so deutlich war, dass er es identifizieren konnte. Ein munter klingender Luis und ein sich nur mit Krächzlauten verständigender Garstmuth parlierten miteinander.

      „Na egal, jetzt hab' ich jedenfalls Druck auf dem Boiler!”, hörte er Garstmuth sagen. Dann Geraschel und Schritte, die sich entfernten.

      „Frasther…?”

      „Ja, Luis, mich hast du auch geweckt.”

      „Na, dann is' ja gut. 's is' nämlich schon Mittag durch, genug gepennt jetzt! Heute sollte ja unsere Lieferung kommen.“

      „Ah so?“, gähnte Frasther und streckte sich. Sein Schädel brummte wie ein ganzes Bärengehege, doch langsam nahm sein Gehirn wieder die Arbeit auf. Er hörte die Kaffeemaschine – die wieder infernalischen Lärm verursachte – arbeiten und roch den köstlichen Kaffeeduft in der Luft. Und er hörte ein weiteres Gerät, vermutlich eine Mikrowelle, ein beständiges, intensives Summen.

      Der Luis zappelte noch nervöser als sonst in der Gegend herum. „Was heißt hier 'ah so'? Du warst ja dabei, wirst dich wohl noch erinnern können…“, schnappte er.

      „Lass mich doch erst mal wieder lebendig werden, Herrgott!“, knurrte Frasther, setzte sich auf und wurstelte einen Tschick aus der Packung.

      „Gleich gibt’s Kaffee und ein paar Baguettes hab' ich euch auch warm gemacht.“

      „Du bist wie eine Mutter zu uns“, sagte Frasther und fing an zu husten.

      Der erste Zug vom Tschick haute voll rein, er grunzte und röchelte, dass der Luis fragend die Augenbrauen hob. Schließlich parkte Frasther den Tschick im Aschenbecher und latschte in die Küche, wo er unter heftiger Geräuschkulisse einen ordentlichen Brocken Schleim hochwürgte, den er dann ins Waschbecken spuckte.

      „Du lieber Gott, das war vielleicht ein Friedhofsjodler“, stellte der Luis fest, als Frasther wieder ins Wohnzimmer zurückkehrte.

      Dann wurde getafelt: Der Luis servierte zwei Jumbotassen Kaffee und je zwei Mikrowellen-Baguettes für seine Gäste; er selber genehmigte sich nur ein Kaffeechen aus einer kleinen, noblen Tasse. Frasther stellte fest, dass – wie hieß sie noch? Moni oder Mona, soweit er sich erinnerte – das mit dem Frühstück wesentlich besser im Aug' hatte als ihr Chef; lustlos kaute er auf einem der kleinen Baguette-Dinger herum. Dieser Mist schmeckte wie erhitzter Kunststoff. Garstmuth radierte seine Ration in Windeseile aus und starrte dann solange gierig auf Frasthers übriges Baguette, bis dieser es ihm rüberschob. Der Luis saß ihnen gegenüber, rauchte eine nach der anderen und versuchte ununterbrochen, ein Gespräch in Gang zu bringen, was beim Grad der Verkaterung seiner beiden Gegenüber nicht gerade einfach war.

      Schließlich erzählte ihm Frasther nach und nach mit brüchiger Stimme, was er von der vergangenen Nacht noch so im Kopf hatte: Er hatte Garstmuth für das Team gewonnen – an dieser Stelle hob Besagter grinsend seine riesige Tatze und sagte „Hallo!“, der wiederum einen sehr guten Mann namens Watschlav empfohlen hätte, welchen man jedoch nicht hatte finden können und der deshalb auch noch nicht für das Team gewonnen sei; weiters hätten ihre Beratungen ergeben, dass es zwecks Informationsgewinnung sinnvoll wäre, den Bumsti im Knast zu besuchen. Zu guter Letzt standen die Damen, die der Luis als seine Angestellten bezeichnete, aufgrund diverser widriger Zwischenfälle kurz vor einer Revolte.

      Dass sie, sogar durch eine von Luis' Angestellten, auf die Spur von diesem Brackatsky gekommen waren, verschwieg er lieber; vermutlich hätte sich der Luis durch diese Information zu einer Kurzschlusshandlung hinreißen lassen – doch für Kurzschlusshandlungen war es noch zu früh, fand Frasther.

      Der Luis hörte sich das Ganze an und blickte zum hundertsten Mal innerhalb von fünf Minuten auf die Uhr. „Wieso sind wir da nicht selber drauf gekommen? Klar, Infos kriegt man im СКАЧАТЬ