Das Blut des Sichellands. Christine Boy
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Название: Das Blut des Sichellands

Автор: Christine Boy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844268690

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СКАЧАТЬ wissen wir. Dass wir uns auf dich verlassen können. Und wir sind hier auch nicht allein. Es leben so wunderbare Menschen hier, sie alle werden sich um uns bemühen. Sie verehren Saton."

      "Wie jeder in unserem Lande. Und so wie auch jeder dich verehrt. Aber ehe ich es vergesse,... Mondor hat für morgen seinen Besuch angekündigt. Ich glaube, er kann es kaum erwarten, dich zu sehen."

      Jetzt leuchtete echte Freude in Curedas pechschwarzen Augen.

      "Mondor! Oh, wie schön. Ich habe ihn so vermisst. Am liebsten hätte ich ihn noch heute nacht begrüßt, aber..."

      Wandan räusperte sich.

      "Cureda... verzeih, wenn ich so offen bin. Aber du mutest dir wohl ein bisschen zu viel zu. Mondor wird kommen. Aber er wird es auch akzeptieren, dass du Ruhe brauchst. Und Saton ist trotz aller Vorfreude nicht blind. Ich habe nicht das Recht, dich um etwas zu bitten, aber wenn ich es könnte, so würde ich mir wünschen, dass du auf dich acht gibst. Nicht nur um des Kindes Willen. Sondern auch für dich."

      Sie nickte nachdenklich.

      "Danke für deine Fürsorge. Glaub mir, ich weiß das zu schätzen. Trotzdem freue ich mich auf Mondor. Und vielleicht kann ich schon allein deshalb heute nacht besser..."

      Ein plötzlicher Stich ließ sie zusammenfahren und sie krümmte sich unwillkürlich.

      Erschrocken sprang Wandan auf.

      "Was...?"

      "Nichts...." keuchte sie und atmete mehrmals tief durch. "Es ist nichts.... Ich glaube... da hat jemand andere Pläne, was die Nachtruhe angeht."

      Immer noch verunsichert beobachtete der Krieger, wie Cureda sich langsam wieder entspannte. Auf ihrer Stirn standen Schweißperlen, aber ihre Züge waren nicht mehr schmerzverzerrt.

      "Vielleicht liegt es... an seinem Blut..." sagte Wandan leise. "Es heißt, dass diese Linien nur einen Nachkommen haben. Vielleicht..."

      "Ich kenne diese Geschichten. Aber es gibt auch andere Familien, die mit schweren Schwangerschaften zu kämpfen haben."

      "Natürlich. Du hast recht, ich sollte nicht überall ein böses Omen wittern. Und sie wird sicher etwas ganz Besonderes. Jeder sagt das."

      Um Curedas Mund zuckte erneut ein Lächeln. "Vor allem Saton. Hoffentlich lässt er sie das nicht unentwegt spüren. Ich habe die leise Befürchtung, dass er unsere Tochter ein bisschen zu sehr verwöhnen wird."

      "Du wirst ihn schon in Schach halten." lachte Wandan. "Wenn er überhaupt auf jemanden hört, dann auf dich. Ich hoffe, ich bin nicht hier, damit du mich darum bittest, Saton bei seiner Erziehung auf die Finger zu sehen."

      Doch Cureda wurde schlagartig wieder ernst.

      "Um ehrlich zu sein, doch."

      "Wie bitte?"

      "Natürlich nicht nur. Ich meine,... also, was ich sagen will, Wandan, ...ich bin vielleicht nicht immer da. Vielleicht... kann ich nicht so auf sie achten, wie ich es möchte und... also... ich wäre um einiges beruhigter, wenn ich wüsste, dass du ein Auge auf sie hast."

      Etwas erstaunt zog Wandan die Brauen hoch.

      "Ein Auge auf sie haben? Auf die Tochter von Saton Ac-Sarr? Auf deine Tochter? Ich werde natürlich alles dafür tun, um Unheil von ihr fernzuhalten, aber ich kenne Saton. Er wird ein wundervoller Vater sein, so wie du eine wundervolle Mutter sein wirst."

      "Das meine ich nicht. Und... das ist auch nicht alles. Es gibt noch etwas, worum ich dich bitten möchte und es wird dir vielleicht etwas merkwürdig vorkommen. Aber es ist mir sehr wichtig und... ich möchte, dass du mich nicht nach den Gründen fragst."

      Sie holte einen Samtbeutel hervor, den sie irgendwo am Körper getragen hatte und reichte ihn Wandan.

      Verwirrt nahm er ihn an sich, öffnete ihn aber nicht.

      "Was ist das?"

      "Etwas, das mir gehört. Ein Schmuckstück. Ein Erbe aus meiner Familie. Es ist sicher nicht viel wert, aber ...ich möchte, dass du es für sie aufbewahrst."

      "Für... sie?"

      "Für mein Kind."

      "Aber... warum...?"

      "Nimm es. Und zeige es niemandem sonst. Erzähle keinem davon. Aber vielleicht kommt der Tag, an dem du es brauchst, und dann wirst du es auch wissen. Trage es bei dir, wenn du sie begleitest und wann immer ihr eine Gefahr drohen könnte."

      Jetzt doch recht beunruhigt machte Wandan Anstalten, die Kordel zu lösen, mit der der Beutel verschlossen war, doch Cureda winkte ab.

      "Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht, bevor sie auf der Welt ist. Und egal was kommt, du darfst es ihr nicht geben. Erst, wenn du es brauchst. Erst, wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt. Sie wird wissen, was es ist. Eines Tages wird sie es wissen."

      "Du sprichst in Rätseln, Cureda. Warum behältst du es nicht? Oder Saton? Ich glaube wirklich nicht, dass ich der Richtige..."

      "Du bist der einzige Mensch außer Saton, den ich darum bitten kann. Und ich kann dir nicht erklären, warum es so wichtig ist, dass ein anderer... Bitte versprich es mir einfach, Wandan. Es darf niemals verlorengehen. Niemals. Sorge dafür."

      "...Na... na gut."

      "Vielleicht wirst du nie erfahren, worum ich dich hiermit gebeten habe und dann kannst du dankbar dafür sein. Aber vielleicht kennst du irgendwann die Antworten auf all deine Fragen. Und dann wirst du mich verstehen. Vertrau mir."

      "Das tue ich. Ich werde es verwahren und behüten wie du es verlangt hast und niemand wird es jemals wissen. Aber wenn deine Tochter mich danach fragt..."

      "Sie wird dich nicht danach fragen. Noch ist sie nicht geboren, aber ich glaube, so gut kenne ich sie jetzt schon."

      In den nächsten Tagen verbrachten Cureda und Saton viel Zeit im Garten. Obwohl der Winter in Yto Te Vel noch nicht ganz verklungen war und Cureda sich zwei Wollumhänge umlegen musste, um nicht zu frieren, zog es sie immer wieder nach draußen und Saton wich ihr nur selten von der Seite.

      Er redete mehr als üblich. Der sonst recht schweigsame Shaj konnte seine Nervosität vor niemandem mehr verbergen. Immer wieder legte er seine Hand auf Curedas gewölbten Leib, um das Leben zu spüren, das darin heranwuchs. Und er malte sich dabei aus, welch ein Mensch seine Tochter wohl werden würde.

      "Sicher wird sie genauso schön wie du." sagte er immer wieder und weidete sich dabei an Curedas Anblick. Das lange, glänzend-schwarze Haar, die tiefschwarzen Augen, das schmale Gesicht mit den feinen Zügen und ihre alabasterfarbene Haut waren für ihn der Inbegriff von Vollkommenheit. "Und sie wird deine Klugheit erben und deinen Sanftmut..."

      "Besonders sanftmütig scheint sie mir im Augenblick nicht gerade." stöhnte Cureda und hielt sich den Bauch. "Ich glaube, sie kommt nie zur Ruhe. Letzte Nacht hat sie geradezu getobt und in der Nacht davor auch."

      Saton strahlte. "Ein gesundes, temperamentvolles Mädchen! Und eine echte Batí!"

      "Ja, das ist sie." Ein Schatten legte sich über Curedas Gesicht. "Und manchmal, СКАЧАТЬ