Das Vermächtnis aus der Vergangenheit. Sabine von der Wellen
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Das Vermächtnis aus der Vergangenheit - Sabine von der Wellen страница 20

СКАЧАТЬ habe echt Angst, dass wirklich eine Schwester von dem Lärm aufgeschreckt ins Zimmer stürmen könnte. Dann würde sie wegen Tim herumtoben und Marcel würde das mitbekommen.

      „Okay, Schatz! Ich wollte dir auch nur eine gute Nacht wünschen. Dann schau mal, dass du meine Rose retten kannst. Sie ist eine Rose der Liebe!“ Er lacht über seinen Ausspruch. „Also bis morgen. Ich freu mich. Schlaf gut.“

      „Schlaf gut“, erwidere ich und um Tim einen verbalen Schlag zu verpassen, füge ich noch hinzu: „Ich freue mich auch auf dich.“ Dabei sehe ich Tim böse an. „Bis dann, Marcel.“ Ich lasse den Hörer auf die Gabel fallen. „Verdammt, spinnst du?“, fauche ich Tim im nächsten Augenblick an.

      „Ich freue mich auch auf dich“, äfft er mich nach.

      „Tu ich auch“, brumme ich und klettere aus dem Bett. Schnell hole ich ein Handtuch aus dem Badezimmer und gehe um das Bett herum, um mir den Schaden anzusehen. Die Vase und die Rose liegen auf dem Tisch, und das Wasser ergießt sich in einem Rinnsal bis fast unter das Fenster.

      „Und du gehst jetzt“, fauche ich Tim an, während ich das Wasser aufputze. Mir wird dabei schwindelig, was ich aber ignoriere.

      Tim steht nur da und sieht mich hitzig an. „Meine Rippen tun wieder weh“, mault er plötzlich und drückt wehleidig seine Hand an die Brust.

      „Selber schuld.“ Ich bringe das Handtuch in das Bad und werfe es in die Dusche. Die Rose stecke ich wieder ohne Wasser lieblos in die Vase zurück.

      Tim sieht mir zu und in seinen Augen schimmert deswegen einen Augenblick lang Genugtuung. „Ist die von ihm?“, fragt er.

      „Ja“, knurre ich und klettere ins Bett zurück.

      Er baut sich vor meinem Bett auf und murmelt leise: „So läuft das nicht. Warum ruft dich dieser Spinner an und säuselt dir etwas ins Ohr. Bloß weil er uns geholfen hat, heißt das nicht, dass er jetzt auf irgendwas ein Anrecht hat.“ Seine Augen funkeln wütend. „Du gehörst zu mir, dass wirst du schnell begreifen. Und er ist keine Konkurrenz“, spuckt er mir wütend entgegen.

      „Du spinnst doch!“, fauche ich aufgebracht: „Du bist keine Konkurrenz für ihn. Wir werden niemals …“, zische ich wütend und weiß, dass mein ganzer Körper anders darüber denkt.

      „Oh doch! Natürlich werden wir. Das ist das Einzige, was Kurt Gräbler Gutes zustande brachte.“ Tim lacht grimmig auf. „Und auch du wirst auf die Dauer gar nichts dagegen tun können. Glaub mir. Das mit uns ist vorprogrammiert.“

      Ich sehe ihn sprachlos an. Meine Gedanken überschlagen sich. Was meint Tim plötzlich damit? Weiß er mehr als ich?

      „Hast du schon etwas herausgefunden?“ Meine schlimmsten Befürchtungen sehe ich bewahrheitet. Es gibt etwas, das mich und Tim, im Namen von Kurt Gräblers Intrigen, zueinander hinzieht. Und er weiß davon. Und doch scheint ihn das nicht zu stören.

      „Erzähl ich dir, wenn wir uns wiedersehen“, weicht Tim schnell aus. „Morgen früh werde ich aber erst mal zu meinem Vater fahren.“ Er greift in seine Pyjamajackentasche und zieht einen kleinen abgerissenen Teil einer Zeitschrift heraus, auf die eine Ansammlung von Zahlen gekritzelt steht. „Meine Telefonnummer. Für den Fall, dass du sie nicht mehr hast. Jetzt, wo wir nicht mehr Gefahr laufen umgebracht zu werden, können wir uns jederzeit treffen.“ Seine Betonung liegt auf jederzeit.

      „Ich ruf dich nicht an. Nicht nach der ganzen Sache hier“, maule ich ungehalten. Es ist nicht zu fassen, was er abgezogen hat, während ich Marcel am anderen Ende der Leitung hatte. Ich sehe mein Marcel-Carolin-Gerüst auf erschreckend wackligen Beinen stehen, wenn Tim in der Nähe ist und es behagt mir gar nicht, dass er es jederzeit zu Fall bringen kann. Und scheinbar ist er sich dieser Macht völlig bewusst. Seine dunklen Augen und der arrogante Zug um seinen Mund sagen das nur zu deutlich. „Rede keinen Unsinn. Natürlich rufst du mich an.“ Tim legt den Zettel auf mein Bett, beugt sich dicht zu mir vor und sieht mich durchdringend an: „Du gehörst zu mir. Daran wird nichts etwas rütteln. Ist das klar?“, bestimmt er leise und ich starre ihn fassungslos an.

      Seine Wut scheint sich zu legen und ein überheblicher Gesichtsausdruck gewinnt die Überhand. „Und noch was! Du brauchst mich nicht anlügen“, murmelt er. „Ich weiß, dass du noch mit niemandem im Bett warst. Deshalb nimmst du keine Pille und stellst dich so an.“

      Ich starre ihm betroffen ins Gesicht. Was soll das jetzt? Was will er von mir hören?

      Doch er wartet nicht auf eine Antwort von mir, sondern schiebt sich noch näher an mich heran. Seine schwarzen Augen funkeln mir entgegen, als er flüstert: „Und das hat einen Grund!“

      Ich schlucke und spüre seinen heißen Atem auf meinem Gesicht.

      „Weil ich es sein soll. Und ich werde es auch sein. Freunde dich mit dem Gedanken an. Du und ich … gehören … zusammen“, sagt er nochmals eindringlich.

      Er baut sich vor dem Bett zu seiner ganzen Größe auf und sieht zu mir herunter.

      „Also vergiss das mit diesem Marcel. Er ist es nicht … und du wirst ihm niemals die gleichen Gefühle entgegenbringen wie mir. Das war eben offensichtlich. Wir sehen uns, wenn du aus dem Krankenhaus raus bist. Warte einfach auf mich.“ Er beugt sich schnell vor und küsst mich auf den Mund.

      Bevor ich reagieren kann, lässt er mich los. Mit wenigen Schritten ist er bei der Tür und ich sehe ihm nur entgeistert hinterher. „Schlaf gut! Schatz!“, flüstert er leise, da er an der Tür Gefahr läuft, von draußen gehört zu werden. Dabei betonte er überheblich das Wort „Schatz“. Er öffnet die Tür, sieht kurz hinaus, ob die Luft rein ist, wirft mir einen Handkuss zu und geht.

      Ich sitze nur mit zusammengepressten Lippen und völlig außer mir da. In meinem tiefsten Inneren spüre ich zwar das leichte Kribbeln, das seine Worte ausgelöst haben, aber meine Oberfläche schwört sich in diesem Moment Kurt Gräblers Fluch über uns niemals gewinnen zu lassen.

      Ich lasse mich in mein Kissen sinken und höre mein Herz immer noch bis zum Hals schlagen. Was war das für ein idiotisches Telefongespräch. Habe ich tatsächlich gerade Marcel gesagt, dass er bis zum Wochenende bei mir bleiben kann? Und habe ich ihn damit nicht sogar wieder in seinen Gefühlen bestärkt?

      Oh Mann! Tim weiß gar nicht, was wirklich bei diesem Gespräch gesagt wurde. Ich höre Marcel fragen: „Kann ich bei dir bleiben? Bis zum Wochenende?“

      Habe ich wirklich Ja gesagt? Da werde ich mir noch etwas einfallen lassen müssen, um diesen Ausspruch wieder ungültig zu machen. Außerdem muss ihn mein Gesäusel glauben lassen, er wäre mein Ein und Alles. Verdammt!

      Und Tim? Der dreht jetzt völlig durch. Erst schleicht er sich in mein Bett und will mit mir schlafen und dann haut er mir um die Ohren, dass er es auf alle Fälle sein wird und niemand sonst.

      Ich ziehe die Decke bis unter mein Kinn und spüre augenblicklich das Kribbeln in meinem Körper, das Tim in mir ausgelöst hatte, als er mich so berührte. Ich stöhne auf und drücke meine Hand auf die heiße, feuchte Stelle, die er mit seinem Finger bearbeitet hatte. Verdammt!

      Energisch ziehe ich die Hand zurück und drehe mich auf die Seite.

      Wir dürfen das nicht tun. Tim sagte selbst, dass auch er glaubt, dass unsere Gefühle von dem Alchemisten ausgelöst werden. Er hatte es zugeben. Er weiß es!

      Das СКАЧАТЬ