Menschen, Göttern gleich. H. G. Wells
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Название: Menschen, Göttern gleich

Автор: H. G. Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783746746517

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СКАЧАТЬ dem ganzen hier herumliegenden Material schließe ich, daß es eine Welt ist, in der chemische Experimente durchgeführt werden – durchgeführt bis zu einem bitteren Ende – unter beinahe idyllischen Bedingungen. Chemie – und Nacktheit. Ich fühle mich verpflichtet, zu gestehen, daß es mir als eine Frage des persönlichen Geschmacks erscheint, ob wir diese zwei Menschen, die sich hier offenbar soeben selbst in die Luft gesprengt haben, als griechische Götter oder als nackte Wilde zu betrachten haben. Ich bekenne mich zu der Ansicht, es seien ein griechischer Gott – und eine Göttin!«

      »Nur, daß es ein bißchen schwer ist, sich zwei tote Unsterbliche vorzustellen«, quäkte der Mann mit dem Monokel in einem Ton, als ob er einen Trumpf im Kartenspiel ansagte.

      Mr. Burleigh war nahe daran, zu antworten, und nach seinen Stirnfalten zu schließen, hätte seine Antwort einen zurechtweisenden Ton angenommen. Statt dessen stieß er einen kurzen Schrei aus und drehte sich um, zwei Neuankömmlinge zu betrachten. Die ganze Gesellschaft wurde ihrer im gleichen Augenblick gewahr. Zwei vollkommene Apollogestalten standen auf der Ruine und betrachteten unsere Erdlinge mit einem Erstaunen, das mindestens so groß war wie dasjenige, das sie selbst hervorriefen.

      Einer sprach, und Mr. Barnstaple war über alle Maßen erstaunt, verständliche Worte zu vernehmen, die in seinem Bewußtsein Widerhall fanden.

      »O Götter!« rief der Utope. »Was seid ihr für Dinger? Und wie seid ihr in die Welt gekommen?«

      (Englisch! Es wäre viel weniger erstaunlich gewesen, wenn sie griechisch gesprochen hätten. Aber daß sie sich überhaupt in einer bekannten Sprache ausdrückten, war unglaublich, verblüffend.)

      8

      Von der ganzen Gesellschaft geriet Mr. Cecil Burleigh am wenigsten aus der Fassung. Er sagte: »jetzt können wir hoffen, etwas Bestimmtes zu erfahren – angesichts vernünftiger und verständlich redender Wesen.« Er räusperte sich, faßte die Aufschläge seines langen Staubmantels mit schmalen, nervösen Händen und übernahm wie selbstverständlich die Rolle des Wortführers.

      »Meine Herren, es ist ganz unmöglich, Rechenschaft über unsere Anwesenheit hier abzulegen!« sagte er. »Wir stehen genauso vor einem Rätsel wie Sie. Wir haben uns auf einmal in Ihrer Welt statt in unserer eigenen gefunden!«

      »Ihr kommt aus einer anderen Welt?«

      »jawohl, aus einer ganz anderen Welt, in welcher jeder von uns seinen besonderen, ihm von der Natur bestimmten Platz einnimmt. Wir waren in jener Welt gerade in unseren – äh – äh – in gewissen Vehikeln unterwegs, als wir uns auf einmal hierher versetzt fanden. Eindringlinge, ich gebe es zu, aber ich kann Ihnen versichern, unschuldige und unfreiwillige Eindringlinge.«

      »Wißt ihr nicht, wie es kam, daß Ardenn und Chrysolagone ihr Experiment mißlang, und warum sie tot sind?«

      »Wenn Ardenn und Chrysolagone die Namen dieser beiden schönen jungen Leute hier sind, so wissen wir überhaupt nichts von ihnen, außer, daß wir sie so vorfanden, wie Ihr sie jetzt liegen seht, als wir von der Straße hierherkamen, um herauszubekommen, oder eigentlich, um jemanden zu fragen …«

      Er räusperte sich und verschluckte das Ende seiner Rede.

      Der Utope, wenn wir den, der zuerst gesprochen hatte, der Bequemlichkeit halber so nennen wollen, blickte nun seinen Begleiter an und schien ihm eine stumme Frage zu stellen. Dann wandte er sich wieder an die Erdlinge. Er sprach, und wieder erklangen klare Laute – Mr. Barnstaple hatte den Eindruck, als schlügen sie nicht an seine Ohren, sondern ertönten in seinem Kopf.

      »Es wird gut sein, wenn ihr und eure Freunde nicht weiter auf diesem Trümmerhaufen herumtrampelt. Es wird gut sein, wenn ihr alle zur Straße zurückkehrt. Kommt mit mir! Mein Bruder hier wird den Brand löschen und tun, was für unseren Bruder und unsere Schwester nötig ist. Und dann wird diese Stelle von jenen untersucht werden, die von dem Werk, das hier unternommen wurde, etwas verstehen.«

      »Wir müssen uns ganz auf Ihre Gastfreundschaft verlassen«, sagte Mr. Burleigh, »und stehen vollständig zu Ihrer Verfügung. Wir haben diese Begegnung, lassen Sie es mich wiederholen, nicht gesucht.«

      »Obwohl wir sie sicherlich gesucht hätten, wenn uns eine solche Möglichkeit bekannt gewesen wäre«, sagte Mr. Catskill und blickte Mr. Barnstaple an, als würde er von ihm eine Bestätigung erwarten. »Wir finden diese Ihre Welt … äußerst anziehend!«

      »Auf den ersten Blick«, bestätigte der Herr mit dem Monokel, »eine äußerst anziehende Welt!«

      Als sie hinter dem Utopen und Mr. Burleigh durch die dichtwachsenden Blumen zur Straße zurückkehrten, hörte Mr. Barnstaple ein leises Rascheln – Lady Stella stand neben ihm. Die heitere und unbekümmerte Gewöhnlichkeit ihrer Worte, inmitten dieser reinen Wunder, erstaunte ihn.

      »Haben wir uns nicht schon irgendwo getroffen – bei einem Essen oder dergleichen, Herr … Herr …?«

      War dies alles doch nichts weiter als leerer Schein? Er starrte sie einen Augenblick verblüfft an, bevor er ergänzte:

      »Barnstaple.«

      »Mr. Barnstaple?«

      Er ging auf ihren Ton ein.

      »Ich hatte niemals das Vergnügen, Lady Stella. Obwohl ich Sie natürlich kenne – ich kenne Sie sehr gut von Ihren Fotos in den Illustrierten.«

      »Haben Sie gehört, was Mr. Cecil soeben gesagt hat? Daß dies Utopia ist?«

      »Er sagte, wir sollten es ›Utopia‹ nennen!«

      »Ganz Mr. Cecil! Aber ist es Utopia? – wirklich Utopia?«

      »Ich habe mich immer so nach Utopia gesehnt!« fuhr die Lady fort, ohne Mr. Barnstaples Antwort abzuwarten. »Was für prächtige junge Leute scheinen doch diese beiden Utopen zu sein! Ich bin sicher, sie gehören zur Aristokratie – trotz ihrer – ungezwungenen – Kleidung. Oder gerade deswegen …«

      Mr. Barnstaple hatte einen glücklichen Gedanken.

      »Ich habe auch Mr. Burleigh und Mr. Rupert Catskill erkannt, Lady Stella, aber ich wäre froh, wenn Sie mir sagen wollten, wer der junge Mann mit dem Monokel und der geistliche Herr sind. Sie stehen dicht hinter uns.«

      Lady Stella gab mit leiser Stimme in einer entzückend vertraulichen Weise Auskunft.

      »Das Monokel«, flüsterte sie, »ist – ich buchstabiere – F. R. E. D. D. Y. M. U. S. H., Geschmack, guter Geschmack. Er ist schrecklich tüchtig im Entdecken junger Dichter und all solch literarischem Zeug. Er ist Ruperts Sekretär. Wenn es irgendwo eine Veranstaltung gibt, ist er bestimmt dabei, sagt man. Er ist fürchterlich kritisch und sarkastisch. Wir waren eben im Begriff, zu einem hochintellektuellen Weekend nach Taplow zu fahren, ganz wie in alten Zeiten, das heißt sobald die Leute aus Windsor weggefahren wären. Mr. Gosse und Max Beerbohm wollten kommen und allerhand solche Leute. Aber heutzutage kommt immer etwas dazwischen. Immer … Das Unerwartete – fast zu viel davon … Der geistliche Rock« – sie guckte zurück, um festzustellen, ob sie sich außer Hörweite des Herrn befand, von dem sie eben sprach – »ist Pater Amerton, der entsetzlich freimütig über die Sünden der Gesellschaft und all solchen Kram predigt. Es ist komisch, aber außerhalb der Kanzel neigt er zur Schüchternheit und Schweigsamkeit und geht ein bißchen ungeschickt mit Gabel und Löffel um. Paradox, nicht wahr?«

      »Natürlich!« rief Mr. Barnstaple. »Ich СКАЧАТЬ