Sarah Boils Bluterbe. Nicole Laue`
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Название: Sarah Boils Bluterbe

Автор: Nicole Laue`

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844261509

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СКАЧАТЬ um dein Leben zu schützen. Er hatte mich in den Arm genommen, mir leise ins Ohr geflüstert, es würde alles gut werden, ich solle ihm vertrauen. Und das tat ich. Das waren die letzten Worte, die ich je von ihm hören sollte. Ich schrie plötzlich vor Schmerzen, mein Herz brannte wie Feuer und mein Körper wurde durchzogen von Wehen. Dann ging alles sehr schnell. Kurz danach warst du da und erblicktest das Licht der Welt. Du warst so wunderschön. Dein Vater küsste dich und gab dich in die Arme der Mönche, die sogleich mit ihrer Weihe begannen. Über deinem kleinen Köpfchen bildetet sich ein helles Licht und strahlte durch den Raum, als wäre die Sonne mitten in der Nacht aufgegangen. Die Mönche sprachen eine mir fremde Sprache und der Körper deines Vaters begann langsam zu glühen. Er schrie nicht, kein Ton verließ seine Lippen, bis nur noch ein Häufchen Asche übrig blieb. Ich hatte in jener Nacht schweigend zugesehen, betäubt von den Dingen, die sich vor meinen Augen abgespielt hatten. Du aber warst ein Mensch. Vollkommen ein Mensch. Die Mönche verbeugten sich und verschwanden ohne viele Worte. Ich bin fort gegangen, um dich zu schützen. Ich habe Köln verlassen. Darum bist du in Berlin aufgewachsen. Allerdings hat es dich immer wieder an den Ort deiner Geburt zurück gezogen. An jenen Ort, an dem deine Geschichte begann. Du solltest nie erfahren was geschehen war. Sarah, ich habe dich in dem Glauben gelassen, dass dein Vater bei deiner Geburt verunglückt ist, damit du von all dem verschont bleibst. Ich wollte dass du ein freies und unbeschwertes Leben führst. Christopher hatte mir während der Schwangerschaft erklärt, was passieren kann. Dass eines Tages die Gesetze der Vampire gebrochen werden und du nicht mehr sicher sein würdest. Ich wusste, dass die Gefahr bestand. Wir hatten aber beide die ganze Zeit gehofft, dass dieser Moment nie eintreten würde.“

      Ich stützte mich auf die Lehne des altdeutschen Küchenstuhls. Mir war heiß und schwindelig. Ich war also das Ergebnis einer Sterblichen und eines Monsters. Das alles hier musste einer meiner widerlichsten Träume sein. Ich kniff mir so fest ich konnte zitternd ins Bein. `Aua`…. es tat höllisch weh. Das mit dem Traum hatte sich wohl bis dahin erledigt. Zweite Möglichkeit, meine Mutter war völlig verrückt geworden, trank Alkohol und schmiss sich jeden Abend einen Trip ein. Aber auch das konnte ich eigentlich ausschließen.

      „Was zum Henker ist eigentlich los hier? Warum hast du mir das vorher nie erzählt?“

      Tausende Fragen rasten wild und hektisch durch meinen Kopf. Natürlich war es eine völlig blöde und überzogen Frage, aber mir fehlte jeglicher klare Gedanke, um präziser zu hinterfragen ,was ich eigentlich zuerst wissen wollte.

      „Und was will dieser Lionel von mir?“

      Wie benommen sank ich zusammen, die Hände stützten unwillkürlich meinen Kopf. Meine Mutter fuhr fort: „ Lionel war einer der Vampire, die dein Vater erschaffen hatte. In der Zeit als die Vampire noch jagten, war er sein Gefährte auf Streifzügen. Als jedoch alle Vampire verbannt wurden und das Tor sich schloss, blieb Lionel ebenso zurück wie dein Vater. Beide flüchteten und sie wussten, dass es ihr Untergang war, wenn man sie entdeckte. Die Menschen würden erst Ruhe geben, wenn sie jeden einzelnen ausgerottet hätten. Damals war Macht und Magie, sowie das Hexenhandwerk stärker vertreten als heute. Die Menschen haben im Laufe der Jahrhunderte den Glauben verloren und so ging ein Teil ihrer Gaben einfach mit der Zeit verloren. Lionel passte sich wie dein Vater der Welt an und lernte schnell menschliche Züge zu zeigen. Er zügelte seine Blutgier, dämmte seinen Zorn ein, lernte sich zu kontrollieren. Ab und zu tauchte er bei uns auf, versuchte deinen Vater davon zu überzeugen, dass es Zeit war, die alte Leidenschaft zu wecken. Wieder jagen zu gehen. Dein Vater gab sich redlich Mühe, das Böse in ihm zu überwinden. Er gab ihm die Aufgabe, Köln zu überwachen. Doch Lionel war labil, er kippte ständig in seiner Meinung wieder um. Es wäre nun mal seine Natur, menschliches Blut zu trinken, er hätte es satt, ständig nur das schmutzige Blut irgendwelcher Tiere zu sich zu nehmen oder auf Spenden angewiesen zu sein. Schließlich wäre der Kreis der Hexen längst verstorben. Die Menschen hätten vergessen, dass es Vampire gab. Er war sehr überzeugend. Doch dein Vater hat sich darauf nicht eingelassen. Manchmal habe ich mich gefragt, warum er ihn nicht einfach beiseite geschafft hat. Nachdem dein Vater aber tot war, habe ich Lionel nie wieder gesehen.“

      Ihre Stimme klang rau und verletzt, alte Wunden waren aufgerissen.

      Leise fügte sie kaum hörbar ins Telefon: „Dein Vater war kein Monster mehr.“

      Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Ich musste raus. Einfach nur raus. Meine Kehle war zugeschnürt und ich stand kurz davor zu ersticken. Ich rang nach Luft: „ Mom, was will dieser Lionel von mir?“

      „Sarah, ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass er nie ohne Grund kommen würde. Er ist zwar der Wärter in eurer Stadt und seine Aufgabe ist es, die Stadt sauber zu halten, damit keiner der Altvampire durchdreht und Menschen anfällt. Lionel kann nicht so dumm sein, sich dort anzuschießen, denn dann würden die Menschen in früher oder später auch wieder jagen. Aber ich traue ihm nicht über den Weg. Wenn er auftaucht, dann will er grundsätzlich nichts Gutes. Lionel war nicht wie dein Vater. Er hat einen Verstand, aber keine Seele. Er fühlt nichts. Du musst dich von ihm fern halten.“

      Klar, ich verfolge ihn doch auch nicht auf Schritt und Tritt. Fernhalten, sehr witzig.

      Ich rutschte vom Barhocker und sank in die Knie. Meine Glieder fühlten sich an, als gehörten sie nicht mehr zu meinem Körper. Der Raum drehte sich. Ich schmiss das Telefon durch die Küche. Es rutschte über die Kacheln. Knallte scheppernd gegen die Türe. Die Akkus sprangen heraus und rollten über den glatten PVC Belag. Wie ein Embryo, die Beine angewinkelt, die arme eng an den Körper gepresst, rollte ich mich zusammen und lag kauernd in der Ecke gleich neben der schweren Heizung. Die Fußbodenleisten, die im Rhythmus wie Schlangen hin und her glitten, verloren ihre gerade Form und verwandelten sich zu schwingenden, grauen Gebilden. In Wellen übergehend, schlichen sie die Wand entlang. Meine Gedanken schweiften ab, wie ein Segelschiff, das in einen Sturm geraten war und die Orientierung verloren hatte.

      Die Leisten sehen ganz schön schäbig aus. Blöde Farbe. Sie sind dreckig. Ekelhaft............... Wer bin ich? Habt ihr schon gehört? Sarah ist ein Mutant. Ich bin kein Mensch. Ich bin kein Untoter. Was bedeutet Leben?

      Ich war nicht nah am Wasser gebaut, aber was zu viel war, war zu viel. Unaufhörlich liefen Tränen über meine Wangen und ich konnte das Schluchzen nicht mehr zurückhalten. Was sollte ich meinen Freunden erzählen? Was würde Mary sagen? Und Martin? Wie sollte ich es ihm erklären? Unsere Kinder bekommen mal Eckzähne…und sie werden vermutlich ein paar Menschen töten, aber sonst wird es eine schöne Zeit mit uns… das war doch alles so lächerlich. Martin würde einen Arzt rufen und mich in eine Klinik einweisen lassen. Er würde meine Taschen nach Drogen durchsuchen. Meine Gedanken kreisten weiter, immer um das gleiche Thema. Verschwommene, unreale Bilder türmten sich vor meinem bloßen Auge auf und rissen mich in eine düstere Welt hinter den Kulissen des Lebens. Martin, wenn du mich mal heiraten willst, dann solltest du wissen, dass meine Mutter es mit einem Vampir getrieben hat. Mein Vater war ein Monster und ich bin das nette Ergebnis eines Machtkampfes zwischen Gut und Böse. Ich fühlte mich elend. Hundeelend. Ich kroch auf allen Vieren ins Bad und zog mich am Waschbeckenrand hoch. Mit zitternden Armen stützte ich mich an der kühlen Keramik ab. Ein Blick in den Spiegel genügte. Meine Augen waren rot, die Lieder geschwollen. Ich zog eine Grimasse, eine Fratze die nun meiner würdig war. Mein Spiegelbild war grauenhaft. Ich sah vermutlich mehr in dem mir plötzlich fremden Gesicht, als wirklich vorhanden war.

      Immerhin habe ich noch ein Spiegelbild…ich bin also kein Vampir…

      Wer war ich? In mir hörte ich meine eigene Stimme schreien, sie schrie in die Stille meiner Seele hinein:

      Vater, oder Monster, Christopher. Wo bist du? Wenn es eine Hölle gibt, dann bist du jetzt dort, und ich weiß, du hörst mich. Was hast du meiner Mutter angetan? Was hast du mir angetan? Bin СКАЧАТЬ