Genesis IV. Alfred Broi
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Название: Genesis IV

Автор: Alfred Broi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Genesis

isbn: 9783750219854

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СКАЧАТЬ weiter erstreckte und ganz offensichtlich zum Anlegen von Flugbooten oder herkömmlichen U-Booten gedacht war.

      Rupas bremste den Zug schnell, aber dennoch sanft ab und schaltete schließlich den Motor aus. Während er sich aus seinem Sitz erhob und in das hintere Abteil kam, öffnete Malissa die seitlichen Einstiegstüren und deutete den anderen an, ihnen zu folgen.

      Als Kendig die große Höhle betrat, war er erneut beeindruckt von ihren Dimensionen, aber auch von der Geschäftigkeit auf dem Kai. Drei Schiffe lagen gerade vor Anker. Zwei davon waren Flugboote mittlerer Größe, eines war ein konventionelles, aber ziemlich mächtiges U-Boot. Er kam sich fast so vor, wie in Kimuri und ein dünnes Lächeln huschte über seine Lippen. Er hätte sich auch gern noch weiter umgeschaut, doch sah er, dass Malissa und Rupas die Gruppe durch einen breiten Stollengang führten. Kendig folgte ihnen.

      Nach etwa zwanzig Metern hatten sie das Ende des Ganges erreicht. Rupas und Malissa stoppten ab und atmeten einmal tief durch.

      Kendig trat neben Malissa und folgte ihrem lächelnden Blick. Sofort war er wieder beeindruckt, als er in die gewaltige, große Höhle blicken konnte, die sich vor ihnen auftat. Sie war bestimmt zweihundert Meter lang und fast genauso breit. Ihre Höhe betrug sicherlich zwanzig Meter. Sie selbst befanden sich auf einer Art Galerie in dritten Stock und konnten das bunte Treiben vor ihnen bestens beobachten. Kendig kam sich vor wie auf einem alten Marktplatz. Überall gab es kleine Stände und Hütten, Bereiche, in denen etliche Sitzbänke standen und mehrere Feuerstellen unterschiedlicher Größe. Und mitten drinnen sicherlich einige hundert Menschen aller Altersklassen, die wie die Ameisen unterwegs waren.

      Ja, das alles sah fast genau so aus, wie auf einem alten Marktplatz, nur mit einem kleinen, aber sehr gewaltigen Unterschied, der eine leichte Gänsehaut bei ihm verursachte: Es war beinahe totenstill hier!

      Und Kendig wusste auch warum, denn mochte alles auch nach geschäftigem Treiben und Aktion aussehen, so waren die Menschen hier, genauso wie überall auf diesem Planeten, einzig um ihr Überleben bedacht und dabei konnte keine Lebensfreude mehr aufkommen.

      Kendig spürte, dass er trübsinnig wurde, doch er schaute zufällig zu Malissa und erkannte noch immer das sanfte Lächeln auf ihren Lippen.

      Die Frau bemerkte seinen Blick. „Willkommen in Ajuminaja!“

      Es brannte nur eine einzige Kerze in seinem Zimmer, doch reichte sie aus, um den kleinen Raum in ein schwaches Dämmerlicht zu tauchen. Obwohl es schon seit nunmehr sieben Jahren sein Quartier hier auf Kimuri war, wirkte es noch immer kalt und unpersönlich. Doch das war Jorik absolut egal. Für ihn war dieser Raum ohnehin stets nur ein notwendiges Übel gewesen und er mied ihn, so oft es nur ging.

      Rettungsaktionen, um Menschenleben dem sicheren Tod zu entreißen, Arbeiten, um die Lebensumstände der Menschen hier im Lager oder die Eigenschaften und Funktionen der Flugboote zu verbessern waren viel wichtiger für ihn. Sein Zimmer suchte er immer nur dann auf, wenn er duschen wollte oder auch musste oder sein Körper rebellierte und nach ein paar Stunden Schlaf schrie. Ansonsten empfand er diesen Raum, auch wenn er nicht recht wusste, warum, als erdrückend, belastend und abweisend.

      Kraft tanken, abschalten oder einfach nur seine Seele läutern, dass konnte er hauptsächlich nur am Grab seiner Tochter Daria, aber natürlich auch seit geraumer Zeit in den Gesprächen mit Marivar.

      Da die Veränderungen in der Atmosphäre jedoch immer mehr Einfluss auf das Wetter hatten, musste er seine Besuche bei seiner Tochter in den letzten Monaten deutlich einschränken. Und da er selbst und auch Marivar sehr stark eingespannt waren und lange nicht so oft Zeit miteinander verbringen konnten, wie zumindest Jorik es sich wünschte, blieb ihm am Ende doch nichts Anderes übrig, als sich in sein Quartier zurück zu ziehen und dort Ruhe zu finden.

      Meist saß er dabei – so wie jetzt – in einem alten, aber durchaus bequemen Sessel, der neben dem kleinen Schreibtisch stand, beim Schein einer einzelnen Kerze und ließ seinen Gedanken freien Lauf, um die Erlebnisse und Geschehnisse um ihn herum zu verarbeiten. Immer hielt er dabei das alte, verblichene Foto seiner Frau Alisha in den Händen. Es war das Einzige, das er noch von ihr besaß und er konnte sich noch sehr genau daran erinnern, wann es gemacht wurde: Auf der Hochzeit von Kaleena und Vilo vor nunmehr fast acht Jahren. Kaleena war gut mit einem professionellen Fotografen befreundet gewesen, der es sich nicht nehmen ließ, die Hochzeit selbst zu fotografieren. Das Bild seiner Frau war erst gegen Ende der Feier in den frühen Morgenstunden entstanden, aber es war – zumindest für Jorik - das mit Abstand schönste Foto, das je von ihr gemacht worden war. Genau deshalb hatte er sich davon auch einen Abzug machen lassen, den er seither ständig in seiner Brieftasche mit sich trug. Die hatte er schon längst nicht mehr, doch dieses Foto hatte er zurückbehalten und er war stets dankbar, dass er diese wundervolle Momentaufnahme von ihr besaß.

      Das Bild zeigt Alisha allein, halb im Profil von der rechten Seite. Sie saß mit etwas Abstand an einem Tisch, daher war nur ihr Oberkörper abgelichtet. Das atemberaubend schöne Kleid, das sie an diesem Tag trug, war deshalb nicht vollkommen zu sehen, doch zeigte schon dieser eingeschränkte Blick auf sie, wie brillant der dünne Stoff ihren wundervollen Körper umspielte und ihre Reize hervorhob. Natürlich war Alisha an diesem Tag hervorragend geschminkt - dezent, aber sehr verführerisch - und ihr langes, lockiges, blondes Haar herrlich frisiert. Für Jorik, aber das war ja auch kein Wunder, weil tief empfundene Liebe seinen Blick trübte, war sie die schönste Frau dort gewesen, selbst schöner als die Braut. Alisha schaute nicht direkt in die Kamera und hatte wahrscheinlich nicht einmal bemerkt, dass sie fotografiert wurde. Ihr Blick ging nach vorn und Jorik war sich ziemlich sicher, dass sie ihm und Vilo und Mavis und Shamos und vielleicht noch ein paar anderen auf der Tanzfläche zuschaute, wie sie zu Musik aus ihrer Jugendzeit im – teilweise äußerst peinlichen – persönlichen, jugendlichen Tanzstil abrockten. Alisha hatte offensichtlich ihren Spaß daran, denn nicht nur ihr Mund, sondern ihr ganzes Gesicht strahlte große Fröhlichkeit aus. Bilder einer lachenden Alisha hatte es zu dieser Zeit viele gegeben. was Jorik aber an diesem einen speziellen Foto vom ersten Moment an so sehr fasziniert hatte, war die Tatsache, dass er Alisha noch niemals zuvor so entspannt und zufrieden gesehen hatte. Obwohl oder vielleicht gerade weil ihr Lächeln nicht ausgelassen, sondern eher nur fröhlich war, wirkten ihre Gesichtszüge absolut strahlend und sinnlich und lieferten ein phantastisches Bild einer wunderschönen Frau.

      Und obwohl es im Laufe der Jahre schon verblasst, zerschlissen und an einigen Stellen zerknittert war, hatte es für Jorik nichts von seiner Aussagekraft verloren und er fühlte sich jedes Mal absolut darin bestätigt, dass er nie einen besseren Entschluss gefasst hatte, als sein Herz an diese Frau zu verschenken.

      Etwas machte ihn dann aber regelmäßig traurig: Das es kein Foto von seiner Familie gab. Dabei hätte er durchaus auf sich selbst verzichten können, Hauptsache Alisha und Daria wären zusammen zu sehen gewesen. Doch das Schicksal hatte es nicht zugelassen, dass es dazu gekommen war.

      Und so blieb ihm nichts Anderes übrig, als Alishas Foto intensiv zu betrachten und dann seine Augen zu schließen, um an die kurze Zeit zurückzudenken, die er mit seiner geliebten Tochter Daria gehabt hatte. Doch ihm fiel es nie schwer, sich auch nach so langer Zeit an jede noch so winzige Kleinigkeit zu erinnern. Es war wie ein Film, der vor ihm ablief. Für jeden anderen wäre das sicherlich erstaunlich gewesen, für Jorik aber war es einfach eine Selbstverständlichkeit, die ihm half, das Andenken an seine Tochter zu bewahren.

      Anfangs waren seine Erinnerungen an seine Frau und seine Tochter immer sehr tränenreich und schmerzhaft gewesen. Doch seit einiger Zeit hatte er gelernt, mit diesem furchtbaren Verlust umzugehen. Er wusste, er hatte diese beiden Menschen unwiederbringlich verloren, es sei denn, er wählte den Freitod. Doch dazu hatte er nicht den Mut gehabt. Also hatte er versucht, bei den Rettungsaktionen den Tod zu finden, indem er sich hemmungslos in Gefahr begab, СКАЧАТЬ