Sichelland. Christine Boy
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Название: Sichelland

Автор: Christine Boy

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783844236200

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СКАЧАТЬ würde für die zweiundzwanzig Anwesenden gerade genug Platz bieten, aber wäre es auf diese beiden denn wirklich noch angekommen? Und auch wenn sie den Wunsch der Botschafterin, alles im eher privaten Rahmen stattfinden zu lassen, selbstverständlich respektierte, so wäre doch gegen zwei Vertreter der größten Stadt des Mittellandes sicher nichts einzuwenden gewesen. Doch sie hatte sich dem Willen des Heilers gefügt – wie schon so oft in den letzten Tagen und Stunden seit sie von dem hohen Gast erfahren hatte.

      'Hoffentlich...', dachte sie nun etwas missmutig, '...Hoffentlich weißt du diesen Umstand zu würdigen. Du wirst keinen Grund zur Klage haben und vielleicht wirst du endlich begreifen, dass ich mehr wert bin als diese albernen Kinder, mit denen du dich so gerne umgibst.' Sie wischte sich einige Schweißperlen von der Stirn. Diese Hitze tat ihr nicht gut und die stickige Luft in dem Saal würde ihr heute sicherlich wieder zu schaffen machen. Doch ein paar Schritte an der frischen Luft bevor das Mahl begann und einige Schlucke kalten Wassers würden ihren Kreislauf schon wieder in Schwung bringen.

      Als Lennys eine gute Stunde später gegenüber der Oberin Platz nahm, schien diese wieder bester Stimmung. Tatsächlich fühlte sie sich nach einem kurzen Spaziergang wie neu geboren und brannte nun darauf, die so zurückhaltende und beinahe abweisende Gesandte Cycalas' für sich einzunehmen.

      Die Speisen wurden von den Novizinnen, die für diesen Abend zum Tischdienst eingeteilt worden waren, auf großen polierten Platten hereingetragen und viele der Gäste murmelten anerkennende Bemerkungen beim Anblick von gebratenen Wachteln und Wildfilet, von frischen Trüffeln und kandierten Pflaumen, von golden geröstetem Brot und in Zwiebeln gedünsteter Schwarzwurzel. Solche Köstlichkeiten durften selbst die hochrangigsten Tempelbewohner nur äußerst selten genießen und dass der Lagerverwalter Hio immer wieder einen nervösen Blick auf die matt glänzenden, bastumwickelten Weinflaschen warf, ließ auf einen besonders erlesenen Tropfen darin hoffen.

      „Hohe Herrin, ich hoffe, dieses bescheidene Mahl wird euren Erwartungen gerecht. Leider können sich unsere Köchinnen nicht mit denen König Logs messen und sicher wird auch in Cycalas eurem Gaumen mehr geschmeichelt als es hier der Fall ist.“ In Beemas Worten lag nichts anderes als die deutliche Hoffnung auf ein Lob ihres Ehrengastes. Lennys' Antwort enttäuschte sie ein wenig.

      „Ihr habt euch mehr Mühe gemacht als notwendig gewesen wäre. Es entspricht eigentlich nicht meiner Gewohnheit, zu so später Stunde noch etwas zu essen.“

      Die Cycala fing einen Blick von Menrir auf und fügte dann etwas wohlwollender hinzu: „Aber in Anbetracht dieser Umstände werde ich eine Ausnahme machen.“

      Die Oberin wirkte erleichtert, auch wenn sie sich etwas mehr Anerkennung erhofft hatte. Erst als Menrir ihr durch Blicke und ein breites Lächeln seine Begeisterung für das Aufgetischte zum Ausdruck brachte, entspannte Beema sich wieder ein wenig und gab einem Mädchen durch Kopfnicken zu verstehen, dass nun der Wein geöffnet werden könne.

      Während ein halbes Dutzend Novizinnen um die Gäste herum huschte um die Kelche zu füllen, beugte sich Menrir zu Lennys hinüber. „Für deine Verhältnisse war es wohl so etwas wie ein Lob, nehme ich an?“

      „Ein unverdientes Lob, meiner Meinung nach...“ zischte Lennys zurück. „Ich weiß wirklich nicht, wie ich das 'runterkriegen soll.“

      „Versuch es wenigstens. Sie haben sich wirklich alle viel Arbeit damit gemacht. Und der Wein, der gerade ausgeschenkt wird, ist der beste, den Hio zu bieten hat, er stammt aus Fangmor.“

      „Er könnte genauso gut aus Gahl stammen, das macht für mich keinen Unterschied. Ich kann mit Wein nicht viel anfangen.“

      Als Sara sich mit einer der Flaschen näherte, um Lennys' Becher zu füllen, hob die Cycala die Hand. „Nicht mehr als nötig.“

      Die anderen Gäste schienen nicht zu bemerken, dass Menrir seine Nachbarin zu jedem Bissen überreden musste, und auch die Tatsache, dass sie den Kelch zwar gelegentlich hob, aber nur selten zum Mund führte, entging den meisten. Der Heiler versuchte indes, Beema mit Fragen über die Zubereitung der Speisen davon abzulenken, ihre Gegenüber zu beobachten. Er hätte sich gerne zurückgelehnt und den Abend mit vollem Magen und verwöhnter Zunge genossen, doch als die Oberin nach einem etwas steifen „Ihr könnt euren Köchen ausrichten, dass sie meine Erwartungen voll erfüllt haben.“ von Lennys Seite über beide Wangen strahlte, war er trotz allem mit sich und dem Verlauf des Abends zufrieden. Lediglich die Aussicht auf die nun folgenden Gespräche und die normalerweise eher entspanntere Atmosphäre machten in etwas nervös. Wieder wurden die Becher gefüllt.

      „Es wäre mir eine Ehre, euch morgen den Tempel und seine Anlagen zu zeigen, Herrin.“ begann die Oberin nun etwas mutiger, während sie an ihrem zweiten Kelch Wein nippte. „Einige unserer Gewölbe sind für gewöhnlich verschlossen, doch euch soll unsere Sammlung von Waffen und Kunstgegenständen aus alten Zeiten nicht verborgen bleiben.“ Geistesabwesend zog Beema ein Taschentuch hervor und tupfte sich über die Stirn.

      Lennys antwortete nicht sofort, sondern beobachtete die Tempeloberste aufmerksam.

      „Ich habe einige dringende Angelegenheiten zu regeln.“ sagte sie dann ohne den Hauch eines Bedauerns. „Es ist mir noch nicht möglich, vorherzusehen, wann sich die Gelegenheit für eine Besichtigung ergeben wird, aber ich werde es euch wissen lassen, wenn es soweit sein sollte.“

      „Natürlich.... ich stehe euch jederzeit zur Verfügung...“ nickte Beema und griff erneut zu ihrem Taschentuch. „Vielleicht möchtet ihr auch gerne unsere Bibliothek besuchen. Unser Schriftmeister ...Baramon wird euch gerne das Archiv zeigen, ..." Sie sah zu dem einzigen Stuhl, der bislang leer geblieben war. Jener Bibliothekar, von dem sie gesprochen hatte, hatte sich unmittelbar vor Beginn des Essens wegen Unpässlichkeit von der Feier entschuldigen lassen.

      "...es reicht mehrere hundert Jahre zurück....“

      Menrir runzelte die Stirn. Irrte er sich oder wurde der Atem der Oberin schwerer? Auch schien ihr Gesicht nicht mehr so rosig wie noch vor einigen Minuten... oder täuschte das durch die flackernden Kerzen rings herum? Es war ein heißer Tag gewesen und der süße, schwere Wein wirkte sicher schneller als er es sonst getan hätte. Lennys schien allerdings nichts zu bemerken, sie musterte Beema nur ausdruckslos und schien auf nähere Erklärungen über das Tempelarchiv zu warten.

      „... es soll sogar Aufzeichnungen über... den Chaz-Kult enthalten..., obwohl es heißt, ... dass alle... alten Schriften darüber.. vernichtet wurden...“ Beema schluckte und schien nun Mühe zu haben, weiter zu sprechen. Menrir beugte sich nach vorne.

      „Oberin, ist alles in Ordnung?“

      „Aber ja.. es ist... mir ist nur ein wenig heiß...“ Sie keuchte.

      Nun wurden auch einige der Priesterinnen und die Vorsteherin der Kräuterküche auf das Unwohlsein ihrer Schwester aufmerksam.

      „Soll ich euch nach draußen bringen?“ fragte eine ältere Frau in hellgrauer Kutte.

      „Nein...nein...danke, das ist nicht....oder vielleicht könntest du, Menrir...?“

      Der Heiler sprang sofort auf und eilte um den Tisch. „Aber natürlich, Oberin. Die kühle Luft wird euch gut tun, kommt. Und vielleicht auch ein paar Tropfen zur Stärkung...“

      Zusammen mit der alten Priesterin half Menrir Beema auf und stützte sie bis sie die Tür des Saales erreichten. Kaum war diese hinter ihnen wieder ins Schloss gefallen, lebten die Unterhaltungen wieder auf und die Anwesenden feierten ungerührt weiter.

      „Ihr müsst wissen, Herrin, unsere Oberin ist recht anfällig, was ihren Kreislauf СКАЧАТЬ