Auf Biegen oder Brechen. Thomas Hölscher
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Читать онлайн книгу Auf Biegen oder Brechen - Thomas Hölscher страница 14

Название: Auf Biegen oder Brechen

Автор: Thomas Hölscher

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750218949

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СКАЧАТЬ Ausdruck bringen wollte, dass er sich nicht gerade königlich amüsierte. "Was ist los?" fragte Heinz unfreundlich, und Börner spürte seine Wut wiederkehren. Dennoch wiederholte er die Frage ganz ruhig.

      "Ach, weiß ich doch nicht." Heinz' Stimme klang, als würde er Börner im nächsten Augenblick aus der Wohnung werfen.

      "Mensch, das ist doch unheimlich wichtig." Dann hielt Börner inne. Er hatte noch sagen wollen, dass niemand dieser Leute bei der Polizei die Fete erwähnt haben durfte, aber dann hatte er plötzlich Angst gehabt. Heinz brauchte es nicht zu wissen, weshalb das wichtig war.

      "Wieso ist das wichtig?"

      "Du musst mir einfach mal vertrauen", sagte Börner und versuchte, ruhig zu bleiben.

      Noch einmal sagte Heinz Behrend, dass er es nicht wisse, und noch einmal las Börner ihm die zehn Namen vor. Schließlich hatte er hinter zwei der Namen ein Kreuz gemacht, da Heinz sicher gewesen war, dass die beiden Personen bereits von der Polizei verhört worden waren. Sie hätten ihm das irgendwann in der Sub erzählt.

      "Und warum ist das nun wichtig?"

      Wenn hier einer Fragen stellt, dachte Börner wütend, dann bin ich das. Er war klug genug, das nur zu denken. Er musste den Bekannten ablenken.

      "Sag mal, wer von diesen Leuten kannte den Bennie eigentlich am besten?"

      Heinz schien keinerlei Freude mehr finden zu können an Börners Spielchen. "Der Tobi", sagte er gelangweilt und zeigte auf den Namen Tobias Müller in Bochum. Hinter dem hatte Börner bereits ein Kreuzchen gemacht.

      "Dann wird er doch auch mehrere von denen kennen, die auf der Fete waren. "

      "Kann schon sein."

      "Dann ruf ihn doch an."

      "Kann ich ja mal machen."

      "Du sollst das nicht mal machen; du sollst ihn jetzt anrufen."

      Heinz sah ihn entgeistert an. "Sag mal, bist du eigentlich verrückt?" Mit für Börner geradezu theatralischer Geste zeigte er auf seine Armbanduhr. "Du kommst abends zu mir, bist völlig blau, machst aus meiner Bude ein Schlachtfeld, und dann soll ich um halb elf jemanden anrufen. Ich glaub, du hast einen Vogel."

      Schlagartig hatte Börner Angst. Er hatte mit dieser Reaktion nicht gerechnet. Immer wurde er entweder aggressiv oder ängstlich, wenn jemand so mit ihm sprach. Dass er bei diesem Heinz ängstlich wurde, machte ihn noch wütender.

      Außerdem hatte er ein schlechtes Gewissen. Was er tat war ja wirklich unverschämt. Aber er wollte jetzt kein schlechtes Gewissen haben. Schon gar nicht Heinz gegenüber.

      Dann stand Börner auf. Manchmal half nur das Allerdümmste. Er hatte Angst davor, dass es nicht klappen würde; trotz seines Besoffenseins würde er sich dann zu Tode schämen.

      Er ging zu Heinz Behrend und merkte, dass er Schwierigkeiten hatte mit dem Gleichgewicht. Er setzte sich rittlings auf Heinz' zuvor gespreizte Oberschenkel, nahm dessen Kopf in beide Hände und küsste ihn. Er zwängte seine Zunge zwischen die sofort nachgebenden Lippen und spürte die Hände, die in seinen Schwanz griffen.

      Es hatte also geklappt.

      "Für mich ist das alles sehr wichtig", sagte Börner. "Und du hörst jetzt endlich auf, mich zu fragen warum." Es machte ihm Spaß, die Knie des vor ihm sitzenden Bekannten zwischen seine Oberschenkel zu pressen. Er sah Heinz direkt in die Augen. "Okay?" Heinz Behrend nickte.

      Börner sprang auf und lief zu seiner Jacke, die an der Garderobe hing. Er kehrte mit dem Flachmann zurück.

      "Nimm einen Schluck, damit du endlich vernünftig wirst."

      Heinz setzte die Flasche an und trank. "Noch einmal", sagte Börner, als Heinz die Flasche absetzen wollte.

      Heinz nahm noch einen tiefen Schluck, und Börner grinste zufrieden. "Jetzt rufst du gleich diesen Tobi an." Er nahm selber den letzten Rest aus der Flasche. "Du fragst ihn ganz einfach, ob er noch weiß, wer auf dieser verdammten Fete war. Du sagst kein Wort von mir. Sag ganz einfach, du musst das unbedingt wissen. Sag ja nichts von der Polizei, von den Morden oder von sonstwas. Du willst einfach diesen Typen wiedersehen." Er zeigte Heinz das in den Zeitungen abgedruckte Bild des Täters. "Und dann liest du ihm die Beschreibung aus der Zeitung vor. Sag einfach, du hast diesen Typen irgendwo gesehen, der war auch auf dieser Fete in Langendreer, und jetzt willst du ihn unbedingt wiedersehen."

      Der Bekannte ließ eine für Börner unangenehm lange Zeit verstreichen und fing plötzlich an zu lachen. "Weißt du was, Richard, du bist wirklich der verrückteste Typ, den ich je kennengelernt habe."

      Börner nickte zustimmend, als habe er nichts anderes erwartet. Er nahm die Bierflasche des Bekannten und hielt sie ihm hin. "Hier, nimm noch einen Schluck, dann hast du mehr Mut." Der machte nun, was Börner sagte.

      Ungeduldig beobachtete Börner den anderen, wie der mit gezierten Bewegungen, die Börner unausstehlich albern vorkamen, zum Telefon ging, einen Notizblock hervorkramte, darin blätterte, ihn dabei mit lüsternen Augen ansah und endlich eine Nummer wählte.

      Selbstbewusst ließ Börner sich wieder in seinen Sessel fallen. Aufmerksam beobachtete er den jungen Mann, als er wusste, dass der Ruf nun durchgehen musste.

      "Ja hallo, hier ist Heinz."

      Dann war Börner erstaunt über die Kaltblütigkeit des Bekannten. Dieser entschuldigte sich zunächst für die späte Zeit, erzählte seinem Gesprächspartner dann etwas von einem ganz heißen Typ, den er vor kurzem im 'GO-IN' in Essen getroffen hätte. Sofort habe ihn dieser Typ an die Fete damals in Langendreer erinnert; an die Fete, die Bennie gegeben habe, der jetzt tot sei. Von diesem Verrückten erschossen. Das stehe doch überall in den Zeitungen. Er müsse diesen Typen unbedingt wiedersehen; ob Tobi sich nicht auch noch an die Fete und möglicherweise an diesen Typen erinnere. Nach einer kurzen Pause las Heinz Behrend seinem Gesprächspartner die Beschreibung des Täters aus der Zeitung vor.

      Das Ergebnis war, wie Heinz' Augen für Börner andeuteten, nicht positiv, und sofort sagte Heinz, Tobi solle auch bedenken, dass der Betreffende sein Aussehen mittlerweile geändert haben könnte: Kürzere oder längere Haare, ohne Schnäuzer, alles so etwas sei möglich.

      Wieder konnte Börner an Heinz' Augen ablesen, dass auch diese Hinweise keinen Erfolg brachten. Er wurde ungeduldig, weil er fürchtete, Heinz könnte den Hörer zu früh auflegen. Nervös sprang er auf und deutete an, dass er etwas sagen wollte.

      "Du, warte mal eben." Mit der rechten Hand hielt Heinz die Sprechmuschel des Telefons zu und sah Börner erwartungsvoll an.

      "Du fragst ihn jetzt ganz nebenbei, ob die Polizei ihn schon mal im Zusammenhang mit den Schwulenmorden auf die Fete in Langendreer angesprochen hat. Frag auch, ob er schon mal den Bullen gegenüber was von dieser Fete erwähnt hat."

      Der Bekannte nickte und erkundigte sich sofort wieder nach seinem Gesprächspartner. Dann lachte Heinz plötzlich auf, und Börner wusste, dass der andere irgendetwas gesagt haben musste. Wahrscheinlich hatte er Heinz gefragt, ob der jemanden zu Hause hätte, jemanden, der nicht alles mitbekommen musste. Börner wusste, dass er für den anderen am andern Ende der Telefonleitung so eine Art Notstopfen sein musste, jemand, den Heinz heute Abend kennengelernt hatte, der einfach mitgegangen war. Eine Fickmöglichkeit.

      Der wird sich noch wundern, dachte Börner.

      Dann СКАЧАТЬ