Professors Zwillinge in Italien. Else Ury
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Professors Zwillinge in Italien - Else Ury страница 7

Название: Professors Zwillinge in Italien

Автор: Else Ury

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783750294110

isbn:

СКАЧАТЬ auch weiße Häuser kann man unterscheiden. Muß das dort herrlich sein.«

      »Meinen Sommerurlaub beabsichtige ich mit euch auf Capri zuzubringen. Dort können wir See baden und – –«

      »Gibt's auch dort Muscheln, Vati?« erkundigte sich Suse, die im vorigen Jahr auf Rügen eine begeisterte Muschelsammlerin gewesen war.

      »Freilich, ganz große, auch Bernstein und Korallen.«

      »Und die Blaue Grotte, Vater, die ist doch bei Capri. Kann man sie durch das Fernglas sehen?«

      »Nein, mein Sohn, das Felsentor zur Blauen Grotte ist so niedrig, daß man sich im Boot lang ausstrecken muß bei der Einfahrt. Sonst bleibt der Kopf draußen«, scherzte der Vater. Aber nun avanti – subito! Vorwärts – schnell! Sonst wird es zu spät für die Stadtbesichtigung. Das Gabelfrühstück nehmen wir unterwegs in einem Gasthaus.«

      »Hurra!« rief Herbert begeistert dazwischen.

      »Inzwischen bereitet uns Teresina die Mittagsmahlzeit, das pranzo, das man hier erst gegen sieben einnimmt. Wir können es ihr vollständig überlassen, mein Herz, Teresina kocht gut. Und du selbst mußt ja erst die italienische Küche kennenlernen«, bemerkte der Professor.

      »Ich dachte nach deutscher Art zu kochen, Paul«, wandte seine Frau ein, die wohl kein rechtes Zutrauen zu Teresinas Kochkunst hatte.

      »Es gibt hier andere Früchte, andere Gemüse, andere Fische als bei uns im Norden. Das Öl spielt bei der Zubereitung eine große Rolle. Du wirst hier umlernen müssen, Fränzchen.«

      Bald darauf sah man die deutsche Professorenfamilie, Bubi allen voran, durch die Straßen von Neapel wandern.

      3. Kapitel

      In der neuen Heimat

      Dem Professor machte es unterwegs Spaß, die innere Verschiedenheit seiner Zwillinge, die sich doch äußerlich so ähnlich waren, zu beobachten. Was wohl von all dem Neuen hier in Neapel den stärksten Eindruck auf sie machte. Herbert war von der Grotta nuova, einem großen Tunnel, in dem ein ohrenbetäubender Wagen- und Straßenbahnverkehr herrschte, restlos begeistert. Auch die Funicolare, die Drahtseilbahn, welche die untere Stadt mit den auf den Bergen liegenden Stadtteilen verbindet, interessierte ihn lebhaft. Suse war es unheimlich in der langen, den Possilip durchtunnelnden Grotta nuova, sie schmiegte sich fest an des Vaters Arm. Den Radau dort unten fand sie gräßlich. Auch die Funicolare erfreute sich nicht ihres Beifalls. Himmel, wenn das Drahtseil riß – wenn man plötzlich in die Tiefe sauste! Sie hatte für des Vaters Erklärungen der kastenartig übereinandergebauten Bahn, die durch ein Drahtseil mit einer zweiten Bahn verbunden war, gar kein Ohr.

      »Suse, die beiden Bahnen gehen gleichzeitig ab, die eine oben, die andere unten. Sie ziehen und halten sich gegenseitig durch das Drahtseil. In der Mitte treffen sie sich. Hast du's verstanden?« Herbert fühlte sich stets verpflichtet, wenn er etwas gelernt hatte, sein Zwillingsschwesterchen zu belehren.

      »Wenn das olle Drahtseil aber reißt?« war alles, was Suse davon begriffen hatte.

      Auch die Mutter hörte nichts von den technischen Auseinandersetzungen. Sie blickte still und andächtig auf das herrliche Landschaftsbild. Der Golf, der wie ein leuchtendblauer Gürtel die weißen Häuser Neapels umschlang, rings umkränzt von zartviolettem Gebirge, den Apenninen, aus denen der Vesuv so harmlos herausragte, als ob er kein Wässerchen trüben könne – als hätte er nie blühende Städte und lebensfreudige Menschen unter seinem glühenden Aschenregen begraben. Und dann glitt ihr Blick wieder von der Landschaft da draußen zu dem sonnengebräunten Gesicht ihres Gatten, und Dankbarkeit durchströmte sie, daß man endlich wieder vereint war. Wenn ihre Zwillinge auch liebe, gutgeartete Kinder waren, der Vater hatte den beiden während des Jahres, das er allein in Neapel zugebracht, doch recht gefehlt. Das empfand sie jetzt erst aufs neue, als sie beobachtete, mit welcher Freude er den Kindern alles ihnen Fremde erklärte und ihre Kenntnisse dabei bereicherte.

      Es war, trotzdem man erst im April war, recht heiß in der Mittagsstunde. In der Via Roma, der Hauptverkehrsstraße Neapels, in der das geschäftliche Treiben, der Fremdenstrom und das Volksleben sich abspielt, wurde einem ganz wüst im Kopf. Peitschenknall und Wagengerassel, unverständliches Geschrei von allerhand Waren ausbietenden Händlern. Die Zwillinge sperrten hier Augen und Ohren auf.

      Besonders ein Korallen- und Mosaikschmuck verkaufender Italiener heftete sich an die Fersen der deutschen Familie, ihnen immer wieder seine Waren anpreisend, sooft auch der Professor ihn auf italienisch abwies: »Wir kaufen nichts – niente – basta!«

      Eine allerliebste Brosche in Form einer kleinen Mandoline aus hellblauen Mosaiksteinen hielt der Verkäufer Suse vor die Augen: »O bellissimo – schön, serr schön für kleines Signorina«, versuchte er sie zu überreden.

      Ei – der Suse gefiel die kleine Mandoline. Die hätte sie gar zu gern gehabt. »Vatichen,« bat sie, »kauf' doch dem armen Mann die süße kleine Mandoline ab. Er bittet doch so.«

      »Ausgeschlossen, Kind. Daran muß man sich hier in Italien gewöhnen. Die Händler und Bettler sind oft recht lästig. Kauft man ihnen etwas ab, wird man sie gar nicht mehr los. Man ersteht alles in den Geschäften billiger und reeller.«

      »Aber die Mandoline ist doch so niedlich, bitte, bitte« –, jetzt fing auch noch die Suse an zu betteln; denn der Italiener lief immer noch neben ihnen her, die kleine Mandoline verlockend in die Höhe haltend.

      »Nein, mein Herzchen. Du mußt dich daran gewöhnen, nicht gleich alles haben zu wollen, was du siehst.«

      Suse schob die Unterlippe vor; der erste Verweis vom Vater, wenn er auch in noch so liebevollem Tone gegeben war, ging ihr nahe.

      Zum Glück hatte sie nicht lange Zeit, der Mandoline und der väterlichen Zurechtweisung nachzutrauern.

      »Ach, sind das winzige Balkons hier in Neapel – wie Vogelbauer. Vater, warum haben die so häßliche, braune Vorhänge?« Herbert hatte seine Augen überall.

      »Gegen die heiße italienische Sonne, mein Sohn. Sieh nur, überall sind die Fensterläden gegen Staub und Hitze geschlossen.«

      »Gar keine Blumen sind auf den Balkons gepflanzt«, bedauerte Suse.

      »Nein, Balkonblumen kennt man hier nicht. Nur auf den größeren Terrassen werden Blumen angepflanzt. Schau, Suschen, die Blumenverkäuferinnen auf der Straße haben ihre Waren in Glaskästen, damit sie frisch bleiben.«

      »Suse, sieh bloß mal die ulkigen Gassen.« Herbert puffte die Schwester aufmunternd in die Seite. »Aus Steintreppen bestehen sie und so schmal sind sie. Sieh nur, Suse, da sind lauter Wäscheleinen kreuz und quer von einem Haus zum gegenüberliegenden gespannt. Da trocknen die Leute ihre Wäsche. Vater, können wir nicht mal solche drollige Straße hinaufgehen?«

      »Diese Gässchen sind nicht sehr einladend und appetitlich. Immerhin echt neapolitanisch.« Der Vater kam Herberts Bitte nach und bog mit ihnen in eine dieser mit Steinstufen zur Höhe klimmenden Gässchen ein.

      Puh – war das eine Luft da drin. Es roch nach verwesenden Küchenabfällen, welche die Bewohner dort einfach aus dem Fenster zu schütten pflegten. Überall sah man Bananen- und Orangenschalen auf dem Pflaster liegen. Dazu strömte aus den Häusern ein brenzliger Duft von in Öl gebackenen Fischen. Es wurde der Suse ganz übel zumute.

      »Vati, wir wollen hier nicht weitergehen, СКАЧАТЬ