Genesis IV. Alfred Broi
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Название: Genesis IV

Автор: Alfred Broi

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Genesis

isbn: 9783750219854

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СКАЧАТЬ hatte sich ein wenig von den anderen abgesondert und war auf eine Art Galerie gegangen, die den Raum auf einer der Längsseiten überspannte. Von hier aus hatte er einen wesentlich besseren Überblick über das, was unter ihm vorging und kam sich gleichzeitig nicht mehr so nutzlos vor, wie noch zuvor. Denn Tatsache war, dass er im Moment hier nichts tun konnte, außer, die Gruppe im Auge zu behalten.

      Shamos und Pater Matu standen im hinteren Bereich vor ein paar großen Regalen, in denen sich hauptsächlich dicke, vergilbte Wälzer befanden, von denen sie einige herausgenommen und auf den Tischen dort verteilt hatten. Seit geraumer Zeit lasen sie dann entweder angestrengt darin oder sie diskutierten im Flüsterton, aber sichtlich hektisch und teils kontrovers.

      Esha und Malawi hielten sich mehr im mittleren Bereich des Raumes ziemlich genau unter ihm. Die beiden Frauen saßen voreinander und unterhielten sich leise und angeregt, wobei Kendig immer mal wieder verstohlene Blicke der beiden zu Shamos oder zu ihm erkennen konnte. Meist folgte ihnen ein verschmitztes Grinsen oder gar ein kurzes Kichern.

      Da es ansonsten ziemlich still um ihn herum war, konnte er ein wenig entspannen und seine Gedanken ordnen.

      Dabei fragte er sich zum wiederholten Male, ob sie hier wohl das Richtige taten. Immerhin hatten sie sich die Amarula einfach mal eben so ausgeborgt, ohne die Erlaubnis dazu zu haben. Als ihre Abwesenheit in Kimuri bemerkt worden war, verlangte man von ihnen eine Erklärung. Kendig und Rimbo führten daraufhin aus, dass sie Shamos auf einer wichtigen Mission nach Ajuminaja begleiteten. Dabei wollten sie sogar den wahren Grund nennen, doch Shamos und Matu überzeugten sie in einer kurzen, kontroversen Diskussion davon, dass dies wenig förderlich wäre, da niemand Shamos Vorhaben auf die Schnelle begreifen würde. Also gab Kendig das Mikrofon an den Wissenschaftler weiter, der daraufhin - gewürzt mit einigen unverständlichen, aber hochwissenschaftlich klingenden Begriffen - erklärte, er müsse neuen Erkenntnissen über die Veränderungen der Atmosphäre nachgehen.

      Da niemand Shamos Wort anzweifelte, gab man sich mit diesen Ausführungen zufrieden.

      Ein bitterer Nachgeschmack blieb für Kendig aber dennoch zurück. Die Amarula war ein wichtiger Bestandteil ihrer Rettungsmissionen von Kimuri aus, der jetzt fehlte. Obwohl er Shamos Erklärungen, die er ihnen kurz vor ihrer Abreise, speziell aber während ihres Fluges gegeben hatte, durchaus Glauben schenkte, befürchtete er, dass ihre Bemühungen hier umsonst sein würden und dass sie einfach nur wertvolle Zeit verschwendeten oder sogar das Schiff damit aufs Spiel setzten.

      Auch wenn das nach den Ausführungen des Wissenschaftlers überhaupt keine Rolle mehr spielte, da sie ohnehin alle zum Sterben verdammt waren.

      Und genau das war der Grund, weshalb er hier war. Er konnte die Tatsache, dass es für sie alle keine Hilfe mehr geben sollte, einfach nicht akzeptieren. All das Leid, das sie durchgestanden hatten, konnte und durfte nicht umsonst gewesen sein. Schließlich hatten sie diesen Krieg nicht begonnen, also durften sie am Ende auch nicht die Verlierer sein. Dafür hatte er in den letzten Jahren jeden gottverdammten Tag gekämpft. Mit Leib und Seele.

      All das musste einen Sinn gehabt haben. Und bevor er nicht alles versucht hatte, um das Schicksal des Planeten und seiner Bewohner doch noch zu ändern, würde er sein eigenes Schicksal nicht akzeptieren können. Und selbst dann würde er nicht kampflos sterben. Denn spätestens, wenn die letzte Stunde des Planeten tatsächlich geschlagen hatte, würde er sich in eine Maschine setzen und zu einem letzten Kampf gegen ihre Feinde antreten. Er war Kampfpilot und würde auch als solcher in einem letzten Gefecht sterben.

      Seine traurigen Gedanken zogen ihn allmählich herunter und er zwang sich, sich auf etwas Anderes zu konzentrieren. Dabei fiel sein Blick natürlich zuerst auf Malawi, die ihm in den letzten Minuten immer öfter Seitenblicke zugeworfen hatte.

      Kendig war sofort wieder überwältigt von der Mischung aus anmutiger Schönheit und wilder Energie, die diese Frau ausstrahlte. Tiefe Liebe zu ihr wärmte sein Herz. Obwohl die Umstände beide immer wieder jeden Tag in Lebensgefahr brachten und oft genug auch an unterschiedlichen Orten, gelang es ihnen dennoch, die wenigen, kostbaren Momente, die ihnen zusammen vergönnt waren, vollkommen auszuschöpfen. Es gab so viele wundervolle Erinnerungen, die er mit ihr und durch sie hatte. Körperlich, geistig, aber auch seelisch. Malawi war für ihn die tollste Frau, die er sich nur vorstellen konnte und er war so unsagbar stolz darauf, dass sie an seiner Seite war.

      Sollte dieser verdammte Krieg enden und sie ihn überleben, dann würde es für ihn nichts Größeres geben, als den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen.

      Und wenn er noch einen Grund brauchte, der ihn überzeugte, dass sie hier das Richtige taten, dann war es doch wohl der, eine Lösung zu finden, den Feind zu besiegen, um den Krieg zu beenden, um damit den Planeten zu retten und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass er mit seiner geliebten Malawi für immer zusammen sein konnte.

      Kendig musste kurz lächeln, denn wieder einmal hatten die Gedanken an diese wundervolle Frau es geschafft, seine trübe Stimmung zu vertreiben.

      Zufällig schaute Malawi genau in diesem Moment zu ihm und auch ihr huschte ein strahlendes Lächeln über ihre Lippen. Sie beugte sich zu Esha und sagte etwas zu ihr, die daraufhin nickte. Einen Moment später trennten sich die Frauen. Während Esha langsam durch den Raum schlenderte und hier und dorthin schaute, erklomm Malawi die schmale Treppe zur Galerie.

      Kendig verspürte eine gewisse Vorfreude darauf, dass seine Frau jetzt zu ihm kommen würde, denn er hatte großes Verlangen nach einem Kuss von ihr.

      Plötzlich aber glaubte er, in den Augenwinkeln eine Bewegung auszumachen. In der hinteren, rechten Ecke des Glasdaches, das über ihnen thronte. Er erschrak und wandte sofort seinen Kopf in die entsprechende Richtung. Doch er konnte nichts erkennen. Alles war vollkommen ruhig und bewegungslos außerhalb des Raumes. Lediglich die unzähligen Kristalle an der beeindruckenden Höhlendecke funkelten in einem vielfarbigen Licht.

      „Hallo!“ Malawi trat zu ihm und küsste ihn sanft auf den Mund.

      „Hey!“ Kendig lächelte sie offen an.

      „Na, hast du auch alles im Griff?“ Sie schmiegte sich seitlich an ihn.

      Als er ihre Körperformen spüren konnte, kroch eine erregende Gänsehaut über seinen Rücken. Er nickte. „Es ist alles ruhig. Aber...!“ Er stockte und warf seinen Kopf wieder zum hinteren Ende des Raumes herum, weil er dort erneut eine kurze, abrupte Bewegung zu sehen glaubte. Aber wieder konnte er nichts erkennen, doch er hätte schwören können, dass er auch ein kurzes, schabendes Geräusch gehört hatte.

      „Was ist?“ In Malawis Gesicht zeigte sich sofort Sorge.

      „Ich...weiß nicht?“ Sein Blick war unschlüssig. „Vielleicht sollten wir unser Glück nicht überstrapazieren!“ Er wandte sich nach vorn. „Shamos!“ rief er halblaut, doch der Wissenschaftler war viel zu sehr beschäftigt, als dass er reagierte. „Pater!“ versuchte es Kendig daher mit der anderen Person, doch auch hier erntete er keinerlei Reaktion.

      „Esha!“ Malawi wartete, bis Shamos Frau sie ansah. Dann deutete sie auf den Wissenschaftler und den Geistlichen. Esha nickte, huschte zu den beiden und machte sie auf Malawi und Kendig aufmerksam.

      In der Zwischenzeit hörte Kendig ein weiteres Schaben. „Hast du das gehört?“ fragte er seine Frau.

      „Ja, habe ich!“ Sie nickte mit ernstem Gesicht. „Und da hinten...!“ Sie deutete mit dem Kopf auf die Glaskuppel am hinteren Ende des Raumes. „...hat sich auch etwas bewegt!“

      Kendig stieß sich ohne zu zögern von der Brüstung ab, rannte zur Treppe und flitzte СКАЧАТЬ