Menschen, Göttern gleich. H. G. Wells
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Название: Menschen, Göttern gleich

Автор: H. G. Wells

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783746746517

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СКАЧАТЬ zuviel!« rief Mr. Burleigh in aufrichtiger Entrüstung. »Es muß doch polizeiliche Verordnungen geben, um solchen Unfug zu verhindern!«

      »Er ist einem Wanderzirkus entsprungen«, sagte der Herr mit dem Monokel. »Was sollen wir tun?«

      »Er sieht zahm aus«, sagte Mr. Barnstaple, aber ohne die geringste Neigung, seine Theorie zu erproben.

      »Wie leicht kann man durch so etwas sehr ernstlich erschreckt werden«, sagte Mr. Burleigh. Und in einem beruhigenden Ton rief er:

      »Rege dich nicht auf, Stella! Er ist wahrscheinlich ganz zahm und harmlos, reize ihn nicht mit dem Sonnenschirm, er könnte dich anfallen, Stella!«

      Er war ein großer und schöner Leopard, der ganz leise aus den Blumen aufgetaucht war und sich wie eine gewaltige Katze mitten auf die gläserne Straße neben den großen Wagen gesetzt hatte. Er blinzelte und bewegte den Kopf rhythmisch von einer Seite auf die andere mit einem erstaunten und interessierten Ausdruck, weil die Dame, wie es für solche Anlässe der Tradition entspricht, ihren Schirm, so schnell sie nur konnte, gegen ihn auf- und zuklappte. Der Chauffeur hatte hinter dem Wagen Deckung genommen. Mr. Rupert Catskill, der offenbar erst durch den Schrei, welcher die Aufmerksamkeit Mr. Burleighs und seiner Gefährten erregt hatte, die Existenz jenes Wesens bemerkte, stand, knietief in den Blumen, verblüfft da.

      Mr. Catskill war der erste, der handelte, und seine Handlungsweise bewies seinen Mut; sie war zugleich vorsichtig und kühn.

      »Hören Sie doch auf, den Schirm zu schwingen, Lady Stella!« rief er. »Lassen Sie mich … ich will seinen Blick auf mich ziehen.«

      Er machte einen Bogen um den Wagen herum, um dem Tier von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Dann stand er einen Augenblick so da, als ob er sich bewundern lassen wollte, eine beherzte kleine Gestalt im grauen Gehrock und schwarzbebänderten Zylinder. Er streckte vorsichtig die Hand aus, nicht zu plötzlich, aus Angst, er könnte das Tier erschrecken: »Mieze!« lockte er.

      Der Leopard, beruhigt durch das Verschwinden von Lady Stellas Sonnenschirm, betrachtete ihn mit Interesse und Neugier. Catskill rückte weiter vor. Der Leopard streckte sein Maul vor und schnupperte.

      »Wenn er sich nur streicheln ließe!« sagte Mr. Catskill und kam auf Armeslänge heran.

      Das Tier beschnupperte mit ungläubiger Miene die ausgestreckte Hand. Dann, mit einer Plötzlichkeit, die Mr. Catskill mehrere Schritte zurückweichen ließ – nieste es. Es nieste noch einmal viel heftiger, schaute Mr. Catskill einen Augenblick vorwurfsvoll an und sprang dann leichtfüßig nach der weiß-goldenen Säulenhalle davon. Mr. Barnstaple beobachtete, wie das auf der Weide grasende Vieh den Leoparden vorbeispringen sah, ohne die geringste Furcht zu zeigen.

      Mr. Catskill blieb mit einer gewissen Erleichterung mitten auf der Straße stehen.

      »Kein Tier«, bemerkte er, »kann dem festen, durchbohrenden Blick des Menschen widerstehen! Keines! Für euch Materialisten ist das natürlich ein Rätsel! Wollen wir Mr. Cecil folgen, Lady Stella? Es scheint, daß er dort unten etwas Sehenswertes gefunden hat. Der Mann in dem kleinen gelben Wagen wird vielleicht wissen, wo er ist. Ja?«

      Er half der Dame aus dem Wagen, und die beiden kamen auf Mr. Barnstaples Gruppe zu, die sich nun wieder dem brennenden Haus näherte.

      Der Chauffeur, der offenbar nicht wünschte, in dieser Welt unglaublicher Möglichkeiten mit der Limousine allein gelassen zu werden, folgte so dicht, als es ihm der Respekt erlaubte.

III Das wunderschöne Volk

      7

      Das Feuer in dem Häuschen schien keine weiteren Fortschritte zu machen. Die daraus aufsteigende Rauchfahne war jetzt viel schwächer geworden, als sie vorhin gewesen war. Nahe herangekommen, fanden sie eine Menge verbogener Stücke glänzenden Metalls und Splitter zerbrochenen Glases zwischen den Mauertrümmern. Die Vermutung drängte sich zwingend auf, daß wissenschaftliche Apparate explodiert seien. Dann wurde die ganze Gesellschaft fast gleichzeitig eines Körpers gewahr, der auf dem Grasabhang hinter der Ruine lag. Es war der Leib eines Mannes in der Blüte der Jahre, nackt bis auf ein paar Armbänder, einen Halsschmuck und Lendenschurz; aus Mund und Nasenlöchern sickerte Blut. Mit einer gewissen Scheu kniete Mr. Barnstaple neben dieser hingestreckten Gestalt nieder und befühlte das Herz. Niemals zuvor hatte er ein so schönes Gesicht und einen so edlen Körper gesehen.

      »Tot«, flüsterte er.

      »Seht«, ertönte die schrille Stimme des Herrn mit dem Monokel, »noch einer!«

      Er deutete auf etwas, das Mr. Barnstaple durch ein Stück Mauer verborgen war. Mr. Barnstaple mußte aufstehen und über einen Haufen Geröll klettern, um diesen zweiten Fund sehen zu können. Es war ein schlankes Mädchen, ebenso spärlich bekleidet wie der Mann. Sie war anscheinend mit riesiger Wucht gegen die Mauer geschleudert und augenblicklich getötet worden. Das Gesicht war ganz unverletzt, obwohl der Schädel hinten zerschmettert war. Ihr vollendet schöner Mund und die grüngrauen Augen waren ein wenig geöffnet, und sie hatte den Ausdruck eines Menschen, der noch über irgendein schwieriges, aber interessantes Problem nachdenkt. Das Antlitz machte gar nicht den Eindruck einer Toten, sondern sah nur wie geistesabwesend aus. Eine Hand umkrampfte noch ein kupfernes Gefäß mit einem gläsernen Griff, die andere hing schlaff herunter.

      Einige Sekunden lang sprach niemand. Es war, als ob jeder fürchtete, den Gedankengang des Mädchens zu unterbrechen.

      Dann hörte Mr. Barnstaple hinter sich den geistlichen Herrn mit leiser Stimme sagen:

      »Welch vollendete Gestalt!«

      »Ich gebe zu, ich hatte Unrecht«, sagte Mr. Burleigh mit Bedacht. »Ich war im Unrecht … Das ist kein irdisches Volk, wahrhaftig! Und folglich sind wir auch nicht auf der Erde. Ich kann mir nicht vorstellen, was geschehen ist, noch, wo wir uns befinden. Angesichts genügender Beweise habe ich nie gezögert, eine Meinung zurückzuziehen. Diese Welt, in der wir jetzt sind, ist nicht unsere Welt. Es ist etwas …« er machte eine Pause, »es ist etwas wirklich sehr Wunderbares!«

      »Und unsere Freunde in Windsor«, sagte Mr. Catskill ohne sichtliches Bedauern, »frühstücken ohne uns.«

      »Aber«, sagte der geistliche Herr, »in was für einer Welt sind wir dann, und wie sind wir hierhergekommen?«

      »Ah! Was das anbelangt«, sagte Mr. Burleigh höflich, »fragen Sie mich mehr, als ich mit meinen schwachen Kräften aufklären kann. Wir sind hier in einer Welt, die in gewisser Beziehung der unseren ähnlich ist und in gewisser Beziehung nicht. Auf irgendeine Weise muß sie mit unserer Welt im Zusammenhang stehen, sonst wären wir nicht hier. Aber was für eine Verknüpfung das sein kann, ist für mich, ich gestehe es, ein unenthüllbares Geheimnis. Es mag sein, daß wir uns in irgendeiner anderen räumlichen Dimension befinden als in jener, die wir kennen. Aber in meinem armen Kopf wirbelt es, wenn ich an diese Dimensionen denke. Ich bin … ich bin verwirrt … total verwirrt …!«

      »Einstein!« warf der Herr mit dem Monokel mit Nachdruck und mit deutlicher Selbstzufriedenheit ein.

      »Stimmt«, sagte Mr. Burleigh, »Einstein könnte es uns erklären. Oder der liebe alte Haldane könnte eine Erklärung versuchen und mit seinem schmalzigen Hegelianismus den Schleier vor uns lüften. Aber ich bin weder Haldane noch Einstein. Hier sind wir in einer Welt, die für alle praktischen Zwecke, einschließlich unserer Sonntagsverabredung, nirgendwo ist. Oder, wenn Sie den griechischen Ausdruck vorziehen, wir sind in ›Utopia‹. Und da ich nicht sehe, wie wir von hier wieder wegkommen können, bin ich der Ansicht, daß wir uns als vernünftige Wesen so СКАЧАТЬ