Mandalay und Monaco. Ines Mandeau
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Название: Mandalay und Monaco

Автор: Ines Mandeau

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783745000535

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СКАЧАТЬ die Augen. Bevor ich einschlafe, steigen Bilder auf von einer Frau in einem Wust von milchweißen Tüllschleiern, die mit wippenden Haarlocken eine breite Steintreppe hinauftänzelt und dort oben im nachtschwarzen Inneren eines reich verzierten, golden glitzernden Portalbogens verschwindet.

      Kobolde

      Klopf, Klopf.

      Ich hebe meinen Kopf vom Polster.

      Getuschel, Geraschel, klopf, klopf, und die Zimmertür öffnet sich allmählich zu einem Spalt, in dem zwei Kinderköpfchen auftauchen, eines über dem andern.

      „Tante Sesilia, tust du schlafen?“, lispelt laut ein Stimmchen.

      „Hallooh, ihr süßen Zwerge!“, rufe ich und strecke meine Arme aus. „Da seid ihr ja. Kommt her zu eurer tollen Tante!“

      Wie Pfeile losgeschossen sausen die zwei Mädchen vor zu meiner Bettkante. Sie sind barfuß und im Pyjama. „Kuschelt unter die Decke“, lade ich sie ein und ohne die mindeste Scheu hüpfen die beiden Frösche auf und über mich. Quietschend und strampelnd versuchen sie, eine optimale Liegeposition auf der schmal bemessenen Matratze zu finden, wobei mir Papierbogen um die Ohren flattern, die die Mädchen in ihren Händen geklammert halten. „Was habt ihr denn da?“

      „Wir haben für die Tanten gemalt“, erklärt Marlies gewichtig. Seit einem Monat etwa geht sie in die Schule, worauf sie, die erste der Geschwister, gewiss sehr stolz ist. Die jüngere Luise hält mir ein arg zerknautschtes Blatt vor die Nase: „Das habe ich für dich gemacht.“

      „Ui, zeig her!“ Ich setze mich ordentlich auf, entfalte den Bogen und studiere das Werk der Künstlerin. Eine Schar schwarzer Strichmännchen reckt überlange Arme mit grotesk gespreizten Fingern hoch über die Köpfe einer gelben Halbkugel entgegen, die einen Gutteil des Blattes einnimmt und eine Menge Farbmine verbraucht haben dürfte. „Das sind deine Kinder in Afrika, die Waise-Kinder“, sagt Luise voll Eifer und zeigt auf die fadendünnen Figuren mit den runden Smiley-Gesichtern, die kohlschwarz sind bis auf zwei blau ausgemalte Kreise als Augen und einen roten gebogenen Balken als Mund.

      Meine Waisenkinder in Afrika! Klaudia, oder eventuell auch Mammi, muss den Mädels von meinem Volunteer-Einsatz in Uganda erzählt und dabei die dunkle Haut der Menschen dort, und die sengende Sonne am Himmel, eindringlich geschildert haben.

      Ich drücke die kleine, die zarte weiche Luise an meine Brust und ein gepresster Laut entwischt meiner Kehle. Ich räuspere mich und frage Marlies: „Und du, was hast du gemalt?“

      „Mein Bild ist für die Tante Maddalena“, sagt das Mädchen, zeigt es mir aber doch und faltet den Bogen auseinander.

      „Gewaltig!“, staune ich und vermute, dass für dieses monumentale Gemälde gleich mehrere Farbstifte ihren finalen Daseinszweck erfüllt haben. Eine höchst energische Strichführung aus verschieden blauen Kringeln, Schleifen und Zacken bedeckt die zwei unteren Drittel des Papierblattes – „das ist das Meer“ –, aus dessen Mitte, ebenso energisch, pfeilähnliche Flammen einer winzigen, in etwa kreisförmigen Sonne entgegenlodern – „das ist ein Wull-Kahn“ –, deutet Marlies auf die Feuerfontäne.

      „Ein Vulkan“, wiederhole ich verblüfft. „Mitten im Meer.“

      Die Mädchen gucken zufrieden auf ihre Werke, die ich uns dreien zum Bestaunen vor die Augen halte. Ich lobe die Künstlerinnen und freue mich und denke, Lena wohnt am Meer und wie gerne würde ich im Meer schwimmen, jeden Tag eine Riesenlänge schwimmen in einem warmen wilden Meer das ganze Jahr hindurch.

      „Ist die Tante Magdalena noch nicht wach?“, frage ich die zwei Frühaufsteherinnen.

      „Ihre Zimmertür ist zugesperrt“, behauptet Marlies.

      „Dann schläft sie wohl.“ Ich greife nach meinem Handy. Es ist knapp acht Uhr und bereits licht und hell. Und hopp! hopp! hoch die Beine. Die Frösche zappeln auf dem zerwühlten Bett und beobachten von dort aus interessiert, wie ich meine Radlerhose anziehe. Als ich im Rucksack krame, um ein frisches T-Shirt aufzutreiben, laufen sie sofort herbei und spähen in das Innere des Sackes, der ihnen enorm groß und voller vermutlich geheimer Schätze vorkommen muss.

      „Wäh, was ist das?“, kreischt die Vierjährige und befummelt den hervorquellenden Ärmel meines Neoprenanzugs.

      „Das ist ein dickes Kleid, mit dem man das Schwimmen im Meer besser lernt“, erkläre ich und stelle mir lieber nicht vor, welches Bild meine sportwissenschaftlich unhaltbare Information in den zwei Bergbauernkindern beschwört, die noch nie am Meer, ja nicht einmal in einem Schwimmbad gewesen sind.

      Zur Stunde allerdings sind die Wonnen des Wassers ziemlich weit weg. Ich könnte zwar duschen im Haus, verschiebe es aber auf später, denn als Erstes will ich nach meiner Mutter suchen. Sie wird irgendwo im oder um das Haus herum bei einer Arbeit sein. Ich beschränke die Körperhygiene darauf, am Wasserbecken im Zimmer mein Gesicht zu waschen. Die Nichten beobachten auch das überaus gespannt, indem sie sich seitlich von mir aufpflanzen und bei jedem Tropfen, der sie versehentlich trifft, einen halb entzückten, halb entsetzten Schrei ausstoßen. Nach getaner Katzenwäsche kämme ich meine langen Haare, wobei mir die Mädchen helfen wollen, doch bevor sie an meiner spröden Krause hätten kapitulieren müssen, entscheide ich, dass ich die Friseurin für uns alle bin. Behutsam entwirre ich die verfilzten, seidenfeinen Kinderhaare, fasse sie zum Pferdeschwanz und spendiere in Regenbogenfarben schillernde Gummibänder für den schicken Mäderl-Look.

      „Schöööön, danke, Tante Sesilia!“, strahlen die beiden zu mir herauf und ich will mich gerade nach ihren Kleidern und Schuhen erkundigen, da sind die Kobolde plötzlich in der Tür, verkünden: „Wir gehen fernsehen“, und husch, fegen sie in ihren Pyjamas die Stiege hinauf in den zweiten Stock, wo sie ihre Höhle haben.

      Ich ziehe mein Lieblings-T-Shirt mit dem verblichenen Aufdruck get social über und schlüpfe in die Nikes. Bevor ich in die Küche runterdampfe, checke ich mein Handy: keine neue Nachricht.

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