Malleus Proletarum - Der Proletenhammer. Marcello Dallapiccola
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Название: Malleus Proletarum - Der Proletenhammer

Автор: Marcello Dallapiccola

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844250473

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СКАЧАТЬ nicht viel von bewaffneten Auseinandersetzungen – Knarren waren was für Weicheier, Männer, die etwas auf sich hielten, regelten ihre Probleme mit den Fäusten – und doch hatten sich die verfluchten Bleispritzen schon gelegentlich als nützlich erwiesen.

      Krachend kam eine Holztür in den Raum geflogen, die Splitter stieben nur so in der Gegend herum. Frasther blickte verwundert, aber nicht besonders überrascht auf und drückte seinen Tschick aus. Es schien sich um die Scheißhaustür zu handeln.

      Durch die Tür kam jetzt ein Prolet hereingetorkelt, ein Stammgast im 'Sherriff’s Arrest', wie unschwer an den Cowboystiefeln und dem lächerlichen Hut zu erkennen war. Der Kerl hatte den Rückwärtsgang eingelegt und wirkte besoffen. Doch als er hintüber fiel, konnte man deutlich sehen, dass er nicht durch übermäßigen Alkoholkonsum, sondern vielmehr durch einen mächtigen Bock*, den er übernommen und der eine riesige Platzwunde an seiner Unterlippe verursacht hatte, ins Trudeln gekommen war.

      Jetzt ging das übliche Getue los: Die Weiber kreischten hysterisch auf, die Musik hörte auf zu spielen, hektisches Stimmengewirr erhob sich, ein paar Typen rannten planlos durcheinander und suchten mit blutunterlaufenen Blicken jemanden, dem sie in die Goschn hauen konnten. Vom Scheißhaus her kam derweil lautes Gebrüll von zwei, drei Kerlen und noch lauteres Gezeter von etwa ebenso vielen Weibern. Dann ertönten Kampfgeräusche, ein paar Pracker, Gefluche, Gerumpel, noch ein paar Pracker.

      „Du Drecksau! Krepier!!!”, erfüllte Garstmuths Bass, zornig wie Donnergrollen, auf einmal die Kneipe. Ein weiterer Schlag klatschte, das Geräusch von geballten Fingerknöcheln, die mit massiver Wucht auf ein Nasenbein oder einen ähnlichen Knochen trafen.

      „Woouuuhh…”, wimmerte eine männliche Stimme. „Aaah! Hiilfää!”, kreischte eine weibliche Stimme. Seelenruhig erhob sich Frasther von seinem Barhocker.

      Vom Scheißhaus her rumpelte es erneut und ein weiterer Knabe in Cowboy-Outfit kam hervorgekrochen. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes – der Kerl versuchte auf allen Vieren, im blitzartigen Krabbelgang wie ein zu groß geratener Mistkäfer, Garstmuth zu entkommen, der den Burschen an einem Zipfel seines Hemdes festhielt..

      „Hiergeblieben, du perverse Drecksau!”, brüllte er und verpasste ihm einem mächtigen Tritt in den Arsch, ohne jedoch den Hemdzipfel loszulassen. Japsend brach der Kerl nieder und versuchte nun, sich schlängelnd und robbend irgendwie von Garstmuth wegzubewegen. Frasther grinste und genoss das Schauspiel.

      „Steh auf, du Schleimscheisser, damit ich dich niederhauen kann!”, brüllte Garstmuth und zerrte den Burschen mit aller Gewalt hoch. Jetzt kam Donna hinter ihm her aus dem Loch, wo einst die Scheißhaustür gewesen war und hüpfte wie ein dressierter Pudel an Garstmuth hoch. „Lass ihn, die haben genug!”, kreischte sie aufgeregt, doch Garstmuth schien sie nicht einmal zu bemerken. Er drehte das Kerlchen herum, schnappte ihn sich an der Gurgel, damit er nicht gleich wieder niedergehen konnte und verpasste ihm mit dem Handrücken eine weit ausholende Watschen. Einige klatschende Schläge später ließ Garstmuth den Typen aus; er sackte in sich zusammen wie ein verfaulter Kürbis.

      „Jetzt ist aber genug! Raus hier, sofort!”, mischte sich auf einmal das Stimmchen des Türsteherchens ein, gerade als der Cowboy auf dem Boden aufschlug. Garstmuths Augen hatten dieses ganz spezielle Funkeln, das Frasther nur zu gut kannte und von dem er wusste, dass es gefährlich war; jemand musste seinen alten Kumpel offenbar wirklich bis zur Weißglut gereizt haben. Doch er kam nicht dazu, weiter zu überlegen, denn das Anabolika-Knäblein von Türsteher war gerade im Begriff eine Riesendummheit zu machen – es trabte nämlich entschlossen wirkend auf Garstmuth zu. Mit zwei schnellen Schritten war Frasther zwischen den beiden und versperrte dem Kerl den Weg.

      „Schau lieber, dass hier keine Perversen in deinem Lokal herumrennen, du Anfänger, dann kommt’s erst gar nicht soweit!”, knurrte Garstmuth.

      „Dieser Spanner hat uns gefilmt!”, quiekte Donna von hinten und setzte zu einer langatmigen Erklärung an. Die konnte sie aber nicht weiter ausführen, denn der Türsteher versuchte nun ernsthaft, Frasther auf die Seite zu schieben, um an Garstmuth heranzukommen.

      „He, Jungchen, nimm deine Griffel von mir!”

      „Aus dem Weg, aber sofort!”, befahl der Steroidbomber und versuchte Frasthers Hand umzudrehen. Kannte sich offenbar mit Aikido oder so ‘nem ähnlichen Scheiß aus, die Ratte, dachte Frasther und verpasste dem Kerl eine Kopfnuss, dass es schepperte. Der Türsteher hatte gute Reflexe; es schaffte es, gerade noch den Kopf irgendwie zurücklegen, aber Frasthers Stirn prallte auf seinen Kehlkopf. Es gab ein röchelndes Geräusch von sich. Frasther trieb ihm seine Linke tief in die Eingeweide, federte mit dem Oberkörper zurück und verpasste ihm mit der Rechten noch einen knallenden Haken auf den Unterkiefer. Das reichte; die Lichter des Türstehers erloschen und er ging zu Boden.

      Garstmuth bedachte den am Boden liegenden Muskelberg mit einem verächtlichen Blick. „Weniger Zeugs spritzen, mehr Sparring machen”, empfahl er, doch der Angesprochene war nicht in der Lage, die Information aufzunehmen.

      Im 'Sheriff’s Arrest' war indes höchste Betriebsamkeit ausgebrochen, alle laberten durcheinander, gestikulierten aufgeregt in Richtung Frasther und Garstmuth; einer der Barkeeper telefonierte, fuchtelte dabei hektisch mit der freien Hand in der Luft herum und Donna redete auf die Umherstehenden ein. Sie versuchte offenbar, den plötzlichen Wutausbruch Garstmuths zu rechtfertigen.

      „Wird langsam Zeit, um weiterzuziehen”, murmelte Frasther und sie verließen das Lokal, ohne sich großartig um das entstandene Chaos zu kümmern.

      „Was war’n los?”, erkundigte er sich bei Garstmuth, als sie in den Jeep einstiegen.

      „Der kleine Perversling hat mit seinem Handy Fotos oder ein Filmchen von Donna und mir gemacht – im Prinzip is’ mir das ja egal, aber man kann verdammt nochmal fragen, bevor man in die Intimsphäre fremder Leute einbricht, oder? Ich sag' ihm also, er soll damit aufhören, doch was macht die Mistratte? Grinst nur dämlich, filmt weiter und dabei läuft im fast schon der Sabber aus der Schnauze. Tja, er hat wohl meine Tentakel unterschätzt. War auf jeden Fall eine böse Überraschung für ihn, als ich ihn zu fassen bekam, obwohl ich noch in der Donna drinsteckte…naja, und dann ging das Gezeter eh schon los.”

      Apropos Gezeter, dachte sich Frasther im Stillen, als auf einmal eine kreischende und wild mit den Armen fuchtelnde Donna auf dem Parkplatz auftauchte.

      „He, du kannst mich jetzt doch nicht einfach hier stehen lassen!”, quietschte sie zur bereits halbgeschlossenen Autotür herein.

      „Kann ich wohl”, gab Garstmuth knapp zurück und knallte die Tür zu.

      Frasther gab augenblicklich Gas und legte eine saubere Gummispur hin. „Bist du wenigstens noch fertig geworden mit der?”, fragte er. Garstmuths zufriedenes Grinsen, als sich dieser den nächsten Tschick ansteckte, war ihm Antwort genug.

      Was ihn jetzt jedoch immer noch ein wenig stresste, war der Umstand, dass er jetzt immer noch die Kontrolltour vom Luis abzufahren hatte; dabei hatte er für heute eigentlich genug. Aber was soll’s, dachte er, ein knappes Stündchen und dann war das auch erledigt, immerhin hatte ja den Mutl zum Quatschen dabei. Also drehte er den Hardrock ein wenig lauter, lehnte sich im Fahrersitz zurück und versuchte, die kürzestmögliche Route zu fahren.

      Nachdem sie die restlichen von Prag-Luis’ Strichkatzen abkassiert hatten, waren sie beide geschlaucht und konnten sich kaum noch vorstellen, wie der Luis diesen Hühnerhaufen zusammenhielt. Praktisch jede einzelne hatte gezickt und ein Theater gemacht, als sie dahergekommen waren. Sie wussten inzwischen nicht mehr genau, welche jetzt mit Kündigung gedroht oder den Luis einfach nur so bis in die tiefste Hölle hinab verwünscht hatte. Mehr als einmal hatten sie ihr СКАЧАТЬ