Sarah Boils Bluterbe. Nicole Laue`
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Название: Sarah Boils Bluterbe

Автор: Nicole Laue`

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844261509

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СКАЧАТЬ es tut mir leid, das alles ist kein böser Traum, eher ein realer Albtraum. Ich weiß, es ist alles sehr schwer für dich. Du hättest dich besser ins Auto gesetzt und wärst zu mir gekommen.“

      Ich schloss die Augen und sagte leise: „Nein, das hätte nichts geändert….“

      „Lass mich dir noch den Rest erzählen. Die letzten Nachtjäger, die nicht verbannt werden konnten, da die Macht der Hexen nur begrenzt war, flohen und versteckten sich, soweit es ihnen möglich war, und beendeten die Jagd nach menschlichem Blut. Um ihre Spezies zu schützen, ernährten sie sich von dem Tag an ausschließlich von Wild aus den Wäldern, von Ratten aus der Kanalisation oder sie stahlen das Vieh der Bauern. Im Laufe der Jahrhunderte schien sich ihre DNA auf seltsame Weise zu verändern. Sie passten sich den Umständen an, vertrugen bis zu einem gewissen Maße Sonnenlicht. Konnten sogar normale Nahrung zu sich nehmen. Die Evolution schien ihres dazuzutun. So kehrten sie zurück unter die menschliche Bevölkerung und fielen nicht mehr auf. Sie sahen menschlich aus, sie bewegten sich wie Menschen und lebten wie ganz normale Menschen. Ihr Wesen hatte sich jedoch nie verändert. Sie waren und sind Vampire, Gestalten der Nacht. Blutsauger und Bestien.“

      Geschockt und immer noch ungläubig hatte ich ihre Worte vernommen. Ich konnte jedoch kein Wort von dem, was sie erzählte, glauben.

      „Mein Vater soll ein Vampir gewesen sein? Das ist doch lächerlich. Warum erzählst du mir so einen Blödsinn?“

      Ihre Stimme klang plötzlich sehr ernst, jegliche warmherzige Gefühlsregung war verschwunden. Dominierend, fast schon eine Spur zu laut, antwortete sie in einem strengen Ton, der mir fremd war: „Es tut mir leid, und ich kann dich verstehen. Aber du musst dich damit abfinden, dass nichts ist, wie es scheint.“

      Ich schluckte: „Das hat Großvater immer gesagt. Wusste er es auch?“

      „Ja, er wusste es. Allerdings erst später, als ich schwanger war. Er erfuhr es durch einen dummen Zufall. Dein Großvater wollte einen alten Wohnzimmerschrank abbauen, dabei ist die vordere Front ins Wanken geraten und auf ihn gefallen. Er wurde regelrecht unter dem schweren Holz begraben. Dein Vater war wie ein Schatten blitzschnell zur Stelle und hat sofort den Schrank gepackt und in die Höhe gehoben. Christopher hatte wahnsinnige Kräfte. Als dein Großvater das bemerkte, mussten wir es ihm erklären. Aber er vertraute deinem Vater. Sarah, dein Vater war anders. Nachdem er mir begegnet war, veränderte sich sein Wesen zunehmend. Er hatte mich, einen Menschen, gegen seine Natur gerettet, irgendwie muss er in dem Moment einen Teil seiner Seele zurück bekommen haben. Wir wussten damals alle nicht, wieso und warum die Dinge so geschehen waren. Wir haben uns einfach damit abgefunden. Ich war jung, ich war verliebt und blind. Ich habe nicht die Gefahr gesehen, die auf mich zukommen könnte. Als ich dann unerwartet schwanger war, konnten wir es anfangs erst gar nicht glauben.“

      „Du hast dich von einem Toten …“ ich sprach nicht weiter. Die Beleidigung, die mir auf der Zunge lag, war aus meinem Empfinden heraus geboren, ich hatte kein Recht, meine Mutter derart zu verletzen. Abgesehen davon, dass ich dabei entstanden war. Also startete ich einen zweiten Versuch. Fast schon leise, ja weinerlich fragte ich; „Du hast ein Kind von einem Toten bekommen, mich, wie geht das? Und wieso bin ich dann ein Mensch? Ich bin doch ein Mensch, oder?“

      Mein Gott, was bin ich denn jetzt?

      Das erste Wort, das mir in den Sinn kam, war:

      Tyrannus rex..ich bin ein Monster!

      Allerdings war dieses Vieh einige Meter groß, also nicht mit mir zu vergleichen und es war ausgestorben. Aber immerhin war es mal ein Jäger gewesen. Genauso wie die angeblichen Vampire.

      Meine abschweifenden und nicht mehr ganz funktionierenden Gedanken wurden von der Ausführung meiner Mutter unterbrochen: „Du bist ein Mensch. Das verdankst du deinem Vater. Eines Nachts, die Wehen setzten gerade ein, da schlug jemand an unsere Türe. Drei seltsame Mönche in schwarzen Kutten tauchten vor unserem Haus auf. Diese hatten über einen ihrer Seher ein Zeichen erhalten. Sie teilten mir mit, mein Kind sei in dieser Vision aufgetaucht und es sei ein Kind des Satans und müsse sterben. Es sei ein Dämon, eine Geburt der Hölle, gezeugt von einem Untoten. Sie seien gekommen um das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse zu erhalten. Sie seien die Wächter zwischen den Welten. Die Wächter Gottes und sie müssten das Böse vernichten. Christopher starrte an diesem Abend die Mönche ungläubig an. Er wollte sie aus dem Haus jagen, doch sie waren durch eine Art Kraftquelle geschützt. Man prallte regelrecht an ihnen ab. So als wäre eine große, gläserne Glocke um ihre Körper gestülpt. Sie waren gekommen, um dich zu töten. Mein eigenes Kind wollte man mir nehmen. Der Schock löste bei mir die Wehen aus. Unter Stöhnen, krampfhafter Gestik wehrte ich ab, dass sie das nicht machen könnten. Christopher habe mir schließlich das Leben gerettet und er habe seine Seele dafür zurückbekommen. Er würde jede Nacht für seine Taten büßen, all die Albträume die ihn plagten, all das Leid, dass er den Menschen angetan hatte. Dass er kein Geschöpft des Bösen war.“

      Sie hielt kurz inne und auch ich spürte, dass ich aufgehört hatte, zu atmen. Dann fuhr sie fort.

      „Christopher hatte in jener Nacht geschwiegen, doch ich sah ihn das erste Mal weinen. Er sprach kaum hörbar mit gesenktem Kopf zu den Mönchen: „Ich würde alles tun für das Leben meines Kindes. Nehmt mich in den Tod, aber schenkt meinem Kind das Leben. Es ist auch das leibhaftige Kind meiner Frau. Einer Sterblichen. Ich bin bereit zu gehen, aber schenkt diesem unschuldigen Wesen das Leben. Wenn ihr die seid, die ihr behauptet zu sein, dann steht es in euer Macht. Wenn ihr die Mönchsboten seit, die das Gleichgewicht des Lebens erhalten, dann habt ihr die Möglichkeit dieses Kind zu retten. Die Mönche hatten ihn erstaunt angesehen. Einer der Männer beugte sich vor und konnte es nicht fassen, dass Christophers Augen fähig waren, Tränen zu produzieren. Sie hatten ihn gefragt, wie er das machen würde, da sie nur die toten Wesen kannten. Die kalten, gefühlslosen Nachtjäger. Die seelenlosen Dämonen, die Blutsauger und Feinde der Menschheit. Dein Vater hat nicht viel erwidert, er hat ihnen nur erklärt, dass es die Liebe sei, die ihm Macht gab, das zu sein, was er zu dem Zeitpunkt war. Ein liebender Ehemann und werdender Vater. Als dein Vater sie anflehte, sie mögen doch den Teil seiner Seele nehmen und mit deiner Verbinden, damit du leben darfst, als ganzes Wesen des Lichts, da waren die alten Männer irritiert.“

      Die Stimme meiner Mutter wurde leise und jeder Laut verließ nur noch gequält ihre Lippen. Ich wusste, ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt. Ich brauchte es nicht zu sehen, um es zu spüren. Bevor sie langsam und erregt fortfuhr, rang sie hörbar nach Luft.

      „Die Männer hatten sich daraufhin eine Weile beraten. Dann trat der Älteste vor und erklärte uns, dass sie nicht wüssten, wie ein Kind von einem Untoten gezeugt werden konnte. Sie sprachen auf eine sehr seltsame und mir befremdete Weise, und meinten, sie wüssten wohl sehr viel, dennoch nicht alles. Aber sie seien die Hüter zwischen Gut und Böse. Alles habe von Anbeginn der Zeit seinen Sinn. Sie boten uns unerwartet einen Tausch an. Dein Vater sollte sich im Namen des Herren neu taufen lassen und das Kind sollte im selben Moment getauft werden, wie er. Sie würden mit dieser Taufe ein neues Glaubensbekenntnis fordern und gleichzeitig seine Seele mit deiner verbinden. Sodass du ein ganzes Kind Gottes sein würdest. Dafür müsste dein Vater jedoch diese Welt verlassen. Denn in dem Moment, wo er den Teil seiner Seele opfern würde, sein eigenes Dasein um dich zu retten, würde das Kind ein Geschöpf des Lichts sein. Er müsste sich jedoch freiwillig diesem Ritual unterziehen, denn nur wenn es sein eigener Wille sei, könnten sie das Kind auf die Seite des Lichts ziehen.“

      Meine Mutter hielt einen Moment inne. Ihr fiel es schwer zu sprechen. Auch ich musste tief Luft holen, ich hatte die ganze Zeit immer wieder den Atem angehalten. Alles klang so verworren und unglaublich.

      Mit weinerlicher Stimme und gepressten, teils mit Schmerz umwehten, teils СКАЧАТЬ